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Nr. 0 der Beilagen zum stenographischen Protokoll des Salzburger Landtages

(5. Session der 11. Gesetzgebungsperiode)

3. S i t z u n g

 

Mittwoch, den 10. Dezember 1997

Donnerstag, den 11. Dezember 1997

 

 

Inhalt:

 

 

1. Dringliche Anfragen

1.1 Dringliche Anfrage der Abg. Dr. Meisl, Dr. Burtscher und Dr. Hochreiter an Herrn Landesrat Dr. Thaller betreffend aufsichtsbehördliche Genehmigungen von Flächenwidmungsplänen

(Nr. 272 der Beilagen)

1.2 Dringliche Anfrage der Abg. Ing. Griessner, Dr. Nindl und Lienbacher an Herrn Landesrat Dr. Thaller betreffend den Vollzug des Jagdgesetzes 1993

(Nr. 273 der Beilagen)

1.3 Dringliche Anfrage der Abg. Blattl, Dr. Schnell, Höggerl und Naderer an Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner betreffend eine Verordnung gemäß § 34 Abs. 6 Salzburger Kinder- und Jugendwohlfahrtsordnung 1992

(Nr. 274 der Beilagen)

2. Fragestunde

2.1 Mündliche Anfrage des Abg. Dr. Burtscher an Frau Landesrätin Dipl.-Vw. Hofer gemäß § 76 Abs. 1 der Geschäftsordnung des Landtages betreffend die Realisierung und Finanzierung des sogenannten "Umweltschutztunnels" in Liefering

2.2 Mündliche Anfrage des Abg. Dr. Schnell an Herrn Landeshauptmann Dr. Schausberger betreffend des Reformprojektes "Landesdienst 2000"

2.3 Mündliche Anfrage des Abg. Mayr an Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Gasteiger gemäß § 76 der Geschäftsordnung des Landtages betreffend Maßnahmen des Landes zur Förderung der Risikokapitalfinanzierung für Salzburger Klein- und Mittelbetriebe

3. Einlauf

3.1 Dringlicher Antrag der Abg. Mag. Burgstaller, Ing. Griessner und Dr. Schnell betreffend eine Novellierung des Gesetzes über den Unabhängigen Verwaltungssenat

(Nr. 234 der Beilagen)

3.2 Dringlicher Antrag der Abg. Mag. Burgstaller, Ing. Griessner, Hofer und Rainer betreffend ein Salzburger Jugendförderungsgesetz

Nr. 236 der Beilagen)

3.3 Dringlicher Antrag der Abg. Ing. Griessner, Mag. Neureiter, Fletschberger und Illmer betreffend die höchst überfällige Vorlage einer Novelle des Salzburger Tierschutzgesetzes 1974

(Nr. 238 der Beilagen)

3.4 Dringlicher Antrag der Abg. Böhm, Mag. Thaler und Schröcker betreffend eine Wirtschaftlichkeitsuntersuchung für den Frachtverkehr auf der Pinzgauer Lokalbahn

(Nr. 240 der Beilagen)

3.5 Dringlicher Antrag der Abg. Hornegger, Naderer und Dr. Schnell betreffend Neuverhandlungen mit den Österreichischen Bundesforsten zum Rückkauf des eingeforsteten Waldes

(Nr. 242 der Beilagen)

3.6 Dringlicher Antrag der Abg. Dr. Hochreiter, Dr. Burtscher und Dr. Meisl betreffend ein Salzburger Jugendförderungsgesetz

(Nr. 244 der Beilagen)

3.7 Dringlicher Antrag der Abg. Dr. Burtscher, Dr. Hochreiter und Dr. Meisl betreffend eine Verschärfung des Waffengesetzes

(Nr. 246 der Beilagen)

3.8 Antrag der Abg. Ing. Griessner, Hofer und Saliger betreffend die Ausstellung eines Mopedausweises ab dem 15. Lebensjahr

(Nr. 248 der Beilagen)

3.9 Antrag der Abg. Ing. Griessner, Dr. Nindl und Mödlhammer betreffend eine Novellierung des Raumordnungsgesetzes

(Nr. 249 der Beilagen)

3.10 Antrag der Abg. Ing. Griessner, Saliger, Mag. Neureiter und Illmer betreffend die raschere Umstellung des Salzburger Telefonsystems vom Analogsystem auf das Digitalsystem

(Nr. 250 der Beilagen)

3.11 Antrag der Abg. Mag. Burgstaller, Mayr und Rainer betreffend die Schaffung geeigneter Instrumentarien zur Bereitstellung von Risikokapital für Salzburger Klein- und Mittelunternehmen

(Nr. 251 der Beilagen)

 

3.12 Antrag der Abg. Mag. Burgstaller, Bommer und Dr. Firlei betreffend die Einführung eines Salzburger Familienpasses als Maßnahme der Familienförderung des Landes

(Nr. 252 der Beilagen)

3.13 Antrag der Abg. Mag. Burgstaller, Dr. Firlei und Bommer betreffend die Einsetzung einer Enquetekommission über die Situation der Familie im Land Salzburg

(Nr. 253 der Beilagen)

3.14 Antrag der Abg. Mag. Thaler, Mag. Burgstaller und Oberndorfer betreffend die Änderung des Salzburger Leichen- und Bestattungsgesetzes 1986

(Nr. 254 der Beilagen)

3.15 Antrag der Abg. Dr. Schnell, Dr. Lechenauer und Naderer betreffend die Wiedereinführung des 24. September als arbeitsfreien Landesfeiertag unter gleichzeitigem Entfall des 8. Dezember als gesetzlichen Feiertag

(Nr. 255 der Beilagen)

3.16 Antrag der Abg. Höggerl, Naderer und Dr. Schnell an die Landesregierung betreffend die Inventarisierung von wertvollem Salzburger Kulturgut

(Nr. 256 der Beilagen)

3.17 Antrag der Abg. Dr. Schnell, Naderer und Dr. Lechenauer betreffend den Neubau des Landesgendarmeriekommandos Salzburg

(Nr. 257 der Beilagen)

3.18 Antrag der Abg. Haider, Hornegger und Dr. Lechenauer betreffend die Senkung der Mehrwertsteuersätze

(Nr. 258 der Beilagen)

3.19 Antrag der Abg. Haider, Hornegger und Dr. Lechenauer betreffend Gegenmaßnahmen zur Schwarzarbeiterbeschäftigung

(Nr. 259 der Beilagen)

3.20 Antrag der Abg. Haider, Hornegger und Dr. Lechenauer betreffend Maßnahmen gegen die steigende Arbeitslosigkeit

(Nr. 260 der Beilagen)

3.21 Antrag der Abg. Hornegger, Haider und Dr. Lechenauer betreffend die Ablehnung der in der Agenda 2000 enthaltenen Vorschläge bezüglich Senkung der Interventionspreise

(Nr. 261 der Beilagen)

3.22 Antrag der Abg. Dr. Burtscher, Dr. Hochreiter und Dr. Meisl betreffend die Normierung eines Straftatbestandes "Parteibuchwirtschaft"

(Nr. 262 der Beilagen)

 

3.23 Antrag der Abg. Dr. Meisl, Dr. Hochreiter und Dr. Burtscher betreffend die Wettbewerbsordnung der Architektenkammer

(Nr. 263 der Beilagen)

3.24 Antrag der Abg. Dr. Burtscher, Dr. Hochreiter und Dr. Meisl betreffend die Abschaffung des Proporzsystems in der Stadt Salzburg

(Nr. 264 der Beilagen)

3.25 Anfrage der Abg. Dr. Burtscher, Dr. Hochreiter und Dr. Meisl an die Landesregierungbetreffend die Erhaltung der öffentlichen Wege im Landschaftsschutzgebiet Salzburg-

Süd

(Nr. 162 der Beilagen)

3.26 Anfrage der Abg. Mag. Burgstaller, Mag. Strebl und Dr. Firlei an Landesrat Dr. Thaller

betreffend ein neues Salzburger Tierschutzgesetz

(Nr. 163 der Beilagen)

3.27 Anfrage der Abg. Dr. Hochreiter, Dr. Burtscher und Dr. Meisl an Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner betreffend das Wohnheim Wöss

(Nr. 164 der Beilagen)

3.28 Anfrage der Abg. Ing. Griessner, Mödlhammer, Karl und Dr. Nindl an Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner betreffend die Durchführung baulicher Maßnahmen durch Gemeinden

(Nr. 165 der Beilagen)

3.29 Anfrage der Abg. Ing. Griessner, Mödlhammer und Karl an Frau Landesrätin Dipl.-Vw. Hofer betreffend die Durchführung baulicher Maßnahmen im Auftrag der Landesbaudirektion

(Nr. 166 der Beilagen)

3.30 Anfrage der Abg. Dr. Meisl, Dr. Hochreiter und Dr. Burtscher an die Landesregierung betreffend Bedingungen der Industrieansiedlung

(Nr. 167 der Beilagen)

3.31 Anfrage der Abg. Dr. Hochreiter, Dr. Burtscher und Dr. Meisl an Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner betreffend die Ferienaktion des Landes

(Nr. 168 der Beilagen)

3.32 Anfrage der Abg. Mag. Burgstaller, Mag. Strebl und Bommer an Herrn Landeshauptmann Dr. Schausberger betreffend die Vollziehung des Tagesbetreuungsgesetzes

(Nr. 207 der Beilagen)

3.33 Anfrage der Abg. Mag. Burgstaller, Mag. Thaler und Dr. Firlei an Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Gasteiger betreffend Schloß Arenberg

(Nr. 212 der Beilagen)

3.34 Anfrage der Abg. Mag. Burgstaller, Rainer und Böhm an Frau Landesrätin Dipl.-Vw. Hofer betreffend die mittelfristige Entwicklung der Bautätigkeit in Salzburg

(Nr. 213 der Beilagen)

3.35 Anfrage des Abg. Mag. Thaler an die Landesregierung betreffend die Beräumung von Kriegsrelikten im Bundesland Salzburg

(Nr. 265 der Beilagen)

3.36 Anfrage der Abg. Dr. Schnell und Naderer an Herrn Landeshauptmann Dr. Schausberger betreffend die landesweite Erhebung von Kriegsrelikten

(Nr. 266 der Beilagen)

3.37 Anfrage der Abg. Dr. Schnell, Blattl und Naderer an Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Gasteiger betreffend die Bestellung des ärztlichen Geschäftsführers der Holding Landeskliniken Salzburg 2000

(Nr. 267 der Beilagen)

3.38 Anfrage der Abg. Ing. Griessner, Mag. Neureiter, Saller und Mödlhammer an Herrn Landesrat Dr. Raus betreffend das Bolaring-Projekt

(Nr. 268 der Beilagen)

3.39 Anfrage des Abg. Mag. Thaler an Herrn Landesrat Eisl betreffend die Durchrechnung der Lehrtätigkeit von Lehrern in nicht ganzjährig geführten Klassen des landwirtschaftlichen Schulwesens

(Nr. 269 der Beilagen)

3.40 Anfrage der Abg. Mag. Strebl und Holztrattner an Herrn Landesrat Eisl betreffend eine mögliche Gefährdung der Waldgesundheit im Land Salzburg durch die neuerlichen Personalkürzungen der Österreichischen Bundesforste

(Nr. 270 der Beilagen)

3.41 Anfrage der Abg. Dr. Schnell, Hornegger und Naderer an Herrn Landesrat Eisl betreffend die Kritik des Landesrechnungshofes bei der Abwicklung von Katastrophen-Beihilfen

(Nr. 271 der Beilagen)

3.42 Wahrnehmungsbericht des Rechnungshofes über Teilgebiete der Gebarung der Krankenanstalten im Land Salzburg betreffend die Bezüge, Gebühren und Honorare der Ärzte

3.43 Bericht des Landesrechnungshofes „Gebarung mit Katastrophenmitteln"

3.44 Achtzehnter und Neunzehnter Bericht der Volksanwaltschaft an den Salzburger Landtag (1995 - 1996)

 

3.45 Petition von Bürgermeister-Stellvertreter Dr. Schaden betreffend das Erotik-Center in der Ignaz-Harrer-Straße

4. Zuweisung von Vorlagen und Berichten der Landesregierung

4.1 Bericht der Landesregierung über den Stand und die Gebarung des Salzburger Fremdenverkehrsförderungsfonds im Jahr 1995

(Nr. 169 der Beilagen)

4.2 Vorlage der Landesregierung betreffend ein Gesetz, mit dem das Salzburger Krankenanstaltengesetz 1975 geändert wird (SKAG-Novelle 1998)

(Nr. 208 der Beilagen)

4.3 Vorlage der Landesregierung betreffend ein Gesetz, mit dem die Salzburger Kinder- und Jugendwohlfahrtsordnung 1992 geändert wird

(Nr. 209 der Beilagen)

4.4 Vorlage der Landesregierung betreffend ein Gesetz, mit dem bestimmte Straßen als Landesstraßen übernommen werden

(Nr. 210 der Beilagen)

4.5 Vorlage der Landesregierung betreffend ein Gesetz, mit dem das Fluß-Regulierungs-Landesbeitragsgesetz aufgehoben wird

(Nr. 211 der Beilagen)

5. Beantwortung der

5.1 Anfrage der Abg. Mag. Burgstaller, Mag. Thaler und Mag. Strebl an die Landesregierung betreffend Mehrdienstleistungen von Lehrern an allgemeinbildenden und berufsbildenden Pflichtschulen sowie an die landwirtschaftlichen Berufs- und Fachschulen

(Nr. 170 der Beilagen)

5.2 Anfrage des Abg. Mag. Thaler an Herrn Landeshauptmann Dr. Schausberger betreffend die Kriterien für die Aufnahme von Junglehrern in den Landesdienst

(Nr. 171 der Beilagen)

5.3 Anfrage der Abg. Bommer, Mag. Burgstaller und Mag. Thaler an Herrn Landeshauptmann Dr. Schausberger betreffend die Ehrung des Geschäftsmannes und Publizisten Reinhard Spitzy

(Nr. 172 der Beilagen)

5.4 Anfrage der Abg. Oberndorfer und Rainer an Herrn Landeshauptmann Dr. Schausberger betreffend den Empfang jener Ärzte, die den Rennfahrer Gerhard Berger behandelten

(Nr. 173 der Beilagen)

 

5.5 Anfrage der Abg. Dipl.-Vw. Hofer und Höggerl an Herrn Landeshauptmann Dr. Schausberger betreffend Psychotests für arbeitslose Absolventen der Pädagogischen Akademie

(Nr. 174 der Beilagen)

5.6 Anfrage der Abg. Haider und Dr. Lechenauer an Herrn Landeshauptmann Dr. Schausberger betreffend die Einführung der Landeshauptmann-Direktwahl

(Nr. 175 der Beilagen)

5.7 Anfrage der Abg. Dr. Hochreiter, Dr. Burtscher und Dr. Meisl an Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner betreffend die Anrechnung des Pflegegeld-Taschengeldes als Einkommen

(Nr. 176 der Beilagen)

5.8 Anfrage der Abg. Haider und Dr. Lechenauer an Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Gasteiger betreffend die Auswirkungen der Einführung einer einheitlichen europäischen Währung auf das Landesbudget

(Nr. 177 der Beilagen)

5.9 Anfrage der Abg. Haider, Höggerl und Blattl an Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Gasteiger betreffend Technologie- und Strukturförderungen

(Nr. 178 der Beilagen)

5.10 Anfrage der Abg. Ing. Griessner und Saliger an Herrn Landesrat Dr. Schnell betreffend die Verkehrspolitik im Land Salzburg

(Nr. 179 der Beilagen)

5.11 Anfrage der Abg. Dr. Burtscher, Dr. Hochreiter und Dr. Meisl an Herrn Landesrat Dr. Schnell - Beantwortung durch Frau Landesrätin Dipl.-Vw. Hofer - betreffend den Ausbau des Knotens St. Johann-Nord

(Nr. 180 der Beilagen)

5.12 Anfrage der Abg. Ing. Griessner, Lienbacher und Mag. Neureiter an Herrn Landesrat Dr. Schnell - Beantwortung durch Frau Landesrätin Dipl.-Vw. Hofer - betreffend das Gewerbegebiet am Autobahnzubringer in Hallein-Burgfried

(Nr. 181 der Beilagen)

5.13 Anfrage der Abg. Dr. Burtscher, Dr. Hochreiter und Dr. Meisl an Herrn Landesrat Dr. Raus betreffend die Anlieferung von Kompostmaterial der SAB und die daraus entstandene, schwere Belastung von Böden

(Nr. 182 der Beilagen)

5.14 Anfrage der Abg. Dr. Hochreiter, Dr. Burtscher und Dr. Meisl an Herrn Landesrat Dr. Raus betreffend eine Verordnung zum Salzburger Veranstaltungsgesetz für die Haltung von Wildtieren in Zirkusunternehmen

(Nr. 183 der Beilagen)

5.15 Anfrage der Abg. Dr. Burtscher, Dr. Hochreiter und Dr. Meisl an Herrn Landesrat Dr. Raus betreffend die Finanzierung des Projektes „state of the art"

(Nr. 184 der Beilagen)

5.16 Anfrage der Abg. Mag. Strebl und Holztrattner an Herrn Landesrat Eisl betreffend ein Schutzwaldprojekt in der Gemeinde Rußbach

(Nr. 185 der Beilagen)

5.17 Anfrage der Abg. Mag. Strebl und Holztrattner an Herrn Landesrat Eisl betreffend den Zustand des Waldes im Bundesland Salzburg

(Nr. 186 der Beilagen)

5.18 Anfrage der Abg. Mag. Burgstaller, Mag. Thaler und Holztrattner an Herrn Landesrat Eisl betreffend das Salzburger Musikschulwesen

(Nr. 187 der Beilagen)

5.19 Anfrage der Abg. Dr. Burtscher, Dr. Hochreiter und Dr. Meisl an Herrn Landesrat Dr. Schnell - Beantwortung durch Herrn Landesrat Dr. Thaller - betreffend die weitere Vorgangsweise bei der Behandlung des Flächenwidmungsplanes der Stadt Salzburg

(Nr. 188 der Beilagen)

5.20 Anfrage der Abg. Saliger, Ing. Griessner, Fletschberger und Mödlhammer an Herrn Landesrat Dr. Schnell - Beantwortung durch Herrn Landesrat Dr. Thaller - betreffend die Aufstufung der Marktgemeinde Thalgau in einen zentralen Ort der Stufe C nach dem Salzburger Landesentwicklungsprogramm

(Nr. 189 der Beilagen)

6. Bericht des Finanz- sowie des Verfassungs- und Verwaltungsausschusses zur Vorlage der Landesregierung betreffend den Landesvoranschlag und das Landeshaushaltsgesetz für das Jahr 1998

(Nr. 190 der Beilagen - Berichterstatter: Abg. Mödlhammer)

7. Bericht des Verfassungs- und Verwaltungsausschusses zur Vorlage der Landesregierung betreffend ein Gesetz, mit dem das Salzburger Umweltfondsgesetz aufgehoben wird

(Nr. 191 der Beilagen - Berichterstatter: Abg. Dr. Nindl)

8. Bericht des Verfassungs- und Verwaltungsausschusses zur Vorlage der Landesregierung betreffend ein Gesetz, mit dem das Salzburger Fremdenverkehrsgesetz geändert wird

(Nr. 192 der Beilagen - Berichterstatter: Abg. Dr. Nindl)

9. Bericht des Verfassungs- und Verwaltungsausschusses zu Bericht und Vorlage der Landesregierung betreffend ein Gesetz, mit dem das Salzburger Landwirtschaftskammergesetz 1970 geändert wird (Landwirtschaftskammergesetz-Novelle 1997)

(Nr. 193 der Beilagen - Berichterstatter: Abg. Illmer)

10. Bericht des Finanzausschusses zur Vorlage der Landesregierung betreffend die Übernahme einer Haftung für alle aus der Übernahme und Durchführung des Vertrages mit der Autobahnen- und Schnellstraßen-Finanzierungs-Aktiengesellschaft entstandenen Schäden oder Schadensfolgen

(Nr. 194 der Beilagen - Berichterstatter: Abg. Saliger)

11. Bericht des Wirtschaftsausschusses zum Antrag der Abg. Schröcker, Mayr und Rainer betreffend die Konzeption des Holz-Techno-Z im Lungau

(Nr. 195 der Beilagen - Berichterstatter: Abg. Böhm)

12. Bericht des Schul- und Kultur- sowie des Finanzausschusses zum Antrag der Abg. Dr. Lechenauer, Höggerl, Ing. Griessner und Karl betreffend die Errichtung eines Salzburger Gewerbemuseums

(Nr. 196 der Beilagen - Berichterstatter: Abg. Dr. Lechenauer)

13. Bericht des Sozial- und Gesundheitsausschusses zum Antrag der Abg. Dr. Hochreiter, Dr. Burtscher und Dr. Meisl betreffend eine Kurzzeitpflegeeinrichtung für geistig Behinderte

(Nr. 197 der Beilagen - Berichterstatterin: Abg. Dr. Hochreiter)

14. Bericht des Sozial- und Gesundheitsausschusses zum Antrag der Abg. Mag. Burgstaller, Mag. Thaler, Böhm und Oberndorfer betreffend die Installierung eines Frauenhauses im Pinzgau

(Nr. 198 der Beilagen - Berichterstatterin: Abg. Mag. Strebl)

15. Bericht des Verfassungs- und Verwaltungs- sowie des Sozial- und Gesundheitsausschusses zum Antrag der Abg. Dipl.-Vw. Hofer, Blattl, Höggerl und Naderer betreffend die Wiedereinführung der Tbc-Schutzimpfung und Durchführung von Reihenuntersuchungen in Tbc-Risikogruppen

(Nr. 199 der Beilagen - Berichterstatter: Abg. Naderer)

16. Bericht des Sozial- und Gesundheits- sowie des Finanzausschusses zum Antrag der Abg. Dipl.-Vw. Hofer, Haider und Blattl betreffend die Schaffung eines Landesbonus für Eltern, die mit ihren Kindern die sogenannte "Mutter-Kind-Paß-Untersuchungen" regelmäßig durchführen lassen

(Nr. 200 der Beilagen - Berichterstatterin: Abg. Blattl)

17. Bericht des Schul- und Kulturausschusses zum Antrag der Abg. Mag. Thaler, Mag. Burgstaller, Ing. Griessner und Saller betreffend das Projekt "Salzburger Bildungscheck" für die berufliche Aus- und Weiterbildung

(Nr. 201 der Beilagen - Berichterstatter: Abg. Böhm)

18. Bericht des Ausschusses für Raumordnung und Verkehr zum Antrag der Abg. Holztrattner, Mag. Burgstaller, Oberndorfer und Mag. Strebl betreffend die Einführung eines "Flachgau-Taktes" für das regionale Busangebot

(Nr. 202 der Beilagen - Berichterstatterin: Abg. Oberndorfer)

19. Bericht des Finanzausschusses zum Antrag der Abg. Mag. Burgstaller, Mag. Strebl und Dr. Firlei betreffend Tierheimneubau

(Nr. 203 der Beilagen - Berichterstatter: Abg. Holztrattner)

20. Bericht des Verfassungs- und Verwaltungsausschusses zum Antrag der Abg. Dr. Burtscher, Dr. Meisl und Dr. Hochreiter betreffend die Änderung des Landwirtschaftsförderungsgesetzes 1974

(Nr. 204 der Beilagen - Berichterstatter: Abg. Illmer)

21. Bericht des Verfassungs- und Verwaltungsausschusses zum Antrag der Abg. Dr. Burtscher, Dr. Meisl und Dr. Hochreiter betreffend die Änderung des Tierzuchtgesetzes

(Nr. 205 der Beilagen - Berichterstatter: Abg. Böhm)

 

22. Bericht des Verfassungs- und Verwaltungsausschusses zum Antrag der Abg. Dr. Burtscher, Dr. Hochreiter und Dr. Meisl betreffend ein Bodenschutzgesetz

(Nr. 206 der Beilagen - Berichterstatter: Abg. Böhm)

23. Bericht des Verfassungs- und Verwaltungsausschusses zur Vorlage der Landesregierung betreffend eine Vereinbarung gemäß Art. 15a B-VG über eine Änderung der Vereinbarung gemäß Art. 15a B-VG über Schutzmaßnahmen betreffend Kleinfeuerungen

(Nr. 214 der Beilagen - Berichterstatterin: Abg. Blattl)

24. Bericht des Verfassungs- und Verwaltungsausschusses zur Vorlage der Landesregierung betreffend ein Gesetz, mit dem das Landes-Verfassungsgesetz 1945, die Salzburger Landtagswahlordnung 1978 und die Salzburger Gemeindewahlordnung 1974 geändert werden

(Nr. 215 der Beilagen - Berichterstatter: Abg. Mag. Neureiter)

25. Bericht des Verfassungs- und Verwaltungsausschusses zur Vorlage der Landesregierung betreffend ein Gesetz über die Förderung der Kultur im Land Salzburg (Salzburger Kulturförderungsgesetz)

(Nr. 216 der Beilagen - Berichterstatterin: Abg. Mag. Strebl)

26. Bericht des Verfassungs- und Verwaltungsausschusses zur Vorlage der Landesregierung betreffend ein Gesetz, mit dem das Salzburger Betriebsfestigungsgesetz geändert wird

(Nr. 217 der Beilagen - Berichterstatter: Abg. Karl)

27. Bericht des Verfassungs- und Verwaltungsausschusses zur Vorlage der Landesregierung betreffend ein Gesetz, mit dem das Salzburger Gemeinde-Parkgebührengesetz geändert wird

(Nr. 218 der Beilagen - Berichterstatter: Abg. Böhm)

 

28. Bericht des Verfassungs- und Verwaltungsausschusses zur Vorlage der Landesregierung betreffend ein Gesetz, mit dem das Salzburger Kindergartengesetz geändert wird

(Nr. 219 der Beilagen - Berichterstatterin: Abg. Fletschberger)

29. Bericht des Verfassungs- und Verwaltungsausschusses zum Antrag der Abg. Ing. Griessner, Saller, Mag. Neureiter, Saliger und Hofer betreffend eine Änderung des § 27 LDG 84 - Vertretung des Leiters an Pflichtschulen

(Nr. 220 der Beilagen - Berichterstatterin: Abg. Hofer)

30. Bericht des Verfassungs- und Verwaltungsausschusses zur Vorlage der Landesregierung betreffend ein Gesetz, mit dem das Salzburger Sozialhilfegesetz geändert wird und des Verfassungs- und Verwaltungs- sowie des Sozial- und Gesundheitsausschusses zum dringlichen Antrag der Abg. Mag. Burgstaller, Dr. Firlei, Oberndorfer und Bommer betreffend eine Novellierung des Salzburger Sozialhilfegesetzes

(Nr. 221 der Beilagen - Berichterstatter: Abg. Schröcker)

31. Bericht des Finanzüberwachungsausschusses zum Bericht der Landesregierung über den Stand und die Gebarung des Salzburger Strukturverbesserungsfonds im Jahr 1996

(Nr. 222 der Beilagen - Berichterstatter: Abg. Dr. Nindl)

32. Bericht des Finanzüberwachungsausschusses zum Bericht der Landesregierung über den Stand und die Gebarung des Fonds zur Erhaltung des ländlichen Straßennetzes im Lande Salzburg (Ländlicher Straßenerhaltungsfonds) im Jahr 1996

(Nr. 223 der Beilagen - Berichterstatter: Abg. Illmer)

33. Bericht des Verfassungs- und Verwaltungsausschusses zum Antrag der Abg. Mag. Burgstaller, Mag. Strebl und Oberndorfer betreffend die Staffelung der Kostenbeiträge der Erziehungsberechtigten im Kinderbetreuungsbereich

(Nr. 224 der Beilagen - Berichterstatterin: Abg. Bommer)

34. Bericht des Sozial- und Gesundheitsausschusses zum Antrag der Abg. Dr. Hochreiter, Dr. Burtscher und Dr. Meisl betreffend eine Ergänzung des Kindergartengesetzes

(Nr. 225 der Beilagen - Berichterstatterin: Abg. Dr. Hochreiter)

35. Bericht des Verfassungs- und Verwaltungsausschusses zum Antrag der Abg. Ing. Griessner, Mag. Neureiter, Hofer, Saliger, Roßmann und Mödlhammer betreffend die Veranstaltungsgesetznovelle 1997

(Nr. 226 der Beilagen - Berichterstatterin: Abg. Oberndorfer)

36. Bericht des Verfassungs- und Verwaltungsausschusses zum Antrag der Abg. Mag. Burgstaller, Dr. Firlei und Mayr betreffend eine Änderung des Salzburger Veranstaltungsgesetzes 1987 und des Landes-Polizeistrafgesetzes

(Nr. 227 der Beilagen - Berichterstatter: Abg. Schröcker)

 

37. Bericht des Verfassungs- und Verwaltungsausschusses zum Antrag der Abg. Haider, Dipl.-Vw. Hofer und Naderer betreffend die Erlassung eines Salzburger Sicherheitsgesetzes

(Nr. 228 der Beilagen - Berichterstatter: Abg. Dr. Nindl)

38. Bericht des Landwirtschaftsausschusses zum Antrag der Abg. Haider, Hornegger und Fritzenwallner betreffend eine Ausnahmeregelung für bäuerliche Direktvermarkter

(Nr. 229 der Beilagen - Berichterstatter: Abg. Illmer)

39. Bericht des Wirtschaftsausschusses zum Antrag der Abg. Dr. Burtscher, Dr. Hochreiter und Dr. Meisl betreffend die Sicherung von Arbeitsplätzen durch Umweltprojekte

(Nr. 230 der Beilagen - Berichterstatter: Abg. Dr. Burtscher)

40. Bericht des Verfassungs- und Verwaltungsausschusses zum Antrag der Abg. Dr. Hochreiter, Dr. Burtscher und Dr. Meisl betreffend Eier aus Bodenhaltung und andere gesunde Lebensmittel für landeseigene Küchen

(Nr. 231 der Beilagen - Berichterstatter: Abg. Dr. Burtscher)

41. Bericht des Verfassungs- und Verwaltungsausschusses zum Antrag der Abg. Ing. Griessner, Mag. Neureiter, Dr. Nindl und Hofer betreffend die Sicherung des Fortbestandes der Fakultät für Computerwissenschaften in Salzburg

(Nr. 232 der Beilagen - Berichterstatterin: Abg. Hofer)

42. Bericht des Petitionsausschusses zur Petition der Gemeinde Wals-Siezenheim betreffend eine Änderung der Wärmeschutzverordnung

(Nr. 233 der Beilagen - Berichterstatter: Abg. Dr. Burtscher)

43. Bericht des Verfassungs- und Verwaltungsausschusses zum dringlichen Antrag der Abg. Mag. Burgstaller, Ing. Griessner und Dr. Schnell betreffend eine Novellierung des Gesetzes über den Unabhängigen Verwaltungssenat

(Nr. 235 der Beilagen - Berichterstatter: Abg. Holztrattner)

44. Bericht des Verfassungs- und Verwaltungsausschusses zum dringlichen Antrag der Abg. Mag. Burgstaller, Ing. Griessner, Hofer und Rainer betreffend ein Salzburger Jugendförderungsgesetz

(Nr. 237 der Beilagen - Berichterstatterin: Abg. Oberndorfer)

45. Bericht des Verfassungs- und Verwaltungsausschusses zum dringlichen Antrag der Abg. Ing. Griessner, Mag. Neureiter, Fletschberger und Illmer betreffend die höchst überfällige Vorlage einer Novelle des Salzburger Tierschutzgesetzes 1974

(Nr. 239 der Beilagen - Berichterstatter: Abg. Lienbacher)

46. Bericht des Ausschusses für Raumordnung und Verkehr zum dringlichen Antrag der Abg. Böhm, Mag. Thaler und Schröcker betreffend eine Wirtschaftlichkeitsuntersuchung für den Frachtverkehr auf der Pinzgauer Lokalbahn

(Nr. 241 der Beilagen - Berichterstatter: Abg. Mayr)

47. Bericht des Landwirtschafts- und des Finanzausschusses zum dringlichen Antrag der Abg. Hornegger, Naderer und Dr. Schnell betreffend Neuverhandlungen mit den Österreichischen Bundesforsten zur Rückgabe des eingeforsteten Waldes

(Nr. 243 der Beilagen - Berichterstatter: Abg. Hornegger)

48. Bericht des Sozial- und Gesundheitsausschusses zum dringlichen Antrag der Abg. Dr. Hochreiter, Dr. Burtscher und Dr. Meisl betreffend ein Salzburger Jugendförderungsgesetz

(Nr. 245 der Beilagen - Berichterstatter: Abg. Mayr)

49. Bericht des Verfassungs- und Verwaltungsausschusses zum dringlichen Antrag der Abg. Dr. Burtscher, Dr. Hochreiter und Dr. Meisl betreffend eine Verschärfung des Waffengesetzes

(Nr. 247 der Beilagen - Berichterstatter: Abg. Karl)

50. Bericht des Petitionsausschusses zur Petition von Bürgermeister-Stellvertreter Dr. Schaden betreffend das Erotik-Center in der Ignaz-Harrer-Straße

(Nr. 275 der Beilagen - Berichterstatterin: Abg. Mag. Burgstaller)

 

 

(Beginn der Sitzung: 9:05 Uhr)

 

Präsident Dr. Schreiner: Meine Damen und Herren! Ich eröffne die 3. Sitzung der 5. Session. Die Tagesordnung ist Ihnen zugegangen. Sie ist im Einvernehmen mit der Präsidialkonferenz insoweit erweitert worden als sie jene dringlichen Anträge beinhaltet, die im Ausschuß heute erledigt werden.

Entschuldigt von der heutigen Haussitzung ist der Herr Abg. Fritzenwallner und für heute vormittag der Herr Abg. Schröcker. Ich begrüße in unserer Mitte den neuen Landesamtsdirektor Hofrat Marckhgott sehr herzlich. (Beifall)

Was den Zeitablauf betrifft, so ist in Aussicht genommen, nach der Mittagspause in den Ausschuß zu gehen. Allerdings setzt dies voraus, daß wir vormittags den Interpellationsblock und auch die im Einlauf befindlichen dringlichen Anträge behandeln können. Sollten sich Zeitverzögerungen ergeben, dann würde ich eine kurze Besprechung vor der Mittagspause noch einschieben.

 

Somit ist die Tagesordnung festgestellt. Wir kommen zum

Punkt 1: Dringliche Anfragen

Ich rufe auf die

 

1.1 Dringliche Anfrage der Abg. Dr. Meisl, Dr. Burtscher und Dr. Hochreiter an Herrn Landesrat Dr. Thaller betreffend aufsichtsbehördliche Genehmigungen von Flächenwidmungsplänen - Nr. 272 der Beilagen

Ich bitte die Frau Schriftführerin die Verlesung der dringlichen Anfrage vorzunehmen!

Abg. Hofer: (verliest)

Präsident Dr. Schreiner: Sie haben die Anfrage gehört. Möchte der Anfragesteller noch reden oder darf ich gleich dem Herrn Landesrat das Wort geben? Bitte, Herr Landesrat! Ich stelle fest, dem Anfragesteller und dem Herrn Landesrat stehen jeweils zehn Minuten, ansonsten fünf Minuten zur Verfügung.

Landesrat Dr. Thaller: Herr Präsident! Hohes Haus! Frau Abgeordnete! Meine Herren Antragsteller!

Die Fragen 4, 5 und 7 bedürfen zu ihrer Beantwortung einer umfangreichen Archivarbeit, die zu bewerkstelligen die Abteilung 7 zumindest in der vergangenen Nacht nicht in der Lage war. Ich darf daher bei der Frage 1 beginnen: Welchen Wortlaut hat die schriftliche Weisung? Die schriftliche Weisung lautet: Der interimistisch ressortführende Landesrat Dr. Thaller wendet sich an Hofrat Mag. Wolfhart Fally, Abteilung 7, am 28. Oktober 1997. Ich gebe es Ihnen gerne in Kopie, dann können Sie mir aufmerksamer zuhören und brauchen nicht mitschreiben. Wie im übrigen Sie gerne als Abgeordneter in Akten bei mir Einsicht nehmen können, um Ihr Informationsbedürfnis zu stillen. Ich darf auch vorausschicken, daß in diesem Fall "Teilabänderung Sportplatzstraße in St. Johann" sehr viele in den persönlichen Verhältnissen der betroffenen Eigentümer gelegene Umstände vorliegen, die nicht an die Öffentlichkeit gehören, aber die ich Ihnen gerne unter vier Augen erzähle, um Ihnen auch klarzumachen, welche Motive mich gerade in diesem Falle bewegt haben, hier eine Weisung zu erteilen.

 

Und diese Weisung lautet: "Sehr geehrter Herr Hofrat! Ich weise Sie hiemit an, der von der Gemeindevertretung der Marktgemeinde St. Johann im Pongau am 6. Juli 1995 und 26. Juni 1997 beschlossene Teilabänderung des Flächenwidmungsplanes im Bereich Sportplatz-weg – in Klammer (Ortner, Berger und Höller), das sind die drei Familien – die aufsichtsbehördliche Genehmigung zu erteilen. In einem wird verfügt, daß nach dem 2. September 1997 etwa eingeleitete ergänzende Ermittlungen umgehend einzustellen sind. Vollzug innerhalb von drei Tagen und Meldung anher wird angeordnet. Mit freundlichen Grüßen. Landesrat Robert Thaller."

Es findet sich auf dieser Weisung ein Vermerk handschriftlich: "Persönlich übernommen am 25. Oktober 1997." Dieser schriftlichen Weisung ist ein Gespräch zwischen dem Leiter der Abteilung 7 und mir vorangegangen. Wir haben dann gemeinsam diese Weisung formuliert.

Zur Frage 2: Wie begründen die Beamten Ihnen gegenüber die Weigerung, Ihrer schriftlichen Weisung nachzukommen? Diese Begründung wird nicht mehr aufrechterhalten. Der rechtsfreundliche Vertreter des Leiters der Abteilung 7 schreibt mir, schreibt meinem Rechtsanwalt: "Mein Mandant – das ist der Hofrat Fally – hat auch nicht gegen Ihren Mandanten den Vorwurf erhoben, dieser habe mit seiner Weisung gegen § 302 Strafgesetzbuch verstoßen, sondern vertritt lediglich den Standpunkt, daß die Weisung rechtswidrig (meine Ergänzung ist: nicht strafrechtswidrig) - ist - Sie wissen, daß das mit dem Vorwurf, jemand betreibe Amtsmißbrauch, nicht gleichzusetzen ist." Also der Vorwurf, ich verstoße hier gegen Bestimmungen des Strafgesetzbuches, oder verlange die Verwirklichung eines strafrechtlich relevanten Tatbestandes von meinen weisungsunterworfenen Beamten, wird nicht mehr aufrechterhalten, daher setze ich mich auch nicht dem Vorwurf des Amtsmißbrauches aus.

Ich könnte daher auf dieser Weisung beharren. Das ist aber nicht notwendig, weil inzwischen eine zweite Weisung von mir erteilt worden ist, von der Sie nichts wissen, die ich Ihnen auch gerne zur Kenntnis bringe der Vollständigkeit halber. Ich habe gestern am 9. Dezember 1997 eine Weisung erteilt, die auch übernommen wurde um 18:26 Uhr mit folgendem Wortlaut: "Unter Bezugnahme auf meine Weisung vom 28. Oktober 1997" – die Aktenzahlen zitiere ich jetzt nicht – Bitte? ... (Zwischenruf Abg. Dr. Burtscher: November! Sie haben gesagt November. Oktober?) ... Die erste Weisung? 28. Oktober 1997 war die erste Weisung. Ja, das war zu der Zeit, als ich noch interimistischer Ressortführer war. Es handelt sich hier um den ersten Akt überhaupt, der mir während der interimistischen Ressortführung vorgelegt worden ist. Es war nicht meine Willensbildung, den Amtsbericht zu verwerfen, sondern dem ging ja ein Dreier-Umlaufbeschluß voraus.

Weiter im Wortlaut der Weisung: "... gebe ich bekannt, daß ich gemäß § 16 Abs. 2 der Geschäftsordnung des Amtes der Landesregierung die Enderledigung der gegenständlichen
Angelegenheit mit sofortiger Wirkung an mich ziehe." Die Beamten können also weiterhin untätig sein. "Unter einem erteile ich Ihnen die Weisung, zwei Erledigungsentwürfe, und zwar erstens auf Erteilung der aufsichtsbehördlichen Genehmigung und zweitens auf Versagung der aufsichtsbehördlichen Genehmigung jeweils dieser beschlossenen Teilabänderung derart auszuweiten und so rechtzeitig vorzulegen, daß die Angelegenheit bei der nächsten Regierungssitzung am 16. Dezember 1997 als ordentlicher Tagesordnungspunkt behandelt und gemäß § 7 der Geschäftsordnung der Salzburger Landesregierung der kollegialen Beschlußfassung zugeführt werden kann. Die Aufnahme der Angelegenheit als ordentlicher Tagesordnungspunkt ist bei der Präsidialabteilung zu veranlassen."

Das heißt, ich habe die Erledigung an mich gezogen. Die Beamten können, brauchen nichts mehr weiter zu übernehmen. Sie haben mir nur zwei Schriftstücke vorzubereiten, die dann der Regierung vorzulegen sind, und die Regierung wird eben dann einen Beschluß fassen, mehrheitlich oder einstimmig, diese Teilabänderung, die die Gemeinde St. Johann beschlossen hat, aufsichtsbehördlich zu genehmigen oder ihr die Genehmigung zu versagen. Für die Vorbereitung dieses meines Berichtes brauche ich die Beamtenschaft nicht mehr.

Die Frage 4 und 5 bedarf also einer Erhebung im Archiv. Die Frage 6: Welche Kriterien legt die Landesregierung bei Entscheidungen über aufsichtsbehördliche Genehmigungen generell zugrunde? Gilt das auch im Fall St. Johann, das Raumordnungsgesetz als verbindliche Entscheidungsgrundlage? Ja freilich, aber Sie müssen der Politik, den Regierungsmitgliedern und auch dem Ressortführer sehr wohl zugestehen, daß es hier einen Ermessensspielraum gibt. Und ich werde Ihnen im folgenden gerne darlegen, warum ich in diesem Fall den Ermessensspielraum, den ich glaube, mit diesem Raumordnungsgesetz zu haben, gerne beanspruche.

Wie viele Weisungen erteilt die Landesregierung oder einzelne Mitglieder bei der Genehmigung der Flächenwidmungspläne an die zuständigen Beamten? Muß im Archiv erhoben werden. Es wäre hilfreich, wenn Sie hier einen Zeitraum nennen würden, während dieser Legislaturperiode oder seit Inkrafttreten des gültigen Raumordnungsgesetzes? Ich habe bisher zwei Weisungen erteilt, die ich Ihnen im Wortlaut jetzt zur Kenntnis gebracht habe, und gerne schriftlich in Kopie nachreiche.

Hohes Haus! Herr Präsident und werte anfragestellende Fraktion! Darf ich zur Vervollständigung auch Ihres Wissensstandes berichten: Im April 1995 faßte die Gemeinde St. Johann

erstmals den Beschluß, diese drei Grundstücke in Bauland umzuwidmen. Es handelt sich bei diesen drei Grundstücken im Ausmaß von durchschnittlich 800 m² nicht um spekulative Erwerbe von Kaufleuten, sondern es geht zurück auf die Familienvorsorge eines Landwirtes, der aus eigener Kraft und den Erträgnissen seiner Landwirtschaft, und das ist etwas, was sehr selten vorkommt, drei Grundstücke angekauft hat, um dereinst seine weichenden Kinder abzufinden. Und er hat einen Hof ungeteilt an den Sohn, der eben charakterlich und von der Ausbildung her geeignet ist, die Landwirtschaft zu übernehmen, ungeteilt übergeben, ohne ihm aufzutragen, an seine weichenden Geschwister Grundstücke aus dem Heimatgut heraus getrennt zu übergeben." Ich habe vor so einem Landwirt größten Respekt.

In der Folge hat es ein lärmhygienisches Gutachten gegeben, daß diese Grundstücke für eine Wohnbebauung nicht geeignet seien, und es hat daher die Gemeinde diese Widmung wieder zurückgenommen. Es erfolgten allerdings Interventionen bei den zuständigen Regierungsmitgliedern, die für mich nicht restlos jetzt rekonstruierbar sind aufgrund des Aktes; das ist aber etwas, was gerade in Raumordnungsangelegenheiten auch zulässig ist. Und am 5. März 1997 hat ein Ortsaugenschein stattgefunden mit den Landesräten Raus und Schnell, worauf diese beschlossen haben, dem Widmungswunsch zu entsprechen. Es wurde dann im Sommer diesen Jahres ein Umlaufbeschluß gefaßt, einstimmig zwischen den Landesräten Raus, Schnell und Eisl, der den negativen Bericht der Abteilung 7 verwirft. Daraufhin ist die Abteilung 7 sechs Wochen untätig geblieben. Der damalige Landesrat Schnell hat die Abteilung 7 aufgefordert, endlich die Widmung aufsichtsbehördlich zu genehmigen. Auch diese Urgenz wurde nicht erledigt, worauf ich Herrn Hofrat Fally um Bericht gebeten und ihm die schriftliche Weisung erteilt habe, damit er sich gegen seinen Sachbearbeiter besser durchsetzen kann. Die Erteilung der Weisung wurde mit dem Leiter der Abteilung 7 abgesprochen. Er hat mich in einem Vier-Augen-Gespräch darum ersucht, damit er mit besserer Autorität gegenüber seinem nachgeordneten Beamten ausgestattet wird.

Präsident Dr. Schreiner: Danke, nächste Wortmeldung Herr Präsident Thaler, dann Herr Meisl!

Zweiter Präsident Mag. Thaler: Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Herr Landesrat!

Zunächst einmal möchte ich festhalten, daß natürlich die Gemeinden sehr häufig den Wünschen der betroffenen Bürger nachzugeben bereit sind, auch wenn gesetzliche Umstände eine Auslegung im Sinne dieses Bürgers oft nicht zulassen. ... (Zwischenruf Abg. Dr. Schnell: Eugendorf!) ... Ich kann hier mehrere Beispiele anführen. Ich erinnere etwa an den Kindergarten in Eugendorf, was der Herr Landesrat Schnell angezogen hat, wo der Rohbau bereits

stand, als die Raumordnungsbeamten dort zum Lokalaugenschein gekommen sind, um sich über die Möglichkeit einer Rückwidmung, einer Umwidmung, einer raumordnungsrechtlichen Umwidmung sachkundig zu machen. Ich erinnere an Neukirchen am Großvenediger, wo das Gasthaus Stockenbaum im Grünland errichtet wurde und die Beamten der Landesregierung vor vollendete Tatsachen gestellt wurden. Ich erinnere daran, daß ein Oberpinzgauer Bürgermeister im Planungsfachbeirat gesagt hat: "Wenn Ihr mir das nicht umwidmet, dann erteile ich die Baugenehmigung trotzdem."

Also ich gebe zu, daß das Verhalten der Gemeinden und das Verhalten mancher Bürgermeister nicht immer so ist, daß wir als die Landesgesetzgeber mit ihnen einen große Freude haben. Denn wir sind dazu aufgerufen, Gesetze zu machen, und wir sind auch dazu aufgerufen, dafür Sorge zu tragen, daß die von uns beschlossenen Gesetze auch eingehalten wer-den, und die Regierung dahingehend zu kontrollieren, daß sie die Einhaltung dieser Gesetze als exekutives Organ überwacht.

Meine Damen und Herren! Es befremdet uns aber in diesem Zusammenhang doch einiges. Es befremdet uns, Herr Landesrat Dr. Thaller, daß ausgerechnet der erste Akt in Angelegenheiten der Raumordnung ... (Zwischenruf Landesrat Dr. Thaller: Mich auch!) ... von Ihnen, von Ihnen in der Zeit einer interimistischen Ressortführung, in der also noch nicht festgestanden hat, daß Sie dieses Ressort auch tatsächlich dann übernehmen werden, daß Sie den ersten Akt sofort im Sinne einer Weisung erledigen wollen. Uns verwundert auch Ihre Aussage, daß der Abteilungsvorstand Hofrat Fally Sie geradezu um diese Weisung in diesem Sinne gebeten hat nach dem Motto, Sie müßten ihm den Rücken stärken, weil er sich sonst gegen einen ihm untergeordneten Beamten nicht durchsetzt. Das ist sicher keine gemeinsame Formulierung. Herr Landesrat, die Weisung liegt mir schriftlich vor. Diese Weisung trägt ausschließlich die Handschrift und den Stil des Herrn Landesrates Dr. Thaller. Und ich verweise auch darauf, daß die Antwort, die Sie auf diese Weisung bekommen haben vom Abteilungsleiter Fally, vom Referatsleiter Dr. Berktold und vom Sachbearbeiter Dr. Ginzinger, ganz eindeutig darauf hinweisen, daß hier die große Gefahr einer Rechtswidrigkeit gegeben ist.

Und aus diesem Grunde sind wir auch erstaunt zu erfahren, daß wir heute, daß wir heute die Frage 7 nicht beantwortet bekommen, denn ich meine, und ich glaube hier nicht fehl zu gehen, daß der Landesrat Schnell in seiner fünfjährigen Ressorttätigkeit zwar wahrscheinlich auch Weisungen gegeben hat, aber diese Weisungen nicht in die zig oder in die Hunderten gehen, sodaß da eine nächtelange Arbeit erforderlich gewesen wäre. Die paar Weisungen,

die hätte man auch anführen können, dann hätte man wahrscheinlich auch ermessen können, wie sehr oder wie stark Ihre Weisung Ihre politische Handschrift trägt.

Daher lassen Sie mich am Schluß noch zwei Fragen an Sie stellen: Warum geben Sie jetzt, wenn Sie sich Ihrer ersten Weisung so klar waren, eine zweite Weisung heraus und lassen sich jetzt zwei Varianten vorlegen; Variante 1 eine Ablehnung und Variante 2 eine Zustimmung? Und sind Sie wirklich sicher, Herr Landesrat, und das würde mich besonders interessieren, daß mit Ihrer ersten Weisung dem ROG vollinhaltlich entsprochen wird? (Beifall der SPÖ-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Danke, nächste Wortmeldung, der Anfragesteller Dr. Meisl mit zehn Minuten Redezeit!

