Ursprünglichkeit trifft auf Innovation. Im Seidlwinkltal ist das gelebte Praxis. Auf den ersten Blick scheint die Zeit noch wie stehengeblieben: Dunkle Bretter und Stein säumen die Fassaden der prächtigen Almhütten, Blumentröge mit bunten Alpenblüten hängen unter den kleinen Fenstern und die klassischen Holzschindeln am Dach schützen vor der Witterung im Nationalpark. Der Blick hinter die Kulissen vermittelt ein komplett anderes Bild: Ein kleines Wasserkraftwerk liefert Strom, im modernen Milchverarbeitungsraum wird Käse produziert und nicht zuletzt verbindet eine Materialseilbahn die Alm mit der Außenwelt.
Für uns ist die Sanierung der Materialseilbahn eine enorme Erleichterung in der Bewirtschaftung und Logistik des Betriebs.
Landwirt Anton Pichler jun.
Eine Existenzfrage
Die in die Jahre gekommenen Gondelanlagen wurden nun mit Unterstützung des Landes Salzburg rundum erneuert. Die Besonderheit: Die Bahn führt nicht wie gewöhnlich bergauf, sondern von der Glocknerstraße abwärts zu den Almen. „Eine angemessene Erschließung stellt den Schlüssel für den Erhalt einer jeden Alm dar. Je besser ihre Erreichbarkeit ist, desto sicherer ist auch ihr künftiger Fortbestand“, so Landesrat Josef Schwaiger, der sich vor Ort von den beiden Anlagen überzeugte.
Sicherheit für viele Jahrzehnte
Seit beinahe 40 Jahren wird die Litzlhofalm mittels einer Materialseilbahn versorgt. „Durch die Sanierung können wir endlich auch Personen von und zur Alm befördern. Für uns ist das eine enorme Erleichterung in der Bewirtschaftung und Logistik des Betriebs“, so Anton Pichler Junior, Bauer und Bewirtschafter der Litzlhofalm. Auch die benachbarte „Schwesternbahn“ Vorderweißtüchl hat ein „Facelift“ erhalten, zudem wurde die Nutzlast erhöht und eine Fernsteuerung verbaut. Sie erleichtert die Bewirtschaftung von 285 Hektar landwirtschaftlicher Fläche.
Die neuen Bauten zeigen, dass moderne Landwirtschaft innerhalb des Nationalparks bestens funktioniert.
Andreas Sendlhofer, Referat Ländliche Verkehrsinfrastruktur
Im Einklang mit der Natur
Bauvorhaben innerhalb des Nationalparks Hohe Tauern müssen immer besonders um- und weitsichtig geplant werden. Die beiden Almen liegen in sensiblen Gebieten, in denen forst-, naturschutz- und wasserrechtliche Belange genau abgewogen werden müssen. „Die gute Zusammenarbeit zwischen der Agrargemeinschaft als Bauherr, den Herstellerfirmen und dem Land Salzburg ermöglichte eine rasche und effektive Abwicklung der Planung, Bauumsetzung und Förderung“, so Andreas Sendlhofer vom Referat Ländliche Verkehrsinfrastruktur des Landes. REP_201123_140 (luk/mel)