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17.5. - 8.6.2002

Peter Raneburger
"Kranke Köpfe"


Anschließend laden wir Sie in die Galerie im Traklhaus zu einer Pop Fusion mit den Künstler-Musikern Stephen Mathewson, Dieter Preisl, Klaus Tschabitzer und Norbert Trummer.


Eine Auswahl dieser Serie von Mischtechniken auf Papier war bis vor kurzem in der Margret Bilger-Galerie des Stiftes Schlierbach in Oberösterreich zu sehen. Zu dem gemeinsamen Ausstellungsprojekt der Galerie im Traklhaus mit der Oberösterreichischen Landesgalerie erscheint ein Katalog, der bei der Vernissage präsentiert wird.

Die Portraits, die Peter Raneburger 2001 und 2002 festgehalten hat, sind malerische Papierarbeiten im Format von ca. 100 x 70 cm und in den Farben schwarz, grau und weiß gehalten. Es sind Portraits psychisch kranker Personen, Personen mit kranken Ideologien. In den Bildern ist vieles wiederzufinden: von Krankheit, Angst, Macht und Gier bis zu Phobie. Es wird aber auch die „Täter-Opfer-Rolle" beschrieben. Manchmal sind die Personen durch gewisse Charakteristika leicht zu erkennen, andere sind verschwommen oder bleiben fast hinten der „Trockenfarbe" (was Raneburger als Technik angibt) verborgen.

Martin Hochleitner, der Leiter der Oberösterreichischen Landesgalerie und Initiator dieser Ausstellung, sagte dazu bei der Eröffnung in Schlierbach:

„Die Arbeit von Peter Raneburger ist das Ergebnis eines ausgesprochen intensiven Kommunikationsprozesses. In den vielfältigen tagebuchartigen Beobachtungen und Notizen ist das Beobachtungsfeld Raneburgers neben Notizen zum Projekt weit gestreut. Es reicht von politischen, kulturellen, gesellschaftlichen Aspekten bis zu sehr persönlichen emotionalen Schilderungen seiner Befindlichkeit.

Diese Notizen gehören unmittelbar zur künstlerischen Arbeit von Peter Raneburger. Er integriert sie auch permanent in seine Publikationen, die ebenso als Werkformulierungen gelten können. Sie bilden im Grunde auch einen Schlüssel, das zu verstehen, was Sie sehen: ein höchstpersönliches künstlerisches Statement zu einer gesellschaftlichen Realität, die das Schlechte, Fanatische, Extreme, Gewaltorientierte, Terroristische, Destruktive absolut personalisiert.

Peter Raneburger lädt dieses Konzept gegenwartsbezogen auf und reagiert trotz seines bewußten Zugriffes auf die Grafik auf eine absolut mediale Bildwelt, die schnell bereit ist, konkrete Individuen zu verbannen bzw. zu idealisieren.

Das Projekt von Peter Raneburger verfolgt ein scheinbar einfaches Konzept:

Plakativ werden die „kranken köpfe" aufgegriffen und gezeigt. Dahinter steckt jedoch ein Bemühen, das sich der Vordergründigkeit und der moralisierenden Geste sehr deutlich zu entziehen versucht.

Wie immer steht das Gesamtprojekt unter dem bereits bei anderen Projekten feststellbaren Konzept, gesellschaftliche Realität, Fiktion, Annahme und Interpretation präzise über die eigene Identität zu reflektieren und als Bild in die Gesellschaft zurückzuwerfen."

Peter Raneburger wurde 1967 in Zell am Ziller geboren, er lebt in Matrei in Osttirol. 1993 erhielt er den Förderungspreis für bildende Kunst des Landes Kärnten und 1998 den Förderpreis der Bau Holding. Er hatte zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland. 2000 stellte er bereits in Salzburg in der Galerie Eboran aus.




Peter Raneburger, "kk LVI" (Kontraktur des Gesichts), Trockenfarbe auf Papier, 43 x 61 cm