Abg. Dr. Meisl: Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Herr Landesrat!

Ihr Einstieg als Raumordnungslandesrat ist sicherlich bemerkenswert. Sie starten mit einer schriftlichen Weisung. Eine schriftliche Weisung ist eher ein seltenes Ereignis und ist sicher nicht ganz unproblematisch aus mehreren Gründen. Es ist ein starkes Druckmittel gegenüber der Beamtenschaft und trägt sicher nicht dazu bei, daß das Vertrauensverhältnis zwischen Regierung und Beamten gestärkt wird. Es ist auch aus meiner Sicht diese Weisung ein Verstoß gegen gesetzliche Bestimmungen und hat auch strafrechtliche Relevanz. Diese zwei Punkte sind für mich fatal an dieser Weisung. Verstoß gegen das Raumordnungsgesetz ist das erste und das zweite ist, daß auch für die Beamten hier eine strafrechtliche Relevanz herauszulesen sein wird.

Ich habe mich gefragt, welche Motive sind dafür ausschlaggebend, daß Sie solch eine Weisung ausgeben. Das erste Motiv, das mir eingefallen ist, es ist ein starker Druck, weil wahrscheinlich oder vielleicht eine Wohnbaugenossenschaft oder sonst ein starker Interessent vertreten ist. Nach meinem Informationsstand, und Sie haben mir das bestätigt, ist das nicht der Fall. Zweite Möglichkeit - ein Machtspiel: Hier geht es "Wer hat Recht?" Regierung oder Beamte? Wer ist der Chef im Haus? Und der dritte Punkt ist, Sie möchten Anwalt der Bürger sein. Aber in dem Fall legen Sie das falsch aus, nämlich Sie vertreten hier wahrscheinlich Einzelinteressen gegen gesetzliche Bestimmungen.

Mich hat heute verblüfft der Wortlaut Ihrer ersten Weisung, nämlich daß die Erledigung innerhalb von drei Tagen auszustellen ist. Weiters hat mich in Ihrer Anfragebeantwortung verblüfft, wie Sie den Umgang zwischen Ihnen und den Beamten geschildert haben, ein

Rechtsanwalt der Beamten hat Schriftverkehr mit Ihrem Rechtsanwalt. Heißt das, daß Sie in heiklen Dingen mit Ihren Beamten nur mehr über den Rechtsanwalt verkehren?

Was mich noch verblüfft hat war die zweite Weisung. Wenn ich richtig aufgepaßt habe, haben Sie die Erledigung an sich gezogen, aber die Beamten angewiesen, zwei Entscheidungsvarianten vorzubereiten. Und ich weiß aus der Gemeindepolitik, daß durch diesen Akt die Beamten nicht aus der Rechenschaft zu ziehen sind. Es gibt hier OGH-Erkenntnisse, wo es darum gegangen ist, daß ein Bürgermeister eine Bauplatzerklärung erteilen möchte, die Beamten haben sich oder der Amtsleiter hat sich geweigert, weil das gegen das Gesetz verstößt. Der Bürgermeister hat beharrt drauf, er braucht es nur vorzufertigen, und er wird die Endfertigung machen. Das heißt also, genau der gleiche Fall wie hier.

Zweites Problem an dieser Weisung: Haben die Beamten soviel Handlungsspielraum nach dem ROG, daß sie zwei Entscheidungsvarianten vorlegen können; eine positiv und eine negativ? Ich habe mir gedacht, das Raumordnungsgesetz muß so dicht und schlüssig sein, daß wenn jeder Logik beherrscht und das Ganze anwendet zu einem Ergebnis kommt. Und hier gibt es meiner Meinung nach überhaupt keinen Entscheidungsspielraum.

Herr Landesrat, ich glaube, Sie setzen ein falsches Signal für die Raumordnung, weil die Gemeinden bekommen Hoffnung, daß gesetzwidrige Flächenwidmungspläne genehmigt werden. Die Meinung der Fachbeamten ist irrelevant. Diese Meinung kann politisch korrigiert werden, wenn man entsprechend interveniert bei den zuständigen Landesregierungsmitgliedern.

Für mich hat dieser Konflikt natürlich mehrere Ebenen. Wie schon gesagt: der Machtkampf Regierung gegen Beamte oder politische Entscheidung gegen fachliche Argumente oder Grundbesitzer gegen Raumordnung. Und hier geht es um einen Grundsatz. Es geht um den Gegensatz Einzelinteressen gegen Allgemeininteressen. Und dieses Match ist im Raumordnungsgesetz klar geregelt, nämlich im Raumordnungsgrundsatz § 2 Abs. 2 Z. 10, wo es heißt: Vorrang der öffentlichen Interessen vor Einzelinteressen. Und diese Vorgangsweise ist natürlich sinnvoll. Das ist für jeden klar, daß der einzelne Grundbesitzer auf seinem Grundstück bauen möchte und dabei vollkommen Aspekte allgemeiner Art der Raumordnung eben nicht mehr berücksichtigt. Im § 1 des Raumordnungsgesetzes entsprechend formuliert: Die bestmögliche Nutzung und Sicherung des Lebensraumes im Interesse des Gemeinwohles. Und hier ist natürlich eine deduktive Vorgangsweise richtig und sinnvoll und es kann für die Entscheidung der Ausgangspunkt nicht die Bauabsicht eines Grundbesitzers sein, weil das führt nicht zur Raumordnung, sondern zur Raumunordnung. Und genau in

diesem Spannungsfeld Fachmeinung – politische Interessen gibt es gerade in der Raumordnung ganz klare Festlegungen und hier gibt es sehr geringen Spielraum für Gemeinden, und ich glaube fast keinen Spielraum für die Landesregierung als Aufsichtsbehörde.

Darf ich noch zu der Rolle der Gemeinden kommen. Sie haben diese Fragen aufgrund der Fülle nicht beantwortet. Ich hoffe, daß das nachgeholt wird und schriftlich nachgereicht wird. Mir ist vollkommen klar, der Präsident Thaler hat natürlich darauf schon hingewiesen, daß sich die Gemeinden schwertun, die Raumordnungsgrundsätze gegenüber ihren Bürgern zu vertreten und einzelnen Bürgern und Grundbesitzern sagen zu müssen, daß sie auf ihren Grundstücken nicht bauen können. Das ist sicher keine angenehme Angelegenheit. Die Ge-meinden suchen einen Ausweg. Früher waren es die berühmten Einzelbewilligungen nach § 19 Abs. 3, die natürlich auch im Sinne der Freunderlwirtschaft abgehandelt wurden. Nicht alle haben eine Ausnahmegenehmigung bekommen, so wird es wahrscheinlich auch hier sein. Es hat ein bestimmtes Naheverhältnis zu den Entscheidungsträger geben müssen, damit man begonnen hat eben nachzugeben. Also so kann eine Raumordnung nicht funktionieren, weil man immer Ausnahmen macht, weil gerade ein Druck von Gemeindebürger groß ist. Daher ist die Aufsichtsbehörde gefordert, weil die Gemeinden es sehr schwierig haben, diese Position zu vertreten, sich auf die Seite der Raumordnungsgrundsätze zu stellen und nicht auf die Seite einzelner Bürger, die gegen den gesetzlichen Bestimmungen Bauland gewidmet haben möchten.

Ich bin enttäuscht von Ihrer Vorgangsweise, weil die Folgen fatal sind, weil andere Gemeinden zu Recht natürlich auch kommen mit ihren Flächenwidmungsplänen und hoffen, daß ihre gesetzwidrigen Flächenwidmungsplanbeschlüsse aufsichtsbehördlich dann genehmigt wurden. Ich sehe da nicht nur einen Verstoß gegen das Raumordnungsgesetz, sondern auch einen Verstoß gegen die Gemeindeordnung, wenn Mandatare gegen die Gelöbnisformel in der Gemeindeordnung verstoßen, wo sie gelobt haben, daß sie alle Gesetze des Bundes und des Landes versprechen einzuhalten. Ich darf Sie daher abschließend auffordern, daß gesetzwidrige Flächenwidmungspläne nicht genehmigt werden von der Aufsichtsbehörde und daß die Entscheidungsträger – sprich Gemeindevertreter – für ihre krassen Verstöße gegenüber das Raumordnungsgesetz zur Verantwortung gezogen werden. Weil es soll nicht passieren, daß Gemeinden gesetzwidrige Flächenwidmungspläne genehmigt bekommen, weil dann kommt die nächste Gemeinde und argumentiert damit, daß andere Gemeinden bereits eine solche genehmigt bekommen haben. Das führt dann zu dem Ausspruch von manchen Bürgermeistern: Die Bürgermeister müssen sich in großer Schar gegen das Raumordnungsgesetz stellen, dann müsse die Landesregierung schon umdenken. Und dann ist aber die Raumordnung im Eimer, dann ist Gefahr für die Ordnung unseres Lebensraumes

und man wird einfach frech und – ich komme zum Schluß – und beschließt der Reihe nach gesetzwidrige Flächenwidmungspläne und Sie haben keine Argumentationsmöglichkeit mehr, warum Sie bestimmte Flächenwidmungspläne ablehnten, ablehnen.

Präsident Dr. Schreiner: Danke, meine Damen und Herren, ich habe jetzt folgende Wortmeldungen, mit denen sodann diese dringliche Anfrage abgeschlossen ist. Herr Klubobmann Schnell, dann der Herr Abg. Mödlhammer, dann der Herr Landesrat Thaller und nach der Geschäftsordnung als letzter der Herr Abg. Dr. Burtscher. Ich erteile das Wort dem Herrn Klubobmann Schnell!

Abg. Dr. Schnell: Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Landeshauptmann, ah der ist nach Liefering entflohen? Meine sehr geehrten Damen und Herren der SPÖV-Einheitspartei! Meine sehr geehrten Damen und Herren der restlichen Fraktionen!

Der Herr Kollege Meisl hat gesagt, die Regierung hat keinen Spielraum bei Entscheidungen in der Raumordnung, weil das Gesetz so schlüssig ist. Herr Kollege Meisl, ich erinnere Sie an einen Ausspruch des Volksanwaltes Dr. Kohlmaier bei einer öffentlichen Ausschußsitzung, wo er gesagt hat: Landesrat Schnell als Ressortchef hat Recht gehabt, die Regierung hat Verfassungsbruch begangen und zwar in der Causa Brennhoflehen, die wir beide bestens kennen. Niemand hat aufgeschrien in dem Land, keiner hat sich darüber mokiert, keine Anfrage, kein Mißtrauensantrag gegen eine derartige Regierung. Ich erinnere mich an eine Entscheidung des bezüglich des Multifunktionalen Zentrums in Radstadt, wo sich der damalige Landeshauptmann noch hingestellt und gesagt hat, das verhindert der Schnell gegen die Meinung der Abteilung. Gegen die Meinung des Ressortchefs hat die SPÖV-Einheitspartei entschieden, aber kein Aufschrei in diesem Landtag, kein Aufschrei in den Medien.

Jetzt hat der Kollege Raus – auch nicht da! – und der Kollege Eisl den Flächenwidmungsplan der Gemeinde Eugendorf kontriert und wieder die Rechtsmeinung der Abteilung, der Fachabteilung und die Meinung der Fachexperten negiert: Kein Aufschrei, daß die Raumordnung zu stürzen beginnt. Aber in St. Johann, wo die Gemeinde dafür war, wo alle Regierungsmitglieder dafür waren, wo wir uns vor Ort angeschaut haben, um was es geht, nämlich um drei Einzelgrundstücke von drei Einheimischen, die nur diese Grundstücke besitzen, die dann aber, wenn sie nicht bebaut werden können, womöglich in die Stadt ziehen müssen in die Ignaz-Harrer-Straße, wo es ja viel leiser ist, wo wir keine Belastung und keine Lärmbelastung haben. Seit Jahren habe ich gekämpft darum, daß dieses Problem gelöst wird, rechtlich gelöst wird, beispielsweise wie beim Rauchen, wo man draufschreibt "Rauchen gefährdet Ihre Gesundheit". Aber, ob ich rauche oder nicht, daß muß dann dem Bür-

ger noch selbst überlassen werden. Denn in St. Johann geht es um kein Raumordnungsproblem, es geht um ein Problem des Umweltschutzes. Und da hört man keinen Aufschrei aus dem Ressortbereich Raus, Herr Kollege Präsident Walter Thaler. Nein gegen die Raumordnung gehts, ist ja klar warum, weil wenn der Naturschutz, der Forst, der Umweltschutz oder irgendwo ein Problem hat, dann sind es nicht diese Abteilungen, die dann die Last zu tragen haben etwas abzulehnen oder zu befürworten, sondern ist letztendlich die Raumordnung und da ist es dann ganz leicht jemand zu prügeln, weil der Ressortchef ein Freiheitlicher ist. Um das geht es in Wirklichkeit, meine sehr geehrten Damen und Herren!

Wir schaffen mit der Problematik der lärmbelasteten Flächen eine Zwei-Klassen-Gesellschaft. Wir haben das in der Regierung oft genug angezogen, aber Ideen von den anderen Fraktionen sind nicht gekommen. Man hat nur die Einzelfälle hergenommen, um einen freiheitlichen Landesrat zu prügeln. Hier geht es um drei Einzelschicksale, drei Bürger, die nur diese Grundstücke zur Verfügung haben, die selbst Eisenbahner sind und sagen, mich belastet diese Eisenbahn nicht. Der Kollege Raus und ich haben dort eine Stunde verbracht, kein einziger Zug. Es ist richtig, die Lärmbelastung ist gegeben, aber die Grundintention des ROG 92 ist, flächensparend zu agieren und daß man in einer Region, die völlig verbaut ist, diese drei Grundstücke ebenfalls verbaut, weil es die Bürger so wünschen, weil die Bürger nur diese Flächen zur Verfügung haben, weil die Bürger gar nicht die finanziellen Möglichkeiten haben, sich woanders einen Baugrund zu kaufen und sie sonst womöglich in die Ignaz-Harrer-Straße ziehen müßten. Wohlauf der Gesundheit dieser Bürger. Danke! (Beifall der FPÖ-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Nächste Wortmeldung der Herr Abg. Mödlhammer!

Abg. Mödlhammer: Herr Präsident! Hohes Haus! Meine Damen und Herren!

Wir diskutieren heute wieder ein Problem, das fast keiner von uns kennt. So wie in vielen Fällen, wenn man wieder Angriffe auf Gemeinden, auf Bürgermeister hier erhebt und ihnen Vorwürfe macht, daß sie die Raumordnung von sich aus interpretieren, von sich aus verletzen, von sich aus Gesetze brechen. Diese Angriffsleier, Herr Kollege Meisl, ist wirklich schon alt und sie ist hundertmal widerlegt. Aber es zeigt, daß die Situation vor Ort meist anders ausschaut als am grünen Tisch. Auch das ist am Beispiel St. Johann zu erkennen. Es ist immer einfacher, hier herinnen zu reden als vor Ort und auch hier zu entscheiden als in der Gemeindevertretung.

 

Und ein zweites zeigt diese Debatte heute, daß das Raumordnungsgesetz nicht immer einfach anwendbar ist. Hier gibt es viele Interpretationen und selbst die gescheitesten Juristen neigen zu verschiedenen Interpretationen vor allem in der Durchführung. Und meine Damen und Herren, es fehlen auch noch einige Sachprogramme, und einige Leitfäden und einige Verordnungen der Handhabung des Raumordnungsgesetzes.

Und drittens möchte ich auch anmerken, daß wir nicht vergessen sollten, daß die Planungshoheit in vielen Raumordnungsfragen, generell in den Raumordnungsfragen bei den Gemeinden liegt, und daß die Aufsichtsbehörde nur darüber zu wachen hat, ob die Grundsätze des Raumordnungsgesetzes eingehalten werden. Wir sollten uns hier beschäftigen, welche Gründe, inhaltliche Gründe hat es für diese Weisung gegeben und welche inhaltliche Gründe gibt es, damit die Abteilung hier ein Nein sagt. Und mich würde auch interessieren, wel-che Gründe die Gemeinde bewogen haben, warum sie zuerst Ja gesagt haben, dann Nein und jetzt wieder Ja sagt.

Meine Damen und Herren, diese Weisung, die Debatte um diese Weisung ist das beste Beispiel, wie kompliziert tatsächlich Raumordnung ist. Und wenn sich nicht einmal die Mitglieder der Landesregierung, der betroffene Landesrat und die Beamten einig sind, wie sollen dann einfache Gemeindevertreter meist den Stein der Weisen finden. Deshalb steht es uns gut an, hier mit Pauschalvorwürfen gegenüber den Gemeinden sehr zurückhaltend zu sein. (Beifall der ÖVP-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Danke, nächste Wortmeldung der Herr Landesrat Dr. Thaller!

Landesrat Dr. Thaller: Meine sehr geehrten Herren Vorredner!

Ich darf kurz auf das eingehen, was Sie hier angemerkt haben: Das sei, der erste Akt in der Raumordnung als interimistischer Ressortführer, und daß ich gestaltend tätig sein will, werfen Sie mir vor. Ja bitte, der Präsident dieses Hohen Hauses hat mich nach der Abwahl des Kollegen Karl Schnell eben mit der interimistischen Ressortführung betraut. Und da war es mein Bestreben, daß zumindest in der Vollziehung der laufenden Akten keine Zäsur eintritt, oder was glauben Sie sonst ist der Sinn einer interimistischen Ressortführung? Und der erste Akt, der auf Kalender lag, nachdem ihn sechs Wochen die zuständigen Beamten einfach liegengelassen haben nach, einem einstimmigen Dreier-Umlaufbeschluß, der war eben entscheidungsreif. Und daher habe ich diese Weisung erteilt, nachdem ein Beschluß der drei Regierungsmitglieder vorangegangen ist und eine Urgenz des bis dahin ressortzuständigen Regierungsmitgliedes Karl Schnell ignoriert wurde.

Es geht also darum, und da brauchen wir nicht von Investitionsbeschleunigungsprogrammen und -konzepten und -gesetzen reden, sondern es geht darum, daß die Akten bearbeitet werden, daß die Bürger endlich einmal wissen, woran sie sind. Und es geht mir auch in diesem Falle darum, daß eine junge Familie nach zweieinhalb Jahren zu ihrem Eigenheim kommt, nachdem die Akten hin und her geschoben werden. Es geht also nicht um ein Machtspiel, es geht auch nicht darum, daß der Landesrat Thaller das kaufmännische Interesse irgendeiner roten oder schwarzen oder einer gemischten Genossenschaft vertritt oder das Interesse eines Bauträgers oder Urbanisierungshaies oder Immobilienmaklers. Nein es geht eben um ein junges Verlobtenpaar aus einer bäuerlichen Familie, die endlich zusammenziehen wollen, ein Dach über dem Kopf haben wollen und eine Familie gründen wollen. Darum geht es, Herr Vizebürgermeister Meisl, der Sie ja sehr viel an Flächenwidmungen bisher mitgewirkt haben.

Sie wollen die Regierung an Beamtensprüche binden. Wissen Sie, daß Sie sich damit eines der wichtigsten Instrumente berauben, die ein Parlament überhaupt hat? Wie nehmen Sie denn ein Regierungsmitglied in die parlamentarische Verantwortung, wenn dieses sagt, über Ihren Auftrag unterschreibe ich nur mehr die Dinge so, wie mir die Beamten sie vorlegen? Wer trägt denn dann die Verantwortung? Die Beamtenschaft? Die können Sie aber nicht in die Verantwortung ziehen, weil Sie kein Instrument haben, einem Beamten das Mißtrauen auszusprechen.

Es geht mir vor allem um die Akzeptanz all der gesetzlichen Bestimmungen, die ich zu vertreten habe. Und ein Gesetzesvollzug funktioniert nur, wenn die Normunterworfenen im großen und ganzen diese Bestimmungen auch akzeptieren. Und der Souverän wird das nicht akzeptieren, wenn die Verfahren per se gesehen werden, ja, daß Fachleute sich wochenlang über ein Problem juristisch den Kopf zerbrechen und dann kommen Ergebnisse heraus, die einfach unverständlich sind, auch mir unverständlich.

Gehört zwar sachlich nicht hierher, aber wie erklären Sie jemandem, daß ein Unabhängiger Verwaltungssenat entscheidet, daß zwei Killerhunde, die eine junge Frau fast zu Tode gebissen haben, wieder an die straffälligen Besitzer auszuliefern sind? Das versteht doch kein Mensch mehr. Und wie erklären Sie zum Beispiel, daß in der Landeshauptstadt Salzburg unter der Ressortführung Ihres Kollegen Bürgermeister Padutsch entlang der Westbahn, direkt entlang der Westbahn in der Ischlerbahnstraße, 9.000 m² als Bauland gewidmet werden, an der selben Straße weitere 6.000 m² jeweils für einen Bauträger, daß weiters an der Weiserstraße direkt neben der Eisenbahn 7.000 m² in Wohnland für einen Bauträger ge-

widmet werden. In Aigen, Parsch, in der Joseph-Messnerstraße hat die WEB direkt neben der Eisenbahn gebaut, in der Blumaustraße eine Genossenschaft.

Aber in St. Johann für eine junge Familie, 800 m² in 70 m Entfernung von der Eisenbahnlinie, da ginge es eben nicht, wo die zwei Landesräte Raus, für die Lärmhygiene zuständig, und Schnell für die Raumordnung, dort eine dreiviertel Stunde gestanden sind und gesagt haben: "Ja bitte, warum darf denn da nicht gebaut werden? Wir verstehen das nicht, und wir verantworten das auch nicht gegenüber der Öffentlichkeit." Da mögen Sie sich hinter eine Beamtenschaft stellen, die hier versucht, diese Familien - und ich spreche das so aus -, diese Familie daran zu hindern, ein Haus zu bauen. Das mögen Sie tun, ich trage dieses Ergebnis politisch nicht mit. Ein Ergebnis, das lautet: Die Großen, die großen Bauträger, die großen Genossenschaften, die richten es sich hektarweise, die Kaufleute richten es sich hektarweise am Flughafen, wo die Dezibelanzahl von St. Johann weit überschritten wird, aber der kleine Mann, der bleibt auf der Strecke. Und daß gerade die BL sich hinter diese Art des Vollzuges und hinter diese Geisteshaltung, die hier durchdringt stellt, das überrascht mich. (Beifall der FPÖ-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Danke, nächste Wortmeldung, Herr Klubobmann Dr. Burtscher!

Abg. Dr. Burtscher: Sehr geehrte Damen und Herren!

Ich habe sehr wenig Zeit und möchte aber dennoch Sie auf die eigentliche Problematik hinweisen, die die Vorredner eher zu verschleiern versuchen. Womit haben wir es zu tun in diesem höchst bemerkenswerten Fall? Mit höchst bemerkenswerten neuen Informationen des heutigen Tages? Ein Planungsvorgang, gesetzlich vorgeschrieben, findet statt. In diesem Planungsvorgang, und egal ob es sich jetzt um die erste oder die 27. Amtshandlung handelt, in diesen Planungsvorgang hinein prescht der ressortführende Landesrat Thaller mit einer schriftlichen Weisung des Wortlautes "Ermittlungen sind einzustellen", "die aufsichtsbehördliche Genehmigung ist zu erteilen", "Vollzug innerhalb von drei Tagen zu melden". Mag sein, daß das der Charakter von Weisungen ist. Er drückt vieles aus im Verhältnis eines Ressortführenden zu seinen sachkundigen Beamten.

Und was passiert dann? Sechs Wochen lang, erfahre ich heute, verkehren der ressortführende Landesrat, der zuständige Landesrat und seine Spitzenbeamten über ihre Rechtsanwälte. Sechs Wochen lang sieht sich der Landesrat offensichtlich einem begründeten Widerstand seiner eigenen Beamten gegenüber, und was tut er? Er muß offensichtlich zur Kenntnis nehmen, daß diese Weisung nicht haltbar ist. Information des heutigen Tages, des Herrn

Landesrates Thaller: Ich nehme meine Weisung zurück und ersetze sie durch eine zweite Weisung, und diese Weisung ist keine Weisung mehr im eigentlichen Sinn wie die erste, sie ist das Eingeständnis, daß man sich schwerstens auf einem Abweg befunden hat und versucht, nun das Gesicht zu wahren; allerdings mit einer Begleitbemerkung, einer höchst bemerkenswerten Begleitbemerkung. Diese zweite Weisung, die die erste aufgehoben hat, ist zustandegekommen auf ein Hilfeersuchen des Abteilungsleiters, damit der sich seinen eige-nen Beamten gegenüber angeblich durchsetzen kann. Eine ganz merkwürdige Mischung zwischen einer, ich sage einmal auffallend autoritären ersten Weisung und einer Begründung für die zweite Weisung, die in einer Art Hilfeersuchen liegt.

Wo befinden wir uns in dem Land, wo ein Gesetz nach Belieben angewendet wird? Wo befinden wir uns, wenn eine Beamtenschaft dem Landesrat erst sagen muß, dem rechtskundigen Landesrat sagen muß, was Inhalt des Gesetzes ist? Und wo befinden wir uns, wenn über Anwälte miteinander verkehrt wird? Ist das einerseits ein System mit autoritären Zügen, wie hier zum Ausdruck kommt, oder ist das der Zustand der Gesetzlosigkeit? Ich sage Ihnen, das hat Merkmale einer autoritären Anarchie wie hier das Ressort geführt wird, und wie hier geführt wird und damit sind wir am Kern des Problems, ein Ressort mit dem Versuch, die Beamten einzuschüchtern. Wir sind auf seiten der Beamtenschaft, wenn diese sachkundig im Rahmen der Gesetze ihre Aufgaben erfüllt. Und wir werden es nicht zulassen, daß mit derartigen Einschüchterungsversuchen, und die braucht man nicht nur einmal, da muß man nicht jede Woche mit einer Weisung hinaus. Man weiß in Zukunft woran man ist mit diesem Landesrat. Er greift zum schärfsten Instrument in der schärfsten Diktion, um die Beamten gefügig zu machen. Und wir, wir erzeugen damit jenen unterwürfigen Menschen, jenen unterwürfigen Beamten, mit dem man sich’s nach Belieben dann richten kann. Das ist das Einfallstor für die politische Willkür, für das politische Manipulieren dessen, was wir dann nach außen hin noch aufrechtzuerhalten versuchen als einen Rechtsstaat. ...

(Zwischenruf Abg. Dr. Schnell: Beim Landeshauptmann genügt ein Anruf!) ... Herr Klubobmann, Herr Klubobmann! Das mag schon sein, daß es Mißstände gibt, aber man kann grobe Mißstände der Mißwirtschaft, des Hineinregierens der politischen Parteien nicht mit anderen noch gröberen Mißständen gegenaufrechnen. Hier gibt es heute Informationen - ich sage Ihnen das mit aller Deutlichkeit - sowas habe ich mir nicht erwartet, wie wir die Frage gestellt haben, daß wir hier zur Kenntnis nehmen müssen: erstens Verkehr über den Anwalt, zweitens Aufhebung der Weisung und drittens die Bekanntgabe, daß diese Weisung auf flehentliches Ersuchen des Abteilungsleiters zustandegekommen ist.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Derartiges kann unmöglich dazu geeignet sein, zur Tagesordnung überzugehen. Lassen Sie sich das einmal durch den Kopf gehen, was hier

an Merkmalen für einen Verwaltungsvorgang, für einen Vorgang innerhalb der Salzburger Landesverwaltung zur Kenntnis genommen werden muß. Und überlegen Sie sich's gut, ob wir die Chance nutzen, daß die Beamten hier zu mündigen, sachkundigem Verhalten angeleitet werden, durch uns auch ermutigt werden, oder ob wir mit dem Duckmäusertum in das nächste Jahrtausend gehen wollen. (Beifall der BL-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Danke, damit ist diese dringliche Anfrage abgeschlossen. Ich rufe auf die nächste

 

1.2 Dringliche Anfrage der Abg. Ing. Griessner, Dr. Nindl und Lienbacher an Herrn Landesrat Dr. Thaller betreffend den Vollzug des Jagdgesetzes 1993 - Nr. 273 der Beilagen

Nachdem mir, ich zur Zeit keinen Schriftführer habe, darf ich selbst die Verlesung vornehmen.

Präsident Dr. Schreiner: (verliest)

Zu Wort gemeldet hat sich zunächst der Anfragesteller. Bitte Herr Abg. Lienbacher!

Abg. Lienbacher: Herr Präsident! Hohes Haus! Geschätzte Damen und Herren! Herr Landesrat Dr. Thaller!

Die ÖVP-Fraktion stellt an Sie wegen noch offener Punkte bei der beabsichtigten Novelle zum Salzburger Jagdgesetz aus 1993 eine dringliche Anfrage. Ich möchte dies kurz begründen und zwar: Mit dem morgigen Tag, also mit dem 11. Dezember 1997 läuft die Begutachtungsfrist für diese Gesetzesnovelle aus. Eine parlamentarische Behandlung dieser Materie kann frühestens in der nächsten Sitzungsperiode, also im Frühjahr 1998 erfolgen. Ich gebe zu, daß einige Punkte keinen Anlaß zur Eile geben. Ich möchte aber auch auf zwei uns wichtig erscheinende Punkte hinweisen, weil diese demnächst anstehen und deshalb Eile geboten ist.

Erstens: Durch den unmittelbar bevorstehenden Winter und der damit verbundenen Fütterungspflicht waren bei uns auch Anfragen, wer für die Fütterung des Wildes im Winter 1997/98 zuständig ist. Gerade in jenen Gebieten, in denen nach dem neuen Jagdgesetz die Fütterung den Hegegemeinschaften übertragen wird, ist so manches unklar. Denn nach den Übergangsbestimmungen nach § 191 Abs. 10 im Zusammenhang mit dem § 79 Abs. 3a

ordnet man die Fütterung des Wildes den Hegegemeinschaften zu. Da aber die Hegegemeinschaften zum Teil erst gegründet bzw. konstituiert werden müssen, verstreicht, bis diese aktiv werden können, viel Zeit. Es wäre daher sinnvoll, daß im ersten Winter der neuen und mit 1. Jänner 1998 beginnenden Jagdperiode der Jagdinhaber sowie außerhalb der Hegegemeinschaften für die Fütterung verantwortlich ist, und erst im Jagdwinter 1998/99 die Hegegemeinschaften.

Zweitens: Da auch bei der Abschußplanung terminlich bis 15. März fixiert ist, spielt es bei der Abschußfestsetzung eine Rolle, ob in Wildbehandlungszonen neben der Kernzone auch in der Randzone ein gewisser Anteil von Stammwild sein darf oder nicht, weil bei der Abschußbeurteilung dies eine Rolle spielt. Um auch hier eine rechtliche Klarheit zu haben und gewisse Unsicherheiten auszuschalten, müßten auch hier rechtzeitig Festlegungen getroffen werden, um die Abschußplanungen nach den gesetzlichen Grundlagen durchzuführen.

Deshalb begehren wir diese Anfragebeantwortung nach § 75 der Geschäftsordnung des Salzburger Landtages die Dringlichkeit. Ich ersuche um Beantwortung unserer Fragen. (Beifall der ÖVP-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Herr Landesrat bitte!

Landesrat Dr. Thaller: Hohes Haus! Meine Herren Anfragesteller!

Ich darf die Fragen wie folgt beantworten, zur Frage 1 und 4: Die Gesetzesnovelle befindet sich bereits im Begutachtungsverfahren, dieses läuft bis 11. Dezember 1997, also bis morgen – ich habe es noch nicht vorliegen. Allfällige Einwendungen darin sind dann zu bearbeiten und zutreffendenfalls auch dann einzubinden. In der nächst erreichbaren Regierungssitzung wird der Regierungsentwurf dann, so hoffe ich, beschlossen und der Behandlung im Landtag zugewiesen.

Zum zweiten: Sie fragen, was ich im Gesetz zu ändern beabsichtige. Ich als Regierungsmitglied habe überhaupt nichts zu ändern, darf aber vorschlagen, der Landtag möge beschließen, neben einigen redaktionellen Klarstellungen und Vereinheitlichungen von Fristen, Übernahme von EU-Normen und EU-Richtlinien – das sind halt die Folgen -, auch die Anpassung von Strafbestimmungen. Ich werde auch vorschlagen, den Kormoran als jagdbares Wild in den Katalog der jagdbaren Tiere im Jagdgesetz aufzunehmen. Es geht auch um die Vereinfachung der Verbißkontrollen, weil es vor allem auch die Jagdgebietsinhaber finanziell schwer trifft, nur dort, wo es notwendig ist, nach Meinung der Forstbehörden. Es geht auch

um die Möglichkeit, einen Schadenersatzanspruch bei Schäden durch Reiher und Kormorane vorzusehen. Es geht um die veterinärmedizinische Kontrolle von Wildtierzuchtgattern, daß das nicht ausschließlich der Behörde, der Veterinärbehörde vorbehalten ist, sondern im Sinne der Aufgabenreform auch von freiberuflichen Tierärzten bewerkstelligt werden kann.

Zu Ihrer dritten Frage: In der Novelle ist vorgesehen, die Bestimmung des § 79 Abs. 3 lit.a und Abs. 4 erst ab der Fütterungsperiode 1998/99 anzuwenden. Heuer in diesem Winter wird es so wie bisher sein im Jagdgesetz 1977 § 58 fortfolgend, daß der Jagdpächter oder Eigenjagdbesitzer, der die Jagd selber ausübt, die Fütterung in diesem Winter noch macht.

Es besteht also keine Sorge, daß auch für unseren Jungjäger Franz Schausberger im nächsten Jahr starke Hirsche heranwachsen. Ich kann Ihnen daher auch für 1998, Herr Abg. Lienbacher, besten Gewissens einen guten Anblick und ein kräftiges Weidmanns-heil wünschen. (Beifall der FPÖ-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Danke, weitere Wortmeldungen liegen nicht vor. Damit ist diese dringliche Anfrage abgeschlossen. Ich rufe auf die nächste

 

1.3 Dringliche Anfrage der Abg. Blattl, Dr. Schnell, Höggerl und Naderer an Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner betreffend eine Verordnung gemäß § 34 Abs. 6 Salzburger Kinder- und Jugendwohlfahrtsordnung 1992 – Nr. 274 der Beilagen

Präsident Dr. Schreiner: (verliest)

So, wir kommen nun zur Beantwortung. Zu Wort gemeldet, der Herr Landeshauptmann! Zur Begründung noch Frau Blattl? Gut, bitte Herr Landeshauptmann!

LHStv. Buchleitner: Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren!

Mir ist zunächst nicht ganz klar, von welcher aktuellen Grundlage ausgehend die Antragsteller tätig wurden. Es ist nämlich so, daß am vergangenen Montag, also Montag vor einer Woche in einer mehrstündigen Sitzung des Jugendwohlfahrtsbeirates die Verordnung zum Jugendwohlfahrtsgesetz diskutiert wurde und daß der Jugendwohlfahrtsbeirat die dann an die Legistik weitergeleitete Verordnung bzw. den Entwurf einstimmig zur Kenntnis genommen und beschlossen hat, und bei dieser Sitzung war die Frau Abg. Blattl bis zum Schluß anwesend und hat sich an der Einstimmigkeit für diese Unterlage auch beteiligt. Daher wäre

es zunächst einmal für mich auch wichtig zu wissen, von welcher Grundlage man eigentlich ausgeht. Von der ursprünglichen oder von der, die in der Jugendwohlfahrtsbeiratssitzung beschlossen wurde? Wenn man von der aktuellen ausgeht, dann darf ich noch einmal erwähnen, dieser Vorschlag ist im Jugendwohlfahrtsbeirat mit Ihrer Stimme, Frau Kollegin Blattl, einstimmig zur Kenntnis genommen worden.

Unabhängig aber von diesem Sachverhalt darf ich Ihnen zu den einzelnen Fragen folgendes sagen: Nachdem Sie, meine Damen und Herren, die Sie - von den Fraktionen mit im Jugendwohlfahrtsbeirat eingeladen und tätig sind -, selbst mitverfolgen konnten, ist die Behandlung dieser Materie bei dieser breitgefächerten Landschaft der Jugendwohlfahrt einfach mit einem erheblichen Zeitaufwand verbunden. Es war ein partnerschaftliches Prinzip, weil die Initiativen nicht überfahren werden sollten, und daher haben die Verhandlungen für diese Verordnung - leider sage ich - eine längere Zeit in Anspruch genommen; das Ressort hat in diesen Verhandlungen des partnerschaftlichen Prinzips deswegen nicht eingegriffen, weil immer wieder vorgeworfen wird, das Ressort wäre zu autoritär und daher haben die Verhandlungen länger gedauert. Das ist der Grund, warum der Verordnungsentwurf um einige Monate verspätet an die Legistik gegangen ist.

Die Mehrkosten aus dieser geringfügigen Verzögerung sind nicht zu beziffern. Die Fachabteilung teilt mir mit, daß es keine Mehrkosten gibt.

Zur Frage Nr. 3: Die Aufwendungen für die Jugendwohlfahrt waren laut dem letzten Rechnungsabschluß 1996 S 112 Mio. Damit meine ich die Ausgaben für die stationären Einrichtungen, und nur um die geht es heute. Insgesamt sind die Jugednwohlfahrtskosten ja höher. Also S 112 Mio. Rechnungsabschluß 1996, im Budget 1998 sind S 111 Mio. für die stationären Einrichtungen vorgesehen. Es ist also der gleiche Betrag für 1998 vorgesehen, den es im Rechnungsabschluß 1996 gibt.

Ich darf zum vorliegenden Verordnungsentwurf auch mitteilen, daß die Finanzverwaltung nach einer ersten Prüfung dieses Verordnungsentwurfes, meine Damen und Herren der freiheitlichen Landtagsfraktion, ausdrücklich begrüßt. Von dieser Seite her, das kann man nicht so im Raum stehen lassen, was das bedeutet, daß die Finanzverwaltung diesen Verordnungsentwurf grundsätzlich begrüßt. Ich bin nicht der Finanzreferent, ich bin der Sozialreferent, Sie haben aber Ihre Frage der kostendämpfenden Elemente an mich gestellt, und daher füge ich hier hinzu, daß die Finanzverwaltung diesen Entwurf ausdrücklich begrüßt.

 

Hinsichtlich der vierten Frage darf ich damit sagen, daß durch die Budgetierung der S 111 Mio. im Jahr 1998 natürlich auch die Verordnung berücksichtigt ist. Was nun die Äußerungen des Landesrates außer Diensten Oberkirchner und die Äußerungen der Jugendhilfe anbelangt bezüglich der Verteuerung, unterliegen sie einem Mißverständnis. Es geht hier nicht darum, daß diese Beträge automatisch verrechnet werden, sondern es handelt sich hier um absolute Obergrenzen. Und es werden auch die Tagsätze der Jugendhilfe, die Tagsätze des Vereins "Rettet das Kind" so wie bisher aufgrund der übermittelten Kalkulationsunterlagen errechnet und das wird bedeuten, wenn sich an den Kalkulationsgrundlagen nichts ändert, daß sich auch am Tagsatz für "Rettet das Kind" und am Tagsatz für die Jugendhilfe nichts ändert. ... (Zwischenruf Abg. Dr. Hochreiter: Da stimmt was nicht!) ... Der Betrag, der in der Verordnung drinnensteht ... (Zwischenruf Abg. Dr. Hochreiter: Ja, aber der Schlüssel, natürlich ändert sich der Schlüssel, der Betreuungsschlüssel!) ... Zu dem komme ich ja noch, Frau Kollegin Hochreiter, zum Betreuungsschlüssel komme ich ja noch. Das heißt also, es handelt sich hier um Obergrenzen. Und meine Damen und Herren des Landtages, aufgrund dieser Verordnung werden so manche Wohngemeinschaften billiger und einige wenige werden teurer. Und aufgrund der von mir eingangs geschilderten Situation wird sich am Gesamtbudget, wie schon erwähnt, nichts ändern ... (Zwischenruf Abg. Dr. Schnell: Traurig genug!) ... Ich darf dazu sagen, wenn Ihnen die Ausgaben zu hoch sind für die Jugendwohlfahrt, für die Kinder, die sexuell mißbraucht werden und die geschlagen werden, dann müssen Sie es in der Öffentlichkeit sagen. Ich finde die Ausgaben für angemessen, aber es kommt noch etwas dazu, meine sehr geehrten Damen und Herren. Es kommt nämlich dazu, daß wir - und damit bin ich bereits bei der Beantwortung der Frage 6, wo es heißt: Wie würden Sie die wesentlichen Verbesserungen der neuen Verordnung gegenüber der bisherigen Regelung beschreiben? Ich würde dazu sagen, daß diese Verordnung einem gesellschaftspolitischen Prozeß entspricht, in dem wir, meine Damen und Herren, uns nicht der Illusion hingeben dürfen, daß es leichter wird in der Jugendwohlfahrt, sondern wir werden es mit schwierigeren Fällen zu tun haben, weil es leider immer mehr Familien gibt, wo die Dinge nicht in Ordnung sind was die Kinder und was die Jugendlichen anbelangt. Und das soll mit dieser Verordnung mit vernünftigen Tagsätzen und mit nachvollziehbaren Kalkulationsgrundlagen und Kalkulationsebenen eben ermöglicht werden.

Auf welchen therapeutischen Ansatz stützen Sie sich bei der Tatsache, daß acht Jugendliche von sieben betreut werden? Meine sehr geehrten Damen und Herren, zu dieser Frage ist zu sagen, daß die Betreuung der Jugendlichen massiv schwerer wird und daß mit dieser Verordnung auch intensiv betreute Jugendliche berücksichtigt und abgedeckt werden sollen. Es wird nicht leichter in der Jugendwohlfahrt. Es wird schwieriger und die Intensivbetreuung

von jungen Menschen, von Kindern ist ein Gebot der Stunde und daher ist auch in Einzelfällen dieser Betreuungsschlüssel gerechtfertigt.

Zur Frage 7, ob mir Therapiemethoden bekannt sind, mit denen ein vergleichbarer Erfolg ohne einen derartigen Personalaufwand möglich ist, erkläre ich ganz klar Nein. Mir sind keine vergleichbaren Therapiemethoden bekannt. ... (Zwischenruf Abg. Dr. Hochreiter: Es handelt sich nicht um Therapie, sondern um Erziehung. So muß man mal als erstes sagen.)

... Wenn ich etwas anderes sage, würden mir die Antragsteller den Vorwurf machen, daß ich Ihre Frage nicht richtig beantworte. Es geht um Förderung, es geht um Erziehung aber fallweise geht es auch um Therapie; darüber müssen wir uns auch im klaren sein.

Zur Frage 9: In welcher Form wurden die Kritikpunkte des Landesrechnungshofes hinsichtlich der großen Bandbreite der Tagsätze pro Monat berücksichtigt? Das ist eine ganz wichtige Frage und auf die kann ich auch eine ganz klare Antwort geben: Durch erstmals einheitliche Kalkulationsgrundlagen. Die sind in dieser Verordnung enthalten.

Die Frage 10: Können Sie durch den vorgelegten Verordnungsentwurf sicherstellen, daß es hinkünftig zu einer richtlinienkonformen Verwendung der Förderungsmittel kommt? Ein klares Ja. Diese Verordnung versetzt uns in die Situation, die richtlinienkonforme Verwendung der Förderungsmittel auch zu überprüfen.

Und auf die letzte Frage, ob ich bereit bin, den vorliegenden Entwurf zu überarbeiten, ein klares Nein. Es ist nach dem Jugendwohlfahrtsbeirat völlig klar, daß es eine einstimmige Zustimmung der Fachebene gibt. Ich schließe aber nicht aus, daß die Legistik in weiteren Gesprächen mit der Finanzverwaltung unter Umständen noch zu Änderungen kommt. Ob allerdings das Ressort diesen Veränderungen dann zustimmt, das möchte ich offen lassen. Aber ich schließe nicht aus, daß nach dem Beschluß des Jugendwohlfahrtsbeirates die Finanzverwaltung eine andere Haltung einnimmt und noch zusätzliche Änderungsvorschläge machen wird, aber das müßte dann über den Schreibtisch des Ressorts gehen, und da behalte ich mir eine Zustimmung oder Ablehnung noch vor. (Beifall der SPÖ-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Danke! Zu Wort gemeldet die Frau Anfragestellerin, Frau Abg. Blattl!

 

Abg. Blattl: Herr Präsident! Hoher Landtag! Sehr geehrte Damen und Herren! Herr Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner!

Die dringliche Anfrage heute hat nichts damit zu tun, daß ich meine Wohlmeinung abgegeben habe zur Weiterleitung an die Legistik. Was bei der Legistik dann herauskommen wird, das werde ich mir auch erst genauer anschauen und die endgültige Zustimmung wird dann erst von uns kommen. Das möchte ich einmal klargestellt haben.

Aufzeigen möchte ich ganz gerne einmal, wie so eine Sitzungssaison verläuft in der Jugendwohlfahrt. Zurückkommend auf den 19. März und auf den 10. April zu den Ausschußberatungen und der massiven Kritik des Rechnungshofberichtes haben Sie uns für den 1. Juli die Jugend-, die Heimordnung in Aussicht gestellt. Passiert ist nichts dergleichen. Am 29. April fand die erste Sitzung des Beirates statt. Sie waren kurz anwesend und haben dann die Sitzung verlassen. Es war also von Ihrer Seite gar kein Interesse vorhanden, die erste Vorlage tatsächlich mit uns allen durchzuarbeiten. Sie haben den Vorsitz an die Frau Dr. Schierl-Leitgeb weitergegeben und somit kam auch kein Resultat dabei heraus. Der nächste Termin war dann am 7. August. So sind wieder einige Monate dazwischen vergangen. In dieser Sitzung war die Jugendwohlfahrtsordnung, Heimordnung kein Thema. Es ging darum, ob den Gemeinden ein Mitspracherecht im Jugendwohlfahrtsbeirat eingeräumt werden soll. Dann wieder eine Pause bis zum 27. Oktober, für diesen Termin wäre die nächste Sitzung angesagt gewesen, der wurde am 20. Oktober wiederum abgesagt und wurde neu für den 27. November festgelegt. Was passiert? Am 25. November Telegramm, Telefax und ein Anruf, die Sitzung muß wiederum auf den 1. Dezember auf 18:00 Uhr mit Open-End vertagt werden. So arbeitet Ihr Ressort, Herr Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner!

Dann zu der Sitzung am 1. Dezember: Mit großem Erstaunen und mit Befremden mußte ich feststellen, daß die ÖVP nicht anwesend war, keinen einzigen Vertreter zu solchen wichtigen Bestimmungen entsandt hatte. Wahrscheinlich, ich kann mir das nur so vorstellen, war vorher bereits alles abgehandelt und ausgesprochen. Eine andere Regelung kann ich mir nicht denken.

Dann einer der wichtigsten Tagespunkte war der § 5 in der Heimverordnung. Zu diesem Paragraphen hat es vorher schon große Diskussionen gegeben und ich werde noch darauf zurückkommen. Aber der Herr Landeshauptmann-Stellvertreter hat wohl geahnt, was da auf ihn zukommt und hat den Wind aus den Segeln genommen, indem er für den § 5 einen neuen Absatz einfügen hat lassen und auch für den § 21. Somit hat dieser § 5 an bißchen an Schärfe verloren und wurde dann auch dementsprechend diskutiert.

Während der Sitzung hat Herr Dr. Wimmer vom Dachverband der Jugendwohlfahrtsträger massive Kritik zu verschiedenen Punkten angebracht. Er wollte eigentlich eine Neuaufnahme der Verhandlungen zur Heimverordnung haben. Das wurde ihm natürlich nicht zugestanden. Er hat dann aus Protest die Sitzung verlassen und vorher - das muß ich jetzt auch hier noch erwähnen - gab es noch eine Meinungsverschiedenheit zwischen Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner und dem Herrn Dr. Wimmer. Der Herr Landeshauptmann-Stellvertreter ist ja ganz großartig im kritisieren, wenn andere Leute irgendwelche Wörter verwenden, die nicht in Ordnung scheinen. Er selbst hat aber in dieser Jugendwohlfahrtsbeiratssitzung erwähnt, daß die Jugendwohlfahrtsträger sich vermehren wie Metastasen, also auch ein sehr schönes Wort. Einige Tage zuvor wurde bei der Ausschußsitzung kritisiert, daß Herr Abg. Naderer in einem Zusatzantrag gesagt hat, daß es sich um schwierige Kinder handelt. Das ist kritisiert worden, aber wenn der Herr Landeshauptmann-Stellvertreter von Metastasen spricht, ist das kein Problem und soll hingenommen werden.

Zusätzlich hätte ich auch noch eine Frage und zwar: Gibt es ein neues Lokal in der Stadt? Die Initiative soll von Ihnen ausgehen, Herr Landeshauptmann-Stellvertreter. Es ist also ein richtiges Schmankerl, das Schmankerl. Es würde mich interessieren wie es dazu gekommen ist. ... (Zwischenruf Abg. Mag. Burgstaller: Frau Kollegin, Sie sind doch immer für gemeinnützige Arbeit im Landtag, und da sind Sie auf einmal dagegen. Das ist schon eigenartig.)

... Das hat mit dem nichts zu tun. Für die gemeinnützige Arbeit ist das schon in Ordnung. Aber wenn man bedenkt, daß die umliegenden Gastwirte und die Gastronomie dadurch wieder geschädigt wird, die dadurch ihre Arbeitsplätze verlieren und daß ein Lokal wie dieses mit Preisen, die mir bekannt sind, arbeitet, dann könnte ich das noch verstehen, wenn es für Leute wäre, die zB. von der Notschlafstelle oder sonstigen ein billiges Essen, ein günstiges Angebot bekommen sollen. Das ist alles recht und schön, aber es besteht keine Beschränkung, wer dort hineingehen kann. Es kann jeder hingehen. Auch Sie können dort hingehen, jeder ... (Zwischenruf Abg. Mag. Burgstaller: Waren Sie schon dort? Sie sollten hingehen!) ... Natürlich, ich war noch nicht dort, aber ich habe schon gehört, welche Leute dort verkehren. Das nur so nebenbei zu diesem Thema. Aber ich erwarte eine Aufklärung, wer da mitgestimmt hat für diese eine Million Subvention, die diesem Sozialverein kurzfristig gegeben wurde.

