Thematische Ausstellungen entwickeln sich zu einer Vorliebe im Traklhaus. Im Sommer laden wir zu „Lärm – Ton, Klang, Musik in Kunstwerken“. Sie sehen zum einen Werke aus der Sammlung des Landes, Kunst von Salzburgern, die perfekt zu diesem Thema passt, wie zum Beispiel: Ein Bild auf Leinwand, eine Gemeinschaftsarbeit von Peter Brauneis und Martina Mühlfellner, das einen Fernsehapparat mit einem gestörten Bild darstellt, der Betrachter kann sich das Rauschen dazu vorstellen. Die Künstler leihen uns noch vier weitere Leinwände dazu. In der Serie von Foto-Quartetten, die Heinz Cibulka in den 80er Jahren im Salzburger Land, in Rauris geschaffen hat, haben wir ein Mozart-Bild auf einem T-Shirt entdeckt. Auch im Leinwand-Bild von Deutschbauer/Spring geht es um den Musiker, hier auf einer Mozartkugel. Die dritte Arbeit zum Salzburger Genie ist ein Video von Franz Kapfer. Er hat im Foyer der Felsenreitschule das Deckenfresko gefilmt und passend mit Mozarts „alla turca“ vertont. Fotoarbeiten gibt es von Bele Marx (Karneval von Rio als Motiv) und Valentina Piredda-Sardinia (wieder Mozart; diesmal auf einer Baustellen-Absperrung am Mozartplatz). Noch einmal Wolfgang Amadeus mit „Don Giovanni“ in der kleinen Bronze-Figur von Meta Mettig. Von Barbara Musil wurde ein kurzes Video angekauft: drei Tenor-Stars sind in Sekunden aneinander montiert und aus den Tönen ergibt sich „Hänschen klein“. Ein Koffer-Objekt von Hans Pollhammer spielt das Lied „une histoire de plage“ von Brigitte Bardot (1964) während man durch einen Gucker auf ein Schiff am Meer schauen kann. Bernhard Resch schuf ein überdimensionales Couch-Polster mit dem Titel „My boney is over the ocean“. Hier ist der Song-Titel der Bezug zur Musik. Zu diesen Arbeiten aus der eigenen Sammlung kommen Leihgaben von Künstlern, die so wichtige Werke in diesem Bereich geschaffen haben, wie Bernhard Leitner, der als einer der ersten bildenden Künstler seit den 60er Jahren mit Klang und Ton gearbeitet hat. Er borgt uns einen „Ton-Schirm“.
Weitere Österreichischer, die sich seit langem mit diesem Thema beschäftigen und bereits öfter im Traklhaus präsent waren, in deren Werk Musik und Ton einen großen Stellenwert haben: Christian Ludwig Attersee schickt uns vier Bilder auf Leinwand und Karton, die zwischen 1990 und 2006 gemalt wurden und zum Beispiel „Wettermusik“ oder „Haigeige“ heißen. In so einer Ausstellung darf der Künstler, Literat und Musiker Gerhard Rühm nicht fehlen. Der Vertreter der visuellen Poesie und Musik hat uns 30 Zeichnungen und Collagen, die seit den 80er Jahren bis 2014 entstanden sind, geborgt. Die beiden jüngeren Salzburger Florian Gruber und Christian Konrad Schröder schaffen neue Arbeiten für diese Ausstellung. Bei der Vernissage wird die von C. K. Schröder extra für die Ausstellung produzierte Schallplatte einmalig abgespielt. Florian Gruber entwickelte ein Ultraschall-Klangobjekt, das Geräusche ganz konzentriert in einem bestimmten Bereich wahrnehmbar macht. Der Salzburger Martin Lerch hat im Hof eine riesige Installation aus über 300 Lautsprechern und Audiogeräten aufgebaut. Der „Turm zu Babel“ ist bewußt unfertig. Daniel Wetzelberger, der beim diesjährigen Keramik-Preis mit einer Anerkennung ausge-zeichnet wurde, hat im Studio ein Objekt aus 600 Kilo feuchtem Ton, der vom Besucher „zum Klingen“ gebracht werden kann, aufgebaut. Der bildende Künstler und Musiker Chris Janka adaptiert im „project space“ des Traklhauses seine Installation „sparklyfier“. Ein Funkengitarrenverstärker arbeitet mit 30 000 Volt und erzeugt einen Funken und dieser den Ton. Prinzipiell ist das die einfachste Audioverstärkungsmöglichkeit: Die Gitarre schafft einen „kleinen” Strom und der wird so weit hochtransformiert bis man ihn hören und sehen kann. Ausstellungsansichten: Bernhard Leitner, Gerhard Rühm
Christian Ludwig Attersee, Christian Konrad Schröder
Christian Ludwig Attersee
Bele Marx, Florian Gruber, Gerhard Rühm
Florian Gruber, Gerhard Rühm
Julius Deutschbauer/Gerhard Spring, Hans Pollhammer
Franz Kapfer, Meta Mettig, Valentina Piredda-Sardinia, Julius Deutschbauer/ Gerhard Spring
Franz Graf
Barbara Musil, Gerhard Rühm
Peter Brauneis/Martina Mühlfellner
Peter Brauneis/Martina Mühlfellner, Daniel Wetzelberger
Chris Janka im Projektspace
Vernissage am 30. Juli
Performance Christian Konrad Schröder
Performance Christian Konrad Schröder
Performance Christian Konrad Schröder
Performance Daniel Wetzelberger
Performance Daniel Wetzelberger
' Vernissage
von links: Andrea Schaumberger, Peter Brauneis, Bernhard Resch, Martina Mühlfellner, Hans Pollhammer, Martin Lerch, Chris Janka, Daniel Wetzelberger, Florian Gruber, Christian Konrad Schröder
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Christian Ludwig Attersee, „Wettermusik", 1990, Mischtechnik auf Karton, 63 x 44 cm
Peter Brauneis, Martina Mühlfellner, „frozen noise“, 2011, Acryl, Goldtusche auf Leinwand, 80 x 105 cm
Heinz Cibulka, aus der Serie „Hochgebirgsquartette, 1982/83, Farbfotografie, 50 x 65 cm
Julius Deutschbauer, Gerhard Spring, „Referat Mozart“, 2006, Mischtechnik auf Leinwand; Plakat, 125 x 100 cm
Christian Konrad Schröder, „Love's Labour's Lost", 2015 Video, Schallplatten, Lack
Martin Lerch, „Turmbau zu Babel“, 2015, Holzgerüst, über 300 Audiogeräte
Hans Pollhammer, „Koffer III“, 2004, Objekt, diverse Materialien, 20 x 40 x 30 cm
Valentina Piredda-Sardinia, „Pensieri Cruciali”, 2004, s/w-Fotografie, 70 x 50 cm
Gerhard Rühm, Skalenstudie, 2005, Collage auf Karton, 29,8 x 40 cm
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