Ferdinand Ruef, Bernhard Gwiggner


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"Konflikte der Kulturen"

24.9. - 30.10.2004


Die beiden Künstler, Bernhard Gwiggner und Ferdinand Ruef, haben sich – unabhängig voneinander – für diese Ausstellungen unter anderem mit Arbeiten, die in Zusammenhang mit dem Golfkrieg zu sehen sind, beworben. Sie haben dann für diese Präsentationen noch weitere Werke geschaffen; jeder zeigt eine umfangreiche Serie von Zeichnungen, die aus Tageszeitungen inspiriert sind und dann noch andere Arbeiten aus diesem Kontext, der unter dem Titel „Konflikte der Kulturen“ zusammen zu fassen ist. Beide Künstler haben sich eine langwierige Tätigkeit vorgenommen, haben über einen festgesetzten Zeitraum, Seiten aus bestimmten Zeitungen abgezeichnet. Das übergeordnete Thema war Konflikt/Krieg zwischen der westlichen/amerikanischen und der arabischen Welt.

B. Gwiggners Anmerkungen zur Arbeitsweise:
„Nulla dies sine linea“ – Kein Tag ohne Linie
Seit mehreren Jahren beginne ich jeden meiner Tage mit der systematischen Abschrift alter Weisheitstexte in Kombination mit der dazugehörigen Verfertigung einer Zeichnung, die ihre Quelle im Bildmaterial der jeweiligen Tageszeitung hat.
Dieses Ritual wurde geboren aus dem Ungenügen am ununterbrochenen erinnerungslosen Text- und Bilderfluss und dem Versuch, dem durch den Akt des bewussten Schreibens und Zeichnens in seiner Langsamkeit eine kontinuierliche Beharrsamkeit entgegenzusetzen.
Etwas Meditatives hat diese Handwerklichkeit und konterkariert die Hektik heutiger elektronischer Bildwelten.
Angaben zur konkreten Arbeit :
„offenbar...“, 2000 – 2001/2004, Bleistift auf Papier hinter Acrylglas, Acrylglasbox, 201 Blätter, je 21 x 14,8 cm, Box (32 x 49,5 x 29 cm) auf Kiste (63,3 x 42,3 x 44,8 cm).
Die umfangreiche Serie von gleichformatigen Zeichnungen wird regelmäßig, wie ein Fries im großen Ausstellungsraum der Galerie im Traklhaus präsentiert.

Bernhard Gwiggner
1963 in Wörgl/Tirol geboren
1981-87 Studium an der Hochschule Mozarteum, Salzburg (Bildhauerei bei Prof. Ruedi Arnold)
1989-94 Bildhauereistudium, Akademie der bildenden Künste, Wien (Prof. Bruno Gironcoli)
1993 Max Weiler-Preis
seit 1994 Assistenz für Bildhauerei an der Universität Mozarteum in Salzburg
2000 Atelierstipendium (Land Salzburg) in der Cité Intérnationale des Arts, Paris
2002 Atelierstipendium in Shenyang, VR China
2003 „ORTung“ – internationales Symposium des Landes Salzburg in Strobl
lebt und arbeitet in Salzburg

F. Ruef über die Arbeit, die in dieser Ausstellung vorgestellt wird:
Projekt „blaupausen“: Auf transparentem Skizzenpapier gepauste Zeichnungen von Zeitungsberichten, die lose und ungerahmt an der Wand befestigt sind. Diese Serie umfaßt 70 Zeichnungen.
Thematik: In meiner Arbeit „blaupausen“, in der ich Bilder und Berichte verschiedener Tageszeitungen mit Skizzenpapier abgezeichnet habe, geht es um Propaganda, um den Umgang mit Informationen. Das Nachzeichnen von Medienberichten gibt eine Kopie und damit ein neues Bild. Propaganda wird vor allem in Kriegszeiten verwendet; beim Einmarsch der amerikanischen Truppen im Irak wurde dies in erschreckender Weise deutlich. Das gezielte Zurückhalten und das gezielte Einsetzen von Bildern machen uns die Verformung bzw. die Manipulation der Information deutlich, die wahren Hintergründe der Taten können nur erahnt werden und sind wahrscheinlich wirtschaftlichen Ursprungs (Öl und Rüstung).
Außerdem hat Ferdinand Ruef ein Element aus der Sperrmauer zwischen Palästina und Israel verkleinert in Beton nachgebaut; die vierteilige Beton-Skulptur steht im Hof des Traklhauses. In der Galerie hat er die Dimension eines solchen Original-Mauer-Teiles am Boden eines Ausstellungsraumes markiert. Der Grund- bzw. der Aufriß sind am Boden mit blauen Linien aufgeklebt. Vor allem die bedrohliche Höhe (8 Meter) wird dadurch bewusst gemacht. Von einem weiteren Mauerteil wird die Ansicht von oben, auf die Standfläche deutlich.
Dies als Symbol für eine Ausgrenzung, die in vielen Kulturen Anwendung findet (ehemalige Berliner Mauer, israelischer Sperrwall, ...). Durch die Rückführung dieser menschenfeindlichen, monströsen Bauwerke auf eine technisch planerische Ebene können auch deren Sinnhaftigkeit bzw. alternative Lösungsansätze diskutiert werden um Kulturen und Kulturunterschiede und ihre Konfliktlösungen zu verdeutlichen.

Ferdinand Ruef
1966 in Bregenz geboren
1985 Lehrabschluss als Hafner
1988 Lehrabschluss der Keramik, Besuch der Meisterklasse für Keramik in Graz
1989/90 Arbeitsaufenthalte im Waldviertel, Mecklenburg Vorpommern, Seminare in Frankreich und Deutschland
seit 1992 als freischaffender Künstler in den Bereichen Landart und Objektkunst mit den Materialien Lehm, Beton, Keramik in Vorarlberg tätig

Bernhard Gwiggner, aus der Serie "offenbar ...", 2000-2001, je 21 x 15 cm
Bernhard Gwiggner, aus der Serie "offenbar ...", 2000-2001, je 21 x 15 cm


Bernhard Gwiggner, Ausstellung in der Galerie Traklhaus
Bernhard Gwiggner, Ausstellung in der Galerie Traklhaus


Bernhard Gwiggner, Ausstellung in der Galerie Traklhaus
Bernhard Gwiggner, Ausstellung in der Galerie Traklhaus


Bernhard Gwiggner, Ausstellung in der Galerie Traklhaus
Bernhard Gwiggner, Ausstellung in der Galerie Traklhaus


Ferdinand Ruef, "Krieg 1", Tusche auf Papier
Ferdinand Ruef, "Krieg 1", Tusche auf Papier


Ferdinand Ruef, Ausstellung in der Galerie Traklhaus
Ferdinand Ruef, Ausstellung in der Galerie Traklhaus


Ferdinand Ruef, Ausstellung in der Galerie Traklhaus
Ferdinand Ruef, Ausstellung in der Galerie Traklhaus


Ferdinand Ruef, Ausstellung in der Galerie Traklhaus
Ferdinand Ruef, Ausstellung in der Galerie Traklhaus