Autor:
Karin Gföllner,
Fotos:
Neumayr–Leopold; SF/Kolarik; Landes-Medienzentrum; Luigi Caputo
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Kultur

Toi toi toi fürs Jubiläum

Ein Friedensprojekt, das renommierteste Festival der Welt für Oper, Musik und Schauspiel, ein bedeutender Wirtschaftsfaktor – das alles sind die Salzburger Festspiele, welche die Stadt alljährlich im Sommer in eine große Bühne verwandeln. Heuer wird das 100jährige Bestehen gefeiert, aufgrund der Corona-Krise mit 110 statt 220 Vorstellungen im August. Aber: Intendant Markus Hinterhäuser hat ein Programm auf die Beine gestellt, das von allen Genres etwas bietet.
 

Fünf Männer – eine Mission

Fünf Männer haben nach dem Ersten Weltkrieg unter widrigen Umständen die Salzburger Festspiele gegründet: der Regisseur Max Reinhardt, der Dichter Hugo von Hofmannsthal, der Komponist Richard Strauss, der Wiener Hofoperndirektor Franz Schalk und der Bühnenbildner Alfred Roller.

Die ganze Stadt ist Bühne.
Max Reinhardt, Festspiel-Gründer

110 Aufführungen an 30 Tagen

Wer in Salzburg den Jedermann gibt, hat den Olymp seiner Zunft erklommen. Wer hier am Pult steht, zählt zu den renommiertesten Dirigenten weltweit. Wer hier die Tosca singt, gilt als Primadonna assoluta unserer Tage. Davon kann man sich auch heuer wieder von 1. bis 30. August bei 110 Festspielaufführungen überzeugen Neben den beiden Opernproduktionen Elektra (Richard Strauss) und Cosi fan Tutte (W.A. Mozart) mit insgesamt 12 Aufführungen, gibt es 29 Vorstellungen im Schauspiel und zwar den Jedermann (Hugo von Hofmannsthal) sowie die beiden Uraufführungen Everywoman (Milo Rau) und Zdenek Adamec (Peter Handke). Auf dem Programm stehen weiters 53 Konzerte, Liederabende und Matineen, 4 „Reden über das Jahrhundert“, 4 Filmvorführungen sowie 8 Vorstellungen „jung & jede*r“.


Das Kunstwerk Festspiele ist ein komplexer und organisierter Traum.
Markus Hinterhäuser, Festspiel-Intendant

Ein ganzes Festjahr zum „100er“

Rund 80.000 Karten werden in diesem Corona-Sommer aufgelegt; zum Schutz der Künstler, Mitarbeiter und Gäste wurde ein eigenes Sicherheits- und Präventionskonzept erstellt und ein eigener Präventionsbeirat mit namhaften Experten eingerichtet. Alle Produktionen des Jubiläumsprogramms, die heuer nicht zur Aufführung kommen, sollen 2021 gezeigt werden – so ergibt sich ein ganzes Festjahr zum „100er“, das mit der Eröffnung der Landesausstellung Ende Juli beginnt und erst am 31. August 2021 enden wird.

„Großes Welttheater“ im Salzburg Museum

Ein Geburtstag ist immer ein willkommener Anlass, Vergangenes Revue passieren zu lassen oder Visionen für die Zukunft zu formulieren. Im Falle der Festspiele geschieht dies heuer in Form der Landesausstellung „Großes Welttheater“, die im Salzburg Museum in der Neuen Residenz Ende Juli starten und bis 31. Oktober 2021 gezeigt werden soll. Sie ist als Bühnenstück in vier Kapiteln angelegt, zeichnet die Chronologie des Festivals mit Dokumenten, Geschichten und Originalstücken aus Inszenierungen nach und eröffnet Ausblicke in die Zukunft. Eingegangen wird auch auf den historischen, politischen und wirtschaftlichen Kontext der Entwicklung der Stadt Salzburg.

„Überall Musik!“ im DomQuartier

Auch das DomQuartier stellt sich zum besonderen Anlass mit zwei Sonderausstellungen ein: „Der Kuss der Musen. Festspiele göttlicher Inspiration, wo es um die Umsetzung großer Themen der Mythologie und Geschichte in der bildenden und darstellenden Kunst geht, sowie „Überall Musik!“. Die Prunkräume der Alten Residenz und der Dom sind Wiege der musikalischen Tradition des Landes. Anhand von Texten, Bildern, Inszenierungen, multimedialen Präsentationen und musikalischen Beispielen wird hier ab 19. Juli eine exklusive Entdeckungsreise durch 200 Jahre Salzburger Musikgeschichte möglich (bis 7. März 2021).

Ein wenig Silber und viele Bücher

Zum runden Geburtstag erscheinen naturgemäß auch etliche neue Bücher. Außerdem gibt es zwei besondere „Präsente“ der Münze Österreich und der Österreichischen Post AG: Eine Violine und Masken als Symbol für die Musik und die darstellenden Künste zieren sowohl eine Silbermünze als auch eine Sonderbriefmarke. Eine stilisierte Friedenstaube unterstreicht zudem den Charakter der Salzburger Festspiele als Friedensprojekt – und dies heute noch genau so wie zu Zeiten ihrer Gründung. REP_200610_20 (kg/mel)

Kultur; Haslauer