Salzburg - Luxemburg



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11.1.  - 16.2.2002

Einführung in die Ausstellung: Dr. Lucien Kayser, Luxemburg

Es erscheint ein Katalog


  • Carole Chaine
  • Tina Gillen
  • Sabine Jelinek
  • Ulrike Lienbacher
  • Trixi Weis
  • Elisabeth Wörndl


Die Ausstellung wird dann von 10 bis 28. April 2002 im Kunsthaus beim Engel im Zentrum von Luxemburg gezeigt.

Die Galerie im Traklhaus versucht seit einigen Jahren, Ausstellungen und die Kataloge dazu gemeinsam mit anderen Museen, Galerien oder Institutionen zu organisieren:

Mit Dr. Lucien Kayser, dem Luxemburger Kunstkritiker und Kurator, wurden aus den Einreichungen für das Programm der Salzburger Landesgalerie die drei Künstlerinnen Sabine Jelinek, Ulrike Lienbacher und Elisabeth Wörndl ausgewählt. Herr Kayser hat dazu drei jüngere Künstlerinnen aus Luxemburg vorgeschlagen: Carole Chaine, Tina Gillen und Trixi Weis. Ihre Arbeiten sind mit denen der Salzburgerinnen in einen interessanten Dialog zu stellen.

Es sollen verschiedene künstlerische Ausdrucksformen in der Ausstellung vereint werden: Das Spektrum geht von Malerei und Zeichnung bis zu Fotografie und Video, Objekten und Installationen mit verschiedenen Medien.

Die Arbeiten der sechs Künstlerinnen werden hier in alphabetischer Reihenfolge kurz vorgestellt.

Carole Chaine neigt dazu, die Fotoarbeiten ihrer Serie „Talons aigus" (spitze Absätze) als Tagebuch zu bezeichnen, und in der Tat steht ihnen etwas von Intimität zu, gehören doch die Schuhe (die man auf den Arbeiten nicht als Ganzes sieht, ergänzen kann nur unsere Vorstellung) Freundinnen und Bekannten, also haftet ihnen eine Portion persönlicher Geschichte an.

Tina Gillen bewegt sich in ihrer Malerei zwischen Natur und Architektur. Ihre letzten Bilder entführen die Besucher in die Gebirgswelt. Die Künstlerin ist der Malerei treu geblieben, seit ihrem Wiener Aufenthalt (an der Hochschule für Angewandte Kunst von 1992 bis 1996). Die Künstlerin inspiriert sich oft an Fotos, bereits vorgegebenen Bildern; auch spontan entworfene Skizzen dienen als Vorlage, und daraus entstehen Bilder mit fester Struktur und großem visuellen Impakt.

Sabine Jelinek arbeitet seit einigen Jahren mit Video. Oft stellt sie, wie auch in dieser Ausstellung, zwei Video-Filme in Dialog zueinander. „Break Dance" entstand im Frühjahr 2000 im Wiener Prater. Ausgangspunkt war die geänderte politische Situation in Österreich, auf die viele Künstler reagieren wollten: Zu sehen sind jugendliche Immigranten aus östlichen Staaten; der Soundtrack stammt von einem Popstar aus Ex-Jugoslawien und handelt von unerfüllten Sehnsüchten während einer einsamen Vergnügungsfahrt. Auf der zweiten Videowand daneben oder gegenüber läuft der ins Englische übersetzte Liedtext.

Ulrike Lienbacher hat schon öfter ihre reduzierten Zeichnungen mit Objekten aus Kunststoff kombiniert. Hier kommt durch die Tapete, deren Zopf-Motiv aus einer Zeichnung übernommen ist, und die als Untergrund für die kleineren Papierarbeiten in Holzrahmen dient, noch ein weiteres Element dazu. Die Tuschezeichnungen zeigen Körperdetails, die zusammenhanglos, ganz reduziert, eigenwillige Ausschnitte festhalten: So sind zwei Hände zu sehen, die sich durch lange, glatte Haare kämmen, der Kopf ist jedoch einfach weggelassen worden; oder zwei Unterarme und Hände, die aus dem leeren Blatt kommen und zwei Beine umfassen, die ebenfalls nach oben abreißen; ein weiteres beliebtes Motiv, das die Künstlerin immer wieder variiert, sind Frisuren.

Trixi Weis ist voller Ideen: Es entstehen Objekte, Installationen, im Außen- und Innenraum, oft wird dabei auch auf Videos zurückgegriffen. In Salzburg zeigt die Künstlerin eine Videoarbeit, die auf die eigene Person bezogen ist. „Autoportrait", wobei aber der Hauptakzent auf dem Ablauf liegt, auf der balletthaften Abwicklung, und für den Betrachter ergibt sich aus dem kopfstehenden Video eine erneuerte Wahrnehmung. Nähe und Distanz, derart dialektisch ist diese Kunst, kritisch und poetisch zugleich.

Elisabeth Wörndl schafft ihre Fotoarbeiten in Serien und geht dabei seit 1997 oft von ihrem eigenen Körper aus, oder besser von winzigen Teilen, auch von kleinsten Zellen, die nur durch medizinische Techniken „aufgenommen" und dann digital vergrößert werden können. Diese Daten von verschiedenen Körperpartikeln (z.B. Blutplasma-Aufnahmen) bearbeitet die Künstlerin per Computer und kopiert sie über eigene fotografische Arbeiten: in der hier vorgestellten Auswahl sind es Landschaftsaufnahmen, die Anfang 2000 in Arizona entstanden sind; so sind Kakteenstacheln auf kräftig rosa eingefärbten und hundertfach vergrößerten Körperzellen zu entdecken. Der Betrachter kann nicht mehr wahrnehmen, was woher kommt; das Bild wirkt wie eine Phantasielandschaft, wie eine künstliche Umgebung.




Elisabeth Wörndl, Arizona Landscapes, Cactus, 1999, Fotografie, 40 x 45 cm