Zeichnung in den Raum




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15. 1. - 27. 2.

Arbeiten auf und mit Papier und Objekte von
Tone Fink, Gelitin, Julie Hayward, Ulrike Lienbacher, Fritz Panzer, Gerold Tusch


Videorundgang durch die Ausstellung


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Bei diesen Künstlerinnen und Künstlern nimmt die Zeichnung einen bedeutenden Anteil des Schaffens ein. Sie alle zeichnen nicht nur um Skizzen anzufertigen, sondern um eigenständige Arbeiten auf Papier entstehen zu lassen.
Diese Künstler/innen arbeiten auch dreidimensional, schaffen Kunstwerke aus verschiedenen Materialien, die im Zusammenhang mit den Zeichnungen zu sehen sind. Die Objekte aus Keramik, Holz, Metall, Papier oder Kunststoff stehen in direktem Bezug zu den Zeichnungen, sind fast wie eine Weiterentwicklung der graphischen Arbeiten in das Räumliche.
Die Ausstellung wurde unter diesem Aspekt zusammengestellt, sodass von jeder Künstlerposition Werke ausgewählt wurden, die diese Kriterien erfüllen, die Bewegung und Entwicklung der Linien und Flächen vom Papier in den Raum zeigen.
Die Auseinandersetzung mit dem Medium Zeichnung, meist beschränkt auf den Strich und eher wenig Einsatz von Farbe, ist etwas typisch Österreichisches, hat eine lange Tradition in diesem Land.


Zu den einzelnen Positionen in alphabethischer Reihenfolge:

Tone Finks Zeichnungen sind zum Teil schon dreidimensional, weil er das Papier ritzt, abkratzt, perforiert oder mit zusätzlichen Schichten collagiert. Sein Medium sind hauptsächlich Blei- und Farbstifte und er schätzt unregelmäßige Papiere, die bereits durch ihre Form, Struktur oder Farbe etwas vorgeben.
Die Objekte könnten fast klassische Sitzmöbel sein, obwohl sie ebenfalls aus Papier sind. Der Künstler hat eine eigene Technik entwickelt, Papiermaché über Metall und Gitter zu formen und mit Lack zu härten, damit die Oberfläche widerstandsfähig wird. Die Stühle und Hocker sind bequem und robust, auch zu verwenden.

Mit der Künstlergruppe Gelitin wurden vier aquarellierte Zeichnungen, die auf einem festen, mehrschichtigem Untergrund angelegt sind, ausgewählt. Der Bildträger, das dicke Papier, wurde in ein Halbrund geformt und kommt so ganz einfach von der Wand in den Raum. In diesen figurativen Bild-Objekten ist viel Menschliches und Phantastisches zu entdecken. Es sind typische, dichte und intensive Papierarbeiten der erfolgreichen Wiener Künstlergruppe.
Dazu sind zwei Objekte zu sehen, die eine Lampe bzw. ein Stuhl sein könnten. Diese beiden Konstruktionen aus Fundholzstücken sind wie dreidimensionale Zeichnungen im Raum. Die vier Künstler schaffen mit ihrem Team seit Jahren poetische Gegenstände aus verschiedenen, großteils wieder verwendeten Hölzern.

Ihre kleinen Tusche-Zeichnungen setzt Julie Hayward manchmal fast exakt in Objekte aus verschiedenen Kunststoffen und Metall um. Nur ganz wenige der zahlreichen Papierarbeiten können jedoch so eine Mutation erfahren, die meisten bleiben Ideen, Schritte in der Entwicklung, die nicht als dreidimensionales Kunstwerk realisiert werden können; nur wenige Zeichnungen werden zu perfekt geplanten und ausgeführten großen Objekten.
Julie Hayward hat einen sehr hohen Anspruch, was die Entwicklung und Umsetzung ihrer Objekte angeht. Sehr viel von dieser Arbeit führt sie selbst aus. Ihre Kunstwerke beeindrucken durch Perfektion und Genauigkeit in der Ausführung und vermitteln dem Betrachter auf den ersten Blick etwas Reales, Funktionales. Erst beim genaueren Betrachten kommt eine gewisse Ironie zur Wirkung.

In den manchmal sehr großformatigen Papierarbeiten von Ulrike Lienbacher sind Haare, oft geflochten oder einfach gekämmt ein zentrales Thema, das die Mädchen in verschiedenen Bewegungen bestimmt. Herunterhängende, glatte Haare oder verschiedene Frisuren haben viele Künstlerinnen beeindruckt. Ulrike Lienbacher bringt die sportliche Körperhaltung dazu und setzt in einem weiteren Schritt die Zöpfe in eine Art Turngerät um. Sie entwickelte die geflochtenen Haare als eigene Objekte weiter, hat sie in Serien aus Kunststoff in 15 unterschiedlichen Autolack-Farbtönen produziert. Mit den Zeichnungen von turnenden Frauen wirken auch diese Ringe wie Turngeräte, eben hula hoop Reifen.