Dann möchte ich auch noch ganz kurz ansprechen: Ihr Parteifreund, der Hans Oberkirchner, Exlandesrat und ... (Zwischenrufe von der SPÖ: Sepp, Sepp, Sepp, Josef) ... Sepp Oberkirchner, ich entschuldige mich, Sepp Oberkirchner, Exlandesrat und jetzt Präsident von "Rettet das Kind", hat Ihnen eine sehr schöne Botschaft über Salzburg Aktuell ausrichten lassen. In der Heimverordnung versucht das Land nicht nur jedes kleine Detail, zB. Sozialfäl-

le zu betreuen, festzulegen, sondern die Verordnung vom Schreibtisch Herbert Pruchers, dem Leiter der Sozialabteilung beim Land, ist ein Versuch, die Vereine an die Kandare zu nehmen, sagt Sepp Oberkirchner, Exlandesrat und Präsident von "Rettet das Kind". Mehr als an die Kandare zu nehmen, sehe ich darin die Käfighaltung der Vereine. Es kann niemand mehr individuell tätig sein, sondern wartet auf Vorgaben und hat keine Möglichkeit, selber für die Auslastung zu sorgen. Ist die Auslastung nach Vorschrift nicht gegeben, die ja die Größenordnung, Pardon, die ja die Beamten steuern, dann haftest du mit deinem privaten Vermögen und kommst schnell in eine Größenordnung von S 500.000 bis S 1 Mio. Vereine, die beispielsweise acht Betreuungsplätze haben, bekommen S 1.700,-- Tagsatz. Haben sie nur einen einzigen Betreuungsplatz nicht besetzt, fällt der Tagsatz um die Hälfte. Das sei ruinös für die Vereine, sagt Oberkirchner, Ihr Parteifreund.

Ich bin überzeugt, wenn ich mit dieser Verordnung zum Handelsrichter gehe, wenn sie nicht geändert wird, wird man mir sagen, so etwas grenzt an Fahrlässigkeit und das könne kein Geschäftsführer tun. Dann wird er gefragt, ob er klagen werde. Darauf sagt er: Natürlich privatrechtlich Ja, weil es ein privater Vertrag zwischen den Vereinen und dem Land ist. Die Betreuung beispielsweise eines Kindes kostet bislang rund S 30.000,--. Man höre gut zu. Wesentlich weniger übrigens als staatliche Einrichtungen kosten würden. Tritt die Heimverordnung in Kraft, dann werden die Kosten pro Kind auf S 50.000,-- pro Monat steigen. (Beifall der FPÖ-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Danke! Ich habe jetzt folgende Rednerliste, mit der die 45 Minuten ausgeschöpft sind. Die Frau Dr. Hochreiter, Ing. Griessner, Frau Oberndorfer, der Herr Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner und das letzte Wort nach der Geschäftsordnung der Herr Klubobmann Dr. Schnell. Nächste Wortmeldung Frau Dr. Hochreiter!

Abg. Dr. Hochreiter: Meine Damen und Herren!

Wenn wir wieder zum wesentlichen zurückkehren, was die Kritik an der Heimverordnung anbelangt, so sind vier Punkte aus meiner Sicht zu erwähnen. Erstens: Es handelt sich um die Unterbringung von Jugendlichen und nicht um die Therapie von Jugendlichen. Therapie findet fallweise statt, im großen und ganzen geht es darum, daß Kinder und Jugendliche nicht bei den Eltern leben, sondern in kleinen Wohngemeinschaften untergebracht werden. Was bisher in der Jugendwohlfahrt gelaufen ist auf diesem Sektor kann nur aus der Sicht von Technokraten und Bürokraten als Unordnung angesehen werden. Was bisher die Frau Dr. Kastner mit Frau Limoser zusammen in den letzten 20 Jahren geleistet hat ist europaweit vorbildhaft gewesen. Wir haben keine Heime in Salzburg, wir haben kleine Betreu-

ungseinheiten. Wir haben sehr individuelle bedürfnisorientierte Einheiten. Das sei hier noch einmal klargestellt ,das ist nicht, wie gesagt wurde, eine Unordnung, sondern das ist eine sehr wohl fachlich fundierte, gewachsene Entwicklung gewesen. (Beifall der Abg. Bommer und Mayr)

Zweitens: Ja ich glaube, Frau Limoser und Frau Dr. Kastner haben sich hier wirklich Lob verdient. Zweitens: Der Rechnungshof, auf dessen Kritik ja sich viele hier stützen, irrt sich wie Sie wissen in vielen Punkten, ... (Zwischenruf Abg. Dr. Schnell: Nieder mit den Aufdeckern!) ... was er auch zugeben mußte. Der Rechnungshof war fachlich von der Abteilung schlecht beraten. Er war nicht von der Fachabteilung schlecht beraten, sondern von der Abteilung schlecht beraten und man muß sehen, daß diese Kritik an den riesigen Unterschieden zwischen den Tagsätzen daher kommt, daß es Einrichtungen gibt, die die Kinderbetreuung auch mit Hilfe von Spendengeldern durchführen, deshalb sehr niedrige Tagsätze haben und daß es auf der anderen Seite die Kinderfreunde gibt, die extrem hohe Tagsätze hatten. Dazwischen gibt es den größeren Teil der freien Jugendwohlfahrtsträger, die sehr normale Tagsätze haben. ... (Zwischenruf Abg. Dr. Schnell: Frau Kollegin, S 72.000,--, S 72.000,--!) ... Etwas zwischen S 980,-- und S 1.300,--. Sie melden sich hinterher bitte, ich möchte jetzt fertig reden. Im Normalfall, also die meisten kleinen Einrichtungen haben Tagsätze zwischen S 980,-- und S 1.300,-- oder S 1.400,--. Die Spitzen lagen bei den Kinderfreunden, und daß die hier genommen werden sollen, das kann uns recht sein.

Drittens: Herr Landeshauptmann-Stellvertreter! Sie haben davon gesprochen, daß die Erstellung dieser Heimverordnung, die nach dem Jugendwohlfahrtsgesetz notwendig ist, nach einem partnerschaftlichen Prinzip erfolgt ist. Die Partnerschaftlichkeit bitte sieht so aus: Die Fachabteilung hatte bereits eine sehr genaue Vorstellung, was in dieser Heimverordnung drinnen stehen sollte. Es wurden zum Teil die Leute sehr wohl eingebunden, so nennt man das ja, also eingeladen. Sie sollten zum Teil innerhalb einer Stunde nachvollziehen können, was in der Vorlage drinnen ist, fühlten sich zum guten Teil überfordert damit. Man muß sich vorstellen, daß die Abteilung sehr viel Zeit hat, sich mit den Dingen zu beschäftigen - das ist ihre Aufgabe, daß aber die freien Träger natürlich als Hauptaufgabe was anderes haben als sich mit der Erstellung von Heimverordnungen zu beschäftigen, und daß es zum Teil sehr schwierig war, und sich zum Teil die Leute nicht partnerschaftlich behandelt gefühlt haben, sondern sehr überfahren gefühlt haben, in der Geschwindigkeit nachvollziehen zu sollen, zustimmen zu sollen, was man sich hier ausgedacht hat.

Die Partnerschaftlichkeit, die sogenannte, hat auch jetzt den katastrophalen Erfolg (unter Anführungszeichen), daß es eine hohe Demotivation gibt, weil das Wohlwollen, das bisher

Frau Dr. Kastner und Frau Limoser immer den Trägern und auch den dort tätigen Personen entgegengebracht hat, nicht mehr existent ist, weil der Leiter der Abteilung 3 und seine Mitarbeiter nicht imstande sind, eine Mitarbeiterführung in diesem Sinn zu leisten, weil sie mit den Leuten nicht wohlwollend, nicht wertschätzend umgehen. Ich bin gleich einmal fertig. Aber das gehört wirklich gesagt, was hier an Flurschaden angerichtet worden ist, ist fast nicht mehr wieder gutzumachen. Das muß deutlich gesagt werden. Sie können reinhorchen in diesen Bereich, dann werden Sie das auch feststellen können. Und die Chancen bitte zwischen Abteilung und den freien Wohlfahrtsträgern sind nicht gleiche, also vom partnerschaftlichen Prinzip zu reden, ist hier sehr, sehr übertrieben und die Atmosphäre ist zerstört.

Viertens: Der Jugendwohlfahrtsbeirat hat sich in einer wirklich langen Sitzung damit beschäftigt, wenigstens die gröbsten Schwierigkeiten, die die Heimverordnung verursacht hat, auszumerzen. Wir haben uns über die personellen Voraussetzungen wirklich gestritten. Wir haben erreicht, daß sie besser jetzt geregelt ist als vorher war, auch an den Grundsätzen der Personalbemessung konnte noch wesentliches verbessert werden.

Präsident Dr. Schreiner: (unterbricht) Die Redezeit ist längst überschritten.

Abg. Dr. Hochreiter: (setzt fort) Ja ich bin gleich fertig. Was jetzt noch übrig bleibt, das ist das Problem der Kosten. Und bitte, ich muß das von der Abteilung verlangen können ...

Präsident Dr. Schreiner: (unterbricht) Frau Abgeordnete, Sie reden schon zwei Minuten über die Zeit. Ich werde Ihnen das Wort entziehen, wenn sie nicht zu Ende kommen.

Abg. Dr. Hochreiter: (setzt fort) Ich bin gleich fertig. Die Kosten sind natürlich ein wichtiger Faktor, und wenn zwei wichtige Träger uns vorrechnen, daß es teurer wird als es vorher war, dann gehört das berechnet. Ich erwarte mir selbstverständlich von Ihnen, Herr Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner, daß sie imstande sind, die Berechnungen zu überprüfen. Wenn daran etwas richtig ist, dann muß selbstverständlich auch an der Heimverordnung etwas verändert werden, denn wenn durch diese Verordnung die Kosten bei manchen Trägern so exorbitant steigen und das fachlich nicht begründbar sein sollte, dann muß man sich tatsächlich über diesen Punkt noch einmal unterhalten. (Beifall der BL-Abgeordneten und Frau Oberndorfer)

Präsident Dr. Schreiner: Nächste Wortmeldung, Herr Klubobmann Griessner. Ich bitte Sie, meine Damen und Herren, die Redezeiten, die die Geschäftsordnung vorsieht, zu respektie-

ren. Die Geschäftsordnung, glaube ich, sollte von allen beachtet werden und nicht dann gebrochen werden, wenn es einem paßt. (Beifall der ÖVP-Abgeordneten)

Abg. Ing. Griessner: Herr Präsident! Hohes Haus! Sehr geehrte Damen und Herren!

In der gebotenen Kürze die Stellungnahme der ÖVP-Fraktion zu diesem sicherlich sehr schwierigen Thema. Und wenn man den Ausführungen genau zugehorcht hat, dann liegt zwischen den Ausführungen der Frau Kollegin Dr. Hochreiter und der Kollegin Blattl eine ziemlich große Bandbreite. Und es wird sehr schwierig sein, seitens der Fachabteilung und seitens des Ressorts diese Wünsche auf einen Nenner zu bringen.

Aber es geht in diesem Fall, sehr geehrte Damen und Herren, nicht um unsere Wünsche, sondern es geht darum, daß wir heuer im Frühjahr einen Rechnungshofbericht über die Jugendwohlfahrt vorliegen hatten, der sicherlich nicht erfreulich war. Und ich würde schon zu bedenken geben, Frau Kollegin Hochreiter, mit so einer sehr schnellen - und ist auch damals von Ihnen aus schon passiert - Verurteilung dieses Berichtes, vor allem, daß man immer darauf verweist, daß dieser Bericht nicht richtig wäre. Ich kann Ihnen garantieren, daß der Bericht vor allem im Zusammenhang mit der Kritik an den Tagsätzen sicherlich richtig war. Ich gebe aber zu, daß es natürlich sehr unterschiedlich zu beurteilen ist. Wir wissen, daß gerade in diesem Bereich sehr viele Jugendwohlfahrtsträger vorhanden sind, daß sie sehr unterschiedlich in der Größe sind, daß sie sehr unterschiedlich auch in der Arbeitsweise sind, aber man muß doch fairerweise zugeben, daß hier einiges nicht in Ordnung war und vielleicht auch noch nicht in Ordnung ist.

Wir sind der Meinung, daß sich die Fachabteilung und auch der Herr Landeshauptmann-Stellvertreter wirklich bemüht haben, jetzt eine Verordnung zu entwickeln, die sicher nicht alle Wünsche erfüllt, auch nicht alle Wünsche erfüllen kann. Wir von der ÖVP-Fraktion gehen grundsätzlich davon aus, daß es in erster Linie um die Hilfe für die Betroffenen gehen muß und in zweiter Linie oder vielleicht auch sogar gleichzeitig um angemessene Arbeitsbedingungen und angemessene Entlohnung für jene Leute, die in diesem Bereich arbeiten.

Ich möchte darauf verweisen, daß hier sicherlich noch nicht alles in Ordnung ist. Ich möchte auch darauf verweisen, daß es in diesem Bereich sehr viele Idealisten gibt, und es daher von uns glaube ich schon angebracht ist, dementsprechend auch über diese schwierige Materie zu diskutieren. Ich möchte aber auch nicht verhehlen, daß es in diesem Bereich auch Mitarbeiter gibt, die hier einen Beruf und weniger Berufung sehen, auch das sollten wir nicht übersehen. Ich glaube, auch das muß diskutiert werden. Frau Dr. Hochreiter, es hat keinen

Sinn den Kopf in den Sand zu stecken. Es hat keinen Sinn, einerseits, so wie es die Frau Kollegin Blattl vielleicht unbewußt gemacht hat, einerseits zu verlangen um jeden Preis zu sparen – das kann man sicher unterstreichen, wenn es nicht so weit geht, daß die Hilfesuchenden unter die Räder kommen -, aber andererseits dann verlangt, jegliche Entfaltungsmöglichkeit für die Vereine zu behindern. Kein Käfig ist gefordert, kein unter Kuratel stellen darf passieren.

Ich glaube, hier soll ein gutes Miteinander passieren. Man soll über die Probleme diskutieren und darin liegt ja auch ein Grund, glaube ich, daß die Erarbeitung dieser Verordnung etwas länger gedauert hat als seitens des Ressortchefs geplant und auch seitens unserer Fraktion gewünscht war. Ich denke mir, wenn letzten Endes eine vernünftige Verordnung zustandekommt, dann wurde die Zeit genützt, auch wenn man vielleicht mehr Zeit gebraucht hat als wir uns das vorgestellt haben.

Ich möchte noch einmal darauf verweisen, aus unserer Sicht, und ich bin damit am Ende, geht es darum, daß wir so viel als möglich in diesen Bereich ambulant betreuen, weil die ambulante Betreuung immer noch die kostengünstigere ist und aus der Sicht der betroffenen Menschen die bessere. Aber auch dort, wo es unbedingt notwendig ist, in einer stationären Unterbringung zu betreuen. Wir hoffen, daß letzten Endes die Landesregierung eine Verordnung beschließt, die für beide Seiten Hand und Fuß hat. (Beifall der ÖVP- und SPÖ-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Nächste Wortmeldung, Frau Oberndorfer!

Abg. Oberndorfer: Herr Präsident! Hohes Haus! Meine sehr geschätzten Damen und Herren!

Wir öffnen heute, nein nicht daß Sie meinen ein Fenster im Adventkalender, sondern wir öffnen eine neue Veranstaltung, man könnte sagen eine Liederstunde, und ich würde diese Liederstunde betiteln mit einem Lied, das Sie alle kennen "Ich weiß nicht was soll es bedeuten?". Ich weiß nämlich wirklich nicht, was es bedeuten soll, daß wir heute hier über einen dringlichen Antrag der Freiheitlichen diskutieren, wo wir die dem Antrag zugrundelegenden Fragen wirklich ausführlich bei der Diskussion im Ausschuß über den Landesrechnungshofbericht der Jugendwohlfahrt diskutiert haben. Ich weiß nicht, warum man heute hier wieder Themen vorbringt, wo kürzlich der Jugendwohlfahrtsbeirat in einer - wir haben es gehört - stundenlangen Nachtsitzung sich darauf geeinigt hat, daß jetzt ein Entwurf erarbeitet wird

mit dem wahrscheinlich alle leben können. Uns steht es ja frei, dann in den Ausschußberatungen noch entsprechende Abänderungsanträge einzubringen.

Ich weiß nicht, was soll es bedeuten, daß die Freiheitlichen einerseits immer mehr Qualität fordern in der Jugendbetreuung - das ist auch gut so -, und andererseits aber immer davon reden, die Kosten müssen gesenkt werden. Ich weiß nicht, will man jetzt beides, mehr Qualität bei niedrigeren Kosten, will man eine schlechtere ... (Zwischenruf Dritter Präsident Haider: Haben Sie den Rechnungshofbericht gelesen, in dem gestanden ist, daß so ein Sozialarbeiter mehr verdient als ein Landesregierungsmitglied? Das sind die Dinge, die wir aufgreifen. Das sind die Dinge, wo wir sparen können.)

Präsident Dr. Schreiner: (unterbricht) Die Zeit läuft!

Abg. Oberndorfer: (setzt fort) Sie haben ja eine Wortmeldung frei, meine Damen und Herren von den Freiheitlichen, da können Sie dann zum Schluß gerne noch entsprechende Einwände einbringen. Für mich ist nachvollziehbar, was Sie wollen, ja. Auf der einen Seite mehr Qualität, auf der anderen Seite niedrigere Kosten, das wird halt nicht durchführbar sein.

Ich kann mich sehr gut erinnern an die Diskussionen zum Landesrechnungshofbericht Jugendwohlfahrt. Es gab damals Stimmen, die haben ganz klar gefordert, die Kosten müssen gesenkt werden. Man hat dem Ressortchef vorgeworfen, er muß hier Einsparungsmaßnahmen setzen. Es gab aber auch Stimmen, und daran werden Sie sich vielleicht auch erinnern, die besagten, das Wohl des Kindes darf sich nicht in Geld aufwiegen. Und das, meine Damen und Herren, sollten wir uns auch bei dieser Diskussion vor Augen führen. Und ich frage noch einmal, ich weiß nicht was soll es bedeuten? Ist diese Frage jetzt hinfällig geworden für Sie, meine Damen und Herren von den Freiheitlichen?

Es wurde damals in der Diskussion auch klar festgehalten, daß Land und Gemeinden berechtigterweise verlangen, daß geordnete und klar umrissene Verhältnisse herrschen. Vor allem auch die Gemeinden wehren sich gegen die sprunghaft gestiegenen Kosten in der Jugendwohlfahrt. Und, meine Damen und Herren, der Ressortchef hat von Anfang an darauf hingewiesen, daß die Hoffnung auf Einsparungen bei entsprechender Qualität nicht von ihm geteilt werden können.

Es zeigt, meine Damen und Herren, welcher Spagat hier zu bewältigen ist. Die Erwartungen, die auch einige von uns in eine gute Jugendwohlfahrt setzen. Wir wissen, daß die Probleme der Jugendlichen immer größer werden. Wir wissen, daß es hier wirklich Maßnahmen zu

setzen gilt. Und auf der anderen Seite die Forderung, es soll zwar hohe Qualität geben, aber bittschön auf gar keinen Fall soll es viel kosten. ... (Zwischenruf Abg. Blattl: Das ist auch in der Hotelerie so!) ... Liebe Frau Kollegin Blattl, ich danke Ihnen, daß Sie sich jetzt zu Wort gemeldet haben. Es ist nämlich für mich der Vorwurf von Ihnen nicht nachvollziehbar - und ich bleib bei dem Bild "Ich weiß nicht was soll es bedeuten?" -, daß Sie kritisieren, daß das Ressort hier nicht initiativ war. Sie haben die Termine aufgelistet, die vom Jugendwohlfahrtsbeirat stattgefunden haben. Sie wissen ganz genau, daß zwischen diesen Terminen Gespräche stattgefunden haben, zwischen den Vertretern der Plattform und den Vertretern des Ressorts, also der Beamtenschaft. Und daß letzten Endes bei der letzten Nachtsitzung, bei der Sie ja dabei waren, der Jugendwohlfahrtsbeirat mit Ihrer Stimme befunden hat, wir haben jetzt etwas Gutes geschaffen - mit viel Streitereien, keine Frage. Überall dort, wo etwas Neues geschaffen werden muß, gibt es Streitereien. Aber es wäre hier vielleicht auch sinnvoll auch einmal die Jugendlichen zu befragen, was sie eigentlich von dieser neuen Verordnung halten und nicht immer nur die Vereine, die zugegebenermaßen sehr, sehr gute Arbeit leisten. Also, meine Damen und Herren, warten wir diese Verordnung ab, wir können dann sicherlich noch unseren Beitrag in der Diskussion leisten. (Beifall der SPÖ-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Danke, jetzt der Herr Landeshauptmann-Stellvertreter!

LHStv. Buchleitner: Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren!

Ich möchte wirklich gerne einmal sagen, daß wir bei dieser Materie in erster Linie über Kinder und über Jugendliche zu sprechen haben, und erst in zweiter Linie über die Vereine und über die Damen und Herren, die dann für die Kinder und für die Jugendlichen da sind. Und ich komme zurück auf den Ausgangspunkt der Diskussion. Weil es eben eine sehr lebendige Jugendwohlfahrtsszene gegeben hat und noch immer gibt auf der einen Seite, mit den Forderungen, für die Kinder kann doch nichts zu teuer sein. Was kann denn ein sozial, was kann ein sexuell mißbrauchtes Kind wirklich dafür und was darf es kosten, daß es wieder auf die Bahn zurückgebracht wird? Diese Frage kann in Wahrheit kein Mensch beantworten. Aber weil die Kosten explodiert sind, hat der Landesrechnungshof durchaus im Einklang mit den Finanziers, mit den Gemeinden und mit dem Finanzreferent gesagt, die Kosten in der Jugendwohlfahrt sind in den Griff zu bekommen. Und daher hat der Ressortchef einen Auftrag des Landtages bekommen, und im Vordergrund dieses Auftrages, meine Damen und Herren, stand die Kostenreduktion. Ob ich damit eine Freude habe oder nicht, das ist jetzt nicht interessant. Ich bin nicht der Finanzreferent, ich bin der Sozialreferent und im Zweifelsfall werde ich immer für jedes Kind kämpfen, das unsere Hilfe benötigt.

Und daher ist es nicht möglich, meine Damen und Herren, alle Ihre Meinungen unter einen Hut zu bekommen, die da reichen von "Weitermachen wie bisher" bis hin "Die Kosten rigoros in den Griff zu bekommen". Und daher stehe ich zu diesem Kompromiß, der hier erarbeitet wurde. Und selbst, wenn die Kollegin Hochreiter sagt, das Partnerschaftliche ließ zu wünschen übrig, ich nehme diese Partnerschaft sehr ernst und habe daher die offenen Fra-gen, die sogenannten Restanten in einem persönlichen Gespräch im Ressort mit den Beteiligten versucht, abzuhandeln. Es war aber nicht möglich, alle Wünsche der Initiativen und der dort Beschäftigten zu berücksichtigen. Genauso wenig wie es möglich war, die Forderungen nach starker Kostenreduktion ebenfalls unterzubringen. Es ist daher ein wohlverstandener Kompromiß.

Und nun noch zwei, drei Bemerkungen, die mir wichtig sind: Sehr geehrte Frau Dr. Hochreiter! Nicht die Verwaltung, nicht die Frau Dr. Kastner, nicht die Frau Limoser haben für diese Struktur in der Jugendwohlfahrt in erster Linie gesorgt. Es ist wichtig, daß sie mit dabei sind, aber wenn es keine Heime mehr, keine Erziehungsanstalten mehr in unserem Bundesland gibt, dann darf ich für mich in Anspruch nehmen, daß ich derjenige war, der die politische Veranlassung getroffen hat, daß es diese Heime und diese Erziehungseinrichtungen im alten Sinne in Salzburg Gott sei Dank nicht mehr gibt. Aber dazu bedurfte es einer politischen Entscheidung und nicht die Entscheidung der Verwaltung war hier maßgebend.

Eine Frage, die in die Jugendwohlfahrt überhaupt nicht hineingehört, aber die ich trotzdem beantworte, ist die Frage der Kollegin Blattl nach dem sogenannten Schmankerl. Es ist dies ein sozioökonomisches Projekt, das in erster Linie getragen wird vom AMS, das ich aber gerne mitfördere, weil es hier um Langzeitarbeitslose geht, die auch in diesem Betrieb eine Bleibe haben. Arbeitnehmer, die sonst kaum eine Chance hätten, am Arbeitsmarkt eine Stelle zu finden, und es kommt noch dazu, daß das Klientel für diesen Betrieb, für diesen preislich sehr günstigen Betrieb wahrscheinlich in der Hauptsache Kunden sein werden, die in die traditionelle Gastronomie ohnehin nicht gehen oder dort gar nicht gerne gesehen werden. Das sage ich nur am Rande bemerkt, damit wir wissen, wovon wir beide sprechen. Ich stehe daher auch zu diesem Projekt, weil es ganz wichtig ist, daß diese sozial schwachen Menschen auch einer Beschäftigung zugeführt werden. Und im übrigen ist es wirklich ein interessanter Gegensatz, wenn Sie mich jetzt zum Beschäftigungsprojekt fragen, aber gleichzeitig bei jeder sich bietenden Gelegenheit die gemeinnützige Arbeit fordern. Gemeinnützige Arbeit ist ein umfassender Begriff und kann ja nicht nur in Zigaretten einsammeln oder sonst im Schmutz zusammenkehren bestehen, sondern es geht ja auch darum, daß man gemeinnützige Arbeit auch in anderen Bereichen durchführen kann.

 

Und meine sehr geehrten Damen und Herren, ganz zum Schluß darf ich Ihnen sagen, damit Sie sehen, wie schwierig die Verhandlungen über diese Verordnung waren, daß es keinen Gemeindebesuch am Land gab und gibt, wo mich nicht die Bürgermeister und Gemeindevertreter - das ist fast schon ein Ritual - auf die hohen Kosten in der Jugendwohlfahrt ansprechen und dringend ersuchen, die Kosten für die Jugendwohlfahrt zu reduzieren und in den Griff zu bekommen. Das ist die eine Seite, und die andere Seite ist das dringende Ersuchen, weiter liberal zu sein, weiter so zu machen wie in der Vergangenheit. Und das läßt sich nicht vereinbaren, meine Damen und Herren, und daher ist es zu diesem Kompromiß gekommen. Ich stehe aber nicht an, Ihnen zuzusagen, daß wir nach einer bestimmten Zeit der Erprobung der neuen Verordnung über Vor- und Nachteile berichten werden, weil wir nicht davon ausgehen, daß wir mit dieser Verordnung alle hundertprozentig zufriedenstellen können und vielleicht ist auch der eine oder andere Fehler drin, der aber unbeabsichtigt ist. Darüber werden wir berichten und wir werden diese Fehler auch reparieren. (Beifall der SPÖ-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Letzte Wortmeldung, Herr Klubobmann Dr. Schnell!

Abg. Dr. Schnell: Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Landeshauptmann! Meine sehr geehrten Damen und Herren der Einheitspartei SPÖV!

Jeder, glaube ich hier, Herr Kollege Buchleitner, möchte gerne den Kindern und den Jugendlichen, die physisch, psychisch geschädigt wurden, die volle soziale Wärme zukommen lassen, das ist keine Frage. Nur, da gibt es schon ein paar Schmankerl in dieser Jugendwohlfahrt, Herr Kollege. Und ich habe mir Gedanken gemacht, was würde man mit mir machen, wenn ich Ressortchef wäre, wenn ich einen derartigen Rechnungshofbericht mit derartigen schweren Vorwürfen in meinem Verantwortungsbereich hätte hinnehmen müssen - Mißtrauensantrag, abwählen, vor Gericht stellen und dergleichen mehr. So können wir uns nicht darüberschwindeln, daß hier so getan wird, als wäre alles in Ordnung.

Natürlich, Herr Kollege Buchleitner, spielt hier Geld im moralischen Sinne keine Rolle, nicht für die Kinder, aber für die Betreuer, für die Verantwortlichen, denn Tagsätze mit S 72.000,- sind nicht erklärbar. Und es handelt sich hier teilweise wirklich um ein Ferienparadies des Herrn Fartacek, wo die Kiwis und der Kokos ausgeteilt werden. So kann es ja wirklich nicht sein, Herr Kollege. Und um das geht es uns.

Daß die Verordnung, die jetzt im Entwurf vorliegt, kritisiert wird, und daß deswegen heute eine dringliche Anfrage gestellt wurde, da müssen Sie vor allem jene vielen Vereine fragen,

die hier Kritik geübt haben. Oder der Kollege Oberkirchner, Ihr Vorgänger als Landesrat, der ebenfalls schwere Kritik geübt hat und sogar von einer Klage spricht.

Jetzt frage ich mich schon, was machen wir denn mit diesen Leuten alle, die hier Kritik üben. Den Rechnungshof können wir nicht abwählen, keinen Mißtrauensantrag stelle, abschaffen könnten wir ihn. Schon wieder etwas aufgedeckt, schaffen wir ihn doch ab, kostet doch viel Geld, schaffen wir ihn aus der Welt. Die personelle und organisatorische Verflechtung zwischen den verschiedenen Einrichtungen, daß Betreuer einer Einrichtung neue schaffen und dergleichen, das ist alles in Ordnung. Und dann kommt natürlich die Rechtschaffenspartei der ÖVP, der Einheitspartei, die Rächer der Vertriebenen und Enterbten. Alles in Ordnung, Kollege Griessner, alles bestens, ein bißerl Kritik, aber nur nicht zu viel aufdecken. Ist ja alles halb so schlimm, ist ja nur Steuergeld, das wir hier verwalten.

Und ich sage es noch einmal, wenn das Geld wirklich den Kindern zur Verfügung gestellt würde, dann haben Sie meine Zustimmung, da bin ich dann bei der Kollegin Hochreiter. Aber was hier im Rechnungshofbericht aufgezeigt wird, das gehört mit eingebunden. Mir hätten Sie schon längst vorgeworfen: Furchtbar die Ressortführung des Schnell, was da passiert. Wir warten seit Monaten, seit Jahren, vier Jahre hat es gedauert nach Inkrafttreten der Jugendwohlfahrtsordnung und noch immer keine Verordnung, und verschoben und dergleichen mehr. Aber, daß die ÖVP davon keine Ahnung hat, ist ja klar, wenn sie nicht einmal ihre Vertreter in den Jugendwohlfahrtsbeirat schickt. ... (Zwischenruf Abg. Ing. Griessner: Sie war entschuldigt!) ... War entschuldigt, ja, für mich seit Ihr sowieso entschuldigt. Nur so kann es nicht gehen und nach dem Motto "Nieder mit den Aufdeckern" nehmen wir das ganz locker zur Kenntnis. Der Herr Landeshauptmann, der sich sonst überall auskennt - in der Raumordnung, im Straßenbau, der gleich in Wald die Umfahrung verspricht und den Lieferinger den Umweltschutztunnel, da dürfen wir ihn nicht befragen dazu -, der hat das übersehen, was hier mit dem Geld im Lande passiert. Auch dazu hat er nichts zu sagen, weil da geht es ja wieder gegen einen Teil der eigenen Einheitspartei.

Machen Sie ruhig so weiter, meine Damen und Herren, nicht nur die Jugendlichen, die uns viel kosten, denen aber das Geld nicht in der Form zur Verfügung gestellt wird. Die werden Ihnen das danken und die Bevölkerung auch. (Beifall der FPÖ-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Danke, damit ist auch diese dringliche Anfrage abgeschlossen. Wir kommen nunmehr zu

 

 

Punkt 2: Fragestunde

Es liegen drei mündliche Fragen vor, sodaß für jede dieser mündlichen Anfragen 20 Minuten vorgesehen sind. Die erste

 

2.1 Mündliche Anfrage des Abg. Dr. Burtscher an Frau Landesrätin Dipl.-Vw. Hofer gemäß § 76 Abs. 1 der Geschäftsordnung des Landtages betreffend die Realisierung und Finanzierung des sogenannten "Umweltschutztunnels" in Liefering

Bitte Herr Klubobmann!

Abg. Dr. Burtscher: Ja, in einem geschäftsordnungsmäßigen Prozeß waren wir bereit, die unmittelbare Beantwortung dieser Anfrage durch Frau Landesrätin Hofer mitzutragen, wobei wir darauf hinweisen, daß ich dann den Antrag auf Debatte nach dieser mündlichen Anfragebeantwortung stellen werde, um die Meinung von Dr. Schausberger zur Kausa auch authentisch zu erfahren im Parlament.

Die Anfrage hat folgenden Wortlaut: Das Vorhaben, die Westautobahn der Anschlußstelle Salzburg-Nord und dem Knoten Salzburg auf einer Länge, zwischen der Anschlußstelle Salzburg-Nord und dem Knoten Salzburg auf einer Länge von 10,75 km sechsspurig auszubauen, konnte nur deshalb ohne massiven Widerstand der Bevölkerung von Liefering begonnen werden, weil dieser, nämlich der Bevölkerung, der Bau eines sogenannten Umweltschutztunnels mit einer Länge von 500 m - das war der damalige, das damalige Ausmaß - versprochen worden ist vor zweieinhalb Jahren. Nach mehr als eineinhalbjähriger Verzögerung hat der ehemalige Landesrat Dr. Karl Schnell im April dieses Jahres eine Teilfinanzierung des Landes Salzburg im Ausmaß von 10 % der Kosten vorgeschlagen. Dieser Vorschlag wurde der Landesregierung für die Sitzung am 22. April dieses Jahres vorgelegt. Du wirst, also Landeshauptmann Schausberger, in den Salzburger Nachrichten vom 17. April so zitiert: "Ich bin vom Minister sehr enttäuscht. Er nimmt die Länder offenbar nicht ernst. Wenn der Tunnel nicht vom Bund bezahlt wird, werde ich den sechsspurigen Ausbau der Autobahn in diesem Bereich stoppen lassen. Das Problem muß dann der Minister selbst lösen." Ich darf daran erinnern, daß hier ein Hinweis enthalten ist auf die Absicht, kompetenzmäßig zu handeln, so lese ich das. Die weitere Entwicklung in der Angelegenheit ist jedenfalls schwer nachzuvollziehen.

 

Im Landtagsausschuß vom 15. November, und das ist die nähere Ursache für diese mündliche Anfrage, hat der Herr Landesbaudirektor Dipl.-Ing. Wagner - vom Landesfinanzreferenten Gasteiger unwidersprochen - festgestellt, daß die Finanzierung des Vorhabens nach wie vor nicht gesichert sei, eine Beteiligung des Landes aber nicht in Frage komme, was übrigens auch der Duktus des Beschlusses der Landesregierung vom April ist.

Daraufhin stellen wir folgende, stelle ich folgende Anfrage: Erstens: Welche konkreten Ergebnisse hinsichtlich der Finanzierung des Umweltschutztunnels Liefering hatten Deine Bemühungen bei Wirtschaftsminister Farnleitner zur Folge? Gibt es eine konkrete Finanzierungszusage? Wie ist es zu erklären, daß trotz mehr als zweieinhalb Jahren zurückliegenden Regierungsbeschlusses durch die Landesregierung eine Finanzierungszusage des Bundes noch nicht vorliegt?

Die zweite Frage: Wurde der in der Präambel angeführte und von Dir angekündigte Baustopp tatsächlich erwogen oder ergriffen? In welcher Form ist das geschehen? Ich bitte dann auch um die Äußerungen des direkt angesprochenen Landeshauptmannes Schausberger in dieser Kausa.

Präsident Dr. Schreiner: Frau Landesrätin!

Landesrätin Dipl.-Vw. Hofer: Herr Klubobmann Dr. Burtscher!

Ich darf einmal grundsätzlich eingehen auf die Frage: Vor den Ausbauüberlegungen war geplant, daß die Streckenabschnitte mit dem schlechtesten Deckenzustand zuerst saniert werden. Das Deckenbaulos Salzburg-West, also Kleßheim bis Knoten Salzburg, ist bereits fertiggestellt. Das Deckenbaulos Salzburg-Ost, das ist der Abschnitt Nord bis Mitte, wird im nächsten Jahr fertig. Übrig bleibt jetzt das Baulos Lieferung mit dem Lärmschutztunnel, wo also vorgesehen ist, daß 1999 damit begonnen wird. Es kam dann insofern eine Änderung, daß die Bundesstraßenverwaltung der ASFINAG übergeben wurde. Es gibt weiters einen Erlaß des Ministeriums, wo festgestellt wird, daß dieser Tunnel als gerechtfertigt angesehen wird und daß nach Inkrafttreten des Infrastrukturfinanzierungsgesetzes 1997 nunmehr die ASFINAG dafür zuständig ist. Das Projekt wurde daher mit der Empfehlung an die Gesellschaft weitergegeben, daß es vordringlich behandelt werden soll.

Das Problem der Finanzierung aus meiner Sicht liegt darin, daß die ASFINAG bis heute noch kein Budget hat, und ich jetzt an die ASFINAG herantreten werde, und um einen Termin im Jänner, also nach den Feiertagen, ersuche, damit diese Frage abgeklärt werden kann. Zeit-

verzug gibt es keinen. Das Projekt läuft jetzt ca. zwei Jahre, es ist derzeit im Zeitplan. Bis Mitte Dezember sind die Bodenuntersuchungen abgeschlossen, und danach können die Statiker mit der exakten Berechnung beginnen.

Das Wichtigste ist jetzt wirklich die Besprechung mit der ASFINAG und danach wird man weitersehen. Ich gehe einmal davon aus, daß die ASFINAG die Mittel für 1999 zur Verfügung stellt, denn ich bin der Meinung, daß diese S 230 Mio. für Salzburg wirklich keine unverschämte Größenordnung sind. Wenn man sich nämlich Klagenfurt anschaut, wo allein der Bau Klagenfurt-Nord S 3,3 Mrd. gekostet hat, 47 % der ganzen Strecken waren Unterflurtrassen oder Wels-Sattledt hat S 1,6 Mrd. ausgemacht, dort waren 40 % Unterflurtrassen, und in Liefering hatten wir lediglich 4,6 % Unterflurtrasse mit einem Betrag von S 230 Mio. Also ich glaube, es müßte wirklich der ASFINAG eine Herzensangelegenheit sein, daß Salzburg auch zu seinem Tunnel kommt.

Zur Verkürzung des Tunnels: Ursprünglich waren 500 m vorgesehen und ich habe inzwischen zur Kenntnis genommen, daß es jetzt die Zusage auf 450 m gibt. Ich halte die Vorgangsweise, wie sie hier gemacht wurde, fast wie eine Kinderei, denn es kam der Vorschlag auf Verkürzung um 100 m auf 400 m. Das wäre aber dann nicht mehr sinnvoll gewesen, und man hat sich dann auf 450 geeinigt und die Zusage gemacht. Diese 450 m sind machbar, der Rest bliebe dann doch grüne Wiese und ich glaube, man sollte wegen diesen 50 m das Projekt keinesfalls gefährden. Das wäre schade. Aber das Wichtigste für mich ist jetzt der Termin im Jänner. Ich gehe wirklich davon aus, daß die ASFINAG da überhaupt keine Probleme machen wird und daß 1999 dann mit dem Bau begonnen wird.

Präsident Dr. Schreiner: Zusatzfrage, Herr Dr. Burtscher!

Abg. Dr. Burtscher: Ich ersuche um geschäftsordnungsmäßige Abstimmung über meinen Antrag, daß über diese mündliche Anfrage die Debatte eröffnet wird!

Präsident Dr. Schreiner: Bevor wir zur Abstimmung kommen, kann jede Fraktion nach der Geschäftsordnung noch eine Zusatzfrage stellen. Wünscht dies jemand? Bitte Frau Klubvorsitzende!

Abg. Mag. Burgstaller: In den bisherigen Debatten rund um die Finanzierung des Lärmschutztunnels ist immer wieder die Idee aufgetaucht, eine Vorfinanzierung vorzunehmen etwa durch privates Kapital. Gibt es diese Überlegungen im Ressort nach wie vor, daß hier

andere Geldmittel als die des Bundes oder der ASFINAG vorgezogen werden oder ist das begraben worden?

Präsident Dr. Schreiner: Frau Landesrätin!

Landesrätin Dipl.-Vw. Hofer: Frau Klubvorsitzende!

Noch einmal, ich gehe davon aus, daß die ASFINAG das finanziert. Und es hat, was ich gesehen habe, bereits Überlegungen dahingehend gegeben. Aber ich werde sicherlich nicht damit nach Wien gehen und gleich einmal präsentieren "wir finanzieren das vor oder wir leisten einen Beitrag dazu", denn da sehe ich eigentlich überhaupt keinen Anlaß, daß Salzburg das tun sollte, wenn ich mir die anderen Bundesländer so anschaue. Also das wird dann sicherlich der letzte Weg sein. Ich gehe in die Verhandlungen damit, daß die ASFINAG den Tunnel zur Gänze finanziert und daß 1999 Baubeginn ist.

Präsident Dr. Schreiner: Danke! Weitere Zusatzfragen? Liegen nicht vor, dann kommen wir zur Abstimmung über das Begehren gemäß § 76 Abs. 9, in die Debatte einzutreten. Wer mit diesem Antrag einverstanden ist, den bitte ich um ein Handzeichen! Danke! Gegenprobe? Einstimmige Annahme. Die Redezeit ist auf fünf Minuten beschränkt. Erste Wortmeldung Dr. Burtscher! Melden sich mehrere Mitglieder der Landesregierung wird es nicht bei 30 Minuten bleiben, sondern auf 45 Minuten erweitert. Bitte Herr Dr. Burtscher!

Abg. Dr. Burtscher: Sehr geehrte Damen und Herren!

Es soll ja beileibe nicht darüber geklagt werden, daß eine einmal getroffene Entscheidung auch vollzogen wird. In diesem Fall der von uns nicht herbeigesehnte und nicht gebilligte Ausbau der sechsspurigen Autobahn zwischen dem Knoten Nord und dem Knoten West. Aber nun ist diese Entscheidung gefallen, vor zweieinhalb Jahren gefallen, und sie war unmittelbar begleitet von der Zusage an die Bevölkerung von Liefering, daß dieses in einem verbunden wird mit einem sogenannten Umweltschutztunnel in der Länge von 500 m. Und dieser Teil der Zusage an die Bevölkerung von Liefering ist dann - und das halte ich doch für einigermaßen seltsam - in Überlegung geraten, in Diskussion geraten und zwar nur und ausschließlich, weil die Landesregierung Versprechungen gemacht hat, ohne Finanzierungszusagen zu haben. Das ist der Einstieg in diese Diskussion.

Dann gibt es eine Ressortzuständigkeit beim Landesrat Schnell, und im Zuge der Diskussion meldet sich der Landeshauptmann zu Wort ganz eindeutig, indem er sagt: "Das muß

durchgezogen werden. Ich werde meine Aufgaben wahrnehmen." Und lesen Sie nach, was die Salzburger Nachrichten im April dieses Jahres schreiben, lesen Sie nach, was die SVZ im April dieses Jahres schreibt. Der Landeshauptmann teilt öffentlich mit: "Ich werfe mich für die Lieferinger und für alle, die davon betroffen sind - ich sag's nun mal bildlich - auf die Straße" ... (Zwischenruf Abg. Ing. Griessner und Mag. Neureiter: Bauwirtschaft! Bauwirtschaft!) ... Das mögen andere sagen, Kollege Neureiter. Aus meinem Mund wird das so nicht kommen. "Ich werfe mich für die betroffene Bevölkerung auf die Straße. Ich verhandle direkt mit dem Minister." Ich frage mich, mit welchem Mandat, mit welcher Koordination? "Und ich sorge dafür, daß in Wahrnehmung der Aufgaben diese Finanzierung zustandekommt." Nicht nur das sagt er, ebenfalls nachzulesen in Pressediensten und Tageszeitungen. "Ich werde, wenn eine Finanzierungszusage nicht kommt, einen Baustopp verfügen." - wörtliches Zitat.

Herr Landeshauptmann Schausberger! Das war vor mittlerweile acht Monaten. Und nun frage ich heute den Landeshauptmann Schausberger in Wahrnehmung seiner Kompetenz, möglicherweise seiner Koordinationskompetenz oder seiner Kompetenz im Rahmen der mittelbaren Bundesverwaltung, was auch immer, wie ist es nun um diese Zusagen und Versprechungen bestellt? Wie ist die weitere Vorgangsweise? Wird in dieser Angelegenheit weiter so verfahren, daß man das was man primär wollte, nämlich den sechsspurigen Ausbau so rasch wie möglich realisiert, und das andere wird dann kommen oder eben auch nicht kommen, wobei dann schuld jeweils die anderen sind?

Ich frage mich auch, wie wird in der Angelegenheit - und das weist auch auf eine Zuständigkeit des Landeshauptmannes hin -, wie wird in der Angelegenheit mit Kollegialbeschlüssen umgegangen? Ich habe in Erinnerung die Äußerungen von Landesrat Schnell: "Ja dann müssen wir eben, um den Bund unter Druck zu setzen, in Vorlage zu treten." Ob das jetzt ökonomisch der Schluß der Weisen ist, der Stein der Weisen ist oder der Weisheit letzter Schluß, das sei dahingestellt. Aber jedenfalls war ein konkreter Vorschlag da. Nur dieser Vorschlag wurde vom Landeshauptmann so beantwortet, daß er gesagt hat: "Das brauch ich alles nicht. Ich werde, ich werde meinem Minister in Wien den Weisel zeigen."

Das war so auf die Kurze gebracht die Aussage des Landeshauptmannes. Acht Monate danach haben wir bis heute und bis zur Stunde, bis zur Minute kein konkretes Ergebnis der Verhandlungen des Landeshauptmannes. Und ich meine, daß man Versprechungen nicht nur machen sollte, sondern auch um ihre Einhaltung, für ihre Einhaltung gutstehen muß. Und deswegen ist heute der Zeitpunkt, wo der Landeshauptmann uns ganz konkret sagt, was in der Angelegenheit geschehen ist, was in der Angelegenheit heute Sache ist und was

in der Angelegenheit, wenn der Umstand nicht zufriedenstellend ist, noch zu unternehmen ist.

Ich stelle Ihnen gerne eine Reihe von Zitaten zur Verfügung, insbesondere jenes, das der Landeshauptmann am 25. April sagt: "Das ist eine Frechheit - nämlich die Verweigerung der Finanzierung aus Wien -, das ist eine Frechheit." Weit vornehmer, weit vornehmer war zu diesem Zeitpunkt Landesrat Schnell, der gemeint hat, es handle sich in der Wiener Vorlage um ein unmoralisches Angebot. Also hier im einen Falle Diplomatie, im anderen Fall wirklich anwaltschaftliches Eintreten für die Bevölkerung, aber bis dato und nach unserem Wissen ohne Ergebnis.

Außerdem lese ich in der Kronenzeitung vom 25. April: "Der Minister steht zum Tunnel." Für mich ist nicht die Frage, ob er zum Tunnel steht, sondern ob es eine Finanzierung für diesen Tunnel gibt, Herr Landeshauptmann. Ich habe nichts davon und die Bevölkerung von Liefering hat nichts davon, wenn hier die sechsspurige Autobahn eröffnet wird und dann der Minister neben einem leeren Versprechen steht, möglicherweise auch neben dem Landeshauptmann.

Auch steht in dieser Aussendung vom 25. April: "Die Landesregierung wird gemeinsam vorgehen unter der Äquide des Landeshauptmannes." Ich fordere ein und frage: Was ist da mittlerweile herausgekommen? Und darf ein letztes Zitat, ein letztes Zitat zum Abschluß vorbringen: 30. April - Salzburger Nachrichten - Lokalteil - Originalzitat Landeshauptmann Schausberger: "Alles bestens, der Bund zahlt den Lärmschutztunnel Liefering. Wir müssen nur noch über eine mögliche Vorfinanzierung reden." Das ist der Stand vor acht Monaten. Ich hoffe, daß wir den heute sehr konkret bestätigt bekommen, und gleich auch ein Durchführungs-, ein Durchführungsvorhaben der Landesregierung hier dem Landtag präsentiert wird. (Beifall der BL-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Danke, Herr Landeshauptmann!

Landeshauptmann Dr. Schausberger: Hohes Haus! Herr Präsident! Meine Damen und Herren!

Ich darf jetzt geschäftsordnungsgemäß auf die Fragen des Herrn Kollegen Dr. Burtscher eingehen. Kollege Dr. Burtscher! Ich blende zurück auf das Jahr 1995. Am 6. Juni 1995 wurde der Regierung ein Vorlagebericht über das Ausbaukonzept zum sechsstreifigen Autobahnring einschließlich des Umweltschutztunnels gegeben. Es folgen Regierungsbeschlüs-

se vom 26. Juni und vom 18. September 1995 und verschiedene Korrespondenzen zwischen dem Bund und dem Land, wobei etwa Minister Ditz darauf hinwies, daß die Einhausung - wie das genannt wurde - für den durchtrennten Stadtteil Liefering eine notwendige und zukunftsorientierte Lösung darstelle. Das wurde schriftlich vom damaligen Wirtschaftsminister festgestellt.

In weiterer Folge wurde dann das Vorprojekt für den Umweltschutztunnel am 14. Juni 1996 zu diesem Zeitpunkt war ich schon Landeshauptmann - dem Wirtschaftsminister übermittelt, von diesem aber zur Entscheidungsfindung für den Verteilerkreis noch Variantenvergleiche mit Kosten-Nutzen-Untersuchungen eingefordert. Am 20. Februar 1997 wurden diese Unterlagen dem Wirtschaftsministerium übermittelt. Mit Erlaß vom 11. März 1997 wurde das generelle Projekt Verteilerkreis genehmigt.

Am 26. März, und dies war eigentlich der Anlaß für die weiteren Schritte hat das Wirtschaftsministerium - nicht der Minister, sondern der zuständige Beamte -, mitgeteilt, daß eine gänzliche Kostentragung für den Umweltschutztunnel durch den Bund nicht gerechtfertigt sei. In diesem Schreiben wurde eine Beitragsleistung von S 10 Mio. angeboten, da der Tunnel, wie gesagt wurde, eine Maßnahme darstelle, die offenbar weitgehend im Interesse der Stadt Salzburg bzw. des Ortsteiles Lieferung gelegen sei und nicht, wie aus dem Ministerium verlautete, im Interesse des Ministeriums.

Und zu diesem Zeitpunkt mußte ich mich einschalten, Kollege Burtscher, nicht als Ressortzuständiger, da dies natürlich eine Dimension angenommen hatte, bei der auch die Öffentlichkeit von mir eine Stellungnahme erwartete. Für mich war Vorgangsweise und Haltung des Bundes inakzeptabel. Auf die Frage der Salzburger Nachrichten, was ich zu all den sage, habe ich die in der Anfrage von Dir zitierte Äußerung abgegeben. Und wir waren uns damals auch in der Regierung ganz klar einer gemeinsamen Meinung, dies nicht hinnehmen zu wollen.

Mit Schreiben vom 21. April, also wenige Tage später, habe ich Minister Farnleitner eindringlich noch einmal auf die Notwendigkeit und Berechtigung der Errichtung des Umweltschutztunnels hingewiesen, dessen Bedeutung von seinem Vorgänger auch bereits schriftlich bestätigt worden war - ich habe das zitiert. Ich habe in diesem Schreiben unter anderem die Argumente, die ich schon genannt habe und die auch im Regierungsbeschluß dann festgelegt wurden, anklingen lassen. Am 22. April hat die Regierung beschlossen, daß die Beteiligung des Bundes an den Gesamtkosten des Tunnels mit 4,3 % = S 10 Mio. als inakzeptabel abgelehnt werde, eine Leistung des Landes zu den gesetzlichen Aufgaben des

Bundes nach höchstgerichtlicher Judikatur auch gesetzwidrig sei - und das ressortzuständige Regierungsmitglied Dr. Schnell ersucht wird, diesen Standpunkt bei der für 28. April 1997 stattfindenden Besprechung mit Minister Farnleitner darzulegen.

Ich selbst war am 24. April, also zwei Tage nach dem einstimmigen Regierungsbeschluß in Wien und hatte dort Gelegenheit, informell am Rande einer Besprechung mit Minister Farnleitner über das Thema Umweltschutztunnel ein Gespräch zu führen. Das Ergebnis dieses Gespräches war und das hat der Minister auch mit Schreiben vom gleichen Tag, ich bestand auf einer schriftlichen Festlegung - bestätigt, daß der sechsspurige Ausbau der A 1 nur in Verbindung mit dem Bau des Umweltschutztunnels realisiert werden sollte. Dazu sollten Beamte des Wirtschaftsministeriums und des Landes das Projekt nochmals gemeinsam evaluieren. Aber - und das darf ich jetzt noch einmal zitieren - in dem Schreiben wurde die Finanzierung eindeutig zugesagt und zwar mittelfristig. Die Finanzierungszusage des Ministers liegt vor, wobei er uns aber mitteilte, daß das mittelfristig der Fall ist, und daß wir daher, wenn wir 1999 beginnen wollen mit dem Bau des Tunnels, über eine Vorfinanzierung diskutieren müssen. ... (Zwischenruf Abg. Dr. Burtscher: Vor oder nach den Olympischen Spielen?) ... Die waren damals noch nicht in Debatte. Herr Kollege Burtscher! Das heißt, für mich war völlig klar und auch schriftlich festgelegt, daß die Finanzierung mittelfristig sichergestellt war. Das liegt schriftlich vor, aber der Minister wollte, daß noch einmal Gespräche zwischen den Beamten über Länge des Tunnels etc. geführt werden, ebenso über Vorfinanzierung und Cofinanziers. Und er hat schriftlich mitgeteilt, daß alle früheren Zwischenerledigungen - insbesondere dieses Schreiben des Beamten, mit dem nur 10 % angeboten werden - gegenstandslos seien. Damit war für mich, Kollege Burtscher, wie Du verstehen wirst, die Angelegenheit so weit erledigt, daß es zu keinen weiteren Maßnahmen wie angedroht kommen mußte.

Am 29. April war Dr. Schnell als Ressortzuständiger beim Wirtschaftsminister, dort wurde Obbesagte noch einmal bekräftigt. In einer Aussendung vom 29. April von Dr. Schnell in der Salzburger Landeskorrespondenz wurde sogar noch einmal festgehalten, daß die prinzipielle Zusage der Finanzierung des Ministeriums bestätigt worden sei und Landesrat Schnell sich umgehend mit den Kollegen der Salzburger Landesregierung hinsichtlich einer Vorfinanzierung beraten und dem Bund ein entsprechendes Angebot unterbreiten werde. Das war dann mein letzter Informationsstand. Alles weitere wurde dann vom Ressort weiter verhandelt und weiter beraten. Das war dann auch der Grund, warum ich sagte, daß meine Anfragebeantwortung wahrscheinlich nicht jene zufriedenstellende Klärung geben könne, wie sie Frau Kollegin Hofer jetzt gegeben hat. Sie weiß über die weiteren Schritte Bescheid, wie sie vom Ressort gesetzt wurden. (Beifall der ÖVP-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Nächste Wortmeldung, Frau Klubvorsitzende Burgstaller!

Abg. Mag. Burgstaller: Meine Damen und Herren!

Stellen Sie sich vor, 1999 ist Baubeginn und die Landesregierung macht ein Sit-in auf dem Bauabschnitt, der dem Lieferinger Tunnel geweiht werden sollte. Das ist ein Szenario, das sich daraus ergibt, daß der Herr Landeshauptmann, ich würde sagen etwas zu vollmundig angekündigt hat, er wird einen Baustopp verhängen. Aber auch der seinerzeit zuständige Landesrat Dr. Schnell hat bei einer Debatte im Frühjahr dieses Jahres gemeint: Wenn es darauf ankommt, dann wird er den Bau dort behindern oder einstellen, und zwar - ich zitiere gerne auf meine Frage, ob es denn möglich sei, ein Teilstück zu verhindern oder behindern, wenn der Lärmschutztunnel nicht kommt -, hat er gemeint: "Ja, ich bin der Meinung" - also er kann es verhindern -, "obwohl ich hoffe und bete" - wahrscheinlich schon die Stadlersche Trendwende vorweggenommen -, "daß wir diese Maßnahme nicht ergreifen müssen." Ich vertraue darauf, daß die Frau Landesrätin Hofer, wie heute angekündigt, weitere Beratungen zur Finanzierung führen wird und meine daher, daß diese Debatte heute eigentlich viel Lärm um nichts ist.

Ich halte es auch für legitim, daß ein Landeshauptmann wie jeder andere Politiker auch, egal von welcher Partei, in wichtigen landespolitischen Fragen überall wo es nur geht, versucht informell oder auch direkt zu intervenieren, wenn es um das politische Anliegen geht. Es ist eine Selbstverständlichkeit, daß wir, wenn wir zusammenarbeiten können, um etwas für das Land zu erreichen, das auch tun, egal ob es um unsere Minister geht oder andere Minister geht. Ich glaube, das sollte ein Prinzip sein in der Politik, daß hier parteiübergreifend zusammengearbeitet wird, und nicht darauf geachtet wird, wer mit wem worüber gesprochen wird, sondern das Ergebnis betrachtet wird. ... (Zwischenruf Dritter Präsident Haider: Frau Kollegin! Gibt es jetzt Ihre Minister und andere oder gibt es österreichische Minister, wie ist das?) ... Es gibt Minister, die für etwas zuständig sind und hier geht es um den Wirtschaftsminister, aber auch um den Finanzminister, davon gehe ich aus. In anderen Fragen geht es vielleicht um den Verkehrsminister, auch da ist es oft notwendig, im Interesse des Landes nachzufragen oder zu schauen, daß die bestmögliche Lösung für uns herauskommt. Es ist also durchaus legitim, für eine bessere Lösung zu verhandeln. Was aber problematisch ist, daß ist, mit den Sorgen und auch den Wünschen der betroffenen Menschen dann etwas fahrlässig umzugehen. Es ist mir bei der Vorbereitung auf diese heutige Anfrage doch aufgefallen, daß das für die Lieferinger Bürger, die betroffen sind, von der Maßnahme oder der Nichtmaßnahme des Tunnelbaues, ein ziemliches Wechselbad der Gefühle hat sein müssen, wenn sie am 17. April in den Salzburger Nachrichten etwa - wahrscheinlich auch in

anderen Zeitungen - gelesen haben: "Keine guten Nachrichten für die lärmgeplagten Autobahnanrainer". Und kurz darauf am 25. April: "Die Bürger von Liefering dürfen aufatmen."

Ich glaube, daß es notwendig ist in der Politik, nicht nur für eine gute Schlagzeile ein Ergebnis hinauszublasen, sondern daß man vorher darauf zu achten hat, daß dieses Ergebnis auch hält. Ich hoffe jedenfalls, daß die weiteren Verhandlungen dazu führen, daß es eine Finanzierung oder auch ein Vorfinanzierungsmodell auf privater Basis, nicht durch das Landesbudget, gibt und schlußendlich dieser Tunnel gebaut wird, ohne daß unsere Landesregierung zum Modell des Sit-in's auf der Autobahn greifen muß. Danke! (Beifall der SPÖ-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Danke, Herr Klubobmann Dr. Burtscher!

Abg. Dr. Burtscher: Sehr geehrte Damen und Herren!

Wir stehen gezählte 13 Monate vor dem Jahr 1999, und das Vorhaben ist ein Vorhaben, das sich im dreistelligen Millionenbereich, es geht um S 240 Mio. in etwa, bewegt, und dieses Vorhaben will geplant sein, es will vorbereitet werden, das weiß jeder, der mit Wirtschaft zu tun, und es muß auch die Finanzierung gesichert sein. Und deswegen habe ich an den Herrn Landeshauptmann und den Landeshauptmann-Stellvertreter, insbesondere aber auch an die Frau Landesrätin hier und heute die konkrete Frage: Welche Modelle der Vorfinanzierung sind in diesem Zusammenhang aktuell in Überlegung? Das muß man wissen, denn eine solche Vorfinanzierung kommt allenfalls mit einem Betrag -, und wenn es nur 10 % sind, dann sind das immerhin S 20 Mio. und etwas mehr -, eine solche Vorfinanzierung kommt auf das Bundesland Salzburg allenfalls zu. Dann müßten wir es im Budget 1999 bereits vorsehen, weil dieser Teil im Jahr 1999 zur Realisierung ansteht. Oder wollen Sie und dann würden wir allerdings den ursprünglich geäußerten Verdacht schärfstens wiederholen müssen, nur diesen einen Teil des sechsspurigen Ausbaus und den anderen Teil, den Teil mit dem man diesen harten Brocken zu garnieren beabsichtigt hat, diesen dann irgendwann im nächsten Jahrtausend nachliefern? Darauf ersuche ich hier und heute um Antwort. Wie ist heute die Verhandlungssituation, die Situation der Ergebnisse, die erzielt werden konnten? Welche Möglichkeiten der Vorfinanzierung, der Teilfinanzierung werden im Bereich der Landesregierung überlegt, damit ein Bau des Umweltschutztunnels so rasch wie möglich in Angriff genommen werden kann? So rasch wie möglich heißt, dieses S 230 Mio.-Projekt jetzt weiter zu betreiben, um es im Jahr 1999 tatsächlich auch realisieren zu können. Darauf konnte der Landeshauptmann heute keine Antwort geben.

Und acht Monate nach dem angekündigten Baustopp meine ich, daß die Wichtigkeit des Themas nicht abgenommen hat, daß die Verwendungszusage für die Lieferinger heute nicht von minderer Qualität sein kann als im April dieses Jahres. Und dann müßten wir allerdings auch sehr konkret die weitere Vorgangsweise erfahren, sehr konkret auch den Verhandlungsrahmen erfahren, nicht in Details, den Verhandlungsrahmen, ob man allenfalls bereit ist, in Vorlage zu treten. Denn Sie wissen so gut wie ich, 1999 wird auch ein Maastricht-Budget auf Bundesebene werden, und das sehe ich mir einmal an, ob 1999 die Bundesregierung allein imstande sein wird, S 230 Mio. oder auch nur ein Drittel davon in Vorlage zu bringen, um dann im Jahr 2000 ebenfalls unter diesen Kriterien den Rest dieses Betrages dann budgetär zur Verfügung zu stellen. Ich ersuche den Finanzreferenten, ich ersuche die zuständige Landesrätin, ich ersuche auch den Landeshauptmann um klare Äußerungen in dieser Angelegenheit und zu diesen Fragen.

Präsident Dr. Schreiner: Danke, nächste Wortmeldung, die Frau Landesrätin!

Landesrätin Dipl.-Vw. Hofer: Herr Dr. Burtscher, das Baulos Liefering beinhaltet drei Bereiche. Das ist einmal der Abschluß des sechsspurigen Autobahnausbaues; dann die Anschlußstelle Mitte, die Verteilerkreisanlage und das dritte ist der Tunnel. Sie befürchten jetzt, daß das alles gemacht wird und der Tunnel dann übrigbleibt; Und ich sage von mir aus, daß der Tunnel zu diesem Baulos dazugehört und es einfach wichtig ist für die Lieferinger Bevölkerung, denn dieser Tunnel bietet die Möglichkeit, daß die getrennten Stadtteile von Liefering dadurch wieder zusammengeführt werden können. Das ist einmal eindeutig.

Ich bitte nur um Verständnis dafür, daß wir heute nicht allzuviel über die Vorfinanzierung oder gar eine Mitfinanzierung reden sollten. Ich sage Ihnen auch, es hat Gespräche gegeben. Mir wurde von der Bauabteilung gesagt, wenn 1999 begonnen wird, wenn also gleich zu Beginn des Jahres angefangen werden kann, dann bräuchte man ca. S 100 bis S 120 Mio. Vorfinanzierung. Wenn nicht gleich zu Anfang des Jahres begonnen wird, sondern etwas später, dann entsprechend weniger.

Ich möchte aber eines verhindern, daß wir heute jetzt groß über Vorfinanzierungen sprechen, denn mein Besuch in Wien oder vielleicht kommen die Herren nach Salzburg, das weiß ich noch nicht, würde dann sicherlich unter keinem guten Stern stehen. Die würden mich natürlich mit Freude empfangen und sagen, das ist ganz eine brave Frau, die gleich die Finanzierung mitbringt und wir brauchen uns eigentlich nichts überlegen. Noch einmal, wenn ich andere Bundesländer hernehme, was dort Geld hineingepumpt wurde, und der ASFINAG dieser geringe Teil von S 230 Mio. für Salzburg nicht wert ist, dann fehlt mir das

Verständnis. Ich werde jedenfalls alles versuchen, was möglich ist. Sollte sich aber bei diesen Gesprächen herausstellen, daß das wirklich nicht geht, dann ist natürlich unverzüglich über die Vorfinanzierung zur reden, damit wir im Jahr 1999 noch beginnen können.

Präsident Dr. Schreiner: Danke! Ich begrüße auf der Zuschauerbank den Herrn Altlandesrat Winkler. (Beifall) Das Wort hat nun der Herr Landeshauptmann!

Landeshauptmann Dr. Schausberger: Herr Kollege Dr. Burtscher, nachdem ich Deine Anfrage sehr ernst nehme, habe ich mich auch auf sie bezogen. Die Anfrage war: Gibt es eine Finanzierungszusage? Die habe ich mit ja beantwortet. Die Finanzierungszusage liegt schriftlich vor, eine mittelfristige Finanzierungszusage, aber immerhin eine Finanzierungszusage. ... (Zwischenruf Abg. Dr. Burtscher: Was heißt mittelfristig?) ... Das heißt, daß der Bund ab dem Jahr 2000 in der Lage ist, das zu bezahlen. Das heißt, daß über die weiteren Modalitäten Verhandlungen stattfinden müssen. Es gibt ja ein Schreiben, das aussagte, daß sich der Bund nur mit 10 % beteiligen wolle. Das mußte einmal beseitigt werden, und das konnte beseitigt werden. Es gibt eine definitive Finanzierungszusage, aber mit der Bemerkung, erst ab dem Jahr 2000 in der Lage zu sein, das tatsächlich zu bezahlen - Nummer 1.

Nummer 2: Die Frage des Baustopps wurde für mich durch diese Zusage damit obsolet.

Nummer 3: Wie geht es weiter? Diese Frage war bislang ja nicht gestellt worden, ich beantworte sie aber wie folgt: Erstens, ich unterstreiche alles das 100%-ig, was die Frau Kollegin Hofer jetzt gesagt hat. Im Vergleich zu anderen Projekten müssen wir eigentlich genauso behandelt werden. Aber ich kann noch dazusagen, daß sich der Straßenreferent und der Finanzreferent gemeinsam bemüht haben, über die Landes-Hypo-Bank ein Vorfinanzierungsmodell auszuarbeiten. Dieses Vorfinanzierungsmodell für den Fall, daß es keine andere Möglichkeit gibt, liegt vor und über das muß mit der ASFINAG verhandelt werden. Und damit haben wir das was also von seiten des Ministeriums angeregt und gewünscht wurde, von unserer Seite erfüllt. Die weiteren Verhandlungen werden wahrscheinlich von Frau Kollegin Hofer zu Beginn des Jahres mit der ASFINAG geführt werden. (Beifall der ÖVP-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Danke, weitere Wortmeldungen? Herr Dr. Burtscher!

Abg. Dr. Burtscher: Sie erleben die Mühen eines Parlamentariers im Proporzsystem. Man muß sich in dringlichen Anfragen in Raumordnungsangelegenheiten oder hier in Straßenbauangelegenheiten durch beharrliches Bohren die Informationen holen, die eigentlich

auch, wenn schon vorher Versprechungen da waren, auch gegeben werden könnten ohne, daß man die einem angedrohten Baustopp entsprechende Konfliktvariante im Parlament hier in den Raum stellt.

Herr Landeshauptmann! Ich sehe Licht am Ende des noch nicht errichteten Tunnels. Mit der, mit der hier dargelegten Variante, daß man einerseits, um die Verhandlungen auch nicht zu erschweren, nicht vom Land aus in Vorlage treten wird, nicht auch vom Land aus eine prozentuelle Beteiligung von vornherein auf den Verhandlungstisch legt, aber sehr wohl dem Bund die Vorarbeit abnimmt, und ihm sagt: was kostet das, wenn wir vorfinanzieren, wenn wir einen Partner für die Vorfinanzierung mit in das Gespräch einbringen, in die Verhandlungen einbringen, dann ist das etwas, wo wir sehen, daß zumindest einmal eine Ernsthaftigkeit der Bemühungen da ist und wo man den Lieferingern aus heutiger Sicht - und wir werden in den nächsten Wochen und Monaten beharrlich nachfragen - sagen kann: Wir sind auf dem Weg, daß ein Baubeginn auch jenes Teiles, der den Tunnel beinhaltet, im ersten Quartal 1999 auf den Weg gebracht werden kann und das muß aber weiterhin die Maxime des Vorgehens bleiben, daß muß auch mit dem Bund mit zeitlicher Perspektive im ersten Quartal des nächsten Jahres gesichert werden, sodaß dann entsprechend auch die Vorarbeiten und auch die planerischen Details auf den Weg gebracht werden können.

Für heute einmal - und eine mündliche Anfrage erweist sich hier fast zu einem der ersten Male als ein taugliches Instrument -, für heute einmal eine Auskunft, die in der Sache weitergeholfen hat, auch in dem Wechselspiel zwischen Regierung und Opposition im noch Restbereich des Proporzsystems des Landes Salzburg. (Beifall der BL-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Danke, keine weiteren Wortmeldungen. Damit ist dieser Einschub abgeschlossen. Wir kommen wieder zurück zur mündlichen Anfrage. Gibt es dazu noch Wortmeldungen? Das ist nicht der Fall. Ich rufe auf die

 

2.2 Mündliche Anfrage des Abg. Dr. Schnell an Herrn Landeshauptmann Dr. Schausberger betreffend des Reformprojektes "Landesdienst 2000"

Bitte Herr Klubobmann!

Abg. Dr. Schnell: Noch unter Landeshauptmann Dr. Katschthaler wurde 1994 das Projekt Landesdienst 2000 ins Leben gerufen. Mit diesem Projekt sollte laut dem Grundsatzpapier

der Personalabteilung ein Paradigmenwechsel vom bisherigen Bürokratiemodell zur wirtschaftlich handelnden flexiblen öffentlichen Einrichtung herbeigeführt werden. Für den Salzburger Bürger, der mit der Landesverwaltung in Kontakt steht, hat sich aber seither praktisch nichts geändert. Jedoch wird in einem kürzlich erschienenen Inserat des Landes Salzburg berichtet, daß sie mit dem Reformprojekt Landesdienst 2000 die Salzburger Landesverwaltung völlig umstrukturiert und mehr Service- und Leistungsorientiertheit ausgerichtet hätten.

Ich stelle daher an Sie, Herr Landeshauptmann, als ressortzuständiges Regierungsmitglied folgende mündliche Anfrage: Wie haben Sie im Bereich der Landesverwaltung eine völlige Umstrukturierung herbeigeführt und wo hat sie stattgefunden? Zweitens: Wie viele Kosten sind dem Land Salzburg für das Projekt Landesdienst 2000 erwachsen?

Dritter Präsident Haider: (hat den Vorsitz übernommen) Herr Landeshauptmann bitte!

Landeshauptmann Dr. Schausberger: Herr Klubobmann!

Es ist tatsächlich so, daß die Initiative zu diesem großen Projekt auf meinen Vorgänger Dr. Katschthaler zurückgeht, und zwar auf den November 1994. Damals wurden sieben Ziele für diese Reform festgelegt. Mit Regierungsbeschluß vom 24. April 1995 wurde das Startzeichen für die Konzeptionsphase und mit Regierungsbeschluß vom 26. Mai 1997, also schon unter meiner Zeit für die Umsetzungsphase erteilt. Die Konzeptionsphase hat zwei Jahre gedauert. Wir sind nun so weit, daß wir mit Beschluß vom 26. Mai 1997 von der Konzeptionsphase in die Umsetzungsphase eingetreten sind.

Ich darf diese Anfrage, Herr Klubobmann, doch sehr ausführlich beantworten, weil ich glaube, daß sich für den Bürger mit der Umsetzung von Landesdienst 2000 direkt oder indirekt sehr viele positive Ergebnisse verbinden. Ich stelle fest, daß die Verwirklichung der von mir genannten aus dem Jahr 1994 stammenden sieben Ziele des Landesdienstes 2000 tatsächlich - und dazu stehe ich - einen Paradigmenwechsel vom bisherigen Bürokratiemodell zu einer wirtschaftlich handelnden flexiblen öffentlichen Einrichtung darstellt.

Das Land Salzburg hat mit Regierungsbeschluß vom 24. April 1995 die Konzeptionsphase gestartet. Die Arbeit der zweijährigen Konzeptionsphase wurde mit dem Regierungsbeschluß vom 26. Mai 1997 zur Kenntnis genommen. Gleichzeitig wurde und das ist das Entscheidende, mit der Umsetzung der Konzepte gestartet, und mittlerweile ist diese Umsetzung voll angelaufen. Nach Vorliegen der entsprechenden Erfahrungen aus den in Pilot-

dienststellen zu erprobenden Konzepten wird über die flächendeckende Anwendung der Methoden zu entscheiden sein, je nachdem welche sich bewährt haben und welche nicht.

Was die einzelnen Fragen betrifft, so verweise ich auf die Maßnahmen, die im Zuge des Landesdienstes 2000 bereits umgesetzt wurden, darauf zielt ja die Anfrage hinaus. Was ist bereits umgesetzt worden? Erstens: Was den Themenschwerpunkt Personalentwicklung betrifft, so darf ich darauf hinweisen, daß das Aus- und Weiterbildungskonzept, das durch die Salzburger Verwaltungsakademie allen Landesbediensteten, darüber hinaus aber auch im Bildungsverbund für die Stadt Salzburg und die Gemeinden des Landes Salzburg angeboten wird, auf wichtige Inhalte des sogenannten New Public Management umgestellt wurde. Diese Inhalte betreffen eine besondere Ausrichtung der Dienstleistungen auf den Bürger. Damit gibt es ganz konkrete Auswirkungen für den Bürger und die Einführung von betriebswirtschaftlichem Know-how in der täglichen Arbeitsabwicklung. In parteienverkehrsintensiven Bereichen, wie etwa in der Abteilung 10, Wohnbauförderung, oder in der Bezirkshauptmannschaft Tamsweg wurden konkrete mehrtägige Schulungen in bezug auf Serviceorientierung mit bestem Erfolg durchgeführt. Was sich wiederum auch auf den Bürger sehr positiv umzusetzen läßt.

Um die Motivation und Leistungsbereitschaft der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter positiv zu beeinflussen, habe ich mit der Personalvertretung die Einführung eines dezentralen Belohnungssystems, dem Prämiensystem nach dem Grundkonzept des Landesdienst 2000 ab dem Jahr 1998 vereinbart. Derzeit laufen die Vorbereitungsarbeiten für die Einführung dieses Systems. Für die Erhöhung der Mobilität der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Lan-des wurde ein entsprechender Beitrag durch die Einführung einer Jobbörse, die sehr gut angenommen wird, geleistet. In drei Pilotdienststellen, nämlich in der Abteilung 6, in der Abteilung 7 und in der Bezirkshauptmannschaft Zell am See wird außerdem ein verbessertes und schnelleres Personalsuchkonzept erprobt. Die mittlerweile eingelangten Bewährungsberichte sind uneingeschränkt positiv. Das ist der erste Schwerpunkt.

Der zweite Themenschwerpunkt betrifft die Führung. Durch die Einführung eines Rollenbildes für Führungskräfte wurde ein Denk- und Diskussionsprozeß in Richtung qualitätsbewußtes ganzheitliches Führen in Gang gesetzt. Korrespondierend dazu beschreibt das ebenso in Kraft gesetzte Rollenbild für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Anforderungen, für die alle Bediensteten des Landes selbstverständlich einbezogen werden sollten. Durch diese beiden Verhaltensnormen ist schon mit Sicherheit eine ganz wesentlich verbesserte Serviceorientierung für den Bürger bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Landes erreicht worden.

Von den modernen Führungsinstrumenten und Verfahren möchte ich hier nur das mittlerweile in einem Großteil des Amtsbereiches eingeführte Mitarbeitergespräch, das heißt ein Führen durch Zielvereinbarung, nennen. Durch dieses Instrumentarium können erkannte Schwachstellen, die es natürlich auch gibt, viel besser beseitigt und notwendige Entwicklungen besser gesteuert werden. Wieder eine Maßnahme, die letztlich dem Bürger zugutekommt.

Da die Qualität der Führungskräfte entscheidend für die Qualität der Dienstleistungen der Landesverwaltung ist, wird der Aus- und Weiterbildung der Führungskräfte besonderes Augenmerk gewidmet. Exemplarisch führe ich für derartige Veranstaltungen die Lehrgänge Verwaltungsmanagement, Topmanagementprogramm und Projektmanagement an und noch viele andere, die sich ebenfalls für den Bürger sehr positiv in seiner Betreuung durch die Landesbediensteten auswirken.

Ein weiterer Themenschwerpunkt sind bürgernahe Dienstleistungen. Durch die Messung der Zufriedenheit der Bürger sollen Qualitätsstandards der Verwaltung wie zB. die Schnelligkeit der Verfahren und die Zufriedenheit der Kunden definiert werden. Erste Ansätze dazu erfolgten durch die in der Bezirkshauptmannschaft Zell am See durchgeführte Bürgerbefragung. Im Zuge des Umbaues des alten Bezirksgerichtes hat die Bezirkshauptmannschaft Tamsweg als Pilotdienststelle im Landesdienst 2000 Maßnahmen im Kundenbereich entwickelt, die beispielgebend für alle anderen Dienststellen der Landesregierung sein werden. Die aus dieser Neugestaltung des Kundenbereiches gewonnenen Erfahrungen werden gemeinsam mit Erkenntnissen aus anderen Verwaltungen und aus der Literatur zu Standards und Tips zusammengefaßt, die es allen Dienststellen letztendlich ermöglichen wird, ihre Kundenbereiche gezielt und individuell zu verbessern.

Ein modernes Leitsystem wurde im Zentrum Herrnau entwickelt. Es soll den Bürgern das rasche und einfache Auffinden jener Ansprechpartner erleichtern, die für die Lösung ihrer Anliegen zuständig sind. Dieses neue Leitsystem wird als Modell auch für andere Dienststellen in Zukunft Verwendung finden.

Ein weiterer Themenschwerpunkt sind die Leistungszentren. In den sechs Pilotdienststellen, die von mir eingerichtet wurden, nämlich Burgen- und Schlösserbetriebsführung, Salzburger Verwaltungsakademie, Referat 3/01, Soziale Hilfeleistungen, Referat 6/53, Gewerbetech-nik, und Abteilung 15, Wirtschaft und Tourismus und Bezirkshauptmannschaft Zell am See wurden die zu erbringenden Dienstleistungen als Produkte definiert und in einer Kosten- und Leistungsrechnung ausgewiesen. Einige dieser Pilotdienststellen haben auch schon ein

auf den Produkten dieser Dienststellen ausgerichtetes Budget entwickelt, das in Hinkunft eine entscheidend verbesserte Steuerung und einen Vergleich mit ähnlichen Einrichtungen ermöglichen wird. Das für die Leistungszentren entwickelte Projekthandbuch ermöglicht die Einführung des betriebswirtschaftlichen Know-how auf breiter Basis auch für andere Dienststellen. ... (Zwischenruf Abg. Dr. Burtscher: Es geht ja zu wie im Wirtshaus, Herr Präsident.) (Zwischenruf Abg. Mag. Burgstaller: Ein bißerl kürzer!) ... Nachdem die Frage, meine Damen und Herren, eine sehr wichtige ist, möchte ich sie auch ausführlich beantworten. Ich käme aber mit zwei weiteren Themenschwerpunkten schon zum Ende. Der Themenschwerpunkt Legislative wurde gemeinsam mit dem Landtag erarbeitet; und zwar ein Modell einer Kosten- und Leistungsrechnung für Gesetze, das bei legistischen Vorhaben der Landesverwaltung bereits konkret angewendet wird und schon zu wesentlichen Verbesserungen und auch Einsparungen bei diversen Vorhaben geführt hat. Diese Kosten- und Leistungsrech-nung für Gesetze geht weit über das vergleichbare Modell des Bundes hinaus und hat deshalb bereits international entsprechende Beachtung gefunden.

Und als letzten Themenschwerpunkt möchte ich die Organisationsstruktur erwähnen. In der Verbesserung der Organisationsstruktur wird seit einiger Zeit ein Weg beschritten, wonach beispielsweise kleine Referatsleitungen nicht mehr mit Personalführung ausgestattet, sondern als Fachreferentenstellen ausgewiesen werden. Die zu starke Zersplitterung in Ämter in den Bezirkshauptmannschaften wird mittlerweile dadurch verbessert, daß frei werdende Ämter weitgehend nicht mehr mit einer offiziellen Amtsleitung neu besetzt werden. Dieser Prozeß zur Neudefinition der Struktur der Bezirkshauptmannschaften wurde mittlerweile vom Landesamtsdirektor in die Wege geleitet. Vorerst werden die Leistungen der Bezirkshauptmannschaften als Produkte erfaßt und zwischen den Bezirkshauptmannschaften auch abgestimmt. Damit haben wir Produkte, die am Bürger ausgerichtet sind, meine Damen und Herren, und die Grundlage für die Neustrukturierung der Bezirkshauptmannschaften sein werden.

Die Beispiele zeigen, daß die Salzburger Landesverwaltung im Zuge der Reform des Landesdienstes 2000 bereits sehr viele Verbesserungen zustandegebracht hat und daß die Arbeit, die in so vielen Stunden und so vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geleistet wurden, nicht umsonst war. Vielmehr wird sie tatsächlich jetzt konkret umgesetzt bzw. in nächster Zeit umgesetzt werden.

Unzweifelhaft, das ist ja überhaupt keine Frage, liegt ein wesentlicher Teil der Arbeit auch noch vor uns. Meine Damen und Herren, eine Verwaltungsreform ist nicht ein revolutionärer Weg, der von heute auf morgen beschritten werden kann. Sie ist ein evolutionärer

Weg. Und er endet letztendlich im Ziel, die Zufriedenheit der Bürger mit unserer Landesverwaltung bestmöglich zu verbessern. Ich glaube, alle Erhebungen weisen darauf hin, daß die Zufriedenheit eine positive ist und auch die Untersuchung über die Geschwindigkeit unserer ...

Dritter Präsident Haider: (unterbricht) Herr Landeshauptmann! Ich ersuche Sie, kürzer zu antworten, weil sonst die Abgeordneten keine Möglichkeit mehr haben Zusatzfragen zu stellen.

Landeshauptmann Dr. Schausberger: (setzt fort) Ich bin erstens schon am fertigwerden, zweitens gibt es, glaube ich, keine Beschränkung für den zu Beantwortenden, die Frage. ...

(Zwischenruf Abg. Dr. Burtscher: Zur Geschäftsordnung!) ... Ich bin schon fertig, Herr Kollege Burtscher, darf ich die eine Frage noch kurz beantworten? Es wurde die Frage gestellt, wieviel Kosten dem Land Salzburg im Projekt Landesdienst 2000 angefallen seien. Die Antwort lautet: 1995 3,2 Mio., 1996 4,3, 1997 2,5 Mio., die Hälfte entfallen auf extern vergebene Leistungen, das ist im deutschen Sprachraum unterdurchschnittlich. Die Ergebnisse sind hingegen überdurchschnittlich, und ich bin eigentlich mit dem Verlauf der bisherigen Arbeiten zum Landesdienst 2000 sehr zufrieden. (Beifall der ÖVP-Abgeordneten)

Dritter Präsident Haider: Es ist nicht üblich, Beifallskundgebungen bei mündlichen Anfragen zu machen. Der Kollege Burtscher hat sich zur Geschäftsordnung gemeldet!

Abg. Dr. Burtscher: Sehr geehrter Herr Präsident!

Zur Geschäftsordnung unter Hinweis auf § 76 Abs. 7 darf ich daran erinnern, daß die zur Beantwortung zur Verfügung stehende Zeit fünf Minuten beträgt. Wir haben sehr, sehr ausführlich und an den Fragen, den konkreten Fragen vorbei eine Antwort bekommen. Zum Schluß dann wurde zumindest die zweite Frage konkret beantwortet. Die Frage 1 allerdings "Was haben Sie, wie haben Sie das getan?", die erste Frage wurde trotz der Länge der Beantwortung nicht beantwortet.

Dritter Präsident Haider: Danke, Kollege Schnell, Zusatzfrage!

 

Abg. Dr. Schnell: Herr Landeshauptmann!

Unter einer völligen Umstrukturierung ist eine geänderte Aufgabenaufteilung oder eine Neuordnung der Abteilungen zu verstehen. Wie hat sich in den letzten Jahren die Anzahl der Abteilungen verändert?

Dritter Präsident Haider: Herr Landeshauptmann, bitte!

Landeshauptmann Dr. Schausberger: Im Landesdienst 2000 geht es nicht um die Frage, wieviel Abteilungen eingespart werden oder nicht. Das ist eine Frage, die in der Organisationsstruktur zu behandeln ist. Die konkrete Antwort auf die Fragen, wie sich in den letzten Jahren die Abteilungen verändert haben, kann ich gerne nachliefern.

Dritter Präsident Haider: Zusatzfrage, Kollege Schnell!

Abg. Dr. Schnell: Eine Änderung der Landesverwaltung zu mehr Service- und Leistungsorientiertheit hätten eine Änderung der Dienstverrichtung der Landesbediensteten zur Folge gehabt. Ist es aufgrund des Landesdienstes 2000 zu Änderungen an der Erlaßsammlung Innerer Dienst gekommen?

Dritter Präsident Haider: Herr Landeshauptmann!

Landeshauptmann Dr. Schausberger: Diese Frage ist von mir im Moment nicht zu beantworten, ist aber im Bereich des Landesdienstes 2000 sicherlich eine Frage, die in der nächsten Zeit noch behandelt werden wird.

Dritter Präsident Haider: Zusatzfrage, Dr. Schnell!

Abg. Dr. Schnell: Inwiefern war und ist der neue Landesamtsdirektor in das laufende Projekt eingebunden?

Dritter Präsident Haider: Herr Landeshauptmann!

Landeshauptmann Dr. Schausberger: Der neue Landesamtsdirektor war selbstverständlich wie alle Spitzenbeamten des Landes in das Reformmodell Landesdienst 2000 eingebunden. Er hat auch erklärt, daß er sich voll mit dem Landesdienst 2000 identifizieren kann. Er wird

selbstverständlich intensiv an der Umsetzung des Landesdienstes 2000 mitwirken bzw. diese entscheidend weiter betreiben.

Dritter Präsident Haider: Noch eine Zusatzfrage, Dr. Schnell!

Abg. Dr. Schnell: Wann ist mit dem Abschluß des Projektes Landesdienst 2000 zu rechnen?

Dritter Präsident Haider: Herr Landeshauptmann!

Landeshauptmann Dr. Schausberger: Der nächste wesentliche Schritt wird Ende 1998 erledigt sein. Dann wird die Regierung zu entscheiden haben, wie die weiteren Schritte aussehen.

Dritter Präsident Haider: Zusatzfrage, nächste Frage Frau Klubvorsitzende Burgstaller!

Abg. Mag. Burgstaller: Herr Landeshauptmann!

Halten Sie es nicht auch für eine Übertreibung in diesem Inserat des Landes, nicht der ÖVP, sondern des Landes Salzburg, daß behauptet wird, Sie hätten die Landesverwaltung völlig umstrukturiert.

Dritter Präsident Haider: Herr Landeshauptmann!

Landeshauptmann Dr. Schausberger: Ich glaube, daß der Landesdienst 2000 tatsächlich eine ganz wesentliche Umstrukturierung der Landesverwaltung darstellt. Ich habe versucht aufzuzeigen, daß schon sehr viel geschehen ist, habe auch versucht darzustellen, daß in der nächsten Zeit noch einiges passieren wird. Die angesprochene Formulierung kann man so oder so auslegen, Frau Kollegin Burgstaller. Tatsache ist, daß schon sehr viel an Umstrukturierung passiert ist.

Dritter Präsident Haider: Kollegin Burgstaller, Zusatzfrage!

Abg. Mag. Burgstaller: In diesem Inserat ist weiters zu lesen, daß Sie ein Investitionsbeschleunigungsgesetz in Auftrag gegeben haben. Ich zitiere wörtlich aus dem Inserat: "Damit sollen Bauwilligungen garantiert werden, daß baureife Projekte innerhalb von drei Monaten baureif verhandelt werden." Glauben Sie nicht auch, daß das eine etwas bedenkliche Bot-

schaft ist, daß also Voraussetzung für die baureife Verhandlung ein baureifes Projekt ist und das heißt eigentlich, daß damit gar nichts Neues geschieht?

Dritter Präsident Haider: Herr Landeshauptmann!

Landeshauptmann Dr. Schausberger: Frau Klubvorsitzende, wir werden ja noch Gelegenheit haben, ausführlich über das Investitionsbeschleunigungsgesetz zu verhandeln. Ich bin tatsächlich der Meinung, daß wir hier einen wesentlichen Schritt nach vorne in Richtung Verkürzung der Fristen zustandebringen werden. Das Investitionsbeschleunigungsgesetz ist ja jetzt in Begutachtung. Es wird noch umgearbeitet und dann dem Landtag zugewiesen werden. Wir werden uns dann über die Auswirkungen dieses Investitionsbeschleunigungsgesetzes sicher noch ausführlich unterhalten können.

Dritter Präsident Haider: Dr. Burtscher bitte!

Abg. Dr. Burtscher: Herr Landeshauptmann!

Hältst Du das Projekt Landesdienst 2000 trotz der unterdurchschnittlichen Dotierung - im Vergleich zu anderen Verwaltungen unterdurchschnittliche Dotierung - für ein sehr erfolgreiches Projekt?

Dritter Präsident Haider: Herr Landeshauptmann!

Landeshauptmann Dr. Schausberger: Ich habe das zum Schluß so beantwortet. Ich habe gesagt, daß trotz der an sich nicht übermäßigen Kosten, die dafür aufgewendet wurden, das Ergebnis ein überdurchschnittlich gutes ist. Und das möchte ich wirklich ganz ausdrücklich aus meiner Überzeugung sagen. Es haben so viele mitgearbeitet, und gerade deshalb, weil so viele aus dem Amt mitgearbeitet haben, war es möglich, die Kosten relativ niedrig zu halten. Und ich kann ihnen internationale Vergleiche geben, aus deren Sie sehen, daß wir mit den Kosten weit unter dem liegen, was anderswo ähnliche Konzepte gekostet haben, die bei weitem nicht diesen Erfolg gebracht haben.

Dritter Präsident Haider: Zusatzfrage, Kollege Burtscher!

Abg. Dr. Burtscher: Weshalb ist trotz dieser international betrachtet überdurchschnittlichen, diesem international betrachteten überdurchschnittlichen Erfolg der Hauptverantwortliche

für dieses Projekt, Hofrat Dr. Berghammer, bei der Bestellung zum Landesamtsdirektor nicht in die Überlegungen der Landesregierung einbezogen worden?

Dritter Präsident Haider: Herr Landeshauptmann!

Landeshauptmann Dr. Schausberger: Da bin ich, Kollege Burtscher, der falsche Adressat. Du kennst das Auswahlverfahren. Ich kann nur sagen, daß Hofrat Berghammer sich um dieses Modell Landesdienst 2000 äußerst verdient gemacht hat. Welche Kriterien dann letztendlich für die Auswahl entscheidend waren, bitte ich nicht mich zu befragen.

Dritter Präsident Haider: Noch eine Zusatzfrage, Kollege Burtscher!

Abg. Dr. Burtscher: Hätte es nicht dem Hauptverantwortlichen in der Landesregierung auffallen müssen, daß hier eine Diskrepanz zu diesen Erfahrungen mit einem überdurchschnittlich erfolgreichen Projekt besteht, wenn dieser hervorragend qualifizierte Manager nicht im Dreier-Vorschlag aufscheint?

Dritter Präsident Haider: Herr Landeshauptmann!

Landeshauptmann Dr. Schausberger: Die beiden Dinge haben miteinander nichts zu tun. Denn Herr Hofrat Dr. Berghammer wird weiterhin das Modell Landesdienst 2000 betreuen und weiterverfolgen und zwar in engster Zusammenarbeit mit dem Landesamtsdirektor. Es kann daher der Landtag davon ausgehen, daß die Umsetzungsphase des Landesdienstes 2000 in bester Weise durchgeführt werden wird.

Dritter Präsident Haider: Herr Klubobmann Schnell!

Abg. Dr. Schnell: Herr Landeshauptmann!

Der Bürger und der Leser dieses Artikels muß das Gefühl haben, daß das Reformprojekt bereits umgesetzt wurde. Sie sagen heute, daß noch nicht alles umgesetzt wurde. Handelt es sich hier um eine politische Notlüge, um wieder einmal irgendwas vorzugeben was im Land passiert ist oder eher um einen Druckfehler durch einen übereifrigen Berichterstatter Ihres Kabinetts?

 

Dritter Präsident Haider: Herr Landeshauptmann!

Landeshauptmann Dr. Schausberger: Erstens, was die Gefühle der Bevölkerung betrifft, würde ich mir nicht so sicher sein, wie der Klubobmann der freiheitlichen Fraktion. Zweitens: Authentisch für den Salzburger Landtag ist das, was ich heute zur Beantwortung gebe. Und ich bitte zur Kenntnis zu nehmen, daß ich der Ansicht bin, daß erstens bereits sehr viel positives an Umsetzung passiert ist, daß noch einiges an Umsetzung zu passieren hat, und daß, wie ich schon erwähnt habe, das nicht etwas ist, was man vom 1.  bis zum 2. Jänner durchsetzen kann. Das Projekt geht etwas über längere Zeit. Auch die entsprechenden Zustimmungsbeschlüsse der Landesregierung sind für die einzelnen Schritte notwendig.

Dritter Präsident Haider: Eine Zusatzfrage, Dr. Schnell bitte!

Abg. Dr. Schnell: Wie viele Arbeitsstunden haben Landesbedienstete bisher für das Projekt aufgewendet und wurden diese Arbeitsstunden in der regulären Dienstzeit geleistet?

Dritter Präsident Haider: Herr Landeshauptmann, bitte!

Landeshauptmann Dr. Schausberger: Herr Dr. Schnell, diese Frage kann ich jetzt, nachdem sie in der Anfrage nicht angeführt war, ad hoc nicht genau beantworten. Ich werde sie aber schriftlich beantworten.

Dritter Präsident Haider: Zusatzfrage, Kollegin Burgstaller!

Abg. Mag. Burgstaller: Können wir davon ausgehen, Herr Landeshauptmann, daß Du alle Vorschläge des Landesdienst 2000 zum ehest möglichen Zeitpunkt auch umsetzen läßt?

Dritter Präsident Haider: Herr Landeshauptmann!

Landeshauptmann Dr. Schausberger: Was die Umsetzungsphase betrifft, gibt es eine klare Vorgangsweise, die auch von der Regierung festgelegt wurde. Nach dieser wird vorgegangen werden. Damit ist gewährleistet, daß die Vorschläge umgesetzt werden. Es liegt jetzt viel bei den einzelnen Regierungsmitgliedern, bei den Ressorts und bei den Abteilungen, und die Erfahrungen von dort werden eingebracht und in die Umsetzung einbezogen werden.

 

Dritter Präsident Haider: Abg. Dr. Lechenauer bitte!

Abg. Dr. Lechenauer: Herr Landeshauptmann!

Im Jänner 1998 wird in der Residenz ein Symposium zum Thema Gesetzgebung und Verwaltungsreform stattfinden. Zu diesem Symposium hat das Land Salzburg eingeladen. Sie haben ein Einladungsschreiben verfaßt. Weder im Programm noch in Ihrem Einladungsschreiben ist das Wort Landesdienst 2000 auch nur ein einziges Mal erwähnt. Ist dieser Fehler bzw. diese Lücke, daß das Projekt Landesdienst 2000 zwar vielleicht die Grundlage dieser Einladung bildet, allerdings nicht genannt werden darf, auf die im Chiemseehof sprichwörtliche Abneigung Ihres Kabinetts, was den Landesdienst 2000 betrifft, zurückzuführen?

Dritter Präsident Haider: Herr Landeshauptmann!

Landeshauptmann Dr. Schausberger: Sie können davon ausgehen, daß der Landesdienst 2000 dort äußerst positiv erwähnt und vorgetragen wird.

Dritter Präsident Haider: Letzte Frage, Herr Klubobmann Schnell!

Abg. Dr. Schnell: Herr Landeshauptmann!

Würden Sie die Einführung eines neuen "Für das Land Salzburg"-Logo für das völlige Umstrukturieren der Landesverwaltung bezeichnen?

Dritter Präsident Haider: Herr Landeshauptmann!

Landeshauptmann Dr. Schausberger: Diese Frage ist derartig merkwürdig, daß ich sie wahrscheinlich auch nur merkwürdig beantworten könnte. Ich nehme sie aber doch ernst und sage, daß das höchstens einen ganz kleinen Teil einer Änderung des Landesdienstes darstellen kann. Das Logo ist aber für ein geschlossenes Auftreten des Landes Salzburg nach außen wichtig; das wissen wir aus der Privatwirtschaft. Und nachdem wir den Landesdienst sehr stark privatwirtschaftlich ausrichten wollen, gehört auch das dazu. Ich messe aber dem keine besondere Bedeutung bei.

Dritter Präsident Haider: Damit sind die 25 Minuten, die für diese mündliche Anfrage zur Verfügung standen, ausgeschöpft. Ich rufe auf die

 

2.3 Mündliche Anfrage des Abg. Mayr an Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Gasteiger gemäß § 76 der Geschäftsordnung des Landtages betreffend Maßnahmen des Landes zur Förderung der Risikokapitalfinanzierung für Salzburger Klein- und Mittelbetriebe

Herr Abg. Mayr bitte!

Abg. Mayr: Herr Landeshauptmann-Stellvertreter!

Durch einige sehr konkrete Aussagen im Salzburger Wirtschaftsleitbild wird auf den Mangel an attraktiven Formen der Risikokapitalfinanzierung im Lande Salzburg hingewiesen. Zwar bietet das Instrumentarium der Wirtschaftsförderung des Landes vor allem eine Reihe von traditionellen, durchaus bewährten Förderungen mittels Zinsstützungen an. Eine Förderung in Form einer Risikokapitalfinanzierung können diese bestehenden Angebote jedoch nicht ersetzen.

Auf Initiative des SPÖ-Landtagsklubs wurde die Landesregierung im Jahre 1996 beauftragt, alle Möglichkeiten zu prüfen, wie im verstärkten Ausmaß Risikokapital für die bestehende oder in Gründung befindliche Salzburger Klein- und Mittelbetriebe zur Verfügung gestellt werden kann. Der dem Landtag übermittelte Bericht der Abteilung 10 vom November 1996 ließ jedoch keine zusätzlichen Ansätze des Landes zur Risikokapitalfinanzierung erkennen. Auch die in der Zwischenzeit von seiten des Landes Salzburg mit Salzburger Banken geführten Gespräche haben bislang offenbar keine konkreten Ergebnisse gebracht.

In diesem Zusammenhang richte ich an Sie folgende Anfrage: Erstens: Welchen Stellenwert messen Sie der ausreichenden Zurverfügungstellung von Risikokapital für Betriebsgründungen und -erweiterungen im Lande Salzburg bei und wie begründen Sie diese Ihre Position? Und zweitens: Welche Initiativen zur Verbesserung der Risikokapitalfinanzierung zugunsten von Salzburger Klein- und Mittelbetrieben haben Sie seit dem Landtagsauftrag vom Juli 1996 gesetzt, mit welchem konkreten Ergebnis?

Dritter Präsident Haider: Herr Landeshauptmann-Stellvertreter bitte!

LHStv. Dr. Gasteiger: Die Frage 1 ist einfach zu beurteilen. Ich halte das Bereitstellen von Risikokapital für wichtig. Die Begründung liegt auf der Hand. Zur Frage 2, es hat Gespräche mit verschiedensten Banken und Anbietern von Risikokapital gegeben, und es zeichnet sich jetzt eine Lösung in der Form ab, daß auf der Basis der SKGG eine Risikokapitalfinanzierung mit finanzieller Beteiligung des Landes erfolgen soll.

Dritter Präsident Haider: Herr Abg. Mayr bitte!

Abg. Mayr: Herr Landeshauptmann-Stellvertreter!

