Autor:
Monika Rattey,
Fotos:
Gotik- und Bergbaumuseum
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Kultur

Das Fenster in unsere Vergangenheit

Leogang. Pinzgau. 3.000 Einwohner. Bekannt für Berge, Skifahren und wilde Jungs auf Downhillbikes. Doch da gibt es noch mehr – ein wahres Juwel mit vielen raren Kunstschätzen. Das Bergbau- und Gotikmuseum genießt internationalem Ruf und zeigt nicht nur die Geschichte des Bergbaus sondern auch wertvolle sakrale Kunst. „Ein Salzburger Regionalmuseum, das Altes bewahrt und jedes Jahr viel Neues vor den Vorhang holt. Es ist eine sehenswerte Schatzkammer von Salzburg, gefüllt mit Geschichte und Geschichten“, so Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn.
 

Ein Museum ohne ein einziges Exponat, so wurde es 1992 eröffnet - unvorstellbar oder? Heute, 28 Jahre danach, umfasst das Bergbau mittlerweile mehr als 2.000 Ausstellungsobjekte von enormer historischer und kulturgeschichtlicher Bedeutung. Das alles ist unter anderem Obmann und Kustos Hermann Mayrhofer zu verdanken, dessen Anliegen es immer war, die Geschichte – nicht nur, aber vor allem - des Bergbaus Leogangs zu erhalten und für die Nachwelt weiterzutragen „Denn, wer nicht weiß, woher er kommt, weiß auch nicht, wo er steht und wohin er geht“, lautet sein Credo.

Wer nicht weiß, woher er kommt, weiß auch nicht, wo er steht und wohin er geht.
Hermann Mayrhofer, Kustos

Blütezeit des Bergbaus im Mittelalter

3.200 Jahre Bergbaugeschichte werden hier in dem ehemaligen Gewerkehaus aus dem Jahr 1593 und dem vor kurzem museal adaptierten Thurnhaus, einem ehemaligen Wohn- und Wehrturm, dokumentiert. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf der Zeit des Mittelalters, der Blütezeit des Schürfwesens in der Region in und rund um Leogang, als noch Kupfer, Nickel, Kobalt, Eisen, Magnesit und Silber abgebaut wurde.

Was hier in Leogang alles zu sehen ist, überrascht mich immer wieder.
LH-Stv. Heinrich Schellhorn

Bedeutende Sammlung gotischer Heiligenfiguren

Das Leben der Knappen und ihrer Familien damals war hart, die Lebensbedingungen schwer und der Glaube groß. Gerade aus dieser Zeit stammen viele Devotionalien und kunstvoll geschnitzte „Heilige“, die den Menschen Schutz und Heil bringen sollten. „Mittlerweile besitzen wir wertvolle Gotik-Exponate wie eine Steingussmadonna aus dem Jahr 1400 oder eine gotische Pièta sowie eine äußerst seltene Löwenmadonna aus dem 14. Jahrhundert“, freut sich Kustos Mayrhofer, der auch so viel verrät, dass er diesen Sommer noch weitere einzigartige Figuren präsentieren wird.

Besucher aus ganz Europa

Das Pinzgauer Regionalmuseum ist mittlerweile zu einer der bedeutendsten Sammlungen mittelalterlicher Kunst herangewachsen und zieht bis zu 20.000 Besucherinnen und Besucher aus ganz Europa und den USA an.  

Weitere Highlights für 2020 geplant

Und es wäre nicht Hermann Mayrhofer, hätte er nicht wieder neue Ideen und neue Schätze, die er bald der Öffentlichkeit präsentieren möchte. So gibt es heuer etwa eine Sonderausstellung des Pinzgauer Malers und Mitbegründers des Kunstvereins Gruppe 77 Richard Hirschbäck (1937-2007). Und es warten zwei Sammlungen darauf, enthüllt zu werden. Wir können gespannt sein! REP_200709_10 (ram/mel)

Kultur; Pinzgau; Schellhorn
Info

Öffnungszeiten

Sommeröffnungszeiten 2020: 19. Mai bis 31. Oktober, täglich von 10.00 bis 17.00 Uhr, Montag Ruhetag. Führungen auf Anfrage. Schaubergwerk im Schwarzleotal: Infos zu Öffnungszeiten und Führungen: Tel: 06583 8223. Insgesamt gibt es im Land Salzburg 53 Regionalmuseen, die Salzburgs Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet.