Autor:
Karin Gföllner,
Fotos:
Christian Haller, Melanie Reinhardt
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Kultur

Die „unheilige“ Familie im Lungau

St. Andrä im Lungau als Pilgerstätte für Wagnerianer? So weit ist es noch nicht, aber dennoch findet sich dort eine Kuriosität, die in direktem Zusammenhang mit dem großen deutschen Komponisten steht.
 

Auf der Fassade der Poppenmühle im Ortsteil Wölting gibt es ein Bild, das scheinbar die Heilige Familie zeigt. Nur scheinbar, denn bei näherer Betrachtung sind darauf eindeutig Richard Wagner, seine Frau Cosima und deren Sohn Siegfried zu erkennen. Mit dem Landes-Förderprogramm zur Erhaltung des kulturellen Erbes wurde die Fassade des Gebäudes saniert.

Glühenden Verehrer gab den Auftrag

Richard, Cosima und Klein-Siegfried Wagner als Josef, Maria und Jesuskind – wie kam es dazu? Das Anwesen um die Poppenmühle existiert bereits seit dem 16. Jahrhundert. Irgendwann zu Beginn des 20. Jahrhunderts muss es dort einen glühenden Verehrer des Musikgenies gegeben haben. Denn der Maler Anton Bachmayr (1904 - 1993) hat bei den Renovierungsarbeiten des Mühlenhaues in den 1970er Jahren bereits eine frühere Darstellung dieses Motivs über- beziehungsweise nachgemalt.

Wir wollen Salzburgs Schätze bewahren und engagierten Personen bei der Restaurierung ihrer historischen Bauten und Kleindenkmäler helfen.
LH-Stv. Heinrich Schellhorn

Musikgenie ganz ohne Heiligenattribute

Man erkennt Richard Wagner mit seinem typischen breiten Gesicht, Seitenbart und lockigen Haaren. Er hält mit beiden Händen ein Heft oder eine Partitur. Cosima erinnert mit ihrer Kleidung und mit dem wallenden Haar stark an klassische Mariendarstellungen. Diese Nachahmung der Heiligen Familie ist so gelungen, dass die profane Darstellung ohne Heiligenattribute kaum auffällt. REP_200601_20 (kg/mel)

Kultur; Schellhorn; Lungau
Info
9,1 Millionen Euro für fast 1.000 Projekte

Seit 2013 hat das Land fast 1.000 Projekte mit 9,1 Millionen Euro über das Förderprogramm zur Erhaltung des kulturellen Erbes unterstützt:
  • Lungau: 320.000 Euro für 47 Projekte (z.B. Außensanierung Pfarrkirche und Renovierung Scharfetterhaus in St. Michael, Eindeckung Karnergut in Lessach)
  • Pinzgau: ca. 145.000 Euro für 28 Sanierungen (z.B. Ölbergkapelle St. Martin bei Lofer, Fassade Kirchenwirt Leogang, Vogtturm in Zell am See)
  • Flachgau: ca. 145.000 Euro für 14 Projekte (z.B. Stiftsgebäude Seekirchen am Wallersee, Pfarrkirche St. Georgen)
  • Pongau: ca. 110.000 Euro für 14 Sanierungen
  • Tennengau: 45.000 Euro für neun Projekte
  • Stadt Salzburg: 400.000 Euro für den Altstadterhaltungsfonds