Sind Sie bereit, auch andere Bankinstitute in eine Salzburger Risikokapitalfinanzierungsgesellschaft einzubinden oder einzuladen mitzutun als jene, die bereits in der Salzburger Kreditgarantiegesellschaft vertreten sind?

Dritter Präsident Haider: Herr Landeshauptmann-Stellvertreter bitte!

LHStv. Dr. Gasteiger: Jeder, der Risikokapital anbietet und das Risiko trägt, ist herzlich willkommen.

Dritter Präsident Haider: Zusatzfrage, Herr Abg. Mayr!

Abg. Mayr: Herr Landeshauptmann-Stellvertreter!

Bis wann rechnen Sie mit der Gründung einer Salzburger Risikokapitalgesellschaft?

Dritter Präsident Haider: Herr Landeshauptmann!

 

LHStv. Dr. Gasteiger: Hier braucht es einmal eine grundsätzliche Anmerkung. Es gibt zwei große Hürden in Österreich, die das Zurverfügungstellen von Risikokapital erschweren. Das eine ist das Fehlen jedweder Steuerbegünstigung für Risikokapital. Ich halte das für einen schweren Fehler, ein schweres Versäumnis der österreichischen Steuerpolitik. Und das zweite ist die fehlende Bereitschaft privater Anleger, ihr Kapital in Risikobeteiligungen einzusetzen. Der österreichische Anlieger will Sicherheit und Zinsen und unterscheidet sich damit in seiner Mentalität diametral zu amerikanischen Anlegern oder Anlegern in anderen Industriestaaten, die selbstverständlich mit dem Risiko leben, einerseits hohe Wertzuwächse lukrieren und andererseits auch damit leben müssen, daß ihr Einsatz einmal verlorengeht. Das gibt es in Österreich nicht und daher endet man bei der Diskussion über Risikokapital immer wieder dabei, wie bringt man die Banken dazu Risikokapital anzubieten. Das Problem mit den Banken besteht darin, daß die lieber Kredite anbieten als Risikokapital, weil es ihr eigenes Geschäft ist.

Eine Salzburger Risikokapitalgesellschaft wird daher auch darauf angewiesen sein, Geld von Banken zunächst in Anspruch zu nehmen und dann im Wege der Risikokapitalbeteiligung weiterzugeben. Sie wird weiters darauf angewiesen sein, sämtliche Bundeshaftungen über

BÜRGES und FGG in Anspruch zu nehmen, und sie wird drittens nur dann möglich sein, wenn auch vom Land ein bestimmter Anteil am Risiko getragen wird. Denn nach internationalen Maßstäben, wenn wir über echte Risikokapitalbeteiligung sprechen, ist mit einem Ausfall des Kapitals im Ausmaß von etwa 30 % zu rechnen.

Dritter Präsident Haider: Zusatzfrage, Herr Abg. Mayr bitte!

Abg. Mayr: Herr Landeshauptmann-Stellvertreter, einen Zeithorizont können Sie nicht nennen? Vielleicht darf ich noch dazu sagen, Sie wissen wahrscheinlich genauso wie wir, daß es in Wien einen Risikokapitalfonds seit dem Frühjahr gibt. Könnten Sie sich so etwas ähnliches vorstellen?

Dritter Präsident Haider: Herr Landeshauptmann!

LHStv. Dr. Gasteiger: Ich kenne die Modelle in allen österreichischen Bundesländern. Ich bin überzeugt, daß man keines ohne Variationen oder Abänderungen für Salzburg verwenden kann. In Wien werden S 500 Mio. für Risikokapital aufgelegt. In Oberösterreich sind es 30, ich denke an S 200 Mio. und einen Landesbeitrag von S 20 Mio. Ich gehe davon aus, daß es in den ersten drei Monaten des Jahres 1998 gelingen wird, eine entsprechende Salzburger Risikokapitalbeteiligungsgesellschaft auf die Füße zu bringen.

Dritter Präsident Haider: Frau Klubvorsitzende bitte!

Abg. Mag. Burgstaller: Heißt das, Herr Landeshauptmann, daß Sie sich vorstellen können, daß das Land so etwas wie eine Mitbeteiligung übernimmt in dieser Höhe oder denken Sie an eine Ausfallshaftung?

Dritter Präsident Haider: Herr Landeshauptmann!

LHStv. Dr. Gasteiger: Die Frage ist noch offen. Ich könnte mir vorstellen, daß das Land Salzburg ins Beteiligungskapital S 20 Mio. einbringt.

Dritter Präsident Haider: Frau Klubvorsitzende bitte!

Abg. Mag. Burgstaller: Können Sie sich als nächsten Schritt auch vorstellen, daß man trotz der steuerlich unsicheren Rahmenbedingungen auch Privatkapital in diese Beteiligungsgesellschaft mit einbringen kann.

Dritter Präsident Haider: Herr Landeshauptmann bitte!

LHStv. Dr. Gasteiger: Das Kapital ist jederzeit herzlich willkommen. Wenn sie es bringen, werden wir es gerne annehmen.

Dritter Präsident Haider: Frau Klubvorsitzende!

Abg. Mag. Burgstaller: Herr Landeshauptmann!

Können Sie sicherstellen, daß nicht Salzburger Banken oder Banken im Raum Salzburg dann über so einen Beteiligungsfonds Sanierungsfälle einbringen können? Und zweite Frage: Ist Ihre Hauptzielrichtung einer Risikokapitalfinanzierung die für neue Unternehmungen und Neugründungen von Unternehmungen?

Dritter Präsident Haider: Herr Landeshauptmann!

LHStv. Dr. Gasteiger: Dazu eine klare Antwort: Für Sanierungen ist die Aktion nicht gedacht, überhaupt nicht. Dazu gibt es die SKGG mit ihrem Haftungskapital, das im Sanierungsbereich eingesetzt werden kann. Diese neue Venture-Kapitalgesellschaft soll ausschließlich für innovative Betriebe, sei es für Gründungen, sei es für Betriebserweiterungen mit chancenreichen Produkten eingesetzt werden.

Dritter Präsident Haider: Weitere Zusatzfrage, Herr Abg. Mayr bitte!

Abg. Mayr: Herr Landeshauptmann-Stellvertreter!

Sie kennen sicher die hohe Quote jener, die kurz nach der Selbständigkeit wieder scheitern. Wie hoch schätzen Sie den Anteil jener, die scheitern wegen zu geringem Eigenkapital?

Dritter Präsident Haider: Herr Landeshauptmann!

LHStv. Dr. Gasteiger: Ich bin kein Wetterfrosch und daher auf Schätzungen nicht geeicht.

Dritter Präsident Haider: Gibt es noch Zusatzfragen? Wenn dem nicht der Fall ist, ist auch dieser Tagesordnungspunkt, diese mündliche Anfrage abgeschlossen. Wir kommen zu

 

 

Punkt 3: Einlauf

Erster dringlicher Antrag ist der Dreiparteienantrag betreff des UVS.

 

3.1 Dringlicher Antrag der Abg. Mag. Burgstaller, Ing. Griessner und Dr. Schnell betreffend eine Novellierung des Gesetzes über den Unabhängigen Verwaltungssenat - Nr. 234 der Beilagen

Hier wurde keine Debatte gewünscht, und die Dringlichkeit wurde zuerkannt in der Präsidiale. Also stimmen wir darüber ab: Wer diesem Dreiparteienantrag die Dringlichkeit zuerkennt, bitte ein Zeichen mit der Hand? Einstimmig! Der nächste ist der

 

3.2 Dringlicher Antrag der Abg. Mag. Burgstaller, Ing. Griessner, Hofer und Rainer betreffend ein Salzburger Jugendförderungsgesetz - Nr. 236 der Beilagen

Hier wurde keine Debatte in der Präsidiale verlangt und die Dringlichkeit auch zuerkannt. Wer für die Dringlichkeit ist, den ersuche ich um ein Zeichen mit der Hand! Gegenprobe? Auch hier einstimmig. Damit ist auch dieser Antrag die Dringlichkeit zuerkannt. Der nächste Antrag ist der

 

3.3 Dringlicher Antrag der Abg. Ing. Griessner, Mag. Neureiter, Fletschberger und Illmer betreffend die höchst überfällige Vorlage einer Novelle des Salzburger Tierschutzgesetzes 1974 - Nr. 238 der Beilagen

Hier wurde die Debatte gewünscht, und wem darf ich das Wort erteilen? Abg. Neureiter bitte!

Abg. Mag. Neureiter: Hohes Haus! Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Es ist nicht dringlich, daß wir uns über die Inhalte der bevorstehenden Novelle zum Salzburger Tierschutzgesetz auseinandersetzen, weil es eine weitgehende Übereinstimmung gibt, wie wir den Anfragen der ÖVP-Fraktion und der SPÖ-Fraktion der letzten Monate und auch dem Antrag der sozialdemokratischen Fraktion entnehmen können. Es ist also eine

weitgehende inhaltliche Übereinstimmung in diesem Anliegen gegeben. Das ist nicht dringlich.

Sehr dringlich - und deshalb auch unser heutiger Antrag - ist die rasche Erledigung des gemeinsamen Novellierungsvorhabens. Ich möchte nicht davon reden, daß die ÖVP nach der Debatte zum Tierschutz und zum Tierschutz in der Landwirtschaft 1994 ihre Hausaufgabe im Agrarressort längst erledigt hat, indem 1996 das Nutztierschutzgesetz beschlossen wurde. Ich möchte nicht reden von der Tatsache, daß die Hausaufgabe im Ressort des Landesrates Thaller nach wie vor aussteht. Ich möchte nicht reden von der hohen Wahrscheinlichkeit, daß sich der Herr Landesrat Dr. Thaller jetzt auf die Tatsache ausreden wird, daß die Landeshauptleutekonferenz im Juni 1997 beschlossen hat, eine 15a-Vereinbarung zur Neuregelung des gesamten außerlandwirtschaftlichen Tierschutzes anzustreben. Diese Ausrede kommt vom Herrn Landesrat, der ja leider nicht anwesend ist, mit Sicherheit.

Ich möchte aber schon reden von der Tatsache, daß morgen die letzte durch die Bundesländer koordinierte und harmonisierte Besprechung zu dieser 15a-Vereinbarung stattfinden wird und mit hoher Wahrscheinlichkeit zum Heiligen Abend 1997 dieses Regelwerk, diese Rechtsgrundlage, vorliegen wird, sodaß umgehendst der Tierschutzreferent Dr. Thaller darauf aufbauend die Novelle entwickeln und vorlegen wird können. Wir gehen also davon aus, daß es im ersten Halbjahr 1998 eine Entwicklung der überfälligen Novelle zum Salzburger Tierschutzgesetz 1974 geben wird. Die von uns beantragte und im Antrag enthaltene Frist bis Ende der laufenden Session ist unser Anliegen. Wir laden ein, dieser Befristung beizutreten und damit den Herrn Landesrat Dr. Thaller zu zwingen, die Säumigkeit endlich zu beenden. (Beifall der ÖVP-Abgeordneten)

Zweiter Präsident Mag. Thaler: (hat den Vorsitz übernommen) Als nächste zu Wort gemeldet Frau Klubvorsitzende Mag. Burgstaller!

Abg. Mag. Burgstaller: Meine Damen und Herren!

1994 hat der Salzburger Landtag den Auftrag an das zuständige Ressort erteilt, eine Regierungsvorlage zur Novelle des etwas überalterten, wage ich zu sagen, Tierschutzgesetzes vorzulegen. Bis dato ist das nicht erfolgt. Jetzt hören wir, daß es Beratungen über eine 15a-Vereinbarung geben soll. Es wäre doch peinlich, wenn der Salzburger Landtag diese 15a-Vereinbarung vorgelegt bekommt, bevor es zu einer Novelle des Tierschutzgesetzes kommt. Wir halten es auch für wichtig, daß wir in Salzburg mit einem modernen Gesetz vielleicht diese Debatten auf Bundesebene mitbeeinflussen können. Die SPÖ bekennt sich zwar

grundsätzlich zu einem Bundes-Tierschutzgesetz, aber solange es für diese Kompetenzänderung im Nationalrat keine entsprechende Mehrheit gibt, wird es notwendig sein, daß wir dort, wo wir Verantwortung tragen, entsprechend gute Gesetze haben. Daher sind wir auch dafür, daß es noch in dieser Gesetzgebungsperiode zu einer Novelle des Tierschutzgesetzes kommt.

Wir stimmen der Dringlichkeit dieses Antrages zu und sehen uns völlig eins mit den Antragstellern. Wir sehen uns sogar soweit eins, daß unser Antrag, der im Oktober - als normaler Antrag eingebracht wurde - einen Fehler enthält, der in diesem dringlichen Antrag sich wiederfindet, und zwar wird hier ... (Zwischenruf Abg. Dr. Schnell: Das ist ja eine Einheitspartei!) ... wird hier davon gesprochen, es ginge um die neuen Erkenntnisse in der Ökologie, es muß hier um die Ethologie gehen. Herr Dr. Schnell! Es können gute Vorschläge auch von anderen übernommen werden, auch Sie sind eingeladen das zu tun und haben das ja auch bewiesen, weil Sie heute mit uns gemeinsam einen Antrag für eine Novelle des UVS-Gesetzes eingebracht haben. Warum soll man nicht zusammenarbeiten dort, wo es Sinn macht. Danke! (Beifall der SPÖ- und ÖVP-Abgeordneten)

Zweiter Präsident Mag. Thaler: Nächste Wortmeldung, Herr Präsident Haider!

Dritter Präsident Haider: Herr Präsident! Meine Damen und Herren!

Es geht nicht nur um die Anträge, es geht auch hier in diesem Fall um die Anfragen. Es ist wirklich so, daß Rot und Schwarz nur mehr eine Partei ist, aber sich demnach doppelte Arbeit macht. Es gibt nämlich zwei Anfragebeantwortungen: eine an die Kollegen Griessner, Neureiter und Hofer und eine an die Kollegen Burgstaller, Strebl und Firlei, die auch wiederum fast den gleichen Inhalt haben. Und wenn Sie heute diesen dringlichen Antrag stellen, frage ich mich: Haben Sie die Anfragebeantwortung nicht gelesen? Sollten Sie die Anfragebeantwortung gelesen haben, müßten Sie aus dieser Anfragebeantwortung herausgelesen haben, daß sich die Landeshauptleutekonferenz, die Sie ja immer so loben und zu der Ihr Landeshauptmann immer hinfährt explizit und mehrere Male schon ausschließlich mit dem Tierschutz beschäftigt hat. Und sie ist zu der Auffassung gekommen, daß es vernünftiger ist, eine 15a B-VG-Vereinbarung auszuhandeln und hier wiederum sind die Experten aller Länder in Österreich derzeit in Gesprächen - das steht alles in dieser Anfragebeantwortung und Sie sind jetzt die Superschlauen und sagen: Na, das interessiert uns eigentlich alles nicht, was die machen. Diese Gespräche sind für mich nicht relevant, diese Gespräche spielen keine Rolle. Wir Salzburger müssen den Landesrat Thaller jetzt dazu zwingen, möglichst schnell eine eigene Novellierung auf den Tisch zu legen, die aber vielleicht dann in zwei oder drei

Monaten gar nicht mehr relevant ist, weil es dann eine 15a B-VG-Vereinbarung gibt, die dann besagen wird, ... (Zwischenruf Abg. Mag. Neureiter: Du hast nicht aufgepaßt. Die Verhandlungen werden morgen abgeschlossen werden, das habe ich zuerst schon gebracht. Bitte hör zu.) ... Kollege Neureiter, ich erlaube Dir gerne einen Zwischenruf. Ja die Besprechungen werden wann abgeschlossen? ... (Zwischenruf Abg. Mag. Neureiter: Morgen!) ... Morgen, ja dann würde es vielleicht auch Dir nichts ausmachen, Deinen Landeshauptmann zu ersuchen, wenn er zur nächsten Landeshauptleutekonferenz geht, wenigstens die Regierungsmitglieder davon zu verständigen, was genau in Fragen Tierschutz in der Landeshauptleutekonferenz beschlossen wurde. Es hat nämlich bis jetzt - und da können sie die anderen Regierungsmitglieder fragen -, der Landeshauptmann Schausberger es nicht der Mühe wert gefunden, zumindestens die Regierungsmitglieder davon zu verständigen, wenn er schon nicht den Landtag verständigt. Das verstehe ich ja noch, da hat er ja ein gestörtes Verhältnis, seit er den Platz gewechselt hat, aber die Regierungsmitglieder, die sollte er zumindest verständigen.

Wir werden daher der Dringlichkeit einmal mit Sicherheit nicht zustimmen, weil es kann doch nicht sein, daß morgen - morgen sagst Du -, morgen die Verhandlungen abgeschlossen werden und vielleicht dann übermorgen die Novellierung da sein sollte. Wenn nur der Herr Kollege Buchleitner im Sozialressort oder Eure Kollegen in den anderen Ressorts immer so fix wären mit ihren Regierungsvorlagen, dann hätten wir nämlich viel weniger Sorgen, dann bräuchte der Kollege Schausberger nicht ein Investitionsbeschleunigungsgesetz in die Wege leiten, dann bräuchten wir das alles nicht. Also wir werden der Dringlichkeit sicherlich keine Zustimmung erteilen, sondern wir werden den richtigen Weg gehen, die 15a B-VG-Vereinbarung abwarten und dann das Salzburger Tierschutzgesetz anpassen. Wir können es strenger machen, wir dürfen es aber nicht leichter machen, daran werden wir uns halten. Das haben wir beim Nutztierschutzgesetz auch getan. (Beifall der FPÖ-Abgeordneten)

Zweiter Präsident Mag. Thaler: Nächste Wortmeldung, Frau Abg. Dr. Hochreiter!

Abg. Dr. Hochreiter: Wir nehmen erfreut zur Kenntnis, daß es morgen eine 15a-Vereinbarung über den Tierschutz geben wird, das ist auch notwendig. Und dann wird es auch an uns sein, ein entsprechendes Landesgesetz zu machen, das darauf aufbaut, und das sich auch daran anschließt. Der Dringlichkeit ist keine Notwendigkeit zuzustimmen, das wird seinen Weg nehmen. (Beifall der FPÖ-Abgeordneten)

Zweiter Präsident Mag. Thaler: Danke, wir kommen damit zur Abstimmung über die Dringlichkeit dieses Antrages. Wer damit einverstanden ist, bitte ich um ein Zeichen mit der

Hand. Danke! Gegenprobe? Der Antrag wurde mit Stimmenmehrheit von ÖVP und SPÖ angenommen.

Wir kommen zum nächsten

 

3.4 Dringlicher Antrag der Abg. Böhm, Mag. Thaler und Schröcker betreffend eine Wirtschaftlichkeitsuntersuchung für den Frachtverkehr auf der Pinzgauer Lokalbahn - Nr. 240 der Beilagen

Es wurde in der Präsidialkonferenz vereinbart, keine Debatte durchzuführen und die Dringlichkeit zuzuerkennen. Wer also mit dem Begehren nach Dringlichkeit einverstanden ist, bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. Danke! Gegenprobe? Ich stelle Einstimmigkeit, was die Dringlichkeit betrifft, fest. Wir kommen zu

 

3.21 Antrag der Abg. Hornegger, Haider und Dr. Lechenauer betreffend Ablehnung der in der Agenda 2000 enthaltenen Vorschläge bezüglich Senkung der Interventionspreise - Nr. 261 der Beilagen

Gibt es dazu eine Debatte? Das ist der Fall, Herr Präsident Haider!

Dritter Präsident Haider: Ich werde Ihnen jetzt erklären, meine Damen und Herren, warum das dringlich ist. Das ist deshalb dringlich, weil die nächste und einzige Möglichkeit noch in diesem Jahr eine Änderung der Stellungnahme herbeizuführen am 16. Dezember bei der nächsten Regierungssitzung ist. Und ich werde Ihnen jetzt auch sagen, warum hier verschiedenes geändert gehört.

Es gehört insbesondere deshalb verschiedenes geändert, weil diese Osterweiterung nicht nur der österreichischen Landwirtschaft, sondern ich glaube Österreich als Ganzes teuer zu stehen kommen wird, wenn ich hier lese, daß der Wirtschaftsforscher Preuss von S 2,5 bis S 3 Mrd. zusätzlicher Kosten für Österreich spricht. Andere, ein EU-Abgeordneter der Sozialdemokraten, nämlich der Herr Dösch, spricht von S 8 Mrd. zusätzlicher Kosten, und andere sprechen überhaupt von S 14 bis S 18 Mrd. Also diese zusätzlichen Kosten kommen wohl oder übel auf uns zu.

 

Die EU hat nur einige wenige Möglichkeiten. Sie kann die Eigenmittelobergrenze voll ausschöpfen - was sie ja derzeit nicht tut, das wissen wir -, sie wird die Strukturförderung mas-siv zusammenstreichen. Und darum geht es bei der Agenda 2000. Man schreibt in der Agenda 2000 klipp und klar, daß die sieben Zielgebiete auf drei Zielgebiete zusammengestrichen werden. Es werden alle 5b-Gebiete herausfallen. Das heißt, das Land Salzburg wird leer ausgehen, was die Strukturförderung betrifft.

Und hier schreibt dann das Land Salzburg, ich zitiere wörtlich: "Im Zuge der angestrebten größeren Konzentration, Effizienz und Vereinfachung der Strukturmaßnahmen wird sich die Anzahl der Ziele von sieben auf drei verringern, wovon zwei Ziele regionaler Art sein sollen und horizontale, und ein horizontales Ziel den Humanressourcen gewidmet wird. Es wird angestrebt und so weiter." Das wird von Salzburg akzeptiert, meine Damen und Herren. Hier gibt es keinen Widerspruch. Das kann ich nicht verstehen. Und hier bitte ist die Regierung am Zug, und die Regierung muß dieses Papier ändern und zwar möglichst schnell. Daher ersuche ich schon einmal in erster Linie, daß man hier der Dringlichkeit zustimmt.

Es gäbe noch viele weitere Punkte, die ich aufzählen könnte. Es bleibt hier nicht die Zeit. Aber was für mich ganz eigenartig ist, ist folgendes: Dieser dringliche Antrag, der wurde so wie er hier steht, auch in Niederösterreich eingebracht. Und Niederösterreich befindet sich im Wahlkampf, das wissen Sie. Und in Niederösterreich war es überhaupt kein Problem, insbesondere auch nicht für die Kolleginnen und Kollegen der ÖVP, diesem dringlichen Antrag eine Zustimmung zu erteilen. Und nicht nur die Zustimmung, sondern auch den dringlichen Antrag inhaltlich so zu verabschieden, wie er hier steht, ohne ihn abzuändern. Aber im Land Salzburg steht die Wahl erst zu einem späteren Zeitpunkt an und da warten wir halt wieder, bis ein bißchen Wasser die Salzach hinuntergeflossen ist, und dann denken wir uns: Na ja, da brauchen wir der Dringlichkeit erstens keine Zustimmung erteilen und dem Inhalt sowieso nicht.

Also ich ersuche Sie, weil es hier nicht um parteipolitische Belange geht, hier geht es wirklich um unsere Bauern und um unser Land. Bitte stimmen Sie der Dringlichkeit zu und stimmen Sie auch dem Inhalt zu, weil das vernünftig ist, wenn die Regierung das ändert und am 16. Dezember eine Stellungnahme abgibt, aus der wirklich klar und deutlich hervorgeht, daß wir die Agenda 2000, so wie sie uns derzeit vorliegt, ablehnen, weil sie für uns nicht tragbar und nicht finanzierbar ist. (Beifall der FPÖ-Abgeordneten)

 

Zweiter Präsident Mag. Thaler: Nächste Wortmeldung, Frau Klubvorsitzende Mag. Burgstaller!

Abg. Mag. Burgstaller: Meine Damen und Herren!

Die Agenda 2000 enthält wahrlich mehr als nur Fragen der künftigen Agrarpolitik in Europa, aber das ist sehr selten Gegenstand im Salzburger Landtag, der sich ja fast nur mehr mit landwirtschaftlichen Fragen, die durchaus wichtig sind, aber nicht diese Bedeutung haben sollten, beschäftigt. Die Salzburger Landesregierung hat sich in ihrer Sitzung am 25. November mit einer Stellungnahme, mit einem Text beschäftigt und hat dabei die Vorschläge der Europäischen Kommission hinsichtlich der Interventionspreise als zu radikal abgelehnt. So die Stellungnahme der Landesregierung.

Es haben sich aber auch die Landtage damit beschäftigt und eine gemeinsame Stellungnahme abgegeben, in der es heißt auf der Seite 7, wer sie kennt, es handelt sich um die IKL-Stellungnahme: "Die von der Kommission vorgeschlagene und teilweise massive Absenkung der Marktpreise für Getreide, Ölsaaten, Eiweißpflanzen und so weiter wird abgelehnt. Es wird weiter verlangt, daß also durch Direktzahlungen eine vollständige Kompensation stattfindet." Eine eindeutige Stellungnahme. Zwei Stellungnahmen von zwei damit befaßten Organen - so sieht es das Gesetz vor, und Mischstellungnahmen, daß einmal der Landtag dort Stellung bezieht und einmal da, kann es wohl nicht geben. Es gibt daher aus unserer Sicht keinen Anlaß, der Dringlichkeit dieses Antrages zuzustimmen, denn die Landesregierung hat ihre Stellungnahme abgegeben - wohlgemerkt in die gleiche Richtung wie dieser Antrag geht -, und auch die Landtage haben im Rahmen des Mitwirkungsverfahrens ihre Stellungnahme abgegeben. Da ist nichts mehr übrig für andere Stellungnahmen und daher auch keine Dringlichkeit dieses Antrages.

Was allerdings nicht heißt, daß wir den Weg, den die Europäische Union in der Agrarpolitik geht, für richtig halten und daß wir glauben, daß die jetzigen Vorschläge in der Agenda 2000 geeignet sind, die Überproduktion in Europa endlich einmal zu bekämpfen. Das steht auf einem anderen Blatt Papier. Aber Dringlichkeit für diesen Antrag gibt es keine, daher lehnen wir sie ab. Danke! (Beifall der SPÖ-Abgeordneten)

Zweiter Präsident Mag. Thaler: Nächste Wortmeldung, Herr Abg. Roßmann!

 

Abg. Roßmann: Herr Präsident! Meine Damen und Herren!

Wir wissen nicht, Herr Präsident Haider, wie die Stellungnahme des Landes Niederösterreich ausgesehen hat. Sie dürfte durchaus anders ausgesehen haben als die Stellungnahme der Salzburger Landesregierung. Vielleicht ist auch in Niederösterreich dieser Antrag durchaus richtig gewesen. Die ÖVP-Fraktion bekennt sich zur Stellungnahme der Landesregierung, die ganz konkret auf manche Kritikpunkte eingeht, welche zweifellos vorhanden sind. Ich zitiere, daß das Land feststellt, die gemeinsame Agrarpolitik muß weiterhin genügend Anreize für die Erzeugung hochqualitativer Nahrungsmittel bringen. Es wird die Kürzung des Interventionspreises als zu radikal abgelehnt. Alle Punkte, die der Antrag enthält, werden in der Stellungnahme ebenfalls so behandelt. Die ÖVP-Fraktion wird der Dringlichkeit daher nicht die Zustimmung erteilen. (Beifall der ÖVP-Abgeordneten)

Zweiter Präsident Mag. Thaler: Gibt es eine weitere Wortmeldung? Herr Klubobmann Dr. Burtscher!

Abg. Dr. Burtscher: Sehr geehrte Damen und Herren!

An die Adresse der Kollegin Burgstaller eine ganz kurze Anmerkung. Wenn wir hier über Landwirtschaft reden, dann reden wir nicht über die Bauern, die irgendjemandes Klientel sind, sondern wir reden über einen Bereich, der eminent und essentiell mit uns als Menschen, die Lebensmittel brauchen, um zu leben, und die mit Qualitätslebensmitteln anders überleben werden und leben werden. Deswegen reden wir von einem Gesamtzusammenhang, der weit über die Bauern hinausgeht.

Dir ist es zuviel, was an Umfang hier über Landwirtschaft gesprochen wird. Mir ist es noch weit zu wenig an Nachdenken über Kreisläufe, mit denen wir es hier zu tun haben, mit Lebensgrundlagen für Bauern und bäuerliche Familienbetriebe, wie auch die Menschen im Land in der Region insgesamt. Für jenen Kreislauf, der beginnt mit der bäuerlichen Produktion, in die Verarbeitung geht, in den Vertrieb geht und dann beim Konsumenten landet.

Daran muß man, wenn man eine gesamthafte Herangehensweise hat, daran müssen auch jene - und jetzt komme ich auch vielleicht auf das Gegenstück zurück - ein Interesse haben an solchen Sichtweisen, die vom Konsumentenschutz primär ausgehen. Der beginnt dort, wo die Dinge produziert werden und auch bei den Bedingungen, unter denen produziert wird. Man sollte also hier nicht Feindbildpflege betreiben, sondern zu einer integrierten

ganzheitlichen Sicht der wirtschaftlichen Kreisläufe gelangen. Deswegen nicht zu viel, sondern zu wenig wird nachgedacht und diskutiert über diese Zusammenhänge.

Zweitens: Kollegin Burgstaller, Du meinst, daß durch eine IKL-Stellungnahme eine ausreichende Befassung der Landtage gegeben ist. Ich darf hier schon in Erinnerung rufen: Der Salzburger Landtag hat sich mit der Agenda 2000 noch nicht ... (Zwischenruf Abg. Mag. Burgstaller: Die Stellungnahme ist gut, oder?) ... Der Salzburger Landtag hat sich mit der Agenda 2000 noch nicht befaßt. Und es stünde ihm, es stünde ihm gut an, sich mit den verschiedenen Bereichen der Agenda 2000 ausdrücklich auseinanderzusetzen. Es ist eine Crux des gesamten Mitbestimmungsverfahrens - und das hat der Kollege Firlei damals, als er mit uns gegen dieses Verfahren gestimmt hat, auch schon erkannt -, es ist eine Crux, daß die Landtage hier nichts mitzureden haben, daß diese gesamten Verfahren an den Landtagen vorbeigehen. Das könnte man bei der Gelegenheit kritisch beleuchten. Eine Diskussion darüber im Landtag hat nicht stattgefunden. Sie sollte stattfinden.

Und der Landtag sollte sich auch überlegen, wie er mit diesem wesentlichen weiteren Entwicklungsschritt hin zu industriellen Landwirtschaften und gegen bäuerliche Produktionsweisen mit Qualitätsmöglichkeiten, wie er mit diesem wesentlichen Entwicklungsschritt umgeht. Das allerdings verlangt tatsächlich ein – wie ich es vorher skizziert habe – integriertes Erkennen dieser Vorgänge und nicht ein Gegeneinander-Ausspielen von Interessensgruppen. Weil letztlich werden, Kollegin Burgstaller, wenn diese Entwicklung Platz greift, die Konsumenten, die Bewohner, die Frauen, die Kinder, alle werden draufzahlen, weil wir dann eine einzige Fast-Food-Gesellschaft werden. Und ich weiß nicht, ob das nur auf Euren Pla-katen so dargestellt ist, oder ob Ihr das wirklich als Ziel bereits definiert habt und wollt. (Beifall der BL- und FPÖ-Abgeordneten)

Zweiter Präsident Mag. Thaler: Es liegen mir keine weiteren Wortmeldungen mehr vor. Wir kommen daher zur Abstimmung über die Dringlichkeit dieses Antrages. Wer mit dem Begehren nach Dringlichkeit einverstanden ist, bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. Danke! Gegenprobe? Die Dringlichkeit wurde nicht zuerkannt. Wir kommen damit zu

 

 

3.5 Dringlicher Antrag der Abg. Hornegger, Naderer und Dr. Schnell betreffend Neuverhandlungen mit den Österreichischen Bundesforsten zum Rückkauf des eingeforsteten Waldes - Nr. 242 der Beilagen

Wer meldet sich zur Debatte? Da ist hier ein Fragezeichen, wird zugestimmt, gut. Also ohne Debatte, dann lasse ich abstimmen. Wer mit dem Antrag auf Dringlichkeit einverstanden ist, bitte ich um Zeichen mit der Hand. Danke! Gegenprobe? Ich stelle die einstimmige Zustimmung fest. Wir kommen zu

 

3.24 Antrag der Abg. Dr. Burtscher, Dr. Hochreiter und Dr. Meisl betreffend die Abschaffung des Proporzsystems in der Stadt Salzburg - Nr. 264 der Beilagen

Es wurde Debatte angemeldet. Zu Wort gemeldet der Herr Klubobmann Ing. Griessner!

Abg. Ing. Griessner: Herr Präsident! Hohes Haus! Sehr geehrte Damen und Herren!

Die ÖVP-Fraktion wird der Dringlichkeit, dem Begehren auf Dringlichkeit nicht zustimmen und möchte dies folgendermaßen begründen. Wir haben ja bereits schon eine Diskussion über die Abschaffung des Proporzsystems in der Stadtregierung hinter uns. Es hat nunmehr neuerdings der Gemeinderat in der Stadt Salzburg einen Beschluß gefaßt, wo es um die Abschaffung des Proporzsystems in der Stadtregierung geht und an den Landtag und Landesregierung auch appelliert, diesem Beschluß Rechnung zu tragen.

Zusätzlich - und das gibt doch zu bedenken - hat die Stadtregierung, der Gemeinderat einen Zusatzantrag beschlossen, der folgendermaßen lautet: Es wurde beschlossen, ein verfassungsrechtliches Gutachten zur Problematik der Abschaffung des Proporzsystems in der Salzburger Stadtregierung einzuholen. Dieses Gutachten sollte binnen zwei Monaten erstellt werden. Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Was heißt das? Das heißt, daß es selbst in der Stadt verfassungsrechtliche Bedenken im Zusammenhang mit der Abschaffung des Proporzes gibt. Und ich glaube, man sollte solche Bedenken ernst nehmen. Man sollte auch den Auftrag, ein Gutachten zu erstellen, ein Gutachten einzuholen, um die verfassungsrechtliche Frage, die verfassungsrechtliche Seite eindeutig zu klären, ernst nehmen und die dafür vorgesehene Zeit auch abwarten.

Wir brauchen für eine weitere Diskussion auch entscheidende und wichtige Grundlagen. Wir können, auch so sehr es wir uns vielleicht wünschen oder einzelne hier im Hause wün-

schen, daß wir auch in diesem Bereich den Proporz abschaffen, nicht übersehen, daß es bundesverfassungsrechtliche Bedenken gibt und mit diesen Bedenken, sofern sie bestätigt werden auch in dem Gutachten, müssen wir uns sicher ernsthaft auseinandersetzen. Ich glaube, das verlangt die Bundesverfassung, das verlangt die Landesverfassung.

Seitens der ÖVP-Fraktion kann ich feststellen, daß wir durchaus gesprächsbereit und durchaus offen sind in dieser Frage. Nur über die Verfassung können wir uns nicht so einfach hinwegsetzen. Wir möchten das Gutachten auf dem Tisch haben und dann sollten wir uns neuerlich mit dieser Frage auseinandersetzen, daher werden wir der Dringlichkeit nicht zustimmen. (Beifall der ÖVP-Abgeordneten)

Zweiter Präsident Mag. Thaler: Nächste Wortmeldung, Klubobmann Dr. Burtscher!

Abg. Dr. Burtscher: Meine sehr geehrten Damen und Herren!

Das mir nach der Geschäftsordnung zustehende Recht, den Antrag kurz zu begründen und gleichzeitig auf den Kollegen Griessner einzugehen, werde ich versuchen.

Herr Kollege Griessner! Sie sprechen vom Abwarten. Ganz kurz nur, um leere Kilometer zu vermeiden, wollen wir, daß die Diskussion in einem geführt wird. Nicht der Beschluß soll heute gefällt werden, sondern eine Klarheit darüber, daß man ernsthaft in diese Diskussion einsteigt und zwar gleichzeitig, gleichzeitig mit der Beratung über die Landesverfassung, die Bereitschaft bekundet, jene Bereitschaft, die ja seitens der Stadt eingefordert wird auch mit dem einstimmigen Beschluß, eins nach dem anderen und in der vorgegebenen Zeit. Wir sind genau in dem Zeitrahmen, allerdings sollte man zum politischen Willen und zur politischen Absicht sich auch klar bekennen und zu erkennen geben.

Wenn in einem dringlichen Antrag - jetzt mögen diejenigen von der ÖVP kurz herhören, die vorher applaudiert haben -, wenn in einem dringlichen Antrag der ÖVP, der vor fünf Minuten, nein vor 25 Minuten, Diskussionsgegenstand war, verlangt, daß ein Gesetzgebungsvorgang auf den Weg gebracht wird - ein dringlicher Antrag wohlgemerkt - mit einem Beschluß im Herbst 1998, dann bitte ich Sie doch, das mit unserer klar vorgegebenen Vorgangsweise in Vergleich zu setzen. Wir verlangen von Ihnen nicht, hier und heute zu beschließen. Das könnten wir auch nicht. Wir verlangen von Ihnen nur, daß wir mit Sicht auf das Jahr 1999 heute eine politische Willensbekundung abgeben, eine Bereitschaftserklä-rung zu einer solchen Abschaffung des Proporzes auch in der Stadt Salzburg zu stehen und in die Diskussion, die frühestens, Herr Kollege Griessner, im Februar oder im März stattfin-

den wird - frühestens, eher wird es April werden - im Ausschuß natürlich auch mit einzubeziehen, was dazwischen von verschiedener sachkundiger Seite anzumerken sein wird. Dazu kann - wir haben dann das Gutachten dieses Herrn Wehlan - oder andere beitragen.

Ich darf Sie daran erinnern, Herr Kollege Griessner, selbst Ihr politischer Kollege Klemm in der Stadt Salzburg hat bereits vor eineinhalb Jahren den Weg der direkten Demokratie in diesem Zusammenhang in Diskussion gebracht und das eingefordert. Also das, was Sie hier tun - und wir beobachten das ja einigermaßen amüsiert. Ich weiß nicht, ob es den Freiheitlichen, die in der Angelegenheit eine nicht zu verwundernde Passivität zeigen, ob es den freiheitlichen Abgeordneten auch so geht. Wir erleben hier jetzt ein ums andere Mal wie die ÖVP der SPÖ und vice versa aus Verlegenheiten hilft. Die SPÖ der ÖVP, dann wann sie es braucht und die ÖVP der SPÖ, wenns vonnöten scheint.

Der Hintergrund in der Angelegenheit ist ja schlicht der folgende: Ich meine, daß die ÖVP ja kein Problem hat mit der Abschaffung des Proporzes. Sie tut nur so heute, weil es eine, weil es eine Verpflichtung, eine Verpflichtung, eine von mir vermutete Verpflichtung gegenüber der SPÖ gibt. Und in der SPÖ verhält es sich nun derart damit, daß die SPÖ in der Stadt Salzburg der Meinung ist, daß man auch ohne den Proporz leben kann, aber die Sache mit dem Bürgermeister ein gewisses Problem ist. Man hat die berechtigte Befürchtung, daß das mit einem sozialdemokratischen Bürgermeister kein unmittelbares Zukunftsprojekt für die SPÖ in der Stadt Salzburg ist. Dieser Meinung hat sich sehr verfestigt und der Stadtparteiobmann der Sozialdemokraten in der Stadt Salzburg angeschlossen. Und der Stadtparteiobmann der Sozialdemokraten in der Stadt Salzburg hat innerhalb der Kooperation mit der ÖVP das Veto eingelegt. Der Parteiobmann Raus ist der Meinung, man könne hier ja nun nicht wirklich ernst machen mit der Abschaffung des Proporzes, weil das die Gefahr für die SPÖ mit sich bringt, nach dem Bürgermeister auch noch die Restpfründe in der Stadt Salzburg zu verlieren.

Ich verstehe derartige Argumentationen. Man möge Sie mir nur hier nicht mit irgendwelchen verfassungsrechtlichen Bedenken verbrämen, die haben ihren Platz in den Ausschußberatungen, die hatten schon ihren Platz in den Erläuterungen zu der fixfertigen Regierungsvorlage. All das, was hinsichtlich des Stadtsenates in der Verfassung steht, das wissen wir, dem tragen wir Rechnung und wir wissen auch, daß eine Konzeption mit einem Stadtratskollegium als einer vorgelagerten Entscheidungs-, einem Entscheidungsgremium Hand und Fuß haben kann. Über die Details werden wir reden.

 

Wir wissen um die Brüchigkeit der ganzen Sache und um eine gewisse Unstimmigkeit, weil durch die Direktwahl des Bürgermeisters ein Teil der Stadtregierung, wenn ich das einmal so nenne darf, vorgegeben ist. Damit werden wir leben müssen, das war der mehrheitliche Wille des Landesgesetzgebers, immerhin der verfassungsrechtliche, mit der verfassungsrechtlichen Mehrheit zustandegekommene Wille. Ich meine, daß alle Voraussetzungen für eine zügige, rationale Debatte gegeben sind, und daß wir nicht Verzögerung unter Beweis stellen sollen und Vertröstung, sondern Entscheidungsfreude und das im ersten Halbjahr, und deswegen ist dieser Antrag dringlich. Nicht daß wir dann, wenn irgendwelche Gutachten und Gegengutachten und Zusatzgutachten, die irgendwie dem Dr. Raus immer noch zu Gesicht stehen werden, ins Haus flattern werden, die Diskussion immer und immer wieder aufführen. Nein, an einem guten und schönen Tag, an einem für die Entwicklung des Landes guten Tag im ersten Quartal des nächsten Jahres werden wir uns beraten und dann sollte auch dieses der Gegenstand sein. Die Bevölkerung in der Stadt Salzburg, Herr Präsident, ich bin am Ende, die Bevölkerung in der Stadt Salzburg sollte von uns heute das politische Signal bekommen: Ja, wir werden unter selbstverständlicher Wahrung der österreichischen Bundesverfassung und Einhaltung dieses wichtigen, dieser wichtigen Grundlage die politische Entscheidung auf den Weg bringen. (Beifall der BL- und FPÖ-Abgeordneten)

Zweiter Präsident Mag. Thaler: Nächste Wortmeldung, Herr Abg. Prof. Firlei!

Abg. Dr. Firlei: Hohes Haus!

Ich kann dem Kollegen Burtscher nur gratulieren zu seinem ausgezeichneten Informationszugang hinsichtlich der Hintergründe, die also in dieser Debatte über die Stadtverfassung, die ja sehr gut bekannt sind. Ich weiß über diese Hintergründe nichts, aber es wird mich nicht daran hindern, hier einige Worte zu sagen, wie wir die Dinge sehen. Es wird nicht überraschend sein, denn wir haben unsere Meinung in dieser Frage nicht geändert.

Es gibt drei Probleme: Es gibt ein verfassungsrechtliches Problem, es gibt ein politisches Problem und es gibt ein Zeitproblem. Das verfassungsrechtliche Problem ist bekannt, wird aber offensichtlich doch nicht so ernst genommen, wie ich mir das erwarten würde. Der Bundesverfassungsgesetzgeber schreibt vor, daß der Stadtsenat proporzmäßig zusammengesetzt ist, aber diese Vorschrift hat einen Hintergrund. Dieser Hintergrund ist, daß die Gemeindeverfassung Selbstverwaltung ist, daß der Gemeinderat das oberste Organ ist und daß aus dieser Gesamtkonzeption die Gemeinden und Städte ganz anders von der Bundesverfassung gesehen werden, als die Länder und der Bund. Es gibt da keine Gewaltentrennung, es gibt eine Art Durchgriffsrecht des Gemeinderats auf die anderen höheren Organe,

die man als Ausschüsse des Gemeinderats bezeichnen könnte. Das heißt, man schlittert sehr schnell in eine Umgehung dieser Konzeption der Bundesverfassung hinein. Dazu wird das Gutachten sicherlich einiges sagen und bin mir ziemlich sicher, daß dieser Gedankengang dort sehr akzentuiert zum Ausdruck gebracht werden wird. Wir sind nicht bereit, diese Konzeption der Bundesverfassung zu unterlaufen, jedenfalls nicht ohne Änderung dieser Bundesverfassung.

Das zweite Problem ist ein politisches. Wir halten eine Mehrheitsregierung in der Stadt, die wir positiv beurteilen vom politischen Ziel her, mit der Bürgermeisterdirektwahl für unvereinbar. Die Vorstellung zweier Regierungssäulen in der Stadt ist unerträglich. Genau das, was wir mit einem Mehrheitssystem erreichen wollen, nämlich eine konsistente Stadtpolitik, wird dadurch wieder zugeschüttet. Man stelle sich vor, es gibt bei der nächsten Wahl eine Mehrheit für die drei Fraktionen Sozialdemokraten, Grüne und Liberale, und man stelle sich vor Dechant wird Bürgermeister. Wie soll diese Stadt regiert werden? Oder man stelle sich vor, Schaden wird Bürgermeister und es gibt auf Stadtebene eine Koalition ÖVP - FPÖ. Wie soll diese Stadt regiert werden? Das heißt, liebe Kolleginnen und Kollegen von der BL, Sie können die Mehrheitswahl haben mit uns, aber nur wenn die Bürgermeisterdirektwahl fällt. Das ist der Preis dafür und das sollten sie sich überlegen.

Der dritte Punkt ist, daß wir so, wie bei der Landesverfassungsreform bereit sind, nur das Regierungssystem zu ändern, wenn man eine Art Parlamentarismus und nicht ein Selbstverwaltungssystem auf Proporzebene auf Stadtebene haben will, dann muß man das ernst nehmen. Das heißt, man muß auch dort die Opposition stärken, muß auch dort stärker Minderheitenrechte einräumen. Wir wollen, daß auch dann die Vertreter der Opposition in allen Stadtgremien zwar nicht mit Stimme aber mit Sitz drin sitzen, damit sie die Informationen haben. Man sollte die direkte Demokratie in der Stadt weiter ausbauen. Dieses flankierende Paket läßt sich in der zur Verfügung stehenden Zeit nicht mehr machen. Das wird eine ausführliche Diskussion werden.

Aber ich sage noch einmal: Beides, Mehrheitssystem und Bürgermeisterwahl, ist mit uns nicht zu haben. Die Dringlichkeit liegt nicht vor, weil diese Gesamtprojekt im Gleichschritt mit der Landesverfassungsreform nicht zu machen ist, sondern aus unserer Sicht ein Projekt für die nächste Legislaturperiode sein wird. (Beifall der SPÖ-Abgeordneten)

Zweiter Präsident Mag. Thaler: Nächste Wortmeldung, Herr Klubobmann Dr. Schnell!

 

Abg. Dr. Schnell: Herr Präsident! Hohes Haus! Herr Kollege Firlei!

Sie haben sich gerade selbst widersprochen. Denn Sie haben an die BL ein Angebot gestellt. Man kann darüber reden, den Proporz in der Stadt fallen zu lassen und dafür die Bürgermeisterdirektabwahl wegzutun. ... (Zwischenruf Abg. Dr. Firlei: Im nächsten Jahrtausend, im nächsten Jahrtausend! ... Nur, um diese Diskussion mit der BL zuzulassen, müssen Sie der Dringlichkeit zustimmen. Warum Verhältniswahlrecht oder nicht Proporz ist ja nicht die Frage. Wie wird es dann ausschauen, kommen die Liberalen hinein oder nicht? In Wirklichkeit wolle die SPÖ und ÖVP nur ihre Macht besser festigen. Denn die Abschaffung des Proporzes dient aus meiner Sicht ja wohl nur dazu, die Freiheitlichen aus den Regierungen zu drängen, das ist der wahre Hintergrund. Denn weitergehen tut auch mit einer Einheitspartei und Einheitsregierung und auch einer Einheitspartei im Landtag ÖVP-SPÖ nichts, wie man im Land sieht. Die Arbeitslosigkeit steigt weiterhin, die Betriebskonkurse, die Wirtschaftsmisere nimmt weiterhin zu. Also Sie werden trotz Ihrer Machtverfestigung und dem was es dienen soll, nicht weiterkommen.

Das hat mit der inhaltlichen Zustimmung nichts zu tun. Wir werden der Dringlichkeit zustimmen. (Beifall der FPÖ-Abgeordneten)

Zweiter Präsident Mag. Thaler: Zweite Wortmeldung der antragstellenden Fraktion, der BL, Herr Dr. Burtscher!

Abg. Dr. Burtscher: Sehr geehrte Damen und Herren!

Das war jetzt überraschend, und das muß der ÖVP zu denken geben. Zu denken geben, weil ja die vorhergehende Wortmeldung - ich halte das bei der ÖVP für möglich, daß ihr das zu denken gibt -, weil die vorhergehende Wortmeldung ja nun in einem völlig anderen Licht zu sehen ist, Herr Kollege Griessner. Sie haben gesagt, wir werden das schaffen, dazu braucht es den Dringlichkeitsantrag nicht. Wir werden das diskutieren und wir werden das im nächsten Jahr mit hineinnehmen in die Beratungen.

Der Kollege Firlei von der SPÖ sagt etwas, was völlig jenseits dieses Vorhabens und Zeithorizontes ist. Er sagt: Wir wollen gar nicht in dieser Periode, in der nächsten vielleicht, im nächsten Jahrtausend. Damit haben wir eines geklärt und das ist auch wichtig, um politisch weiter zu kommen. Es wird eine Änderung des Salzburger Stadtrechtes nicht geben mit der SPÖ, aber wir brauchen sie ja nicht. Sie hat keine Sperrminorität für verfassungsrechtliche Normierungen. Es wird eine Änderung des Stadtrechtes im Sinne eines einstimmigen Be-

schlusses aller Gemeinderatsfraktionen, die nicht Entscheidungsgremium sind, aber die zumindest den Willen kundgetan haben hier mitzugehen - eine nicht unwesentliche Voraussetzung. Wir werden diese Entscheidungsfindung im Landtag mit der erforderlichen Mehrheit zustandebringen, wenn wir ab jetzt, Herr Kollege Griessner, und möglichst heute noch und nicht erst morgen mit den Parteien, die hier verhandlungsbereit sind, zustandebringen. Das heißt, die ÖVP, die Freiheitliche Partei und die BL zusammen werden eine Zwei-Drittel-Mehrheit mit entsprechenden Überlegungen zustandebringen, und damit eine Änderung des Stadtrechtes oder nicht mit den Sozialdemokraten, hier ist eine Klärung herbeigeführt, ist in diesem Zusammenhang nicht mehr zu rechnen. Also besteht eine völlig andere, völlig andere Verhandlungsgrundlage nunmehr, Herr Kollege Griessner, und die sollten wir nutzen. Nutzen wir sie gleich heute, indem wir das bekennen. Nutzen wir sie gleich heute, weil alles andere sind ja leere Kilometer und die wollen wir uns und den Bürgern ersparen. Das heißt, gerade hinein in das Überlegen. Gerade hinein in die Verhandlungen und dann sehen wir, was unser Bemühen sein wird, daß wir auch die Freiheitliche Partei hier mit ins Boot bringen. Die Sozialdemokraten dürfen inzwischen ihr eigenes Rettungsboot rudern.

