Gertrud Fischbacher, Sieglind Gabriel, Maria Theresia Litschauer Die drei Künstlerinnen arbeiten regelmäßig mit Fotografie. Maria Theresia Litschauer fast ausschließlich, Gertrud Fischbacher kombinierte ihre Arbeiten mit Siebdrucken und hat ihre Dias bemalt. Sieglind Gabriel schafft, wie auch G. Fischbacher, Videos, zeichnet und präsentiert ihre Fotografien in dreidimensionalen Objekten.
Für diese Ausstellung haben wir von allen fotografische Werke ausgewählt, die in einem anregenden „Dialog“ gezeigt werden. Die Salzburgerin Gertrud Fischbacher wird eine Serie von neuen, großformatigen Fotoarbeiten zeigen, die sie zwischen Sommer und Winter 2005 in einem Tal in ihrer Heimat aufgenommen hat. Die Waldansichten in extremen Querformaten beeindrucken durch verschiedene, verschobene Blickwinkel. Sieglind Gabriels Fotoinstallation „in-between-out/reality-desires“ zeigt zwölf ringförmige Objekte (Durchmesser 160 cm, Höhe 40 cm), die in Augenhöhe im Raum hängen. An der Innenseite hat sie ein Fotopanorama montiert. Gabriel hat sich im Jahr 2001 mit ihrem Fotoapparat in einigen Asylantenwohnräumen umgesehen. Die Aufnahmen dokumentieren die vorübergehenden Aufenthaltsorte von Asylanten. Mit dem Rundumblick hat sie versucht die Bemühungen der Bewohner einzufangen, in die beengten Aufenthaltsverhältnisse so etwas wie Heimat hineinzubringen. Gabriel hat nur Zimmer ohne Bewohner fotografiert, doch trotz der gleichförmigen Anonymität findet man in der Einheitseinrichtung dieser Räume kleine Erinnerungen an verlorene Individualität. Als Besucher muss man unbequem in die Panoramen hineintauchen und erlebt so die Enge des Massenquartiers fast körperlich. Maria Theresia Litschauer schreibt zu ihrer augestellten Arbeit „Nietzsche in Italien. Text-Bild-Signatur”: Dies ist eine konzeptuelle Arbeit, in der Litschauer Philosophie und Kunst, „ihr forschendes Interesse und ihre künstlerische Praxis zusammenführt", wie Stella Rollig in einer Besprechung der Arbeit schreibt (Wiener Zeitung vom 18./19. Juli 2003). 30 Wandobjekte geben in Fassungen aus gebeiztem und gebürstetem Aluminium auf 3 Tafeln aus Plexiglas jeweils ein Textzitat Nietzsches, ein von Litschauer aufgenommenes Foto einer von Nietzsche bereisten italienischen Stadt und in Nietzsches Handschrift einen seiner Eigennamen oder den Ortsnamen einer der italienischen Städte, räumlich voneinander getrennt und zueinander in Beziehung gesetzt, zu lesen. Die Inszenierung der drei Schriften - Text - Bild - Signatur - setzt beim Betrachter sein Spiel wechselnder Blickpunkte in Gang, das Bedeutung, fortwährend aufschiebend, in Schwebe hält. Gertrud Fischbacher
geboren 1967 in Kuchl lebt in Köln 2001 Salzburg-Atelier in der Cité des Arts, Paris 1996, 2003 Arbeitsstipendium des Landes Salzburg in Budapest 1995 Arbeitsstipendium des Landes Salzburg in Berlin 1993 Slavi-Soucek-Stipendium des Landes Salzburg für Grafik 1992 - 94 Förderatelier des Landes Salzburg 1985 - 91 Studium an der Hochschule Mozarteum, Grafik bei Prof. Prandstetter und Prof. Stejskal Sieglind Gabriel
geboren 1968 in Tirol lebt in Wien 1994 - 97 Studium an der Akademie der bildenden Künste, Meisterschule Grafik bei Gunter Damisch und Meisterschule für Malerei mit besonderer Berücksichtigung des Konzeptionellen bei Renée Green 1991 - 92 Studium an der Glasgow School of Art, Printmaking Department 1987 - 94 Studium an der Hochschule Mozarteum, Klasse für Malerei und Grafik bei Herbert Stejskal Maria Theresia Litschauer
geboren 1950 lebt und arbeitet in Wien Studium der Philosophie, Psychologie und Kunstgeschichte an der Universität Wien Mitglied der Vereinigung bildender KünstlerInnen Wiener Secession 2005 Preis der Stadt Wien für bildende Kunst zahlreiche Ausstellungen: u. a. MAK Wien Galerie, Neue Galerie Graz, Secession Wien Galerie, Kunsthalle Krems; Gruppenausstellungen - zuletzt u.a. Musée d'Art Moderne de Saint-Etienne, Museum of the City of New York, NÖ Landesmuseum St. Pölten |