Was ist Radon?
Da Uran in nahezu allen Böden vorkommt, wird auch überall Radon gebildet. Als Gas kann es mit der Bodenluft durch Spalten und Risse im Fundament in die Raumluft gelangen. Die Konzentrationen der Radonwerte in Innenräumen hängen unter anderem vom Radongehalt der Bodenluft, der Radondichtheit der erdberührten Bauteile (Fundament, Kellerwände, Rohrdurchführungen), den Druckverhältnissen im Gebäude und dem Luftwechsel ab.
Unter ungünstigen Umständen und langen Aufenthaltszeiten kann eine Radonkonzentration in Innenräumen vorliegen, die ein erhöhtes Gesundheitsrisiko für die Nutzer darstellt. In Österreich sollen rund 10 Prozent aller Lungenkrebsfälle durch Radon bzw. seine Folgeprodukte bedingt sein.
Im Freien kommt es im Allgemeinen zu einer starken Verdünnung, so dass keine bedenklichen Radonkonzentrationen entstehen.
Gemeinden und Radonpotenzialklasse
In Österreich werden drei Radonpotenzialklassen unterschieden, die auf Basis von, in den Gemeinden durchgeführten Radonmessungen in Wohnungen, die Wahrscheinlichkeit für auffällige Radonkonzentrationen angeben. Ergebnisse für das Land Salzburg:
Radonpotenzialklasse 1: geringste Wahrscheinlichkeit
Alle Gemeinden, die nicht in der Klasse 2 oder 3 sind.
Radonpotenzialklasse 2: mittlere Wahrscheinlichkeit
Annaberg-Lungötz, Bad Hofgastein, Faistenau, Goldegg, Großarl, Hollersbach im Pinzgau, Köstendorf, Krimml, Lend, Lessach, Maishofen, Mattsee, Mauterndorf, Obertrum am See, Schwarzach im Pongau, Ramingstein, Seeham,Tamsweg, Uttendorf, Viehhofen
Radonpotenzialklasse 3: höchste Wahrscheinlichkeit
Bad Gastein, Bergheim, Berndorf, Bramberg am Wildkogel, Dorfgastein, Sankt Andrä im Lungau, Sankt Veit im Pongau
Radonpotenzialkarte
In der zweiten Jahreshälfte 2017 wurden von der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) mit Unterstützung des Landes-Feuerwehrverbandes im ganzen Bundesland Salzburg Radon-Verdichtungsmessungen zur Aktualisierung der bestehenden Radonpotenzialkarte durchgeführt. Die Neupublikation ist für 2020 geplant.
Mit Hilfe der bestehenden interaktiven Radonpotenzialkarte kann das Radonpotenzial der Gemeinde abgerufen werden. Abhängig vom jeweiligen Radonpotenzial sind in der Karte Empfehlungen hinsichtlich Radonmessungen in bestehenden Gebäuden sowie hinsichtlich Vorsorgemaßnahmen bei Neubauten und Sanierungen angeführt.
Kostenlose Radonmessung
Zielführend ist eine Bestimmung der Radonkonzentrationen in Aufenthaltsräumen, insbesondere im Keller und Erdgeschoß.
Für Privathaushalte werden im Auftrag des Umweltministerium von der Österreichischen Fachstelle für Radon (AGES) in Linz kostenlose Radonmessungen angeboten.
Die Messung dauert sechs Monate, beginnend mit Juli oder Jänner. Die Stichtage für das Einlangen der Messaufträge sind der 15. Juni sowie der 15. Dezember. Sie erhalten bis spätestens drei Wochen nach dem Stichtag automatisch Messdetektoren mit einem Fragebogen und einem Informationsblatt. Die Messdetektoren können dann selbst in der Wohnung aufgestellt werden. Nach Ablauf der Messperiode sind die Detektoren und der ausgefüllte Fragebogen auf eigene Kosten zur Auswertung an die AGES zurückzusenden.
Radonbeurteilung
Zur gesundheitlichen Beurteilung wird ein für den Jahresmittlwert repräsentativer Messzeitraum herangezogen. Auf Basis des für 2020 geplanten neuen Strahlenschutzgesetzes ist für die Radonkonzentration in Aufenthaltsräumen ein Referenzwert von 300 Bq/m³ als Jahresmittelwert vorgesehen.
Aus Sicht des Strahlenschutzes sind Maßnahmen zur Optimierung des Schutzes auch unterhalb des Referenzwertes angezeigt.
Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) gibt in der Informationsschrift „Radon – ein kaum wahrgenommenes Risiko" aus dem Jahr 2016 folgende Empfehlungen:
Was ist bei Neubauten zu beachten?
Das BfS empfiehlt: Neu zu errichtende Gebäude sollten so geplant werden, dass in den Aufenthaltsräumen Radonkonzentrationen von mehr als 100 Bq/m³ im Jahresmittel vermieden werden. Um dieses Ziel zu erreichen, sind bereits in vielen Fällen Isolierungsmaßnahmen ausreichend, die beim Bauen gemäß dem Stand der Technik ohnehin angewendet werden. Für Standorte mit hohen Radonkonzentrationen oder einer hohen Durchlässigkeit des Baugrundes sind aber auch zusätzliche Maßnahmen wie Radondrainagen sinnvoll. Um die im Einzelfall erforderlichen Maßnahmen auszuwählen, sollte im Rahmen des Baugrundgutachtens die lokale Radonsituation bewertet werden.
Abwägung von Aufwand und Nutzen einer Sanierung
Wird im Jahresmittel der Wert von 100 Bq/m³ überschritten, sollten Schritte ergriffen werden, um die Radonkonzentration zu senken. Einfache Maßnahmen wie zum Beispiel häufiges, intensives Lüften oder die Abdichtung von Radon-Eintrittspfaden im bodenberührenden Bereich (Risse, Fugen, Rohrdurchführungen) oder auch das Abdichten von Kellertüren können hier zum Erfolg führen.
Ergeben Messungen Radonkonzentrationen über 1.000 Bq/m³ sollten unbedingt bauliche Maßnahmen innerhalb von drei Jahren abgeschlossen werden. Das BfS empfiehlt, dass vor einer aufwändigeren Sanierung die Ursachen der erhöhten Radonkonzentrationen fachlich fundiert ermittelt werden und die bauliche Situation bewertet wird. Die verschiedenen Sanierungsmöglichkeiten sollten hinsichtlich ihres Aufwandes und ihrer Erfolgsaussichten gegeneinander abgewogen werden. Zunächst ist die Frage zu beantworten: Kann man auch auf einfache Weise eine ausreichende Senkung der Radonkonzentration erreichen? Sind ohne-hin Um- oder Ausbauarbeiten vorgesehen, können dabei Sanierungsmaßnahmen einbezogen werden. Eine Übersicht über mögliche Maßnahmen und deren Effizienz gibt das Radonhandbuch Deutschland. Das BfS empfiehlt, den Erfolg durchgeführter Maßnahmen durch Messungen zu überprüfen.
Für technischen Fragen stehen zur Verfügung:
Messungen
Österreichische Fachstelle für Radon
Tel: +43 (0) 505 55-41800
Fax: +43 (0) 505 55-41915
Bauliche Radonvorsorge und Radonsanierung
Dipl.-Ing. David Oberhummer
Land Salzburg
Referat Altstadterhaltung und Hochbautechnik
Tel.: +43 (0) 662 8042-4458
E-Mail: david.oberhummer@salzburg.gv.at
Pressemeldungen zu Radon