Zweiter Präsident Mag. Thaler: Danke! So die Begründung ist damit beendet. Wir kommen zur Behandlung über das Begehren nach Dringlichkeit. Wer mit diesem Begehren nach Dringlichkeit einverstanden ist, bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. Danke! Gegenprobe? Die Dringlichkeit wurde mit Mehrheit von ÖVP und SPÖ abgelehnt. Wir kommen zu

 

3.6 Dringlicher Antrag der Abg. Dr. Hochreiter, Dr. Burtscher und Dr. Meisl betreffend ein Salzburger Jugendförderungsgesetz - Nr. 244 der Beilagen

Es wurde im Präsidium vereinbart, keine Debatte zu führen und der Dringlichkeit zuzustimmen. Wer mit dem Begehren nach Dringlichkeit einverstanden ist, bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. Danke! Gegenprobe? Ich stelle einstimmige Annahme der Dringlichkeit fest. Wir kommen zu

 

3.7 Dringlicher Antrag der Abg. Dr. Burtscher, Dr. Hochreiter und Dr. Meisl betreffend eine Verschärfung des Waffengesetzes - Nr. 246 der Beilagen

Es gibt keine Debatte zur Dringlichkeit und es wurde vereinbart, der Dringlichkeit zustimmen. Wer mit der Dringlichkeit einverstanden ist, bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. Danke! Gegenprobe? Ich stelle die einstimmige Zuweisung an den Ausschuß fest.

Wir sind jetzt am Ende der dringlichen Tagesordnung. Wir kommen damit zur Zuweisung der übrigen Einläufe. Es handelt sich um 17 Anträge, 17 Anfragen, davon sind zehn bereits eingebracht, einen Rechnungshofbericht Teilgebiete Krankenanstalten, einen Landesrechnungshofbericht Katastrophenmittel; der Achzehnte und Neunzehnte Bericht der Volksanwaltschaft an den Landtag und die Petition des Herrn Bürgermeister-Stellvertreters Dr. Schaden betreffend das Erotik-Center in der Ignaz-Harrer-Straße. Diese Petition wurde bereits im Ausschuß am 4. Dezember 1997 beraten und ist heute formal im Ausschuß endgültig einer Erledigung zuzuführen.

3.8 Antrag der Abg. Ing. Griessner, Hofer und Saliger betreffend die Ausstellung eines Mopedausweises ab dem 15. Lebensjahr - Nr. 248 der Beilagen

3.9 Antrag der Abg. Ing. Griessner, Dr. Nindl und Mödlhammer betreffend eine Novellierung des Raumordnungsgesetzes - Nr. 249 der Beilagen

3.10 Antrag der Abg. Ing. Griessner, Saliger, Mag. Neureiter und Illmer betreffend die raschere Umstellung des Salzburger Telefonsystems vom Analogsystem auf das Digitalsystem

- Nr. 250 der Beilagen

3.11 Antrag der Abg. Mag. Burgstaller, Mayr und Rainer betreffend die Schaffung geeigneter Instrumentarien zur Bereitstellung von Risikokapital für Salzburger Klein- und Mittelunternehmen - Nr. 251 der Beilagen

3.12 Antrag der Abg. Mag. Burgstaller, Bommer und Dr. Firlei betreffend die Einführung eines Salzburger Familienpasses als Maßnahme der Familienförderung des Landes - Nr. 252 der Beilagen

3.13 Antrag der Abg. Mag. Burgstaller, Dr. Firlei und Bommer betreffend die Einsetzung einer Enquetekommission über die Situation der Familie im Land Salzburg - Nr. 253 der Beilagen

3.14 Antrag der Abg. Mag. Thaler, Mag. Burgstaller und Oberndorfer betreffend die Änderung des Salzburger Leichen- und Bestattungsgesetzes 1986 - Nr. 254 der Beilagen

3.15 Antrag der Abg. Dr. Schnell, Dr. Lechenauer und Naderer betreffend die Wiedereinführung des 24. September als arbeitsfreien Landesfeiertag unter gleichzeitigem Entfall des 8. Dezember als gesetzlichen Feiertag - Nr. 255 der Beilagen

3.16 Antrag der Abg. Höggerl, Naderer und Dr. Schnell an die Landesregierung betreffend die Inventarisierung von wertvollem Salzburger Kulturgut - Nr. 256 der Beilagen

3.17 Antrag der Abg. Dr. Schnell, Naderer und Dr. Lechenauer betreffend den Neubau des Landesgendarmeriekommandos Salzburg - Nr. 257 der Beilagen

3.18 Antrag der Abg. Haider, Hornegger und Dr. Lechenauer betreffend die Senkung der Mehrwertsteuersätze - Nr. 258 der Beilagen

3.19 Antrag der Abg. Haider, Hornegger und Dr. Lechenauer betreffend Gegenmaßnahmen zur Schwarzarbeiterbeschäftigung - Nr. 259 der Beilagen

3.20 Antrag der Abg. Haider, Hornegger und Dr. Lechenauer betreffend Maßnahmen gegen die steigende Arbeitslosigkeit - Nr. 260 der Beilagen

3.22 Antrag der Abg. Dr. Burtscher, Dr. Hochreiter und Dr. Meisl betreffend die Normierung eines Straftatbestandes "Parteibuchwirtschaft" - Nr. 262 der Beilagen

3.23 Antrag der Abg. Dr. Meisl, Dr. Hochreiter und Dr. Burtscher betreffend die Wettbewerbsordnung der Architektenkammer - Nr. 263 der Beilagen

3.25 Anfrage der Abg. Dr. Burtscher, Dr. Hochreiter und Dr. Meisl an die Landesregierung

betreffend die Erhaltung der öffentlichen Wege im Landschaftsschutzgebiet Salzburg-

Süd - Nr. 162 der Beilagen

3.26 Anfrage der Abg. Mag. Burgstaller, Mag. Strebl und Dr. Firlei an Landesrat Dr. Thaller

betreffend ein neues Salzburger Tierschutzgesetz - Nr. 163 der Beilagen

3.27 Anfrage der Abg. Dr. Hochreiter, Dr. Burtscher und Dr. Meisl an Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner betreffend das Wohnheim Wöss - Nr. 164 der Beilagen

3.28 Anfrage der Abg. Ing. Griessner, Mödlhammer, Karl und Dr. Nindl an Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner betreffend die Durchführung baulicher Maßnahmen durch Gemeinden - Nr. 165 der Beilagen

 

3.29 Anfrage der Abg. Ing. Griessner, Mödlhammer und Karl an Frau Landesrätin Dipl.-Vw. Hofer betreffend die Durchführung baulicher Maßnahmen im Auftrag der Landesbaudirektion - Nr. 166 der Beilagen

3.30 Anfrage der Abg. Dr. Meisl, Dr. Hochreiter und Dr. Burtscher an die Landesregierung betreffend Bedingungen der Industrieansiedlung - Nr. 167 der Beilagen

 

3.31 Anfrage der Abg. Dr. Hochreiter, Dr. Burtscher und Dr. Meisl an Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner betreffend die Ferienaktion des Landes - Nr. 168 der Beilagen

3.32 Anfrage der Abg. Mag. Burgstaller, Mag. Strebl und Bommer an Herrn Landeshauptmann Dr. Schausberger betreffend die Vollziehung des Tagesbetreuungsgesetzes - Nr. 207 der Beilagen

3.33 Anfrage der Abg. Mag. Burgstaller, Mag. Thaler und Dr. Firlei an Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Gasteiger betreffend Schloß Arenberg - Nr. 212 der Beilagen

3.34 Anfrage der Abg. Mag. Burgstaller, Rainer und Böhm an Frau Landesrätin Dipl.-Vw. Hofer betreffend die mittelfristige Entwicklung der Bautätigkeit in Salzburg - Nr. 213 der Beilagen

3.35 Anfrage des Abg. Mag. Thaler an die Landesregierung betreffend die Beräumung von Kriegsrelikten im Bundesland Salzburg - Nr. 265 der Beilagen

3.36 Anfrage der Abg. Dr. Schnell und Naderer an Herrn Landeshauptmann Dr. Schausberger betreffend die landesweite Erhebung von Kriegsrelikten - Nr. 266 der Beilagen

3.37 Anfrage der Abg. Dr. Schnell, Blattl und Naderer an Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Gasteiger betreffend die Bestellung des ärztlichen Geschäftsführers der Holding Landeskliniken Salzburg 2000 - Nr. 267 der Beilagen

3.38 Anfrage der Abg. Ing. Griessner, Mag. Neureiter, Saller und Mödlhammer an Herrn Landesrat Dr. Raus betreffend das Bolaring-Projekt - Nr. 268 der Beilagen

 

3.39 Anfrage des Abg. Mag. Thaler an Herrn Landesrat Eisl betreffend die Durchrechnung der Lehrtätigkeit von Lehrern in nicht ganzjährig geführten Klassen des landwirtschaftlichen Schulwesens - Nr. 269 der Beilagen

3.40 Anfrage der Abg. Mag. Strebl und Holztrattner an Herrn Landesrat Eisl betreffend eine mögliche Gefährdung der Waldgesundheit im Land Salzburg durch die neuerlichen Personalkürzungen der Österreichischen Bundesforste - Nr. 270 der Beilagen

3.41 Anfrage der Abg. Dr. Schnell, Hornegger und Naderer an Herrn Landesrat Eisl betreffend die Kritik des Landesrechnungshofes bei der Abwicklung von Katastrophen-Beihilfen

- Nr. 271 der Beilagen

3.42 Wahrnehmungsbericht des Rechnungshofes über Teilgebiete der Gebarung der Krankenanstalten im Land Salzburg betreffend die Bezüge, Gebühren und Honorare der Ärzte

3.43 Bericht des Landesrechnungshofes „Gebarung mit Katastrophenmitteln"

3.44 Achtzehnter und Neunzehnter Bericht der Volksanwaltschaft an den Salzburger Landtag (1995 - 1996)

3.45 Petition von Bürgermeister-Stellvertreter Dr. Schaden betreffend das Erotik-Center in der Ignaz-Harrer-Straße

Ich bitte also, diesem Einlauf die Zustimmung zu erteilen. Das scheint der Fall zu sein. Damit kommen wir zu

 

4. Zuweisung von Vorlagen und Berichten der Landesregierung

4.1 Bericht der Landesregierung über den Stand und die Gebarung des Salzburger Fremdenverkehrsförderungsfonds im Jahr 1995 - Nr. 169 der Beilagen

4.2 Vorlage der Landesregierung betreffend ein Gesetz, mit dem das Salzburger Krankenanstaltengesetz 1975 geändert wird (SKAG-Novelle 1998) - Nr. 208 der Beilagen

4.3 Vorlage der Landesregierung betreffend ein Gesetz, mit dem die Salzburger Kinder- und Jugendwohlfahrtsordnung 1992 geändert wird - Nr. 209 der Beilagen

4.4 Vorlage der Landesregierung betreffend ein Gesetz, mit dem bestimmte Straßen als Landesstraßen übernommen werden - Nr. 210 der Beilagen

4.5 Vorlage der Landesregierung betreffend ein Gesetz, mit dem das Fluß-Regulierungs-Landesbeitragsgesetz aufgehoben wird - Nr. 211 der Beilagen

Wer mit diesen Tagesordnungspunkten, mit der Zuweisung einverstanden ist, bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. Danke, Gegenprobe! Ich stelle auch hier Einstimmigkeit fest. Damit unterbrechen wir die Haussitzung und setzen mit den Beratungen im Ausschuß um 14:30 Uhr fort. Ich wünsche guten Appetit.

(Unterbrechung der Sitzung von Mittwoch, den 10. Dezember 1997, 12:57 Uhr bis Donnerstag, den 11. Dezember 1997, 9:06 Uhr)

Präsident Dr. Schreiner: Ich nehme die unterbrochene Sitzung wieder auf. Meine Damen und Herren! Nach einer Absprache zwischen den Landtagsparteien kommen wir zu einer Umstellung der Tagesordnung. Wir ziehen den

 

Punkt 6: Bericht des Finanz- sowie des Verfassungs- und Verwaltungsausschusses zur Vorlage der Landesregierung betreffend den Landesvoranschlag und das Landeshaushaltsgesetz für das Jahr 1998 - Nr. 190 der Beilagen

vor. Es ist vereinbart, daß jeweils ein Redner pro Fraktion zum Worte kommt und das abschließend der Herr Finanzreferent das Wort ergreift. Das im Landtag bewährte, sogenannte „Rednerradl" schaut dieses Jahr folgendermaßen aus: BL, FPÖ, SPÖ und ÖVP. Ich erteile das Wort dem Herrn Klubobmann Dr. Burtscher!

Abg. Dr. Burtscher: Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Präsident!

Gerne nehme ich dieses Angebot wahr als Erster zum Budget zu sprechen, ein Vorrecht, das üblicherweise dem Finanzminister oder dem Finanzreferenten zukommt. Wir dürfen uns in dieser Aufgabe üben und wollen das auch so tun. Wenngleich Sie von mir nicht erwarten dürfen, daß ich das Budget in jenen rosafarbenen Tönen darlegen werde, wie sie das vom Finanzreferenten in den letzten Jahren zu Ohren bekommen haben. Es ist, bevor man wieder allzusehr in einem Zahlenwust sich verstrickt, wichtig, daß man die Rahmenbedingungen, in denen ein Landeshaushalt 1998 zu erstellen ist, kurz skizziert.

Sehr geehrte Kollegen, oft angesprochen, oft diskutiert ist die wirtschaftliche Situation derzeit davon gezeichnet, daß wir auch in unserem Bundesland eine wachsende Arbeitslosigkeit haben, daß wir gar die höchsten relativen Zuwachsraten aller österreichischen Bundesländer in unserem Bundesland haben, daß wir regional enorme Probleme haben in Sektoralprobleme, die vor allem in den Gauen innerbezirk, im Innergebirg sich drastisch auswirken.

Ich begrüße auch den Herrn Landeshauptmann und ersuche ihn um sein geneigtes Ohr für die Finanzanalyse der Opposition. Was wir auch haben ist ein Rekord an arbeits-, ausbildungsstellensuchenden Lehrlingen, eine Situation, wie wir sie noch nie gekannt haben in den letzten Jahren. Hunderte von jungen Menschen suchen Ausbildungsplätze und können sie nicht finden. Da sollte man meinen, daß eine Landesregierung immer noch unter den Bedingungen des Proporzes aber dennoch initiativ wird, daß sie nach Gestaltungsmöglich-keiten sucht. Aber sie werden in diesem Landeshaushalt suchen und suchen und sie werden von Gestaltungsmöglichkeiten, von Initiativen nichts finden. ... (Zwischenruf LHStv. Dr. Gasteiger: Sie werden Augen machen!) ... Ich weiß der Dr. Gasteiger wird sich dann wieder mit Andeutungen zu behelfen versuchen, aber Andeutungen vermögen eben keine Impulse zu geben. Sie vermögen allenfalls einen Schein zu erwecken.

Was sie in diesem Landeshaushalt finden, sind in ganz wichtigen Bereichen Kürzungen und sind in anderen Bereichen ja eine einfallslose Fortschreibung, ist Stagnation. Dieser Landeshaushalt hat, grob gesagt, Zahlen, wir bewegen uns bei S 20,5 Mrd. Ausgaben und Einnahmen im ordentlichen Haushalt. Dazu kommen, und das sind ca. 3 % mehr als im Vorjahr als wir knapp bei S 20 Mrd. lagen. Und wir stagnieren bei ungefähr S 700 Mio., S 723 Mio. im außerordentlichen Haushalt. Also alles Nominal- und nicht in Realentwicklungen ausgedrückt.

Was diese Regierung brauchen würde, was das Land brauchen würde, das wären in der Tat Initiativen im Bereich der regionalen Wirtschaftsförderung, im Bereich der Stärkung regionaler Kreisläufe, im Bereich von Ausbildungsinitiativen, beispielsweise in dem Projekt "Gentechnikfreie Marke Salzburg" mit dieser Verbindung von Urproduktion im Bereich der Lebensmittel, Verarbeitung, Vermarktung und dem so wichtigen Bereich des Fremdenver-kehrs. Davon werden Sie in diesem Haushalt nichts finden, sie werden höchstens Umschreibungen finden und Fortschreibungen der vergangenen Jahre.

Nehmen wir nur einige, nehmen wir nur einige Beispiele aus verschiedenen Kapiteln des Haushaltes. Der Bereich Amtssachaufwand und Personal, ein großer Brocken und ein ambitioniertes Vorhaben der Landesregierung seinerzeit, wie ich sage, seinerzeit, so wollte man

die Kosten dafür senken. Es gelingt nicht und nicht. Man hält bei einem gleichen Kostenausmaß im Vergleich zum Vorjahr. Symptomatisch dafür ist ja beispielsweise, wenngleich nicht das Budget nun völlig aus dem Ruder kommen lassen. Symptomatisch dafür ist wie man umgegangen ist bei den Politikerbezügen und bei den Pensionsregelungen für Politiker. Da weist dann auch dieser Haushalt, erstmals wird das ja zum Teil im nächsten Jahr wirksam, deutliche Zuwächse auf, weil SPÖ und ÖVP im September nicht bereit waren, nicht bereit waren hier tatsächlich der Zeit und den eigenen Ankündigungen entsprechen restriktiv vorzugehen.

Oder nehmen wir den Bereich der Kultur. Sehr geehrte Damen und Herren, wir haben im Bereich der Kultur einen nahezu historischen Tiefstand erreicht, dort wo es um die Kulturförderung geht. Wir sind trotz Ankündigungen von SPÖ-Politikern, ehemaligen ressortführenden SPÖ-Politikern, daß man hier eine Quote, darüber kann man diskutieren, von 3,5 % am Haushalt anstrebt, derzeit bei einem historischen Tiefstand von 2,17 %. Und das versucht der Kulturreferent des Landes dann noch als Fortschritt zu verteidigen, weiß sich allerdings hier der heftigen und berechtigten Kritik der großteils ehrenamtlich arbeitenden Kulturinitiativen und Kultureinrichtungen ausgesetzt.

Oder der Bereich des Musikschulwerkes. Hunderte von Kindern, vor allem wieder in den Bezirksgauen haben aufgrund budgetärer Engpässe keine Möglichkeit einen Instrumentalunterricht zu bekommen, obwohl sie wollen, obwohl sie bereit sind in die Kultur einzusteigen. Aber das Land ist nicht imstande in seiner jetzigen Situation und mit dieser Regierung dafür die entsprechende Ausstattung bereitzustellen.

Oder nehmen wir den Bereich der Kinderbetreuung. Hier nun tatsächlich eine Steigerung im Budget, weil wir gemeinsam im Landeshaushalt die Änderung des Tagesbetreuungsgesetzes beschlossen haben. Aber schon im heurigen Jahr wird sie, wenn Sie keine Scheinanalyse, sondern eine Tatsachenanalyse vornehmen, wird Sie Ihre Analyse dazu bringen, daß Sie feststellen, es fehlen bereits jetzt S 2 bis S 3 Mio. für das Jahr 1997 und dazu kommen im nächsten Jahr nochmals fehlende S 4 Mio. und das summiert sich, weil man derzeit in der jetzigen Budgetsituation nicht imstande ist, das entsprechend auszustatten. Das mag man dann, das mag man dann als einen Fortschritt darstellen, man lügt sich dabei aber selbst in die Tasche.

Oder ein weiterer Bereich ist der Bereich des Verkehrs. Einer, der den Landeshauptmann noch nie sonderlich interessiert hat. Beim Verkehr konnten wir eine Meldung in der Öffentlichkeit vernehmen, vom Landesfinanzreferenten, daß hier ein Schwerpunkt dieses Budgets

zu finden sei. Lesen sie sich das einmal, sehr geehrte Kollegen. Wir hatten im vergangenen Jahr im Bereich der Verkehrsförderung des öffentlichen Verkehrs S 158,9 Mio. und wir haben im nächsten Jahr S 159,0 Mio. Das ist eine Steigerung, Sie können selber ausmachen im Bereich von S 100.000,--. Und real heißt das, bei einer Inflationsrate von ca. 1,5 %, wie wir sie einmal annehmen können, real heißt das einen Rückgang von eben mehr als S 1 Mio. und das gibt diese Regierung dann als einen Schwerpunkt aus.

Oder, weil wir gerade sehr intensiv die Diskussion verfolgen können über den Klimaschutz und über die Verpflichtung und Nichtverpflichtung von Industriestaaten bei der Kioto-Konferenz. Das Land Salzburg bekommt im nächsten Jahr auf der sogenannten Klimaschutzmilliarde, eine Art Energieabgabe, die dann zum Teil an die Länder weitergegeben wird S 50 Mio. zusätzlich bezogen auf das Jahr 1995, S 50 Mio. Und nun sollten sie meinen, daß man diese S 50 Mio. tatsächlich, weil sie ja Klimaschutzgelder sind, und Klimaschutzmillionen heißen, für Bereiche des Klimaschutzes ausgibt. Was Sie in der Tat finden ist, daß man diese S 50 Mio. dazu verwendet, bisherige Ausgaben im Bereich der Biomasseförderung und im Bereich der Förderung von Alternativenergien weiter zu dotieren, aber nicht zusätzlich auszustatten. Sie finden ganze S 2 Mio. zusätzlich - S 2 Mio. von S 50., S 2 Mio. zusätzlich im Bereich der Alternativenergien. Das ist Budgetkosmetik, das ist aber auch jene Politik, die die Finanzreferenten und die Regierungen unglaubwürdig machen, im Zusammenhang mit jeder Steuerreform. Wenn man sich bei ökologischen Abgaben, bei Umweltabgaben bedient, sie aber dann zum Füllen von Budgetlöchern verwendet, dann ist das jene Art von Politik, die nicht dazu angetan ist, auch nur irgendwie die Glaubwürdigkeit von Regierungen zu erhöhen.

Sehr geehrte Damen und Herren, man könnte in der Tat mit diesem Haushalt als Unterlage die Liste nahezu endlos fortsetzen. Die Liste jener Bereiche, die unterdotiert sind, in denen die Regierung keine Initiativen zu setzen vermag, ja in denen, die Regierung das tatsächliche Dilemma, in dem sie sich befindet, verschleiert. Es ist notwendig über die Strukturen und Ursachen einiges an Überlegungen noch anzustellen. Sehr geehrte Damen und Herren, wir haben im kommenden Jahr eine Rekordgesamtverschuldung, daß heißt, eine Verschuldung, wie wir sie noch nie im Bundesland Salzburg zuvor hatten. S 7,6 Mrd. wird die Gesamtschuldenlast am Jahresende 1998 betragen oder auf jeden Salzburger umgelegt irgendein Betrag um die S 15.000,-- jeden einzelnen hier mitgerechnet. Das ist zusätzlich zu dem, was an Gesamtverschuldung und Ein-Mann-pro-Kopf-Verschuldung vom Bundeshaushalt her auf die Salzburger umgerechnet werden kann. Das ist kein Erfolgsausweis für eine Regierung, eine solche Rekordverschuldung auszuweisen, und es ist auch kein Erfolgsausweis für

eine Regierung, wenn erstmals in der Geschichte des Bundeslandes Salzburg der Schuldendienst über S 1 Mrd. beträgt. Über S 1 Mrd. beträgt.

Aber, das ist ja noch gar nicht alles, was in diesem Zusammenhang auf den Tisch zu legen ist. Eine nüchterne Analyse der Regierung müßte auch umfassen, wie die Gesamtentwicklung im Bereich der Substanz des Landes sich darstellt. Und hier haben wir es mit dem Faktum zu tun, daß in den letzten vier Jahren ein rapider Abbau der Rücklagen erfolgt ist. Ein Abbau der Rücklagen, der tatsächlich, wenn man ihn nun antizyklisch einsetzt im Bereich der Wirtschaftsentwicklung, gerechtfertigt ist.

Aber, das Land Salzburg hat sich in Zeiten, in denen man auf diese Rücklagen zurückgreifen konnte, bei sich selbst verschuldet und Kredite bei sich selbst aufgenommen, die durch diese Rücklagen gedeckt waren. Im nächsten Jahr werden die Rücklagen unter jene, unter jene Schwelle sinken, die man bei sich selbst an Verschuldung aufgenommen hat, das heißt, man hätte in ganz beträchtlichem Ausmaß im dreistelligen Millionenbereich ungedeckte Kredite bei sich selbst aufgenommen. Und weil man ja das nun wirklich nicht wirtschaftlich durchstehen kann, hat man, ohne daß man das in der Öffentlichkeit besonders begründet hätte oder die Situation dargestellt hätte, Mitte November, ich sage einmal sehr sehr, sehr, sehr leise tretend, S 700 Mio. zusätzlich am Geldmarkt aufnehmen müssen. S 700 Mio., weil die Rücklagen nicht mehr ausreichen, um die sogenannten inneren Anleihen zu decken. Das bedeutet aber auch gleichzeitig und gleichermaßen, daß man bei einem zusätzlichen Zinsenanteil von 2 % in etwa Unterschied zwischen der Verzinsung, die man an sich selbst zählt und das was auf dem Geldmarkt zu berappen ist, daß man damit zusätzliche Belastung hat von S 13 bis S 15 Mio. auf das Jahr 1998 umgelegt. Davon habe ich vom Finanzreferenten noch nichts gehört.

Aber das geht ja noch weiter, sehr geehrte Damen und Herren. Das Bundesland Salzburg weist jetzt einen Haushalt auf, in dem es zu Rücklagenauflösungen in diesem Bereich kommt, und sie stehen in kontinuierlicher Entwicklung der letzten drei Jahre. Es gab auch in den Jahren davor Rücklagenauflösungen, die zum Teil sogar noch etwas höher waren. Was heißt das aber? Der Finanzreferent oder die Ressortverantwortlichen vermögen heute, insbesondere im Wohnbauressort, nicht zu sagen, wie mittelfristig - was jeder seriöse Budgetgestalter tun muß -, wie mittelfristig der Finanzhaushalt des Landes Salzburg aussehen wird. Wie soll im Jahr 1999 finanziert werden? Wie soll im Jahr 2000 finanziert werden? Rücklagen werden dann keine mehr da sein. Sie werden gerade einmal noch im dreistelligen Millionenbereich liegen und sie werden weit unter dem liegen, was seit 1985 - das sei Ihnen gesagt, da haben wir noch gar keine Geldwertentwicklung mitgerechnet -, was seit 1985

der Fall gewesen ist. Etwas worüber ich ganz gern einmal eine Analyse und eine mittelfristige Prognose des Landeshauptmannes oder der Ressortmitglieder des Finanzreferenten gehört hätte. Es ist nicht möglich, diese zu bekommen, weil man mit diesem Budget und insgesamt in der Politik, und insgesamt in der Wirtschaftspolitik des Landes von der Hand in den Mund lebt und gerade noch froh ist, einmal einen Haushalt für das kommende Jahr zustandezubringen.

Und was tut man? Man stellt sich hin in der Öffentlichkeit und sagt: Wir, Regierung aus Sozialdemokraten und Volkspartei, werden die Gewalttat schaffen und im Jahr 1998 dann für das Wahljahr 1999 die Neuverschuldung auf Null senken. Sie werden das in dem gleichen Brustton der Bevölkerung mitzuteilen versuchen, wie Sie das im Jahr 1993 auch getan haben. Damals haben Sie es auch als Erfolg hingestellt, daß man die ursprünglich sehr stark anwachsende Verschuldung auf Null, auf die Neuverschuldung auf Null zu senken vermochte. Und hat dabei der Bevölkerung signalisiert: Und nun wird es so weitergehen. Tatsächlich aber ist es nach 1994 dann so weitergegangen, daß es Rekordneuverschuldungen gegeben hat - nach dem Wahljahr wohlgemerkt - und daß wir mittlerweile bei einer Gesamt- und Rekordverschuldung des Landes Salzburg im genannten Ausmaß von S 7,50 Mrd. liegen.

Sehr geehrte Damen und Herren! Was heißt aber nun diese strukturelle Entwicklung? Was heißt das im Lichte dessen, was man da ankündigt, wenn man sagt: 8.000 Multimediaarbeitsplätze, eine Kunsthalle auf dem Mönchsberg, ein Olympiastadion oder vielleicht wird es ein Fußball-EM-Stadion in Wals-Siezenheim, jeweils mit Landesbeteiligungen im Ausmaß mehrfacher hundert Millionenhöhe als Finanzbeitrag. Was heißt das? Wie sollen diese Projekte, von denen man der Bevölkerung signalisiert, daß sie in absehbarer Zeit realisiert wer-den sollen, wie sollen die finanziert werden? Wie soll das Museumskonzept finanziert werden? Da gibt es nichts, nichts, was eine auch nur einigermaßen seriöse Finanz- und Wirtschaftsplanung des Landes tatsächlich hier vorlegen müßte und wie es in jeder seriösen Wirtschaftsplanung der Fall sein müßte. Was tut man? Man setzt auf Ankündigungen, man setzt auf Scheinprojekte. Sie haben diese Malaise mit der Olympiasache in hoffentlich, ja guter oder weniger guter Erinnerung. Und man erkennt nicht, daß man in dieser Zeit eine Chance hätte über eine Regionalisierung der Wirtschaft, über Initiativen, die die Sektoren des Landes Salzburg aktiv zu motivieren verstehen und aktiv einzubinden vermögen, in reale Zuwächse und Wachstumsperspektiven, daß man mit einer derartigen wirtschaftlichen Initiative - ich sage das noch einmal - Marke Salzburg, wie wir es fordern, und wie es zum Teil ja auch im Wirtschaftsleitbild, wo vieles andere auch drinsteht, angedeutet ist, daß man dieses tatsächlich angeht und in die Hand nimmt. Aber diese Regierung ist dazu nicht imstande.

Sehr geehrte Damen und Herren! Lassen Sie mich zu einem Resümee kommen und dieses in aller Kürze so zusammenfassen. Man kann natürlich klagen über die EU, und ich bin der Letzte, der mit Kritik an der EU hinter dem Berg hält. Man kann Klage über die Bundesfinanzen - auch dort haben wir eine gleichkolorierte Regierung am Werk -, aber das heißt ja immer von sich selbst und den eigenen Möglichkeiten ablenken und sich selbst und seine Möglichkeiten geringschätzen und das Licht unter den Scheffel stellen. Tatsächlich dieses Licht, das Licht dieses Budgets sollte man unter den Deckel stellen, unter den Scheffel stellen. Aber die Möglichkeiten, die das Land Salzburg hat, die Möglichkeiten die eine Regierung nach vorne gerichtet hat, die sind tatsächlich so, daß wir sie als Licht nach vorne tra-gen müssen, aber nicht in einer Situation, in der man so hilflos sich gebärdet, wie diese Landesregierung.

Das Staats- und Wirtschaftsschiff und hier sind wir ein kleiner Teil davon, bewegt sich leck im bewegten Ozean der EU und dieser gesamteuropäischen globalen Entwicklung. Und weder der Finanzminister noch die Ministranten in den Bundesländern vermögen irgendwie steuernd einzugreifen. Das ist das Ergebnis einer Analyse, das ist das Ergebnis einer Betrachtung, die zu diesem Zeitpunkt bitter notwendig ist. Diese Regierung hat nichts, aber schon gar nichts zu bieten, außer eben eine Rekordverschuldung ohne Initiativen. Aber sie hat nichts zu bieten von dem, was die Zeit und was das Land notwendig hätte. Also braucht das Land eine andere Regierung. (Beifall der BL-Abgeordneten)

 

Präsident Dr. Schreiner: Darf ich Sie um mehr Aufmerksamkeit bitten! Die nächste Wortmeldung, Herr Klubobann Dr. Schnell bitte!

Abg. Dr. Schnell: Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Landeshauptmann! Sehr geehrte Damen und Herren der Einheitspartei SPÖV und meine sehr geehrten Damen und Herren der Bürgerliste und der Freiheitlichen!

Der Kollege Burtscher und ich werden uns bemühen, die Pflichtübungen ... (Zwischenruf Abg. Mag. Burgstaller: Einheitsopposition!) ... zu tätigen, während dann dieser Pflichtübung die Kür des Herrn Finanzreferenten folgen wird. Aber ich kann es auch lassen. Das Budget hat es ohnehin nicht verdient, Herr Landeshauptmann, Sie haben letztendlich dieses Budget, auch wenn Sie nicht Finanzreferent sind, und die Entwicklungen im Lande hauptsächlich zu tragen und zu verantworten. ... (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Schausberger: Tue ich gerne!) ... Die Einheitspartei, die sich immer beschwert, daß nach demokratischem Ermessen auch noch eine dritte Fraktion in dieser Regierung sitzt, nämlich zwei Regierungsmitglieder

der Freiheitlichen, diese Einheitspartei hat es geschafft, in einem Bereich, der öffentlich nicht allzu gern angesprochen wird, sich im Budget Ermessensausgaben von rund S 1 Mrd. im Jahr zur Verfügung zu stellen, um durch die Lande zu ziehen und den Nikolaus zu spielen, während auf der anderen Seite die Lehrlingssituation eine drastische ist, während die Arbeitslosigkeit steigt, während die Wirtschaftsrezession schlimmer wird, während der Tourismus nicht gerade boomt, während die Nöte der Bauern immer größer werden und wir einen Patienten vorfinden, dem es nicht allzu gut geht. Die Regierung bemüht sich, diesen todkranken Patienten dadurch zu heilen, indem sie ihm überall kleine Hansaplastpflaster hinaufpickt.

Ich bin der Meinung, daß man mit Geld nicht alles regeln kann. Man sollte beginnen, die Rahmenbedingungen zu ändern, die Steuersituation zu erleichtern, den Betrieben die Möglichkeit zu geben Eigenkapital zu bilden, und die Lohnnebenkosten zu senken, um den produzierenden Betrieben die Möglichkeit zu geben im Lande zu bleiben und nicht zuschauen, wie jene Betriebe, die gar keine Möglichkeit haben, den Standort zu wechseln, in Konkurs gehen müssen.

In einer Zeit, wo wir das Geld wirklich für wichtige Dinge nötig hätten, beschließt diese Regierung eine Milliarde Ermessensausgaben. Eine Milliarde Ermessensausgaben, meine sehr geehrten Damen und Herren, die ich Ihnen hier grafisch etwas dargestellt habe. Das ist also das, was man den FPÖ-Regierungsmitgliedern vorwirft, daß sie sich nicht an der Regierungsarbeit beteiligen, sondern Oppositionspolitik betreiben. Wenn Sie dann ersehen, wieviel von diesen Geschenken, von dieser Milliarde, die man hier zu vergeben hat, die ÖVP, das ist der grauschwarze Bereich, hier ausgeben kann, dann die SPÖ, das ist der rötlichere Bereich, und dann zwei Regierungsmitglieder der FPÖ, das ist der eine dünne Strich, in Prozentangaben von dieser Milliarde genau Null, meine sehr geehrten Damen und Herren. Es ist nicht so, daß die Freiheitlichen Regierungsmitglieder grundsätzlich Oppositionsarbeit leisten, sondern von der Möglichkeit selbst gestalten zu können, ausgeschlossen werden. Genauso wie man in diesem Land die Posten verteilt nach Prozenten, genauso packelt man sich das Geld aus, weil hier das Sprichwort wieder zu tragen kommt "Geld ist Macht". Auf der anderen Seite ein Schuldendienst, der im Jahr 1998 erstmals die Milliardengrenze überschreiten wird.

Da gibt es ein paar Lücken, die sich der Herr Finanzminister des Landes offen hält. Da wird ein Beschluß in der Regierung vorbereitet über ein Bürgernetz, daß dann damals, als es noch eine Demokratie gab in der Regierung, mit den Sozialisten und mit den Freiheitlichen abgelehnt wurde. Die S 38 Mio., die dafür budgetiert sind hat sich der Finanzreferent wohlweis-

lich so wieder zurückgehalten, daß er sie dann, ohne daß man hier draufkommt, wo das Geld eingesetzt wird, wieder zur Verfügung stehen.

Statt der Wirtschaft Erleichterungen zu verschaffen, geht man auf eine Art Umverteilungsaktion. Man belastet die Bürger, man belastet die Betriebe, erhöht die Steuern, erhöht die Abgaben und dann erfindet man Fonds, Strukturverbesserungsfonds, Besitzfestigungsfonds und wie sie alle heißen und dann das Geld als Geschenkgeber, nämlich als Regierungsmitglied, als Politiker wiederum neu zu verteilen. In diesem Dschungel der Neuverteilung ist es unmöglich nachzuvollziehen, wo das Geld landet, ob es wirklich nach objektiven Kriterien und Richtlinien auch an die richtigen Betriebe und Bürger kommt.

Die Krise in der Bauwirtschaft allein letztes Jahr 16 Baufirmen sind in Salzburg in Konkurs gegangen sind, die kümmert die Regierung offensichtlich nicht sehr. Denn in den Ermessensausgaben des Herrn Landesrates Eisl als siebtes Regierungsmitglied wird beinahe gleich viel zu vergeben, wie die Kollegin Hofer im Straßen- und im Hochbau. Da redet man von Wirtschaftsinitiativen, da redet man von Arbeitsplatzproblemen, aber auf der anderen Seite ist letztendlich das Geld, mit dem die Wirtschaft wirklich wieder angekurbelt werden und man Arbeitsplätze in der Bauwirtschaft sichern könnte, nicht vorhanden. Für die großen Ideen dieses Landes ist kein Geld da. Es wird von Kunstprojekten geredet, von Museumsprojekten, die Olympiade, aber das Geld dafür ist nicht vorhanden. Für die größten Bauwerke, die wir dringend notwendig hätten, für die Chirurgie-West hören wir, daß es Schwierigkeiten gibt. Die Chirurgie-West, das größte Hochbauvorhaben dieses Landes geplant und sinnvoll geplant deswegen, weil die Zustände in den medizinischen Bereichen eher den ehemaligen Ostblockländern ähneln, als dem eines hochtechnologisierten Landes mit hervorragenden Ärzten. ... (Zwischenruf Abg. Oberndorfer: Leicht übertrieben!) ... Um den Lieferinger Umweltschutztunnel vorzufinanzieren, haben wir kein Geld, da wird dann an Leasingvarianten gedacht, weil es an allen Ecken und Enden fehlt. Das heißt, das Land läßt eine Bank für sich bauen, tritt eigentlich nicht mehr als Bauherr auf und mit der Übernahme des fertigen Gebäudes beginnt dann die Rückzahlung der Leasingraten, bis das Gebäude in das Eigentum des Landes übergehen kann.

Auch in den Geldbeschaffungsaktionen ist man nicht sehr erfinderisch. Das Geld braucht man selbstverständlich, weil ja das Wahljahr nächstes Jahr bevorsteht und ohne Geld sind keine Wahlen zu schlagen. Der Herr Kollege Gasteiger hat vor, 1999 die Neuverschuldung auf Null zu bringen und deswegen müssen Geldbeschaffungsaktionen gestartet werden. Die Casino AG wird im nächsten Jahr für das Schloß Kleßheim die gesamte Miete für die nächsten 15 Jahre auf einmal bezahlen, S 55 Mio. für das Wahljahrbudget. Dividende aus der

Hypo. Erstmals scheinen im heurigen Budget Einnahmen aus der LandesHypo auf. Die Hypo schüttet S 50 Mio. an Dividende aus. Gut, von diesen S 50 Mio. gehen aber sofort ein Viertel wieder zum Finanzminister, 25 % Kapitalertragssteuer, dem Land bleiben nur mehr S 35 Mio. Hier, glaube ich, ist die Einfallslosigkeit groß. ... (Zwischenruf Abg. Mag. Burgstaller: Wie lautet Ihre Idee?) ... Für die wirklich entscheidenden Entscheidungen in diesem Land fehlt das Geld. Was auffällt ist, daß die Probleme immer größer werden, aber die Schulden ebenfalls. Irgend etwas kann an dem System nicht stimmen. In der Landwirtschaft werden die Subventionen immer höher, doch die Bauern klagen, daß sie immer weniger bekommen, während die Direktförderungen geringer und herabgesetzt werden, gehen die Geldflüsse in Richtung Funktionäre, Kammern usw. fleißig weiter.

Gestern wurde ein Antrag der Freiheitlichen, ein dringlicher Antrag betreffend die Agenda 2000 abgelehnt. Abgelehnt deswegen, weil ja die SPÖV-Einheitspartei von Bundes wegen und in Brüssel bereits hier ihr ‘Ja’ dazu geben muß, um Musterschüler spielen zu können. Welche Auswirkungen das aber für die Bauern hat. Der deutsche Finanzminister Weigl hat das Pouvoir seiner Partei bekommen hat, in Neuverhandlungen bezüglich der Nettozahlungen an die EU einzutreten, während wir in dieser Richtung jegliche Initiative unserer verantwortlichen Politiker vermissen werden. Jetzt steht schon fest, daß die Förderungen der Ziel 5b-Gebiete, etwa des Pinzgaues oder auch der Förderung des Lungaues ausfallen werden. Na, wer wird es bezahlen müssen? Das Land natürlich. Wir wissen, daß die Subventionsflüsse Richtung Bauern versiegen werden. Wer wird es finanzieren müssen? Das Land selbstverständlich. Aber das kümmert die ÖVP und die SPÖ sehr wenig. Die Agenda 2000 ist für sie kein dringliches Problem, es ist von ihnen zu unterschreiben, willfährig und als Musterschüler der EU.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Dieses Budget hat eigentlich eine weitere Betrachtung gar nicht mehr verdient. Das Wahljahr steht ins Haus. Die Einheitspartei hat sich ihre Mittel gesichert, um an ihr engstes Klientel die Mittel vergeben zu können, sich die Stimmen zu sichern, während auf der anderen Seite die Wirtschaftssituation, die Arbeitslosigkeit, die Situation der Bauern, die Jugendarbeitslosigkeit, die der Lehrlinge immer drastischer wird. Immer mehr Geld kostet es dem Land, immer weniger davon bekommen die Bürger zu sehen. Das ist die Politik der Einheitspartei, die irgendwann einmal nicht goutiert werden wird. (Beifall der FPÖ-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Nächste Wortmeldung, Frau Klubvorsitzende Mag. Burgstaller!

 

Abg. Mag. Burgstaller: Herr Präsident! Herr Landeshauptmann! Meine Damen und Herren!

Bevor ich mich dem Budget zuwende, möchte ich den Zuhörern noch erklären, was es mit der Einheitspartei auf sich hat, weil ich glaube, daß das doch wichtig ist, das klarzustellen. Ich bin von den Sozialdemokraten. Es gibt in der Salzburger Landesregierung drei Parteien, wobei zwei bereit sind, zusammenzuarbeiten, das sind die SPÖ und die ÖVP, und leider sich die Freiheitlichen, obwohl sie nach wie vor in dieser Regierung sind, man nennt das Proporz, nicht mehr gewillt sind, ... (Zwischenruf Abg. Dr. Schnell: Ohne Mittel, ohne Geld!) ... konstruktive Beiträge zu leisten. Das nur voran, damit Sie wissen, was der Hintergrund dieser Polemik ist. Nun zum Budget.

Die Konjunktur läuft seit Jahren blendend. Die Inflation ist mit weniger als 1,5 % unbedeutend. Die Arbeitslosenzahlen sind so niedrig, wie schon seit Jahrzehnten nicht mehr. Ginge es nach den Lehrbüchern der Ökonomie, hätte längst eine Rezession einsetzen müssen. Aber die Praxis trotzt der Theorie. Ein Ende des Booms ist nicht abzusehen. Auch das ökonomische Beben in Fernost konnte locker weggesteckt werden. Diese traumhaft scheinende Momentaufnahme, fast ein Weihnachtsmärchen, ist im höchsten Maße real. Aber das Szenario entfaltet sich nicht hierzulande, sondern in den USA.

Zurück zu Europa. Auch dort verbessert sich die makroökonomische Lage spürbar. Die durchschnittliche Inflationsrate liegt bereits unter 2 %. Die langfristigen Zinssätze schaffen ein investitionsfreundliches Klima. Die wirtschaftspolitische Vorausschau bestätigt, daß ein starker Aufschwung eingesetzt hat. Für die EU insgesamt wird 1997 mit einer Wachstumsrate von 2,6 % gerechnet, die 1998 auf rund 3 % ansteigen wird. Das beschleunigte Wachstum wird im Laufe der nächsten Jahre netto insgesamt 3,8 Mio. Arbeitsplätze schaffen. Die durchschnittliche Arbeitslosigkeit in der EU wird bis 1999 deutlich zurückgehen. Das ist keine Behauptung, sondern es ist ein Zitat aus dem gemeinsamen Beschäftigungsbericht des Europäischen Rates für Arbeit und Soziales vom November 1997 und es ist zu hoffen, daß diese Prognosen auch eintreten werden. Auch Österreich wird wieder Anschluß an den europäischen Wirtschaftstrend finden, so jedenfalls hat Herr Prof. Kramer vom WIFO es kürzlich angekündigt.

Gute Nachrichten vor Weihnachten, möchte man meinen. Eine Frage drängt sich dabei gleich mit auf. Warum nämlich gelingt es der Salzburger Landespolitik so schlecht, selber gute Botschaften hervorzubringen? Warum fällt manchen, durchaus maßgeblichen Landespolitikern in puncto Zukunft nichts Konkreteres ein, als sich lächelnd darauf zu freuen, Herr Landeshauptmann? Wie lautet die motivierende, die aufbauende Botschaft der Landespoli-

tik an die Landesbürgerinnen und Landesbürger? Genügt die Ankündigung einer Punktlandung bei der Null-Nettoneuverschuldung im Jahr 1999 als politisches Programm? Ist die Ansage, sich bis dahin aufs Verwalten des planmäßigen Schuldenabbaues zu beschränken und ja nichts mehr anzurühren, was Geld kostet, nicht fast schon eine gefährliche Drohung für die Bürger dieses Landes? Die Zukunft, meine Damen und Herren, läßt sich nicht auf die Zeit nach dem März 1999 verschieben. Und die Aufgaben, die wir zu lösen haben, die Fra-gen, die wir zu beantworten haben, stellen sich jetzt, auch diese lassen sich nicht verschieben. Diesem Landeshaushalt 1998, diesem wie wir immer so schön sagen "in Zahlen gegossenen Bild der Landespolitik" mangelt es in seinen Grundlagen an Pepp, es fehlt das Animo und es mangelt über weite Strecken mit einem Wort an der Zukunftsqualität. Die Sparbudgets von heute sind die bitteren Pillen für so manche Budgetvöllerei der letzten Jahre. Eine gezielte Budget-Diät ist angesagt.

Aber kein Schatten ohne Licht und was den Landeshaushalt insgesamt akzeptabel macht für uns, das sind einzelne Glanzlichter in der Ressortarbeit. Das sind erfolgreiche Bemühungen einzelner Regierungsmitglieder, trotz der extrem einengenden Rahmenbedingungen der Budgetrichtlinien, neue Akzente zu setzen. Hinzu kommt auch, daß der Salzburger Landtag und oft einstimmig gemeinsam selbst die Landespolitik mitgestaltet hat. Ich möchte einige wichtige Positivbeispiele für eine erfolgreiche Ressortarbeit nennen trotz aller Budgetrestriktionen. Es sind Positivbeispiele, die manchmal gar nicht mehr erwähnt werden, weil sie für uns so selbstverständlich geworden sind.

Wer spricht heute zum Beispiel noch von Wohnungsnot in Salzburg? Vor ein paar Jahren noch ein existentielles Problem für tausende Wohnungssuchende, jetzt nichts mehr davon zu hören. Die engagierte Wohnbaupolitik unter Landesrat Raus hat - das kann ihm niemand streitig machen und auch nicht der Kollege Burtscher - das Gespenst der Wohnungsnot aus Salzburg verbannt. Wer das nicht glauben will, der soll die Tageszeitungen lesen und die Wohnungsannoncen am Wochenende. Angebot sucht Nachfrage, lautet heute das Motto.

Auch sonst gibt es einige große Investitionen und damit nicht der Eindruck entsteht, daß das Budget nicht relevant ist für die Bürger dieses Landes, möchte ich hier nicht mit Polemik, sondern mit Sachinformation auch unseren Gästen heute die Information mitgeben, daß zum Beispiel im Budget 1998 ein großer Brocken vorgesehen ist für die Berufsschulen. Ich weiß, daß uns heute Berufsschüler besuchen und ich habe mir das noch herausgesucht, weil ich meine, jeder Bürger sollte wissen, das Budget hat mit ihm zu tun. Es ist 1998 im Salzburger Landesbudget im außerordentlichen Haushalt ein Betrag von S 45 Mio. für die Berufsschule IV, den Umbau des alten Arbeitsamtes vorgesehen. Insgesamt sind Investitio-

nen von S 151 Mio. notwendig und über die nächsten Jahre wird das Land Salzburg das auch finanzieren. Darüber hinaus gibt es auch Investitionen in anderen Berufsschulen. Also, das Budget geht uns alle an.

