Malerei, Zeichnungen und Fotografien aus der Serie "1 - unendlich", an der der Künstler seit den 60er Jahren arbeitet
Malerei, Fotografien und Tonbandaufzeichnungen aus der Serie „1965/1 - unendlich" In dieser Ausstellung zeigen wir 11 Bilder auf Leinwand aus der Sammlung Lenz Schönberg. Dazu kommen Fotografien und Tondokumente aus dem Besitz des Künstlers.
Alle Arbeiten stammen aus der Serie „1965/1 bis unendlich“, an der der Künstler seit 1965 arbeitet. Auf immer gleich großen Leinwänden (196 x 135 cm) malt er fortlaufende Zahlen und nennt diese Bilder „Details“ – als Teile von dem ganzen Programm. Nachdem er zur Zahl 1.000.000 gekommen war, begann Roman Opalka den Hintergrund aufzuhellen, indem der Grundton mit jedem Bild um circa 1% mehr Weißanteil erhält. Mit fortlaufender Zeit werden somit nicht nur die Zahlen immer höher, sondern auch die Bilder immer heller. Zum Malen verwendet er den kleinsten im Künstlerbedarf erhältlichen Pinsel (Nr. 1). Jeder Pinsel wird nach Abschluss des Bildes mit der ersten und der letzten damit geschriebenen Zahl („diagonal vollendet“, wie vom Künstler formuliert) gekennzeichnet und aufbewahrt. Gleichzeitig zum Malakt spricht Opalka die Zahlen in seiner Muttersprache Polnisch auf Tonbänder und hält sie so auch akustisch fest. Das Sprechen und Malen erfolgt völlig simultan. Am Ende jedes Arbeitstages fotografiert er sich selbst mit einer in seinem Atelier fix installierten Kamera bei konstanten Lichtverhältnissen. Dabei trägt er immer ein weißes Hemd. Mit möglichst neutralem Gesichtsausdruck stellt er sich vor das jeweilige Bild an dem er gerade arbeitet. Mit diesen „Details“, den Tonbändern und den Fotografien wird das Verrinnen der Zeit dokumentiert und der Übergang in das Unendliche. Derzeit ist Roman Opalka ungefähr bei der Zahl 5.560.000, die 5.555.555 hat er bereits vor ein paar Jahren gemalt. Er arbeitet an seinem 227sten „Detail“. Es ist ihm wichtig, dass die Bilder immer unvollständig bleiben. Wenn er ein „Detail“ abschließt, beginnt er noch am gleichen Arbeitstag mit dem nächsten. Am Anfang, als der Hintergrund in Relation zu den Zahlen kontrastreich (dunkel) war, konnte der Künstler bis zu zehn Leinwände im Jahr malen. Im fortgeschrittenen Prozess zu Weiß auf Weiß zu kommen, sind die Möglichkeiten kleiner, die Arbeitsbedingungen wie die physischen Kräfte des Autors limitiert. Heute schafft er höchstens zwei bis drei Bilder pro Jahr. In Zukunft hofft er, ein bis zwei Bilder zu schaffen und später vielleicht nicht einmal ein vollständiges. Im Sinne der Wahrnehmung wird weiß auf weiß unsichtbar, aber der weiße Hintergrund wird nie 100 % weiß, weil der Prozess unendlich bleibt. Opalka malt den Hintergrund mit Zinkweiß, die Zahlen werden mit Titanweiß gesetzt. Nur im Zustand, wenn die Acrylfarbe noch nicht getrocknet ist, kann der Künstler die Ziffern sehen. Das Tondokument gewinnt an Bedeutung. Roman Opalka 1931 geboren in Frankreich als Sohn polnischer Eltern 1946 Rückkehr nach Polen 1946-48 Ausbildung zum Lithographen 1949 Studium an der bildenden Kunsthochschule Lodz 1950-56 Studium an der Kunstakademie Warschau 1957 Erste Reise nach Paris 1965 Beginn des Werkes OPALKA 1965/1 - unendlich Preis der Ausstellungen der jungen polnischen Maler in Sopot, Polen 1968 Großer Preis der 1st International Graphic Biennale in Bradford, England Erweiterung des Konzepts um Tonbandaufnahmen 1969 10. Graphik-Biennale Saõ Paulo, Brasilien Goldmedaille für Graphik der Ausstellungen "Gold Bunch of Grapes" in Zielona Gora, Polen 1970 Preis der 7th International Biennale Exhibition of Prints in Tokyo "The Critique’s Reward of Name K.C. Norwid" für die beste Einzelausstellungen des Jahres 1969 in Warschau Preis der 3. Grafik-Biennale Krakau Preis der 2. internationalen Grafik-Biennale Bradford Preis der 7. internationalen Grafik-Biennale Tokyo 1971 Erster Preis des Ministeriums für Kunst und Kultur in Polen 1972 Erste Reise in die USA 1976-77 Stipendium des DAAD in Berlin 1977 Preis der 14. Biennale Saõ Paulo, Brasilien 1985, 90 und 2007 Professur an der Internationalen Sommerakademie für Bildende Kunst, Salzburg 1991 Nationalpreis für Malerei, Paris 1993 Kaiserring von Goslar lebt und arbeitet seit 1979 in Bazérac/Tournon d' Agenais, Südwestfrankreich Roman Opalka gilt als einer der bedeutendsten Konzeptkünstler und war mit dieser Arbeit in allen bedeutenden internationalen Ausstellungsorten vertreten. Einzelausstellungen hatte er zuletzt: 2001 Musée d’Art Moderne et Contemporain, Lodz Galerie Foksal, Varsovie espace Renn, Paris Musée de l’Architecture, Wroclaw La Verrière, Fondation Hermès, Bruxelles Kasa Galerie, Sabanci University, Istanbul 2002 Autoportraits, Mark Quint, Gallery La Jolla, California Galerie Grant–Selwyn, Los Angeles Altenau Museum, Altenburg 2003 Galerie Grant–Selwyn, New York Stadtpalais Dresden Musée des Beaux-Arts, Zug Piotrkowska, Lodz 2004 Galerie Praz-Delavallade, Paris Centre de Création Contemporaine, Tours 2006 Museum moderner Kunst, St. Etienne
Vernissage am 3.8.2007: (Fotos: Elisabeth Wörndl)
von links: Roman Opalka, Dietgard Grimmer, Lorand Hegyi
von links: Roman Opalka, Dietgard Grimmer von links: Frau Opalka, Heike Curtze, Gerhard Lenz
| | Roman Opalka, aus der Serie "1965/ 1 - unendlich", Ausschnitt, Acryl auf Leinwand, 196 x 135 cm, (Sammlung Lenz Schönberg, Foto: Otto Wieser, Landesbildstelle) Roman Opalka, aus der Serie "1965/ 1 - unendlich", Fotografie (Arbeit im Besitz des Künstlers) Roman Opalka, aus der Serie "1965/ 1 - unendlich", Fotografie (Arbeit im Besitz des Künstlers) "Opalka", 2006, a film by Pierre Arnaud, DVD, 30mn 28 (production: Musée d'art morderne Saint-Etienne Métropole)
Roman Opalka in der Ausstellung: (Fotos: Dietgard Grimmer)
Die Ausstellung: (Fotos: Otto Wieser, Landesbildstelle)
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