EU-Flash Nr. 125 vom 16. Juli 2020

Wie sollte eine künftige EU-Strategie für die Vermeidung von Versorgungsengpässen bei Arzneimitteln aussehen?

Beiträge können bis 15. September 2020 eingereicht werden.

​Der Umgang mit pharmazeutischen Versorgungsengpässen, der bereits vor COVID-19 verstärkt auf EU-Ebene thematisiert wurde, hat im Zuge der COVID-19-Pandemie zusätzliches Gewicht erhalten.

Das Problem an sich ist nicht neu: Bereits vor der COVID-19-Pandemie kam es in den Gesundheitssystemen der EU-Mitgliedstaaten immer wieder zu Engpässen bei unentbehrlichen Arzneimitteln. Betroffen waren/sind u. a. Krebstherapien, die Verfügbarkeit von Impfstoffen und die fehlende Entwicklung neuer antimikrobieller Mittel (Stichwort: Antibiotikaresistenzen).

Daher hat die Europäische Kommission eine EU-weite Umfrage lanciert, mit der der Bedarf für eine gründliche Prüfung der Frage, inwieweit die pharmazeutische Lieferkette - von der Einfuhr von Wirkstoffen, Rohstoffen und Arzneimitteln aus Drittländern in die EU bis hin zu Produktion und Vertrieb am gemeinsamen EU-Binnenmarkt - im Sinne einer angemessenen Patientenversorgung für alle Beteiligten sicherer und zuverlässiger gestaltet werden kann.

Hintergrund der Umfrage ist, dass die Arzneimittelversorgung in der EU derzeit zunehmend auf pharmazeutische Wirkstoffe angewiesen ist, die aus Drittstaaten außerhalb der EU importiert werden müssen.
In Krisensituationen, wie der COVID-19-Pandemie, hat sich das Risiko einer Unterbrechung der Lieferkette außerhalb des EU-Binnenmarktes, das auch allgemein gängige Arzneimittel erfassen kann, nun kritisch zugespitzt.

Mit ihrer EU-weiten Konsultation wendet sich die Europäische Kommission an alle Bürgerinnen und Bürger, an Fachkräfte im Arzneimittel- und Gesundheitsbereich, an Ämter und Behörden, Wissenschaft und Wirtschaft.
Die Kommission hofft auf zahlreiche Beiträge und Anregungen dazu, wie die Ziele einer EU-Arzneimittelstrategie gestaltet werden sollten, auf welche Maßnahmen man sich konzentrieren sollte und ob es (z. B. im Hinblick auf COVID-19, Krebs, seltene Krankheiten u. a.) weitere Aspekte gibt, die berücksichtigt werden sollten.

Die eingehenden Rückmeldungen will die Europäische Kommission bei der Erstellung einer neuen EU-Arzneimittelstrategie, die in der vorausschauenden Roadmap für das 4. Quartal 2020  ankündigt wird, berücksichtigen.


Beiträge können bis 15. September 2020 eingereicht werden.

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