Zu einem weiteren großen Brocken im Budget. Wer redet heute noch von einer Explosion der Sozialhilfekosten? Heute, bis dato haben wir zumindest nichts darüber gehört. Die Zuwachsraten haben sich dank der konsequenten Politik des Sozialressorts unter Gerhard Buchleitner auf einem Niveau eingependelt, das für die politische Debatte offensichtlich nichts mehr hergibt. Die verbliebenen Kritiker müssen sich auf billige Polemik beschränken, auf das krampfhafte Zerren von Einzelfällen an die mediale Öffentlichkeit, von Einzelfällen, die meist einer Überprüfung nicht standhalten konnten. Aber welche kleingedruckte Entgegnung nach dem Mediengesetz hat jemals eine fette Schlagzeile vorher überwogen. (Beifall der SPÖ-Abgeordneten)

Womit läßt sich besser politisches Kleingeld sammeln, als mit schnell entfachter Empörung und schnell mobilisierten Neidkomplexen. Niemand wird freilich sagen, daß alles paletti ist in unserem Sozialbereich. Jeder weiß, daß der Wind immer kälter wird und das Klima rauher wird und der Markt brutaler und seine Opfer hinterläßt und niemand kann sich mit diesem Befund zufriedengeben. Aber gerade die jüngste und mit dem Ressort auch mitgetragene Landtagsentscheidung über die Streichung der Unterhaltsverpflichtung im Sozialhilfegesetz hat gezeigt, daß Spielräume durchaus da sind und daß sie dazu da sind, um sie zu nutzen im Interesse der Betroffenen. Mit dieser Entscheidung haben wir die Angst, vor allem älterer Menschen, ihren Angehörigen auf der Tasche zu liegen, doch etwas verringern können. Mitmenschlichkeit und Solidarität innerhalb der Familie lassen sich allerdings nicht durch Verordnung regeln.

Auch der Umweltschutz ist für eine Reihe von landespolitischen Positivbeispielen gut. Wer erinnert sich heute noch daran, daß die grüne Salzach einmal ein politisches Thema war? Heute ist die Gewässergüteklasse II für die Salzach im Unterlauf in greifbare Nähe gerückt, Herr Kollege Burtscher. ... (Zwischenruf Abg. Dr. Burtscher: Ausschließlicher Verdienst der sozialdemokratischen Partei!) ... So ist es, ein Verdienst des Herrn Landesrates Raus und einer gezielten Wirtschaftspolitik. (Beifall der SPÖ-Abgeordneten) ... (Zwischenruf Abg. Dr. Burtscher: Da stehen die Dinge Kopf!) ... Die grüne Salzach täglich zu sehen, wenn man über die Brücke geht, ist kein Grund für eine Schlagzeile. Ein Beweis allerdings für eine zielstrebige Landespolitik. ... (Zwischenruf Abg. Dr. Burtscher: Aus dem weihnachtlichen Märchenbuch der Frau Burgstaller!) ... Gehen Sie über die Salzach, Kollege Burtscher, und Sie werden sehen sie ist grün. Ich mache das täglich mehrmals.

Warum ist die Abfallwirtschaft im Land Salzburg kein Konfliktthema? Auch hier meine Frage vor allem an die Grünen. Weil wir vor Jahren offensichtlich ein gutes Gesetz beschlossen haben und weil vor allem die Vollziehung eine zeitgemäße ist. Warum gibt es und gab es bis heute kein politisches Getöse um das Thema Lärm im Land Salzburg? Weil vor wenigen Monaten ein Vertrag zwischen Bund und Land abgeschlossen wurde, der in einem mehrjährigen Investitionsprogramm sicherstellen wird, daß die Lärmbelastung entlang der Schiene reduziert wird. Das gilt leider noch nicht ganz für die Stadt Salzburg, die sich bisher etwas gedrückt hat vor den Maßnahmen.

Warum, Kollege Burtscher, schießt sich die Opposition längst nicht mehr auf das Thema Luft ein? Weil dort, wo das Land handeln kann, ... (Zwischenruf Abg. Dr. Hochreiter: Weil sie gut gearbeitet hat die Opposition!) ... etwa bei der Luftreinhalteverordnung oder bei der Reduzierung der Emissionen durch die Mitgliedschaft im Klimabündnis und durch die Maßnahmen, die gesetzt wurden, etwas weitergegangen ist. Niemand wird behaupten, daß sich alle Umweltprobleme in Luft aufgelöst haben, daß alles geklärt ist und wir uns bequem ...

(Zwischenruf Abg. Dr. Burtscher: Kioto war eine Scheinkonferenz oder?) ... zurücklehnen können. Es geht um die Landeskompetenzen und gerade Ihre von mir sehr geehrte Kollegin Langthaler war heute in der Früh der Meinung, daß in Kioto durchaus etwas weitergegangen ist. Eine sehr engagierte, ambitionierte, aber auf dem Boden der Realität stehende Politikerin. (Beifall der SPÖ-Abgeordneten) Es gibt keinen Grund sich zurückzulehnen, auch nicht in der Umweltpolitik. ... (Zwischenruf Abg. Dr. Burtscher: Das wäre ein Vorbild für die Kollegin Burgstaller!) ... Ja, ein großes Vorbild für mich, das ist ganz richtig.

Aber wenn wir die akute ökologische Themennot der Salzburger Bürgerliste als einen verläßlichen Indikator für erfolgreiche Umweltpolitik heranziehen, dann muß ich sagen, diese Landes-Umweltpolitik hat eingeschlagen. Die Bürgerliste verbraucht heutzutage mit Abstand mehr Energie dafür, die etwas trübsinnig gewordene Schnell-FPÖ psychotherapeu-tisch zu betreuen, als sich mit griffigen Umweltthemen zu beschäftigen. (Beifall der SPÖ- und ÖVP-Abgeordneten) ... (Zwischenruf Abg. Dr. Burtscher: Da ist die SPÖ tatsächlich ein hoffnungsloser Fall!) ... Sie haben in Ihren Reihen, Herr Burtscher, durchaus eine ausgebildete Therapeutin. Vielleicht hilft es etwas.

Präsident Dr. Schreiner (unterbricht): Ich bitte die Rednerin aussprechen zu lassen!

Abg. Mag. Burgstaller (setzt fort): Es tut mir leid, es gibt auch einiges Positives darzustellen. Eine unrühmliche Ausnahme in der positiven Umweltbilanz ist der Bodenschutz. Ich kann dem Herrn Landesrat Eisl leider die Rüge nicht ersparen - und ich hoffe, daß die FPÖ daraus

nicht wieder einen Mißtrauensantrag bastelt -, daß hier in letzter Zeit nichts weitergegangen ist. Ich gehe aber davon aus, Herr Landesrat, daß Sie die ernsten Mahnungen meiner Fraktion in der letzten Zeit richtig deuten und dem Landtag in nächster Zukunft eine brauchbare Regierungsvorlage für ein Salzburger Bodenschutzgesetz vorlegen. Damit könnten wir eine weitere umweltpolitische Lücke in diesem Bundesland tatsächlich schließen.

Nun ein weiteres positives Beispiel, nämlich der Niederschlag der letzten Novelle in den Ausgaben für die Tagesbetreuung, das ist vor allem die Kleinstkinderbetreuung. Im Haushalt 1998 ist hier Richtungsweisendes passiert - auch wenn der Herr Burtscher in seiner Themennot auch das noch madig machen wollte -, denn es macht doch einen großen Unterschied, ob wir 1994 im Haushalt S 25 Mio. dafür vorgesehen haben und jetzt im Jahr 1998 tatsäch-lich schon fast S 70 Mio. Von S 24 Mio. auf S 70 Mio., Kollege Burtscher, das ist keine Kleinigkeit und wir wissen, daß in vielen Gemeinden aufgrund dieses neuen Gesetzes Krabbelstuben entstanden sind, altersgemischte Gruppen im Entstehen sind. Wir dürfen uns auch einmal freuen, eine positive Bilanz des Landtages vorzulegen. Das war vor allem eine Initiative aus dem Salzburger Landtag. (Beifall der SPÖ-Abgeordneten)

Bei der Finanzierung der Infrastruktur für die Kinderbetreuung in den Gemeinden spielt der GAF eine ganz wichtige Rolle. Der Gemeindeausgleichsfonds hat sich insgesamt zu einem wirksamen konjunktur- und umweltpolitischen Lenkungsinstrument entwickelt. Das geht zwar nicht unmittelbar aus dem vorliegenden Budget hervor, aber es ist doch mehr als erwähnenswert, wenn wir darüber diskutieren, wie Förderungen auch unter restriktiven Bedingungen zielgerichtet und effektiv eingesetzt werden können. So hat der GAF in seinen Richtlinien etwa durch seine Anpassung an die Energiesparförderung im Wohnbau - Stichwort Punktesystem - einen nachhaltigen umweltbezogenen und zusätzlichen kommunalen Bauinvestitionsboom, im kleinen noch in diesem Jahr, im Rahmen unserer Salzburger Bauinitiative gesetzt und das ist ein richtiges und wichtiges Signal in Richtung der Betriebe und der Arbeitnehmer in der Salzburger Bauwirtschaft, die ohnedies keine einfachen Zeiten vor sich haben. (Beifall der SPÖ-Abgeordneten)

Was den öffentlichen Personennahverkehr betrifft, so sind im heurigen Jahr im wahrsten Sinne des Wortes wesentliche Weichenstellungen erfolgt. Ich ergänze nicht ohne Stolz, daß in den meisten Fällen der Landtag, und insbesondere meine Fraktion die Rolle der Lokomotive übernommen hat oder besser gesagt übernehmen hat müssen, ob bei der Einsetzung der Navis-Gruppe, bei der Anschaffung zusätzlicher Lokalbahngarnituren, in der Frage des sogenannten Y-Modells für den Zentralraum Salzburg, beim Verkehrsdienstevertrag oder zuletzt beim Auftrag an die Landesregierung für den Flachgau-Takt. Alles Initiativen aus

dem Landtag oder von uns. Aber ich stehe auch nicht an, die produktive Zusammenarbeit mit dem Ressortchef für Nahverkehr positiv hervorzuheben und anzukündigen, daß wo immer es hilft, ein Stück weiterzukommen beim Angebot im öffentlichen Verkehr, wir zu dieser Zusammenarbeit bereit sind.

Ich komme im Rahmen meiner Bilanz aber nun zu einem Kapitel, bei dem es eine ganz offenkundige Diskrepanz zwischen selbsterhobenem Anspruch und Wirklichkeit gibt. Es ist das wichtige Kapitel Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik. Dem Anspruch der sogenannten Wirtschaftspartei ÖVP an sich selbst steht zunehmend eine gewisse Gestaltungsmüdigkeit in ihren eigenen Reihen gegenüber. Aber die Zeiten, in denen man einigermaßen glaubhaft die Salzburger Wirtschaft und den Salzburger Arbeitsmarkt als Selbstläufer darstellen konnte, diese Zeiten sind vorbei. Vorbei auch sind die Zeiten, in denen man sich darauf berufen konnte, nicht im strengeren, kompetenzrechtlichen Sinn für Wirtschaftspolitik zuständig zu sein. Serienweise Firmenzusammenbrüche in diesem Land, das erstmalige Zurückbleiben des Regionalproduktes, die Rekordhöhe der regionalen Arbeitslosigkeit, Strukturkrisen in den Schlüsselbranchen in Salzburg, nämlich Fremdenverkehr und Bau, begründen ganz einfach eine Landeszuständigkeit. Da mag in den Kompetenzbestimmungen der österreichischen Bundesverfassung stehen, was da will. Dieses erkennend, nämlich dieses Defizit an politischem Handeln, hat der Salzburger Landtag und hier wiederum, insbesondere unsere Fraktion, wesentliche Initiativen zur Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik gesetzt. Ich möchte zur Erinnerung und vor allem auch gegen die Schwarzmalerei der tatsächlichen und selbsternannten Opposition einige dieser Initiativen aufzählen.

Im April 1996 wurde ein arbeitsmarktpolitisches Schwerpunktprogramm mit einer Dotierung von S 50 Mio. eingesetzt. Daraus wird neben Lehrlingsförderung auch eine Initiative zur Beschäftigung Langzeitarbeitsloser gefördert. ... (Zwischenruf Abg. Dr. Burtscher: Wann kommst Du zum Budget, Kollegin Burgstaller?) ... Das alles hat im Budget seinen Niederschlag, Herr Kollege, Du sollst Dir das vielleicht einmal anschauen das Budget, dann wirst Du sehen, daß etwa von den S 50 Mio. auch im nächsten Budget, so wie im heurigen etwas enthalten ist.

Im Juli 1996 kam es zu einer Initiative der SPÖ zur Entwicklung eines Wirtschaftsleitbildes und das erfreuliche ist, dieses Wirtschaftsleitbild wurde nunmehr bereits beschlossen und alle erwarten sich, daß in den nächsten Budgets ein Niederschlag dieses Leitbildes zu finden ist. Eine wichtige offene Forderung ist die Evaluierung der Wirtschaftsförderung. Hier gibt es erste kleine Schritte in diese Richtung. Oder es gibt einen Auftrag an die Landesregierung zur Erstellung eines Betriebsstandortekonzeptes für Salzburg-Süd. Der Landtag hat darüber

hinaus den Beschluß gefaßt, daß alle Möglichkeiten für Risikokapitalfinanzierung zu prüfen sind. Wir haben auch gestern in diese Richtung einen Antrag eingebracht und wir erwarten uns vom Budget 1999, daß dort der Ausfluß, und zwar der finanzielle Ausfluß dieser Risikokapitalbeteiligung tatsächlich enthalten ist.

Wir haben die Schaffung einer Weiterbildungsdatenbank verlangt. Gerade das ist ein Punkt im Land Salzburg, wo noch immer Dickicht und Chaos herrscht. Es gibt ein energetisches Sanierungsprogramm für Landesgebäude, mit dem insgesamten Investitionsvolumen von S 500 Mio. erreicht werden kann. Im Oktober 1996 wurde auf unseren Antrag eine Arbeitsgruppe "Jugendbeschäftigung und Lehrlingsausbildung" eingesetzt, die ein Maßnahmenpaket vorgelegt hat und 500 Arbeits- und Ausbildungsplätze zusätzlich bis 1999 schaffen will. Es sind schon ca. 140 Lehrlingsstellen, die seither zusätzlich in diesem Bundesland ...

Präsident Dr. Schreiner (unterbricht): Ich bitte Sie um etwas mehr Aufmerksamkeit bei der Budgetdebatte. Bitte!

Abg. Mag. Burgstaller (setzt fort): Es sind schon rund 140 zusätzliche Lehrstellen, die dadurch geschaffen wurden, zugegeben vor allem im Bereich der öffentlichen Hand durch das Engagement des Landes und der Gemeinden. Was hier fehlt ist, daß die Wirtschaft endlich nachzieht und entsprechende Anstrengungen trifft.

Es gibt weitere sinnvolle Initiativen, wie etwa den Bildungsscheck, den wir beschlossen haben, und der im nächsten Jahr finanziell schon relevant wird und in den Folgejahren mit S 10 Mio. sicher dazu führen wird, daß die Menschen im Bundesland Salzburg noch mehr als bisher ihre Qualifikation ausbauen, denn das wichtigste auf unserem Arbeitsmarkt ist noch immer eine gute Ausbildung. (Beifall der SPÖ-Abgeordneten)

Es ist erfreulich, wenn Initiativen im Landtag politische Mehrheiten finden und umgesetzt werden. Es ist aber zumindest eigenartig feststellen zu müssen, daß die Wirtschaftspolitik des Ressorts vorwiegend unter dem Dach des Techno-Z und unter der Ägide seiner Vordenker stattfindet, erwiesenermaßen nicht ohne Erfolg in der Technologiepolitik. Feststellen müssen wir aber auch, daß die Wirtschaftsförderung in Form einer gewissen Bestandspflege von teilweise seit Jahrzehnten bestehenden Förderungseinrichtungen geprägt ist und hier glauben wir, daß durchaus in den nächsten Jahren, so wie in anderen Förderungsbereichen auch einmal konkret überprüft und evaluiert werden muß, ob denn das, was wir so mitschleppen, tatsächlich noch Zukunft hat, denn Faktum ist, mit unserem neuen Wirtschafts-leitbild werden wir diese vergangenen Strukturprobleme nicht mehr mitschleppen können.

Es handelt sich dabei um alte Zöpfe, die es gilt abzuschneiden und es gibt viele sprichwörtliche Zöpfe im Land Salzburg und alle haben ihren Haushaltsansatz in unserem Budget.

Kurz zu den Ermessensausgaben, die heute schon Gegenstand der Debatte waren. S 1 Mrd. sollen also in unserem Budget verschenkt werden. Ich bin gerade bei den Ermessensausgaben. Bitte? ... (Zwischenruf LHStv. Dr. Gasteiger: Ich bitte um eine Liste der Zöpfe!) ... Ich werde Sie gerne mit Ihnen gemeinsam erstellen die Zöpfe-Liste. Sie wissen ja, jedes Regierungsmitglied hat seine Zöpfe. ... (Zwischenruf Abg. Dr. Burtscher: Die Zopfreferentin des Landes!)... (Zwischenruf LHStv. Dr. Gasteiger: Sie werden sie erstellen müssen!) ... Gut, mache ich gerne. Zu den Ermessensausgaben.

Ich möchte das nicht so stehen lassen, daß hier die Regierung mit S 1 Mrd. in der Tasche durch das Land reist und - der Nikolaus, glaube ich, war der, der herangezogen wurde - wie der Nikolaus Geschenke verteilt. Die Ermessensausgaben bis auf einen kleinen Bereich beziehen sich vor allem im Sozialbereich auf die Förderung von Vereinen, die eine wichtige Arbeit leisten, wo viele Menschen auch ehrenamtlich arbeiten, im Gesundheitsbereich genauso. In der Landwirtschaftsförderung finden wir viele Ermessensförderungen, die die FPÖ am liebsten täglich verdoppeln würde. Also ich verstehe diese Kritik nicht ganz und die Kritik des Herrn Kollegen Schnell, in der Landwirtschaft würde mehr Geld ausgegeben als im Baubereich, verstehe ich noch weniger, denn ich erinnere mich, daß anläßlich der Budgetberatungen im Ausschuß, wo es ja um die Entscheidung gegangen ist, die FPÖ sowohl beim Landwirtschaftsbudget als auch im Bauressort in der Gruppe 6 zugestimmt hat. Also ich verstehe nicht, warum Sie hier Unzufriedenheit äußern können, wenn Sie unten im Ausschuß, wo offensichtlich das Publikum nicht so zahlreich war, genau das Gegenteil gemacht haben, nämlich den Budgetansätzen zugestimmt haben. Da liegt ein Widerspruch vor, den Sie nicht erklären werden können. Nun noch einige konkrete Zahlen zum Budget 1998.

Nicht erst seit Einstein wissen wir: Alles ist relativ. Betrachten wir also den Haushaltsplan 1998 und das Vorjahresbudget, so fällt uns auf, daß wir zwar eine relativ hohe Zunahme im Budget haben, nämlich um 3,4 % im ordentlichen Haushalt, daß aber die Konjunkturprognosen weit unter diesem Prozentsatz liegen. Der freie Spielraum ist, Herr Landeshaupt-mann-Stellvertreter, auch aufgrund der Zöpfe, dieser freie Spielraum im Landesbudget ist sehr gering. Vielleicht läßt er sich bei sehr strenger Auslegung, was sind Pflichtleistungen und was sind Ermessensausgaben auf einige hundert Millionen Schilling ausdehnen. Aber verglichen mit dem tatsächlichen Finanzierungsbedarf, den wir im Bundesland Salzburg haben, den wir vor allem bei der Modernisierung der sozialen und der technischen Infrastruk-

tur haben, müssen wir davon ausgehen, daß wir eigentlich S 100 Mrd. bräuchten und da ist der Spielraum doch sehr niedrig.

Es könnten einem bei diesem Vergleich S 100 Mrd. bräuchten wir, S 100 Mio. haben wir vielleicht, schon Zweifel kommen, wie relevant dieses Salzburger Landesbudget ist und dennoch glauben wir, daß es sehr relevant ist und daß das Land immer wichtiger wird als Impulsgeber in vielen Fragen. Gefragt ist nicht mehr die 100 %ige Ersatzvornahme für Leistungen, die in unserer zunehmend kapitalistischeren Welt von der Privatwirtschaft nicht mehr getätigt werden, sondern gefragt sind vor allem Ideen, Konzepte und Orientierungen mit Zukunftsqualität und gezielte finanzielle Anreize und da sind uns als Landespolitiker oft die Hände gebunden, weil dafür, Herr Kollege Schnell, nämlich für die Steuerreform, noch immer der Bund zuständig ist.

Im Budget dieses kommenden Jahres finden sich aber doch einige Prozesse des Umdenkens und ich glaube, daß sich das Land Salzburg allmählich von der Gießkanne als ein Symbol für die Förderungspolitik verabschieden wird. Es gibt vor allem Schwerpunktprogramme, die erwähnenswert sind, da besonders die sehr erfolgreiche Technologieförderung im Land Salzburg.

Zum Budgetkapitel Landesverwaltung. In der Gruppe Null - das hat nichts damit zu tun, wie wichtig sie ist - ist der Brutto-Personalaufwand des Landes im kommenden Jahr mit S 7,7 Mrd. budgetiert. Das ist mehr als ein Viertel des Landesbudgets. Die Ertragsanteile - das ist das Geld, das wir vom Bund bekommen - als Haupteinnahmequelle des Landes machen vergleichsweise nur S 6,1 Mrd. aus. Meine Fraktion bekennt sich zum Grundsatzbeschluß der Landesregierung über die Reduktion des Personalaufwandes. Eine solche Kostenreduktion ist aber nicht ohne tiefgreifende Begleitmaßnahme in der Verwaltungsreform verantwortbar. Mit dem Landesdienst 2000 wurde zwar ein entsprechendes Projekt gestartet und da haben engagierte Beamte gezeigt, was sie tatsächlich auf dem Kasten haben. Die Ergebnisse des Projektes Landesdienst 2000 war aber so lange in den finsteren tiefen Schubladen des Landeshauptmannes verbannt, bis sie meine Fraktion mit Unterstützung des gesamten Landtages daraus befreit hat. Wieder war es der Landtag, der die Umsetzung eines wesentlichen landespolitischen Reformvorhabens mit auf den Weg gebracht hat. Jetzt lautet der eindeutige Auftrag an die Landesregierung, das Konzept Zug um Zug zu realisieren. Auch in der Verwaltungsreform sind eben Ideen gefragt und nicht bloß Sparappelle.

Die höchsten absoluten Zuwachsraten im Budget zeigen die Kapitel Gesundheit, Soziales und - bedingt durch die heute schon gehörten Einmaleffekte - die Dienstleistungen. Im Ge-

sundheitsbereich liegt die Ursache für die überproportionale Steigerung nicht zuletzt in der Systemumstellung bei der Krankenanstaltenfinanzierung und im neuen Modell der Vorsteuer begründet. Das Gesundheitsbudget weist aber auch im langfristigen Trend die relativ höchsten Anteilsgewinne im Gesamthaushalt auf. Die Indexsteigerung beträgt beispielsweise 114 Punkte gegenüber dem Rechnungsabschluß 1989. Im Vergleich dazu die Steigerung des Gesamthaushaltes nur 82 Punkte. Hinter der Statistik steht wie immer eine wichtige gesellschaftspolitische Herausforderung ersten Ranges, nämlich die Bewältigung der exorbitant steigenden Kosten im Gesundheitssystem. Patentlösungen haben wir bis jetzt keine gefunden, aber zweifellos gibt es, und die Kollegin Hochreiter beweist das auch immer wieder, ein großes Reservoir an ungenutzten Effizienzreserven. Es gibt die Möglichkeit, Doppelgleisigkeiten abzubauen. Es gilt die Primarii darauf einzuschwören, an ihr Revier und an sonst keines zu denken und es gilt den Präventivbereich mehr als bisher noch auszubauen.

In der Präventivmedizin wurde in den letzten Jahren großes geleistet. 1994 hatten wir noch S 15 Mio. dafür im Budget, heute sind es bereits S 30 Mio. für die Präventivmedizin, im Vergleich dazu, das ist genau der Betrag, nämlich S 30 Mio., den die Betreuung, die medizinische Betreuung eines einzigen AIDS-Patienten im Schnitt kostet. Man möge mir diesen Vergleich nicht als pietätlos auslegen, aber wenn man weiß, daß etwa im Landeshaushalt 1998 für die AIDS-Hilfe im Land Salzburg S 1 Mio. vorgesehen ist, dann weiß man auch, daß dieses Geld gut angelegt ist, menschlich aber auch finanzpolitisch.

Die Ausgabenerhöhungen im Sozialbereich liegen ebenfalls über dem Schnitt des Gesamthaushaltes. Im Detail betrachtet, fließen die zusätzlichen Mittel vor allem in die Bereiche Heime, Unterbringung, Hauskrankenpflege, Weiterführung des Haushaltes, also vor allem Bereiche, die ältere Menschen betreffen. Es ist ja die Tatsache der Bevölkerungsentwicklung, die hier die Kosten so explodieren läßt und natürlich auch die höheren Standards in der Altenbetreuung. Die Sozialhilfe, die zwar ab und zu dem Herrn Dr. Schnell zu einem Auftritt in der Boulevardpresse hilft, ist in absoluten und auch in relativen Zahlen rückläufig, nämlich die Sozialhilfe im Sinne der offenen Sozialhilfe. Die Reformmaßnahmen haben hier also auch durchaus gegriffen. Wir dürfen aber eines nicht übersehen. Das Sozialbudget ist das ungeschminkte Abbild der gegenwärtigen sozialen Entwicklung in unserem Land: der nachhaltigen Änderung eben dieser Altersstruktur der Bevölkerung einerseits und der wachsenden Ungleichheit des gesellschaftlichen Reichtums in Gestalt der sogenannten alten und auch der neuen Armut auf der anderen Seite. Betroffen sind hier vor allem die Familien mit einem niedrigen Einkommen. Wer glaubt, auf Kosten unserer hilfsbedürftigen Senioren, auf Kosten der Behinderten und der wirklich Benachteiligten ein Budget sanieren zu müssen, der geht an der Wirklichkeit vorbei.

Beim Kapitel Landwirtschaft ist heuer Weihnachtsfriede eingekehrt, wahrscheinlich auch ein Grund, warum der Herr Landesrat nicht da ist. Ursache dafür ist nicht zuletzt der Umstand, daß im Budget 1998 die Vorgabe unserer Fraktion, nämlich daß es zu keinen Budgetausweitungen mehr kommen kann, eingehalten wurde. Die erforderlichen Umschichtungen, die der Salzburger Landtag schon im Vorjahr verlangt hat, nämlich zugunsten von Arbeitsplatzschaffung im ländlichen Raum, sind erfolgt. Kollege Burtscher, es mangelt halt auch an den Ideen, daß dieses Geld ausgegeben wird. ... (Zwischenruf Abg. Dr. Burtscher: Wir stehen gerne zur Verfügung!) ... Wo sind, muß man bedauernd sagen, die Bauern mit ihren großartigen Ideen, die dann aus diesen Geldern gefördert werden können? Wo ist die Bereitschaft, vor allem zur Zusammenarbeit und an der mangelt es ... (Zwischenruf Abg. Dr. Burtscher: Das ist auch Konsumentenschutz!) ... mangelt es in dieser Branche. Ganz wichtig, Hand in Hand Konsumenten mit den Salzburger Bauern, darauf läßt sich eine neue und auch eine bessere Direktvermarktung aufbauen. ... (Zwischenruf Abg. Dr. Burtscher: Es geht nicht um die Direktvermarktung, sondern um einen ganzen Sektor!) ... Wir sollten uns aber auch nicht nur darauf beschränken, nur mehr über ein gentechnikfreies Salzburg zu reden, wenn wir alle wissen, daß wir es nicht 100 %ig leisten können. Das war die einzige Kritik im Bereich der Landwirtschaft, die von Eurer Seite gekommen ist. ... (Zwischenruf Abg. Dr. Burtscher: Das war ein Vorschlag!) ... Der konkrete Vorschlag ist wahrscheinlich der mit der gentechnikfreien. ... (Zwischenruf Abg. Dr. Burtscher: Das, was wir machen, ist astrein!) ... Es ist halt immer nur eine Frage bei Vorschlägen, ob sie rechtlich auch haltbar sind. Als Gesetzgeber müssen wir uns diese Frage auch stellen, Kollege Burtscher, und das hast Du in letzter Zeit etwas vernachlässigt. Zurück zur Gesamtbetrachtung.

Wenn die Debatte über den Landeshaushaltsplan des Folgejahres wirklich das Spiegelbild der politischen Verhältnisse in einem Land ist, dann ergeben sich anläßlich des Verlaufs dieser Debatte im Ausschuß, aber auch heute einige Anmerkungen und Fragen. Wo bleibt die Opposition, die tatsächliche und die selbsternannte, mußte man sich während der Budgetberatungen im Ausschuß fragen? Daß Grün und Blau politisch kaum bis gar nicht präsent waren, kann nicht an der Unangreifbarkeit und Genialität des Budgetentwurfes gelegen sein. ... (Zwischenruf Abg. Dr. Hochreiter: Das muß an Deiner Wahrnehmung liegen!) ... Lag es darin, daß trotz aller Schwächen des Budgets in den Grundlinien keine großen Sachthemen übrig geblieben sind, ... (Zwischenruf Abg. Dr. Burtscher: Du bist auf dem grünen und blauen Auge blind!) ... an denen sich die Gegner dieses Budgets hätten festbeißen können? Ich habe diese Sachthemen auch heute vermißt. Die FPÖ hat als einziges Problem gebracht, daß die Politikerbezüge explodieren. Auch dazu ein letzes Mal ein ehrliches Wort.

 

Wir haben uns angeschaut, was die anderen Bundesländer machen. Es gibt kein Bundesland, daß bei den Pensionen so einen weitgehenden Eingriff gestartet hat, wie wir das getan haben und ich nehme an, der Großteil von denen, die hier herinnen sitzen, wird keine Politikerpension mehr bekommen, sondern so wie ich eine ASVG-Pension. Ich finde das auch völlig in Ordnung. Aber eines ist auch wichtig klarzustellen. Weder der Bund noch andere Bundesländer haben so weitgehende Eingriffe gestartet in die Pensionen und alle in ihrer Höhe eingefroren. Das ist eine seltene Leistung gewesen. ... (Zwischenruf Abg. Dr. Burtscher: Und warum die Ausnahme bis 1999?) ... Niemand sollte so vermessen sein, aus dem offensichtlichen Formtief der Opposition den Triumph der anderen, nämlich derer, die Verantwortung tragen wollen, abzuleiten. Bescheidenheit ist sicherlich die bessere Ausgangsposition für die kommenden nicht einmal mehr eineinhalb Jahre bis zur Landtagswahl. Bescheidenheit kombiniert mit dem Selbstbewußtsein, das wir mit Recht aus den vielen kleinen und größeren Teilerfolgen in der Landespolitik ableiten können, insbesondere auch als Landtag ableiten können. Jetzt geht es darum, das bisher Erzielte rüberzubringen und jeden einzelnen verbleibenden Tag bis zum 12. März 1999 zu nützen. Zu nützen nämlich dafür, daß das Land Salzburg im Konzert der Länder wieder jenen Platz in der ersten Reihe einnimmt, den es sich bereits erarbeitet hatte. Dafür, daß die Mieselsüchtigkeit und die Kleinkariertheit auf allen Ebenen der Aufbruchstimmung und der begründeten Zuversicht weicht. Salzburg braucht keine olympischen Ringe, so schön es gewesen wäre, um sich wieder hochzuhanteln. Salzburg braucht eine Politik, die Zeichen setzt, die Orientierung schafft und die neue Wege beschreitet. Dafür ist die Sozialdemokratie in Salzburg jederzeit zu haben.

Ich stimme für meine Fraktion dem Budget zu. Einem Budget, das kein Meilenstein ist, sondern nicht mehr als der ziffernmäßige Ausdruck dafür, daß wir noch ein langes, ein mühsa-mes und ein lohnendes Stück des Weges für unser Land vor uns haben. Kämpfen, Salzburg, kämpfen! (Beifall der SPÖ-Abgeordneten) ... (Zwischenruf Abg. Dr. Burtscher: Eine Rede voll unbändigem Kampfgeistes!)

Präsident Dr. Schreiner: Nächste Wortmeldung für die ÖVP, Herr Abg. Dr. Nindl!

Abg. Dr. Nindl: Herr Präsident! Hohes Haus! Meine Damen und Herren!

Auch ich darf mit einem kleinen Exkurs in der Staatsbürgerschaftskunde bzw. Parteienlandschaft beginnen. Für die Zuhörer: mit SPÖV ist wahrscheinlich SPÖ und ÖVP gemeint, kurz SPÖV. Die zweite Gruppe, Abkürzung BL Bürgerliste und ÖF Österreichische Freiheitliche - BLÖF. (Beifall der ÖVP-Abgeordneten) Und, Kollege Burtscher, Du verstehst Dich immer mehr als Physiotherapeut freiheitlicher Gespaltenheit, die einerseits ... (Zwischenruf Abg.

Dr. Hochreiter: Hör doch mit dem Schmäh auf!) ... wie in einem Doppeldeckerbus zu ebener Erde einen Oppositionskurs fahren will und im ersten Stock in der Regierung vor einem Lenkrad sitzt, das nicht ganz durchgreift und in die andere Richtung fahren will. Mach nur so weiter. Wenn Du wie eine tibetanische Gebetsmühle immer Deine gleichen Vorwürfe hier wiederholst - Rekordarbeitslosigkeit - wir haben die geringste Arbeitslosigkeit in Österreich. Wo ist die Rekordarbeitslosigkeit? Es ist uns gelungen, den meisten Jugendlichen Lehrplätze zu verschaffen, in Schulen unterzubringen. Es ist uns gelungen, Strukturreformen gerade im Landeshaushalt zu machen. Wenn Du sagt kulturhistorischer Tiefstand mit 2,17 %. Bitte, wir haben die Kultur seit 1989 bis 98 um 58 % gesteigert oder in Zahlen von S 286 auf S 453 Mio. Beim Musikschulwerk haben wir in kürzester Zeit von S 5 auf S 10 Mio. bis auf S 65 Mio. aufgestockt. Sicher, es ist noch nicht befriedigend, aber es gehören auch Strukturreformen im Musikschulwerk gesetzt.

Beim Klimaschutz sind wir Musterschüler. Wenn man den Fernseher heute aufdreht und aus Kioto dann hört, wir haben schon zuviel des Guten getan, wir haben Vorleistungen erbracht, die zB. die führende Wirtschaftsmacht Amerika nicht erbringen will. Wenn Du sagst, wir leben von der Hand in den Mund, dann fällt mir nur Kuba oder Haiti ein, weil dort leben sie von der Hand in den Mund oder in den Bananenrepubliken von der Banane in den Mund. Diese Vergleiche sind nicht statthaft. ... (Zwischenruf Abg. Dr. Burtscher: Eher geschmacklos!) ... Richtig. Zum Kollegen Schnell fällt mir eigentlich gar nicht viel ein, er ist eh nicht da, ... (Zwischenruf Abg. Dr. Burtscher: Dann sag halt nichts!) ... außer, daß er sich zunehmend von einer ernsthaften Wirtschaftspolitik verabschiedet hat. Wenn man sich wie im Landtagsausschuß von der Strukturverbesserung verabschieden will, von Kreditgarantiefonds und von vielen anderen wirtschaftspolitisch belebenden Maßnahmen, dann kann man nichts mehr dazu sagen. Wenn man sieht, daß wir S 50 Mio. aus dem GAF für Bauinvestitionen vorgezogen haben, S 250 Mio. für ein zweites Sonderwohnbauförderungsprogramm, dann kann man nicht einfach sagen es passiert hier nichts.

Ich darf auch die Kollegin Hofer einmal loben. Die Chirurgie-West scheitert scheinbar am Widerstand des neuen Gestaltungsbeirates. Ich habe im Radio vernommen, daß Sie sich sehr konsequent darum bemühen, daß dieses Bauvorhaben nächstes Jahr begonnen werden kann. Das ist echte Regierungsarbeit. So stellen wir uns das vor und beispielhaft vielleicht auch für Ihren Vorgänger. Zur Agenda 2000, die haben wir abgelehnt. Wir haben gesagt, die Landesregierung hat eine sehr, sehr kritische Stellungnahme gegeben und diese Stellungnahme ist auf dem Weg. Wir haben nur das Anliegen als nicht dringlich erachtet.

 

Über die Kollegin Burgstaller möchte ich eigentlich gar nicht viel sagen. Sie hat mir die ganzen Eckdaten des Landeshaushaltes, die ganzen Einzelpositionen vorweg genommen. Liebe Kollegin, was Du heute gemacht hast, war ein vorweihnachtliches Hosianna auf Regierungs- und Budgetpolitik. (Beifall der ÖVP-Abgeordneten) Selbst in der viel umstrittenen Landwirtschaft ist der Weihnachtsfriede bereits eingekehrt. ... (Zwischenruf Abg. Mag. Burgstaller: Aber nicht in der Wirtschaftspolitik!) ... Ich könnte jetzt auch natürlich unsere Ressortmitglieder in der Regierung, in der Landwirtschaft, in Wirtschaft und Finanzen, in der Personalabteilung bzw. in der Personalleistung und im Schulwesen loben. Ich erspare mir das. Die Leistungen sind wirklich vorhanden und auch, wenn man zB. den Wohnbau so lobt, dann muß man wissen, daß einst vor vielen Jahren die SPÖ dieses neue Wohnbauförderungsgesetz, das die Subjektförderung beinhaltet, abgelehnt hat und daß erst ein Landesrat Raus durch dieses Gesetz zu seinem Glück gezwungen worden ist und daß eine so hohe Wohnbauleistung entstanden ist. Darauf sind wir stolz. (Beifall der ÖVP-Abgeordneten) Wenn man sagt, es ist heute ein Käufermarkt und kein Verkäufermarkt mehr, so ist das das beste Beispiel, daß auch in diesem Bereich die Marktwirtschaft eingekehrt ist und daß wir mehr und billigere und bessere Wohnungen bekommen.

Ein Wort zum Markt. Frau Kollegin Burgstaller, Sie haben gesagt, der Markt wird brutaler. Wir haben es auch gespürt. Aber wer spürt es heute am meisten? Diese Länder, die sich am längsten und am intensivsten abgeschottet haben. Das sind die sogenannten Tigerstaaten im fernen Osten. Japan ist jahrelang einen protektionistischen Kurs gefahren. Freie Bahn für den eigenen Export, Handelshemmnisse für den Import. Diese Rechnung müssen sie heute bezahlen. Wir haben den EU-Beitritt gut verkraftet, weil wir nicht solche Hemmnisse gehabt haben und die letzten Hemmnisse abgeschafft haben. Wenn Sie jetzt den 8. Dezember nehmen und den Kaufkraftabfluß, den es früher gegeben hat nach Deutschland, nach Ungarn, nach Slowenien, und man heute hört, man kauft in Österreich fast billiger ein und die große Masse der Österreicherinnen und Österreicher ist in Wien, ist in Salzburg, ist im Inland geblieben mit ihrer Kaufkraft, so sieht man auch die Vorteile einer solchen liberalen, offensiven Wirtschaftspolitik.

In diesem Sinne möchte auch ich namens meiner Fraktion allen danken, dem Finanzreferenten, den Hofräten, allen Regierungsmitgliedern und allen Parteien, die konstruktiv am Gelingen dieses Budgets 1998 mitgewirkt haben. Frohe Weihnachten! (Beifall der ÖVP-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Das Wort hat nun der Finanzreferent!

 

LHStv. Dr. Gasteiger: Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren!

Im Gegensatz zur Situation bei den Budgetberatungen des Vorjahres für das Jahr 1997 können wir bei der Perspektive für 1998 von einem echten Wirtschaftsaufschwung in Österreich ausgehen. Wir kennen die Prognosen der Wirtschaftsforscher, die der österreichischen Wirtschaft für 1998 ein Wachstum von 2,5 % voraussagen und die erwarten, daß das Wachstum im Jahr 1999 über 3 % steigen wird, auf etwa 3,3 % bis 3,5 %. Wenn wir, Herr Kollege Dr. Schnell, die Entwicklung der österreichischen Wirtschaft in den letzten sieben, acht Jahren ansehen, dann werden wir feststellen, daß Wachstumsraten von über 3 % schon weit zurückliegen und daß wir tatsächlich von einem soliden konsolidierten Aufschwung der heimischen Wirtschaft sprechen können.

Es ist allerdings natürlich nicht so, daß dieser Aufschwung von allen Branchen gemeinsam gleichermaßen getragen wird. Der Aufschwung bleibt weiterhin vor allem ein Aufschwung der exportierenden Industrie. Der Fremdenverkehr wird im nächsten Jahr stagnieren und das gleiche gilt in einer gesamtösterreichischen Prognose für die Bauwirtschaft. Die Arbeitslosigkeit wird nach den Prognosen der Wirtschaftsforscher geringfügig zurückgehen, von vermutlich 7 % im laufenden Jahr auf 6,9 % im nächsten Jahr. Vor diesem Hintergrund und mit diesen Daten wurde der Landeshaushalt für das Jahr 1998 erstellt und dieser Landeshaushalt trägt kräftig zur Wirtschaftsentwicklung in unserem Bundesland bei. S 5,6 Mrd. sind in diesem Haushalt enthalten, entweder an Förderungen oder an Direktinvestitionen und diese S 5,6 Mrd. werden Investitionen von insgesamt S 13 Mrd. im Bundesland Salzburg auslösen. Das ist ein enormer Schub für die heimische Wirtschaft, ein enormer Beitrag zum Wachstum der Wirtschaft unseres Bundeslandes im nächsten Jahr.

Ich möchte hier anmerken, daß ich die Entwicklung rund um die Chirurgie-West als Symptom für Probleme der vergangenen Jahre betrachte. Das Bauressort hat mit großem Engagement in den letzten Jahren dieses Projekt vorangetrieben. Es gab eine internationale Ausschreibung, eine Juryentscheidung und im Jahr 1995 eine Entscheidung des Salzburger Gestaltungsbeirates, der das Projekt, von der Baudirektion gemeinsam mit dem Architekten entwickelt, gutgeheißen hat. Seit 1995 hat dann die Baudirektion gemeinsam mit der Stadt Planungsschritt um Planungsschritt weiterentwickelt, sodaß derzeit davon ausgegangen sind, daß demnächst mit der Baubewilligung zu rechnen sein wird. Ein Projekt von immerhin S 700 Mio., das auch eine wichtige Maßnahme zur Ankurbelung der heimischen Bauwirtschaft sein kann und sein soll. Jetzt die neue Situation. Ein neuer Gestaltungsbeirat, der sich an die Entscheidungen des alten nicht gebunden fühlt, lehnt das Projekt ab, da er im Bauverfahren Amtsgutachter ist, das gilt für die Bebauungsplanung ebenso wie für das Bauver-

fahren. Wir stehen jetzt vor der Situation, daß möglicherweise das Kommando lauten wird "zurück zum Beginn". Die Baudirektion hat ausgerechnet, daß damit S 60 Mio. bis S 100 Mio. aus dem Landeshaushalt verloren sind.

So, meine sehr geehrten Damen und Herren, kann es nicht gehen. So darf es nicht gehen, so darf nicht mit Steuermitteln umgegangen werden und wir sollten gemeinsam alles daran setzen, damit dieses Projekt, das wesentliche Hürden in der Stadt hinter sich hat und dem nun neue Hürden aufgebaut worden sind, noch im nächsten Jahr realisiert werden kann. Die Stadt sollte sich auch klar sein, welches Signal eine Zurückstellung dieses Projektes für alle Investitionsvorhaben in dieser Stadt bedeuten würde. Wer wird in einer Stadt mit solchen Vorgängen noch investieren? Diese Frage ist an die Stadtverwaltung und insbesondere an die Stadtpolitik zu richten. Es ist bisher noch keine politische Entscheidung gefallen. Was bisher passiert ist, ist ein Urteil des Gestaltungsbeirates. Dieses Urteil und diese Entscheidung kann durch politische Entscheidungen in der Stadt korrigiert werden. Es ist im Gemeinderat möglich, auch gegen das Urteil vom „Gestaltungsbeirat zwei" auf der Grundlage von „Gestaltungsbeirat eins" die Bebauungsplanung zu genehmigen. Es muß der Stadt möglich sein, wenn sie den politischen Willen dazu hat, meine sehr geehrten Damen und Herren, auch gegen das Urteil vom „Gestaltungsbeirat neu" auf der Grundlage des Urteils vom „Gestaltungsbeirat alt" die Baubewilligung zu erteilen. (Beifall der ÖVP- und SPÖ-Abgeordneten)

Ich appelliere hier an alle politisch Verantwortlichen in der Stadt, das auch tatsächlich zu tun. Es geht dabei natürlich auch um das Interesse des Landes, sein Landeskrankenhaus möglichst rasch auszubauen. Es geht dabei um die Interessen der Patienten, die den Neubau einer attraktiven Chirurgie verdient haben. Es geht letztendlich aber auch, und das sollten die Stadtpolitiker bei ihrer Entscheidung bedenken, es geht letztendlich auch um das Image und den Ruf des Investitionsstandortes Landeshauptstadt Salzburg.

Sie wissen, meine sehr geehrten Damen und Herren, daß ja nicht nur das Projekt Chirurgie-West zur Diskussion steht, sondern daß ein neun Jahre vorbereitetes Projekt der Firma Siemens sich in einer ähnlichen Situation befindet und ich weiß, wie Investoren die Situation beurteilen und ich weiß, welche Schlüsse Investoren aus diesen Vorgängen ziehen. Ich gehe davon aus, ich bin Optimist, daß wir nächstes Jahr mit dem Bau der Chirurgie-West beginnen können, weil ich davon überzeugt bin, daß hier im Bereich der Stadtpolitik kluge, weitblickende und verantwortungsbewußte Entscheidungen getroffen werden.

 

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es hat hier einige Diskussionsbeiträge zum Thema Wirtschaftsleitbild gegeben und es wurde auch die Frage angedeutet, ob denn dieses Wirtschaftsleitbild als Grundlage für die weitere Entwicklung der Wirtschaftspolitik in diesem Land auch umgesetzt werden wird. Ich darf Ihnen heute sagen, daß ich der Regierung für ihre Sitzung am 16. Dezember ein 30 Punkte umfassendes erstes Umsetzungspaket aus dem Wirtschaftsleitbild zum Beschluß vorschlagen werden und ich möchte hier einige Maßnahmen, die in diesem Beschlußvorschlag enthalten sind, darstellen.

Es geht erstens um die grundsätzliche Entscheidung zur Einrichtung eines Instruments zur Risikokapitalfinanzierung. Es geht zweitens darum, eine neue Förderungsaktion im Bereich des Landes für strategische Standortinvestitionen zu definieren. Es geht drittens, und das ist ein ganz besonders wichtiger Teil des Maßnahmenpaketes, um eine neue Schwerpunktförderungsaktion im Bereich der Kommunikations- und Informationstechnologie. Aus dem Kleingewerbefonds wird für unsere Salzburger Kleinbetriebe ein Anreiz geschaffen, damit hier der Anschluß an die technologische Entwicklung geschafft wird. Es geht viertens darum, die Schwerpunktaktion strategische Allianzen im Strukturverbesserungsfonds zu verlängern, die mit Jahresende 1997 auslaufen würde.

Es geht um eine Verbesserung und Ausweitung der Nahversorgerförderung sowie weiters um eine neue unter Einbeziehung von EU-Mitteln gestaltete Technologietransfer- und Innovationsstrategie. Es geht um eine finanzielle Beteiligung des Landes an einer neuen Beratungsaktion für die Fremdenverkehrswirtschaft. Es geht um die Unterstützung des Landes für die Errichtung von Kompetenzzentren zur außeruniversitären Forschung im Bereich des Techno-Z. Es geht um die Einrichtung eines Science-Center ebenfalls im Bereich des Tech-

no-Z. Es geht darum, Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten der Betriebe, von starken Betrieben unter Einbindung von Mitteln der Technologiemilliarde von Landesseite aus zu unterstützen. Es geht darum, die Initiative Teleworking mit neuen Schwerpunkten, vor allem in den südlichen Landesteilen zu verstärken. Es geht darum, sich grundsätzlich mit dem großen Projekt der Alpenwelt Mittersill zu befassen. Ein Themenpark zum Thema Alpen, für den von Siemens erhebliche Impulse für den Oberpinzgau ausgehen können, wenn es gelingt, das Projekt zu realisieren. Ich halte dieses Projekt für wichtig und ich möchte erreichen, daß sich die Landesregierung geschlossen hinter das Projekt stellt und jeder seinen möglichen Beitrag zur Verwirklichung leistet.