Fritz Panzer ist bekannt für seine Metall- und Drahtobjekte, die im wahrsten Sinn dreidimensionale Zeichnungen sind. Die Linien aus Bleistift werden durch Draht im Raum ersetzt. Der Künstler hat seit Jahrzehnten eine große Zahl von realen Objekten nachgebaut oder umgesetzt. Es gibt eine Rolltreppe, das Klavier von Nam June Paik und eben in dieser Ausstellung die Küche mit allen Details, bis zur Pfanne in der Abwasch. Fritz Panzer geht es zum einen um Perfektion, genau das zu zeigen, was er sich vorstellt und zum anderen um eine Form von Abstraktion und Auflösung in den Raum.
Die Zeichnungen, zum Teil auf weiß oder farbig bemaltem Untergrund, vermitteln den gleichen Eindruck und ein gutes Gefühl für dreidimensionales Sehen und Wissen um deren Umsetzung.

Der Keramikkünstler Gerold Tusch hat eigentlich erst einmal eine größere Auswahl seiner Entwurfszeichnungen ausgestellt. Bei ihm sind die zum Teil aquarellierten Papierarbeiten Ideen für die meist vielteiligen Keramik-Werke. Oft dienen sie auch direkt als Montage-Schablonen für die exakt gebauten und in verschiedenen Farben, immer monochrom glasierten Wandobjekte. Zeichnen ist für Gerold Tusch auch den Arbeitsprozess vor-denken.
Eine vorrangige Position und Bedeutung im Werk des Keramikers haben mehr oder weniger große Fantasie-Prunkvasen, wie sie zum Beispiel hier und seit seiner Ausstellung im Belvedere dort im renommierten Museum zu sehen sind. Gerold Tusch bevorzugt geschwungene, bewegte Linien. Seine Werke assoziieren gern barocke Formen.

Ausstellungsansichten:

Bild Austellung Zeichnung Fink 1
Tone Fink


Bild Ausstellung Zeichnung Gelitin1
Gelitin


Bild ausstellung_zeichnung_im_raum,_hayward
Julie Hayward


Bild ausstellung-zeichnung-im-raum,-lienbacher
Ulrike Lienbacher


Bild ausstellung-zeichnung-im-raum,-panzer
Fritz Panzer


Bild ausstellung-zeichnung-im-raum,-tusch2
Gerold Tusch


Bild ausstellung-zeichnung-im-raum,-tusch
Gerold Tusch


Künstlerportraits:

Bild Portrait Fritz Panzer
Fritz Panzer


Bild Portraitr Gerold Tusch
Gerold Tusch mit Wilfried Brandner


Bild Portrait julie-hayward
Julie Hayward


Bild Portrait Tone Fink
Tone Fink


Bild Portrait Ulrike Lienbacher
Ulrike Lienbacher


     

Bild Tone Fink
Tone Fink, ohne Titel, 2014, Bleistift, Buntstift, Ölpastellkreide, Aquarell auf handgeschöpftem Papier, 62,5 x 54 cm


Bilid Hockthronobjekte Tone Fink
Tone Fink, „Hockthronobjekte“,
1995-2000, Styropor, Karton, Papmaché, je ca. 100 x 60 x 30 cm


Bild Gelitin Stuhlobj
Gelitin, aus der Serie „Condraworary”, 2014, Stifte und Aquarell auf Papier,
106 x 76,5 x 10 cm
Courtesy: Massimo De Carlo, Milano



Bild Gelitin Zeichnung
Gelitin, „So What”, 2009, Holz, Metall, 289 x 165 x 108 cm
Courtesy: Galerie Meyer Kainer, Wien


Bild 6 Hayward
Julie Hayward, ohne Titel,
2005–2013,Tuschestift auf Papier,
21 x 30 cm


Bild 2 Hayward
Julie Hayward, „Let’s dance“, 2014, Polyester, Aluminium,
je 120 x 110 x 250 cm
Foto: Jorit Aust


Bild 8bits Lienbacher
Ulrike Lienbacher, ohne Titel, 2007, Tusche auf Papier,
76 x 106,5 cm
Foto: Rainer Iglar


Bild Lienbacher Hula Hoop
Ulrike Lienbacher, „Hula Hoop“, 2005, Polyurethangießharz, Autolack,
ø je 90 cm
Foto: Rainer Iglar


Bild Kueche Panzer
Fritz Panzer, „Prenninger Küche“, 2002, Tusche auf Papier, 36 x 43 cm
Foto: W. Woessner
Courtesy: Krobath Wien/Berlin


Bild Panzer Kueche vom Dia
Fritz Panzer, „Prenninger Küche“, 2002, Drahtskulptur,
ca. 250 x 340 x 200 cm  
Courtesy: Krobath Wien/Berlin


Build Tusch Vase
Gerold Tusch, Entwurfszeichnungen für eine Vase, 2012, Bleistift auf Papier,
16,5 x 11 cm


Bild Tusch Vasenobjekte
Gerold Tusch, „Gorgonen“, 2008-09,
3 Vasenobjekte, Keramik glasiert,
Höhe 78 – 83 cm, Ø je ca. 47 cm


Ausstellungsansichten Musée d’Art Moderne, St. Etienne Métropole:

Tone Fink
Tone Fink


Gelitin
Gelitin


Julie Hayward
Julie Hayward


Ulrike Lienbacher
Ulrike Lienbacher


Fritz Panzer
Fritz Panzer


Gerold Tusch
Gerold Tusch