Es geht darum, Anreize für die Kooperation der Lungauer Seilbahnwirtschaft zu schaffen, um eine Kampagne pro Salzburg zum Anheben der Wirtschaftsgesinnung, um die Stärkung der Marke Salzburg. Es geht darum, Tourismusausbildung zu intensivieren in jenen Berei-

chen, in denen sie bisher nicht angeboten wurde. Es geht darum, die Haltung der Bürger des Landes zum Fremdenverkehr zu verbessern. Es geht um die Kooperationen und Zusammenschlüsse von Fremdenverkehrsorganisationen, um die Neuorganisation des Standortmarketings in unserem Bundesland in Kooperation mit der Stadt und den in der Stadt für die Wirtschaftsförderung zuständigen Einrichtungen und es geht darum, die Kompetenzzentren für Aluminium in Lend, für Kunststoff in Uttendorf, für Medien in Pfarrwerfen und für Holz im Lungau zu unterstützen und zu forcieren und mit begleitenden Einrichtungen zu versehen.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Das war ein Auszug, ein kurzer Auszug aus dem ersten Umsetzungspaket für das Wirtschaftsleitbild und Sie sehen, daß der Ressortchef für die Wirtschaftsförderung das Wirtschaftsleitbild und die darin enthaltenen Ansätze, Maßnahmenvorschläge sehr ernst nimmt und alles daran setzt, um möglichst rasch in die Umsetzungsphase zu kommen. (Beifall der ÖVP-Abgeordneten)

Wenn die Frau Klubvorsitzende Burgstaller, die hinten sitzt, die Orientierung der wirtschaftspolitischen, technologiepolitischen Aktivitäten auf das Techno-Z kritisiert hat, dann darf ich mit Befriedigung anmerken, daß sie ihre letzte Parteipressekonferenz eben dort im Techno-Z abgehalten hat, womit sie offensichtlich ihre geheime Vorliebe für diese Einrichtung ausgedrückt hat. Ich freue mich sehr darüber, Frau Klubvorsitzende, und betrachte dies als doch sehr deutliche Anerkennung der Ressortarbeit und der Ressorttätigkeit des Wirtschaftsreferenten.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Alle diese Maßnahmen aus dem Wirtschaftsleitbild können aus dem Budget 1998 und aus den Folgebudgets finanziert werden. Und da sage noch einmal jemand, in diesem Budget sei kein Gestaltungsspielraum drinnen, da sei kein Platz für Phantasie, da sei kein Platz für neue Initiativen und neue Maßnahmen, da sage noch einmal jemand, alte Aktionen würden nicht in Frage gestellt und es gäbe keine neuen. Die Frau Klubvorsitzende hat sich in ihrer Ansprache als Friseurin betätigt, indem sie angekündigt und versprochen hat, alte Zöpfe abzuschneiden. Sie hat allerdings verabsäumt, die Zöpfe zu benennen, meine sehr geehrten Damen und Herren. Ich bitte Sie, mir möglichst rasch die Liste jener Zöpfe zu übermitteln, die sie gerne abschneiden möchte, denn es ist leicht, meine sehr geehrten Damen und Herren, sehr abstrakt und allgemein Erneuerungspolitik anzukündigen. Es ist viel schwerer, eine solche Politik auch umzusetzen und dann ganz konkrete Schritte und Maßnahmen zu setzen. Wer das ehrlich meint, wer die Reform in der Politik ehrlich meint, der muß ganz konkrete Maßnahmen vorschlagen und

darum bitte ich die Frau Klubvorsitzende, wenn ich auch als Nichtmitglied des Landtages natürlich keine Möglichkeit habe, diese Antworten tatsächlich auch einzufordern.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Dieses Budget enthält viele, viele wirtschaftspolitische Maßnahmen. Es wurde das Lehrlingsthema angeschnitten. Ich darf daran erinnern, daß es durch die Aktionen des Landeshauptmannes und von Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner gelungen ist, in Summe rund 200 zusätzliche Lehrplätze zustandezubringen, davon immerhin 80 mit Unterstützung des Landes und mit Förderung aus dem Landesbudget. Die Situation ist heute so, daß diejenigen, die keine Lehrplätze gefunden haben, so wurde es mir auch von seiten der Arbeitsmarktverwaltung bestätigt, eigentlich nur schwer vermittelbar sind und daß für diese Lehrlinge Sondermaßnahmen notwendig wären und nicht normale Lehrstellen im Bereich der Wirtschaft angeboten werden können.

Der Kollege Dr. Burtscher hat wie immer die Quadratur des Kreises versucht. Er ist daran wie immer gescheitert, meine sehr geehrten Damen und Herren. Er hat im ersten Teil seiner Rede mitgeteilt, daß in fast allen Bereichen zu wenig Geld ausgegeben wird. Denken Sie an seine Erklärung zur Kultur und zu anderen Bereichen und zwei Minuten später hat er erklärt, daß die Schulden des Landes viel zu hoch sind und daß die Ausgaben für die Tilgung und die Verzinsung dieser Schulden das erträgliche Ausmaß übersteigen. Also, was will der Dr. Burtscher? Will er sparen oder will er ausgeben? Diese Frage hat er nicht beantwortet und es war aus seinen Ausführungen auch kein schlüssiges Konzept in diese Richtung zu erkennen.

Ich räume ein, S 7 Mrd. ist ein hoher Schuldenstand. Mir wäre es lieber, der Schuldenstand wäre geringer. Aber man muß die Schulden des Landes auch mit den Werten vergleichen, die das Land besitzt. Ich kann Ihnen hier die Zahlen per 1. Jänner 1997 sagen. Da betrugen die Schulden S 7 Mrd., das Anlagevermögen macht nach buchhalterischen Kriterien S 10 Mrd. und zum Wiederbeschaffungswert S 20 Mrd. Ich darf auch darauf hinweisen, daß der Bund mit seiner Politik, mit seiner Konsolidierungspolitik im Jahr 1998 soweit ist, daß die Neuverschuldung 10 % der Steuereinnahmen beträgt. Das wird in der europäischen Finanzwelt doch als beachtlicher Erfolg dargestellt. Die Neuverschuldung des Landes gemessen an den Steuereinnahmen beträgt nicht 10 %, sondern 2,5 %, meine sehr geehrten Damen und Herren, und wird im Jahr 1999, wenn der Budgetkurs fortgesetzt werden kann, bei Null liegen.

Der Herr Kollege Dr. Schnell hat sich mit der Situation des Bundeslandes Salzburg auseinandergesetzt. Der Kollege Dr. Schnell war ein guter Arzt und ich bin daher froh darüber, daß

er als Arzt offensichtlich nie derartige Fehldiagnosen vorgenommen hat, wie die, die er heute in Relation zum Land Salzburg vorgebracht hat. Der Kollege Dr. Schnell hat gesagt, das Land Salzburg, ein todkranker Patient. Meine sehr geehrten Damen und Herren, allein gemessen an den Arbeitsmarktdaten kann das genaue Gegenteil im europäischen Vergleich festgestellt werden. Österreich hat nach Luxemburg die geringste prozentuelle Arbeitslosigkeit in Europa und Salzburg hat in diesem Land, in diesem Staat mit der zweitgeringsten Arbeitslosigkeit gemeinsam mit Oberösterreich die geringste Arbeitslosigkeit von allen österreichischen Bundesländern. Dieses Bundesland Salzburg, Herr Kollege Dr. Schnell, hat im europäischen Vergleich eine auffallend geringe Arbeitslosigkeit. Da sagen Sie, dieses Land sei todkrank, Herr Kollege Dr. Schnell? Da kann ich Ihnen als Antwort sagen, eine eklatante Fehldiagnose. ... (Zwischenruf Abg. Dr. Schnell: Das ist nur ein Traum von mir die ganzen Betriebskonkurse. Die ganzen Betriebe, die eingegangen sind, nur ein böser Traum von mir, eine Einbildung!) ... Herr Kollege Dr. Schnell, das ist kein böser Traum und keine Einbildung, das ist Realität. Aber die Wirtschaftsdaten und auch die Arbeitsmarktzahlen beweisen, Herr Kollege Dr. Schnell, daß die Kraft der Salzburger Wirtschaft so groß ist, daß auch mit diesen Problemen in Summe fertiggeworden werden kann. (Beifall der ÖVP-Abgeordneten) ... (Zwischenruf Abg. Dr. Schnell: Das sieht man!) ... Ich weiß nicht, was Du Dir davon erwartest, wenn Du das Land Salzburg gern todreden möchtest. Vielleicht meinst Du, daß es tot wäre, weil Du nicht mehr Mitglied in der Regierung bist. Aber so kann es ja wirklich nicht sein und solche Urteile, Herr Kollege Dr. Schnell, sollten wirklich vermieden werden. Ich möchte es noch einmal sagen, ich bin wirklich glücklich für Deine Patienten, daß Du als Arzt nie ähnliche Diagnosen gestellt hast. ... (Zwischenruf Abg. Dr. Schnell: Meine haben immer überlebt!) ... Ich habe das bestätigt. Du hattest einen hervorragenden Ruf als Arzt, aber Deine politischen Diagnosen, die sind erbärmlich schlecht, Herr Klubobmann Dr. Schnell. (Beifall der ÖVP-Abgeordneten) ... (Zwischenruf Abg. Dr. Schnell: Warten wir das Ergebnis 1999 ab!) ... Mit Freude und mit Zuversicht, Herr Kollege Dr. Schnell.

Es ist ja auch, und das sollte hier auch nicht verschwiegen werden, gelungen, in der letzten Zeit einige Erfolge bei Betriebsansiedlungen zu erreichen. Einem sehr guten Zusammenspiel und Teamwork von Regierungsmitgliedern unter der Führung des Landeshauptmannes ist es gelungen, die Firma Binder mit einer großen mehr als S 1 Mrd. umfassenden Investition nach Hallein zu bringen, wobei ich nicht sage, Herr Kollege Dr. Schnell, daß das in erster Linie unser Verdienst ist. Nein, das ist ein Verdienst des attraktiven Wirtschaftsstandortes Hallein und für die Halleiner Bevölkerung eine ganz, ganz wichtige und entscheidende Maßnahme. (Beifall der ÖVP-Abgeordneten) Die Kosten, die ja bekannt sind, sind in Relation zum Erfolg verschwindend gering, wenn man es jedenfalls an anderen, früher erfolgten Betriebsansiedlungen wie zB. der Firma Sony mißt oder wenn man bedenkt, daß das Land

auch einige Millionen Schilling dafür ausgegeben hat, daß die Bosch AG vor zehn Jahren die Firma Friedmann & Maier in Hallein übernommen hat. Das sind deutliche Signale für die Attraktivität des Wirtschaftsstandortes und auch deutliche Erfolge der Landespolitik insgesamt und der Landeswirtschaftspolitik im besonderen.

Wenn der Kollege Dr. Schnell ... (Zwischenruf Abg. Dr. Schnell: Ihr seid uns nur mehr 320 Arbeitsplätze schuldig, 420 habt Ihr versprochen, 100 sind gekommen, was die gekostet haben, wissen wir nicht, also 320 noch schuldig!) ... Ich würde vorschlagen, sachliche Zwischenrufe zu machen, die kann man dann auch beantworten.

Der Kollege Dr. Schnell hat erklärt, daß die Regierung mit Ermessensausgaben durch das Land zieht und den Weihnachtsmann spielt. Ich weise diese Darstellung entschieden zurück. Man sollte auch wissen, um welche Ausgaben es denn da geht, diese Ermessensausgaben, die von Dir so kritisiert werden. Es geht dabei um Förderungen im Sportbereich, um die Unterstützung von Sportvereinen, von Sportorganisationen, um den Ausbau von Sportstätten und Sportplätzen. Ist das abzulehnen? Ist dagegen etwas einzuwenden, daß der Sport in diesem Land gefördert wird? Es geht dabei um die Unterstützung von kulturellen Einrichtungen, von Kulturvereinigungen, von kleinen Kulturinitiativen am Land. Ist das abzulehnen? Ist das negativ zu beurteilen, wenn kleine Kulturorganisationen im Land bis in die entferntesten Landgemeinden hinaus gefördert werden? Es geht dabei um die Mittel der Wirt-schaftsförderung. Ist das abzulehnen, Kollege Dr. Schnell, wenn Investitionen in der Wirtschaft gefördert werden, wenn in Summe etwa 800 bis 1000 Betriebe zur Erleichterung von Investitionen, wenn man den Kleingewerbefonds einrechnet, jährlich hier Beiträge des Landes zur Stärkung der Investitionstätigkeit erhalten? Ist das wirklich etwas, was abzulehnen ist? Oder geht es nicht eher darum, daß hier der Versuch unternommen wird, die Dinge von vornherein negativ darzustellen, um ein schönes, griffiges, plastisches Argument für die Diskussion an den Stammtischen zu finden. ... (Zwischenruf Abg. Dr. Schnell: Dort sitzen bekanntlich die Bürger!) ... Es geht unter anderem, weil Du das Thema Landwirtschaft ganz besonders genannt hast, in diesen sogenannten freien Ermessensförderungen, die der Herr Kollege Eisl angeblich durchs Land verstreut, geht es um nichts anderes als um die Existenzsicherung unserer Bauern. Geht es darum, daß auch das Land seine Beiträge dazu leistet, gemeinsam mit der Europäischen Union und gemeinsam mit dem Bund, daß unsere Bergbauern im Land Salzburg überleben können. Ist das abzulehnen? (Beifall der ÖVP-Abgeordneten) ... (Zwischenruf Abg. Dr. Schnell: Werden immer weniger!) ... Willst Du das wirklich verhindern, Herr Kollege Dr. Schnell? Bisher war ich der Meinung, auch Du stündest auf der Seite der Bauern. Aber spätestens seit Deiner heutigen Ansprache, wo Du indirekt verlangt hast, man möge die Subventionen der Bauern streichen und dafür mehr bauen, glaube ich

nicht mehr, daß Du auf der Seite der Bauern stehst und ein Interesse daran hast, den Bauernstand in diesem Bundesland zu erhalten.

Bauen statt Bauern fördern, war die Aussage in Deinem Referat. Ich halte das für unseriös. ... (Zwischenruf Abg. Dr. Schnell: Die Bauern ja, aber nicht die Kammern und die Funktionäre, Herr Gasteiger, das ist der Unterschied!) ... Wenn Du Dir das Agrarbudget genauer anschaust, dann wirst Du, wenn Du einigermaßen guten Willen hast, sehr genau feststellen können, daß in diesem Budget nicht die Kammern und die Funktionäre gefördert werden, sondern daß dieses Geld zum weitaus größten Teil, zu über 90 % in die Taschen der Bauern fließt und dort hingeht, wo es hingehört, meine sehr geehrten Damen und Herren. Aber diese Formel, der Kollege Dr. Schnell will bauen statt Bauern fördern, die wird aufzuschreiben und zu notieren sein und die wirst Du dann in einer Konfrontation mit den Bauern, Herr Kollege Dr. Schnell, auch zu vertreten haben. Wir werden dafür sorgen.

Die generelle Anmerkung, da werden Steuern und Abgaben erhöht, damit mehr verteilt wird, diese Anmerkung kann nicht auf das Land bezogen sein, es sei denn, Du könntest mir sagen, welche Steuern und Abgaben im Land Salzburg erhöht worden sind, damit dann die Regierung mehr Mittel zur Verteilung hätte. Deine Kritik am Vorschlag, den Lärmschutztunnel mit Leasing zu finanzieren, diese Kritik richtet der Klubobmann Dr. Schnell offensichtlich an den früheren Baureferenten, der Landesregierung Dr. Schnell, denn es warst Du, Kollege Dr. Schnell, der gemeinsam mit seinem Mitarbeiter an die Hypo herangetreten ist mit dem Ziel, ein Leasingmodell zu entwickeln. Also stellt sich die Frage ... (Zwischenruf Abg. Dr. Schnell: Weil Ihr nichts zuwegen bringt's, müssen wir alles selber machen!) ... Na ja, das mußt Du mit Dir ausmachen, wie Du mit der Kritik des Klubobmannes am ehemaligen Straßenbaulandesrat fertig wirst. Da möchte ich Dir nicht dreinreden. Das ist ganz allein Deine Angelegenheit. ... (Zwischenruf Abg. Dr. Schnell: Ich kann ein bißchen etwas beisteuern!)

... Dafür werde ich dankbar sein.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich habe einige Perspektiven aus diesem Landeshaushalt dargestellt und auch einige Antworten gegeben. Ich möchte abschließend noch auf einige große Bereiche zurückkommen, auch auf große Problembereiche, die uns in den nächsten Monaten und Jahren erheblich zu schaffen machen werden. Zunächst einmal die großen Positionen im Landeshaushalt. Durch eine sehr sparsame Personalbewirtschaftung, durch die Gehaltsabschlüsse der vergangenen Jahre und durch unseren Beschluß, den Mitarbeiterstand in der Hoheitsverwaltung in vier Jahren um 10 % abzubauen, ist es gelungen, den Anteil der Kosten für die Hoheitsverwaltung an den Steuereinnahmen des Landes Salz-

burg in zehn Jahren von 29 % auf 24 % abzusenken. Ich möchte diese Zahlen noch einmal in Erinnerung rufen.

Hätten wir 98 noch den gleichen Anteil an Kosten Hoheitsverwaltung in Relation zu unseren Steuereinnahmen wie 89, dann müßten wir im nächsten Jahr um S 330 Mio. mehr fürs Personal aufwenden. Hier ist es den Landeshauptleuten als Personalreferenten gelungen, zu einer erheblichen Stabilisierung beizutragen. Es ist gelungen, durch das SAKRAF-Gesetz den Gesundheitsbereich weitgehend zu stabilisieren und im Ausgabenbereich berechenbar zu machen, wiewohl hier noch erhebliche Probleme drinnen stecken. Wir haben heute noch keine Abrechnung für Auslandspatienten erhalten, weil sich drei Ministerien auf die Modalitäten nicht einigen können. Hier ist bisher eine Lücke von an die S 100 Mio. für die Krankenhäuser im Bundesland Salzburg entstanden. Dieses Problem muß umgehend gelöst werden.

Es ist gelungen, die Aufwendungen im Sozialbereich weitgehend zu stabilisieren und die explosionsartige Entwicklung der letzten Jahre so einzubremsen, daß heute das Land und die Gemeinden davon ausgehen können, daß die Sozialhilfekosten wieder berechenbar geworden sind. Ich stehe hier nicht an, die Verdienste des Sozialreferenten um diese Entwicklung hervorzuheben, wobei ich mir auch natürlich anzumerken erlaube, daß auch eine Novelle zum Sozialhilfegesetz dafür erforderlich gewesen ist.

Es ist gelungen, die in den letzten Jahren stark gestiegenen Aufwendungen für die Landwirtschaft im heurigen Jahr zu stabilisieren, sodaß in wesentlichen großen Positionen hier der Landeshaushalt stabilisiert und konsolidiert worden ist. Für die Zukunft sehe ich zwei große Probleme auf uns zukommen.

Problem Nummer eins ist die Ambition, die mittelbare Bundesverwaltung auf die Länder zu übertragen. Es gibt ein Modell, das derzeit als Gesetzesentwurf dem Parlament vorliegt und das, wenn es so kommt und wenn es so umgesetzt wird, Mehrkosten von rund S 50 Mio. für das Land Salzburg bedeuten würde. Der Finanzminister ist der Meinung, wenn die Länder diese Bundesstaatsreform - ist gleich Übertragung der mittelbaren Bundesverwaltung - haben wollen, dann sollen sie die Kosten auch selbst tragen. Es geht dabei um den Zweckaufwand, der mit der Übertragung der Vollzugskompetenz an die Länder verbunden ist. Ich halte eine solche Vorgangsweise für inakzeptabel und lehne eine Übernahme der mittelbaren Bundesverwaltung oder von Teilen derselben durch die Länder zu diesen Konditionen entschieden ab. Denn das, was vom Paktum von Perchtoldsdorf übriggeblieben ist, ist nur noch ein Verschnitt einer Bundesstaatsreform und nur mehr ein Verschnitt einer Übertra-

gung der mittelbaren Bundesverwaltung an die Länder. Zum einem deshalb, weil nur Teile übertragen werden, womit die Übersichtlichkeit nicht besser, sondern schlecht wird, zum anderen, weil neue wesentliche Aufsichtsrechte des Bundes eingeführt werden und zum Dritten, weil erhebliche Kostenrisken auf die Länder ohne Abgeltung durch den Bund überwälzt würden.

Es geht ja nicht nur darum, daß wir in einer sehr gründlichen Recherche der Finanzabteilung festgestellt haben, daß dies gemessen am Beispiel des Jahres 1996 für das Land Salzburg Mehrausgaben von S 50 Mio. zur Folge gehabt hätte. Es geht ja auch um die Frage, wel-cher künftige Zweckaufwand dem Bundesgesetzgeber einfällt, der mit einer solchen Generalklausel dann den Ländern finanziell zur Last fallen würde; in einer Bundesstaatsreform, die für den Bürger nicht erkennbar wäre. Das heißt, es würde für den Bürger keine erkennbare Verbesserung eintreten, aber für die Landesfinanzen eine erhebliche Verschlechterung und da das Geld ja nie doppelt ausgegeben werden kann, kann man sehr wohl den Schluß ziehen, daß S 50 Mio., die wir für Kosten der mittelbaren Bundesverwaltung, die dann Landesverwaltung wird, ausgeben, daß wir diese Mittel für andere Vorhaben in unserem Land nicht ausgeben können und daß sie daher dem Land und seinen Bürgern abgehen werden.

Ich lehne diese Übertragung ab, die von seiten des Finanzministers, und das ist zugegeben sehr geschickt, angegangen wurde. Der Finanzminister meint, die Länder sollen die Kosten einmal in den ersten Jahren selbst tragen und dann bei den Finanzausgleichsverhandlungen des Jahres 2000 sollten diese Aufwendungen dann von den Ländern in Rechnung gestellt werden. Ich kenne die Finanzausgleichsverhandlungen mittlerweile zu genüge und weiß, daß die Länder für Ausgaben, die sie durch mehrere Jahre schon bewältigt haben, bei Finanzausgleichsverhandlungen keinen einzigen Schilling erhalten werden. Das ist ein Problembereich, der auf die Landesfinanzen zukommen kann, wenn die Bundesstaatsreform so beschlossen werden sollte, wie sie derzeit ... (Unverständlicher Zwischenruf Abg. Mag. Burgstaller) ... Na ja, ich bin Ihnen dankbar, wenn Sie mich beruhigen, aber wenn Sie das garantieren und die Kosten übernehmen, wenn es trotzdem kommt, Frau Klubvorsitzende, ... (Zwischenruf Abg. Mag. Burgstaller: Wir müssen schon an den Risikokapitalfonds denken, also bleibt nichts übrig!) ... Ok, das ist der eine Punkt und der zweite Punkte, der erhebliche Probleme bereitet, ist derzeit das Verhalten der großen öffentlichen Verkehrsunternehmen des Bundes, das Verhalten von ÖBB und Post. Die ÖBB versuchen derzeit, mit Nachdruck sämtliche Abgänge aus dem Regionalverkehr den Ländern anzulasten. Es hat solche Bemühungen schon vor Jahren gegeben mit der Ausgliederung der ÖBB. Das erste Forderungspaket lautete auf S 88 Mio., das wurde dann von Minister Scholten zurückgewiesen, der erklärt hat, es kommt nicht in Frage, daß die Länder für die Aufrechterhaltung

bestehender Verkehre bezahlen müssen, sondern wir verhandeln über die Verbesserung des Nahverkehrs und dafür sollen die Ländern zahlen. Das haben die Länder auch akzeptiert. Jetzt liegt ein neuer Vertragsentwurf der ÖBB auf dem Tisch, die für die Aufrechterhaltung des bestehenden Verkehrs S 40 Mio. vom Land haben wollen. Ähnliches plant die Post, die für die Abgänge der Verkehrspost im Bundesland Salzburg S 15 Mio. vom Land kassieren will.

Ich habe Verständnis dafür, daß ÖBB und Post verzweifelt nach Trägern des Abganges suchen, nachdem der Bund sich als Eigentümer von dieser Aufgabe verabschiedet hat. Es kann aber nicht so sein, daß die Entlastung des Bundes zu einer Belastung der Länder führt, die dafür im Finanzausgleich die Mittel nicht erhalten haben und nicht zur Verfügung haben. Es ist daher erstens diese Forderung von ÖBB und Post abzulehnen und zweitens die Forderung an die Adresse des Verkehrsministers zu erneuern, mit einem klaren, deutlichen Nahverkehrsfinanzierungsgesetz die Unsicherheit in diesem Bereich zu beenden, wobei es nicht nur genügen wird, ein Gesetz zu beschließen, sondern der Bund muß in diesem Gesetz auch jene Finanzierungsströme anbieten, die er bisher im Umweg über ÖBB und Post für die Sicherung des öffentlichen Nahverkehrs getragen hat.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Das sind die beiden Problemfelder, die dem Finanzreferenten in finanzieller Hinsicht derzeit die größten Sorgen bereiten und deren Ergebnis und Resultat derzeit noch nicht absehbar ist.

Ich komme damit zum Schluß, meine sehr geehrten Damen und Herren. Ich kann aus meiner Sicht mit ehrlicher Überzeugung sagen, daß dieser Landeshaushalt drei wesentlichen Kriterien entspricht. Erstens: Er bringt einen substantiellen Beitrag zur Entwicklung der Wirtschaft im Land und zur Ankurbelung der Wirtschaft in einer wirtschaftlich nicht leichten Zeit. Zweitens: Der Landeshaushalt entspricht dem Auftrag des Landesgesetzgebers, die Neuverschuldung bis 1999 auf Null zurückzuführen. Drittens: Der Landeshaushalt entspricht, was das Einhalten von Maastricht betrifft, ohne Einschränkung den österreichischen Kriterien. Es ist so, daß Salzburg kein wie immer geartetes Defizit weder nach Maastricht-Kriterien, noch nach unseren Kriterien der Neuverschuldung in die Berechnung des Jahres 1998 einbringen wird. Ein Landeshaushalt mit drei klaren Schwerpunkten, von dem ich ausgehe, daß er, und darum bitte ich, heute die Zustimmung des Landtages finden wird. (Beifall der ÖVP-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Danke! Damit ist die Debatte abgeschlossen. Wir kommen zur Abstimmung. Ich darf festhalten, daß eine Verfassungsbestimmung enthalten ist. Die erfor-

derliche Mehrheit hiefür ist anwesend. Ich gehe davon aus, so wie alle Jahre, daß es hinsichtlich der einzelnen Gruppensummen bei den Abstimmungsergebnissen des Ausschusses bleibt. Wir kommen daher zur Gesamtabstimmung. Sowohl der Landesvoranschlag wie auch das Haushaltsstrukturgesetz wurden mit den Stimmen von ÖVP und SPÖ gegen die der FPÖ und der BL im Ausschuß angenommen. Wer mit den beiden genannten Vorlagen einverstanden ist, den bitte ich um ein Handzeichen. Danke, die Gegenprobe! Gegen die Stimmen von BL und FPÖ verabschiedet und angenommen, einschließlich der erforderlichen verfassungsrechtlichen Mehrheit im Art. 11 Abs. 2.

Meine Damen und Herren! Wir kommen damit zu

 

Punkt 5: Beantwortung der Anfragen

Leider sind bei allen Anfragen Wortmeldungen vorgemerkt. Ich rufe auf, meine Damen und Herren,

 

5.1 Beantwortung der Anfrage der Abg. Mag. Burgstaller, Mag. Thaler und Mag. Strebl an die Landesregierung betreffend Mehrdienstleistungen von Lehrern an allgemeinbildenden und berufsbildenden Pflichtschulen sowie an die landwirtschaftlichen Berufs- und Fachschulen - Nr. 170 der Beilagen

Keine Wortmeldung. Erledigt.

 

5.2 Beantwortung der Anfrage des Abg. Mag. Thaler an Herrn Landeshauptmann Dr. Schausberger betreffend die Kriterien für die Aufnahme von Junglehrern in den Landesdienst - Nr. 171 der Beilagen

Erledigt. Bitte? Frau Dr. Hochreiter!

Abg. Dr. Hochreiter: Meine Damen und Herren!

Leider gibt es eine Menge Junglehrer, die keine Anstellung finden können und der Herr Landeshauptmann Dr. Schausberger sagt immer, wir wollen nur die besten Lehrer für unsere Kinder. Das klingt sehr gut, eigentlich kann dann jeder nur sagen "ja natürlich, wir wollen

nur die besten Lehrer für unsere Kinder". Es hat aber noch keiner gesagt, was er unter „die besten Lehrer" versteht. Was ist „der beste Lehrer"? Was muß der haben? Was muß der können? Leider sind die Schülerinnen und Schüler nicht mehr da, daß wir sie fragen könnten, was ein guter Lehrer ist. Wahrscheinlich würde eine Umfrage hier hierinnen "was ist ein guter Lehrer" sehr verschiedene Ergebnisse bringen, weil wir verschiedene Vorstellungen davon haben. Das heißt, bevor ich daran gehen kann, herausfiltern zu wollen, wer die besten Lehrer sind, muß ich sagen und offenlegen, welche Kriterien ich anlegen will, wenn ich sage „die besten Lehrer".

Ich glaube, daß wir heute im Schulbereich darunter leiden, daß zu einem guten Teil die Lehrerschaft auch dem allgemeinen Zeitgeist unterliegt, was relativ normal ist, und daß sie sich deshalb zum Teil nicht mehr als Begleiter und Förderer der Kinder verstehen, vor allem in den allgemeinbildenden höheren Schulen zeigt sich das am schlimmsten, sondern daß sie zum Teil die Konkurrenz, wie sie zeitgeistig ist, unter den Schülerinnen und Schülern extrem verstärken, ihnen zum Teil auch die Hoffnung auf die Zukunft nehmen, sich mehr als Stolperstein verstehen denn als Förderer. Sozusagen, wenn Du mich gut überstanden hast, dann bist Du berufstauglich und für dieses Berufsleben geeignet. Bitte das ist nicht erfunden, sondern das sind tatsächliche Erfahrungen, die man machen kann, tatsächliche Aussprüche, die man von Lehrer hören kann. Es gibt selbstverständlich auch noch immer Lehrer, die sich als Begleiter und Förderer von Kindern verstehen, als Pädagogen verstehen.

Was heute Lehrer dringender noch als früher brauchen, ist, daß sie mit Kritik von Schülern und Eltern umgehen können. Hier krankt es ganz wesentlich. Viele Eltern, vielleicht gehören Sie zu den Eltern von Schulkindern, die sich schon überlegt haben, ob sie Kritik an dem einen oder anderen Lehrer offen üben, weil man befürchten muß, daß es sich als Bumerang herausstellt für das Kind, wenn eine berechtigte Kritik offen geäußert wird. Das heißt, ich verstehe heute unter einem guten Lehrer auch einen Lehrer, der imstande ist, konstruktiv mit Kritik von Eltern und Kindern umgehen zu können, was ein sehr hoher Anspruch ist. Das ist mir bewußt.

Viele Lehrpersonen sind heute auch sehr hilflos gegenüber Phänomenen, die in Klassen verstärkt auftauchen, daß die Kinder unkonzentriert sind, daß zum Teil Aggressivität in die Klasse hineingetragen wird. Sehr viel Unfähigkeit orte ich in dem Bereich, wo es um den Umgang mit Außenseiterphänomenen geht und bald einmal erklärt sich jemand nicht mehr bereit, diese(n) oder jene(n) Schüler oder Schülerin in der Klasse zu behalten. Ich glaube, daß hier ein starker Bedarf an Kompetenzzuwachs im Bereich der Lehrerschaft gesehen werden muß.

Wohlwollen und Förderung ist das, was wir alle uns, die wir Kinder haben, für unsere Kinder wünschen und was wir glauben, daß einen guten Lehrer jedenfalls auszeichnen muß. Das heißt, ich glaube, daß alle Absolventen und Absolventinnen einer pädagogischen Akademie imstande sein werden, das erforderliche Wissen zu vermitteln und mehr oder weniger gut didaktisch aufzubereiten. Das nehme ich an, ist eine Voraussetzung dafür, daß man diese pädagogische Akademie überhaupt abschließen kann, hoffe ich zumindest, wobei ich auch glaube, daß die pädagogischen Akademien hier noch gewaltig zulegen müssen und auch Absolventinnen und Absolventen rechtzeitig rückmelden sollten, ob sie sie für den Lehrberuf wirklich für gut geeignet halten oder nicht. Das ist, meine ich, im Bereich der pädagogischen Akademien zu leisten. Aber jetzt haben wir eine Menge guter Absolventen pädagogischer Akademien und wenig Arbeitsplätze leider für sie. Ich glaube, daß das Wesentliche, worauf man sich konzentrieren muß, in jedem Fall die Entwicklung der Persönlichkeit der Absolventen der pädagogischen Akademie ist, sie zu befähigen, gerade die pädagogischen erhöhten Anforderungen und auch die erhöhten Anforderungen an soziale Kompetenz in einer Klasse zu erweitern und auch ihre Reflexionsbereitschaft zu prüfen.

Ich glaube, daß der Lehrberuf wie jeder Beruf, der mit Menschen zu tun hat, ein hohes Maß an Reflexionsbereitschaft über die ganze Zeit der Berufstätigkeit hin erfordert. Daraufhin die Absolventen auch noch anzusehen, halte ich für legitim. Allerdings glaube ich, daß der Weg, der bis jetzt beschritten wurde, eben nicht gut war, das hat auch der Herr Landeshauptmann erkannt. Ich hoffe, daß die Arbeitsgruppe, die Sie jetzt eingesetzt haben, besser arbeiten wird und weniger subjektiv die Leute auswählen wird, wer jetzt zu einem psychologischen Test und zu welchem geladen wird oder eben nicht, weil ich glaube, daß zB. der Rohrschachtest für bestimmte Bereiche sehr hilfreich ist, aber ich weiß nicht, was er in diesem Bereich soll. Was heißt das schon, wenn ich da herausfinde, daß jemand zu einer gewissen Depressivität neigt. Ist jemand, der zu einer gewissen Depressivität neigt eigentlich ein schlechterer Lehrer oder nicht? Das sagt mir noch nichts darüber, was er mit seiner Neigung zur Depressivität tut, was er damit anfängt. Ich kenne genug Menschen, die zu Depressivität neigen, die sehr reflexionsfähig sind, reflexionsfähiger und -bereiter als manche mit anderen Diagnosen, das halte ich nicht für ein Kriterium zu sagen, dieser Mensch kann kein guter Lehrer sein.

Deswegen glaube ich, muß man sich die zum Teil für viele Bereiche sehr nützlichen Instrumente sehr genau ansehen, ob sie für diesen Bereich denn wirklich das bringen, was ich will und dazu, Herr Landeshauptmann, muß ich zuerst sagen, was ich unter einem guten Lehrer verstehe. Jedenfalls glaube ich, daß das Schulwesen zu einem guten Teil auch daran krankt, daß die Parteipolitik zuviel hineinspielt. Sie können mir nicht weismachen, daß die Partei-

politik jetzt bei der Anstellung von Junglehrern keine Rolle mehr spielen wird. Wenn Sie mir das beweisen können, bin ich sehr froh. Das bringt allerdings kein psychologischer Test zutage. (Beifall der BL-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Danke. Nächste Wortmeldung der Herr Abg. Saller und Präsident Thaler!

Abg. Saller: Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren!

Es ist eine Tatsache, daß die Situation bei den Junglehrern sehr ernst ist. Diese Tatsache ist auch nicht zu leugnen. Diese Situation hat sich sehr rasch ergeben. Noch vor einigen Jahren war es eine Selbstverständlichkeit, daß man nach der Ausbildung eine Anstellung bekommen hat und in einer Schule unterrichtet hat. Diese zufriedene Situation hat sich also sehr, sehr rasch geändert. Es ist eigentlich etwas, glaube ich, Legitimes, daß man nach zusätzlichen Kriterien für Ausstellungen sucht. Das mag durchaus für die Lehrkräfte momentan unverständlich sein, aber in allen anderen Berufen ist es eine Selbstverständlichkeit, daß es weitere Aufnahmekriterien gibt.

Bei einer Firma Liebherr oder Firma Loos ist es selbstverständlich, daß man nach einer Ausbildung, wenn man sich um einen Platz bewirbt, sich einem Test unterziehen muß. Im Verwaltungsdienst ist es eine Selbstverständlichkeit, daß man mit dem Chef ein Gespräch führt. Trotzdem haben diese zusätzlichen Aufnahmekriterien im Lehrerbereich zu großem Unmut geführt. Es ist richtig, die Sache mit dem Psychotest ist unglücklich gelaufen, dieser Name ist aber auch nicht von der Abteilung erfunden worden. Es hat ein Berufseignungsgespräch gegeben, das dann zu weiteren Tests führte. Ich glaube, es ist einfach notwendig, daß man zusätzliche Kriterien für die Aufnahme festlegt. Ich glaube, diese ins Leben gerufene, vom Landtag inzwischen beschlossene Arbeitsgruppe ist wichtig. Es ist inzwischen auch ein Unterausschuß gebildet worden, der bereits einmal getagt hat. Ich glaube, das ist ein richtiger Weg, der seitens unseres zuständigen Regierungsmitgliedes, unseres Landeshauptmannes hier geschaffen worden ist.

Wir wissen alle von den Abgängern der pädagogischen Akademien sind sicher der allergrößte Teil gute Lehrer, trotzdem sind zusätzliche Kriterien notwendig. Gerade die Wortmeldung von der Frau Dr. Hochreiter hat gezeigt, wie vielschichtig die Anforderungen an die Lehrkräfte in der heutigen Zeit sind, daß es große Veränderungen gegeben hat und weiter gibt. Ich glaube, wir sind hier auf dem richtigen Weg. (Beifall der ÖVP-Abgeordneten)

 

Präsident Dr. Schreiner: Danke. Herr Präsident Thaler!

Zweiter Präsident Mag. Thaler: Meine sehr geehrten Damen und Herren!

Bei aller Wertschätzung für die pädagogische Arbeit, die mein Kollege Saller in seinem Berufsfeld leistet, muß ich ihm doch sagen, daß dieser Weg, der hier beschritten wurde, nicht der richtige Weg ist und daß das Theater, das heuer im Sommer über die Bühne gegangen ist, hinsichtlich der Komik nestroysche Dimensionen erreicht hat, hinsichtlich der Rührseligkeit auch das Pawlatschentheater der Wiener Vorstadtbühnen des 19. Jahrhunderts imitiert hat, und was die Drastik für die betroffenen Junglehrer betrifft, mich sehr stark an die Volksstücke des Felix Mitterer erinnert hat, nämlich die tiefste Provinz wurde hier dargestellt.

Geschätzte Damen und Herren! Ich würde mir nicht anmaßen, nach einer Viertelstunde Gespräch mit einem jungen Kollegen - und solche Gespräche führe ich ja auch, wenn sich die Kollegen vorstellen - schon genau festzuhalten, ob jemand eine gute Lehrerpersönlichkeit sein wird. Das würde ich mir nicht zutrauen. Ich glaube auch, daß eine Kommission, die im wesentlichen aus zwei Juristen, einem Schulaufsichtsorgan und einer Person aus dem Verwaltungsbereich, nämlich der Schulämter, sich zusammensetzt, daß eine solche Personengruppe in der Lage ist, eine wirkliche Feststellung zu treffen. Diese Vorstellungsgespräche, meine Damen und Herren und Herr Landeshauptmann, erfüllen nämlich die wesentlichen Kriterien in keiner Weise, nämlich die Kriterien der Objektivität von seiten der Kommission. Da die dort gestellten Fragen nicht standardisiert sind, sind sie im testtheoretischen Sinne hinsichtlich der Durchführungsobjektivität, hinsichtlich der Auswertungsobjektivität und hinsichtlich der Interpretationsobjektivität nicht seriös, sie sind nicht nachvollziehbar. Aber wenn diese Kommission sagt, dieser junge Lehrer muß sich einem Test unterwerfen, dann ist dieser Spruch auf alle Fälle gültig.

Diese Ergebnisse einer Kommission erfüllen auch nicht die Kriterien der reliability, der Reliabilität, nämlich der Verläßlichkeit, der Verläßlichkeit aus der Sicht der Kandidaten, die dort in Erscheinung treten. Es ist ja ganz klar, daß ein solcher Kandidat naturgemäß die Tendenz einer konsistenten Selbstdarstellung anstrebt, daß er naturgemäß eine Absicht unter Beweis stellt, sozial erwünschte Antworten zu geben, damit er der Kommission gefällt, bis zur totalen Verfälschung kann das unter Umständen gehen. Wer wird denn vor so einer Kommission sagen, meine Damen und Herren, daß er in seiner Gymnasialzeit der Aktion kritischer Studenten angehört hat? Wer wird denn sagen, daß er während seines Studiums auf der pädagogischen Akademie unter Umständen irgendeiner revolutionären Studentengruppe

angehört hat? Dann ist er ja von vornherein schon mit dem Signum gekennzeichnet oder gebrandmarkt, hier könnte ein aufmüpfiger, ein kritischer Lehrer gar in Erscheinung treten.

Meine Damen und Herren, er wird bemüht sein, Aspekte unter Beweis zu stellen, die nach dem Heloeffektverfahren nur günstige, nur positive Seiten an dieser Person erkennen lassen. Letzten Endes erfüllt ein solches Gespräch, auch wenn der Kollege Saller die Firma Liebherr oder andere Wirtschaftsbetriebe heranzieht, zweifellos nicht die Kriterien der Validität. Diese Form der Bewertung künftiger Lehrerpersönlichkeit ist außerdem äußerst umstritten.

Meine Damen und Herren! Ich brauche Ihnen ja nicht alles vorzulesen, was damals im Sommer in dem Leserforum der Salzburger Nachrichten gestanden ist, aber ich werde mir doch erlauben, ein paar Ausschnitte hier noch einmal anzuführen, nämlich von Personen, die wirklich auch etwas davon verstehen. So sagt etwa der Psychotherapeut Dr. Brodmann: "Will man angesichts der sich häufenden Miseren eine Berufsgruppe pädagogischen Tests unterziehen, wäre der Bedarf wohl nirgends größer als bei den Regierenden selbst, denn hat, wie uns die Erfahrung lehrt, die Unbewußtheit mancher Politiker nicht immer noch die schlimmsten Geschichten oder die schlimmste Geschichte gemacht." Oder es schreibt die mir bekannte Psychotherapeutin und Psychologin Dr. Lisa Bock: "Wer mir auch immer den Auftrag erteilen würde, ein potentiell diskriminierendes psychodiagnostisches Gutachten über einen akademischen Kollegen zwecks Anstellung in seinem Beruf zu verfassen, so würde ich als klinische Psychologin und Psychotherapeutin diesen ablehnen." Der Herr Universitätsassistent Dr. Haider, Erziehungswissenschafter, schreibt: "Demnächst können vielleicht Hobbyastrologen amtlich die zukünftige Eignung unserer Junglehrer feststellen, wenn es nicht der Abteilungsvorstand und sein Untergebener von der Abteilung 2 machen. Waagemenschen würden wegen ihres Harmoniebestrebens vielleicht bevorzugt. Widder oder Steinböcke eventuell abgelehnt. Horoskope haben ja für die praktische Berufseignung etwa den gleichen Vorhersagewert, wie der zur Zeit vom Land Salzburg verwendete Rohrschachtest und sie wären weit billiger."

Meine Damen und Herren, wenn ich dann lese, daß aufgrund eines Rohrschachtests ein Lehrer, der bereits im Schuldienst war, bei einem dieser Bilder des Rohrschachtests ein Tigerfell zu erblicken vermochte und das darauf hingedeutet hat, daß er versteckte Aggressionen hat und ihm dieser „Psychologe" dann attestiert, daß zumindestens in den nächsten sechs Jahren bei dieser Person Depressionen auftreten werden, dann muß ich sagen, wenn diese Depressionen nicht auftreten aufgrund dessen, was hier mit dieser Person geschehen ist, dann weiß ich nicht. Da kann ich nur sagen, ich würde mir wünschen, daß viele Lehrer kreativer sind, mehr sehen als oft zu sehen ist, weil das darauf hinweist, daß sie vielleicht ihre Kreativität dann auch im Unterricht mit den Schülern mehr einsetzen.

Meine Damen und Herren! Auf keinen Fall ist dieses Vorstellungsgespräch geeignet, ein Lehrerverhalten in Zukunft valide vorauszusagen. Das Leistungsverhalten, die Leistungsbereitschaft kann in einem solchen Gespräch in keiner Weise erfaßt werden. Auch die Noten eines Zeugnisses, eines Abschlußzeugnisses sind ja nur Teil einer biographischen Diagnostik und könnten ja nur im Längsschnitt das Leistungsverhalten dieser Person erkennbar machen. Die Bereitschaft, sich in anderen beruflichen Lebensbereichen zu engagieren, ist oft viel bedeutender, gerade für einen Lehrer ist dies viel bedeutender als punktuelle Leistungsdaten. Das, was wir bei den Lehrern heute so stark bemängeln müssen, ist, daß sie außerhalb ihres Berufsfeldes des Lehrers sich kaum mehr bereit erklären, in der Öffentlichkeit, im Kulturleben, im Sozialleben, auch im politischen Bereich in ihrer Gemeinde tätig zu sein und hier ihre Freizeit zu opfern. Das, meine Damen und Herren, macht für mich viel aus bei der Bewertung einer Lehrerpersönlichkeit.

Die eignungsrelevanten Merkmale eines Lehrers werden durch die Ausbildung geschaffen oder verstärkt. Die Ausbildung hat den Zweck, diese eignungsrelevanten Merkmale entsprechend zu fördern. Aber auch die Ausübung des Berufes fördert und verstärkt in der Folge dann die volle Ausschöpfung dieser eignungsrelevanten Merkmale. Geschätzte Damen und Herren, schließlich müßte ich, wenn ich schon einen psychodiagnostischen Berufseignungs-test durchführe, ich sage noch einmal einen psychodiagnostischen Berufseignungstest durchführe, dann vor allem ermitteln können, ob das gesetzte, das selbstgesetzte Niveau, das Anspruchsniveau des Lehrers und die soziale Kompetenz, ob seine Bedürfnisse im Hinblick auf den Lebensinhalt in Übereinstimmung zu bringen sind mit dem, was die Schule von ihm erwartet. Da können große Unterschiede sein, weil es einen Unterschied macht, ob ich in einer niedrig organisierten Schule tätig bin in einem kleinen Dorf oder ob ich in der Stadt in einer Volksschule tätig bin, wo 70 % von Kindern mit nicht deutscher Muttersprache unterrichtet werden müssen. Das alles muß bei einem Lehrer entsprechend abgetestet werden, wenn ich schon die Lehrer dahingehend untersuche. Also die Übereinstimmung zwischen persönlichen Zielsetzungen und den Zielsetzungen der Schule, also die Berufskongruenz, die kann in einem solchen 15 Minuten-Gespräch und die kann auch in einem Rohrschachtest in keiner Weise ermittelt werden.

Meine Damen und Herren, was hier geschehen ist, war kläglich. Wir haben uns vor kurzem im Salzburger Landtag aufgrund eines Initiativantrages einer Partei sehr ausführlich mit diesem Thema auseinandergesetzt. Wir haben auch das Ersuchen an die Landesregierung gerichtet, eine Kommission zu installieren, die wirklich in der Lage ist und die sich nicht nur aus Juristen und Schulaufsichtsorganen zusammensetzt, in Gesprächen und in entsprechenden Tests das Bild der künftigen Lehrerpersönlichkeiten zu ermitteln und uns dann in seriöser

Weise wirklich die besten Kandidaten zu präsentieren. Was bisher geschehen ist, meine Damen und Herren, das haben auch die Medien ganz deutlich unterstrichen, war reinstes Theater. Die Salzburger Festspiele haben im ganzen heurigen Sommer nicht soviel Lacher-folg auf ihrer Seite gehabt, wie dieses Theater um den Psychotest der Landesregierung. (Beifall der SPÖ-Abgeordneten) ... (Zwischenruf Abg. Dr. Hochreiter: Tut’s das Theater nicht beleidigen!)

Präsident Dr. Schreiner: Aus den Reihen der Damen und Herren Abgeordneten keine Wortmeldung. Der Herr Landeshauptmann! Ich darf um etwas mehr Ruhe bitten!

Landeshauptmann Dr. Schausberger: Hohes Haus! Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren!

Bei allem Respekt, Herr Präsident Thaler, habe ich noch selten eine so von Populismus geprägte Rede von Dir gehört, wie jetzt. Das führt uns in der Sache sicherlich nicht weiter. Das war eine unsachliche Erklärung, die Du hier abgegeben hast, wie ich Sie von Dir eigentlich nicht gewohnt bin. Das darf ich auch einmal sehr deutlich sagen.

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Für den Versuch Herr Präsident, daraus jetzt billigstes politisches Kapital zu schlagen, ist diese Sache zu wertvoll bei allem Respekt Herr Präsident. Ich möchte noch einmal auf die eigentliche Angelegenheit zurückkommen. Ich hoffe, daß wir zumindest darin übereinstimmen, daß es die verdammte Pflicht der Politik ist, bei etwa 370 auf der Warteliste befindlichen Junglehrern dafür zu sorgen, daß die besten gefördert werden.

Sehr geehrter Herr Präsident! Das politische Ziel, und das ist die Aufgabe des Ressortzuständigen, muß sein, bei 370 wartenden Junglehren dafür sorgen, daß die wirklich geeigneten auch in der Liste weiter vorrücken und daß nicht andere, und das sind nicht sehr viele, das muß ich auch sagen, guten Lehrern den Platz wegsitzen. Dies war das politische Ziel. Dieses politische Ziel haben wir in der Konferenz aller mit dem Bildungswesen im Lande Salzburg auch hauptberuflich befaßten in Obertauern vorgegeben. Dort sind wir zu dieser Vorgangsweise gekommen. Das Interessante ist ja, daß diese Vorgangsweise und auch die Erreichung dieses Ziels von niemanden bestritten wurde. Das möchte ich sehr deutlich sagen, von niemanden bestritten wurde, auch nicht von den Personalvertretern, die sich dann sehr lautstark gemeldet und versucht haben, im Nachhinein das Ganze wieder zu ändern.

 

Das eine ist das Ziel. Das zweite ist der Weg dazu. Über den Weg, Herr Präsident kann man diskutieren. Aber das Aussuchen von psychologischen Tests ist nicht die politische Aufgabe eines Ressortzuständigen. Das ist Sache der Fachleute. Ich bin kein Psychologe, ich bin daher auch nicht damit befaßt, ob der Rohrschachtest oder ein anderer Test, der dafür Bestgeeignete ist. Da weiß die Kollegin Hochreiter sicherlich mehr darüber. ... (Zwischenruf Abg. Dr. Hochreiter: Da muß ich zuerst wissen, was Sie unter einem guten Lehrer verstehen!) ... Frau Kollegin Hochreiter, Sie haben über verschiedene Kriterien gesprochen. Aber welche Kriterien auch immer Sie festlegen, Frau Kollegin, es wird trotzdem Personen geben, die diesen Kriterien nicht entsprechen. Die Tatsache, daß jemand der durch die pädagogische Akademie gegangen sei, auch in der Lage sei, Wissen zu vermitteln, kann durchaus ein mögliches Kriterium für einen guten Pädagogen sein, aber sicherlich nicht das ausschließliche. Das muß man sehr deutlich sagen. Daher ist es notwendig, Verfahren einzuführen, die uns die Möglichkeit geben, festzustellen, ob jemand, der aus der pädagogischen Akademie herauskommt die entsprechende Qualifikation zur Ausübung des Lehrberufes hat. Ich bin aufgrund verschiedener ganz konkreter Beispiele wirklich überzeugt, daß aus der pädagogischen Akademie nicht sehr viele, aber doch einige herauskommen, die nicht automatisch qualifiziert sind, den Lehrberuf auch auszuüben. So ist das auch, Frau Dr. Hochreiter, in anderen Ausbildungsbereichen. Wenn Sie heute Jus studieren, dann sind Sie deswegen noch nicht ein qualifizierter und bestqualifizierter Jurist. Viele werden sich wahrscheinlich auch andere Berufe vornehmen und in andere Berufswege gehen müssen, weil sie vielleicht nicht die entsprechenden Qualifikationen haben. Das haben wir doch in allen Bereichen. Wenn heute ein Jurist beim Land gesucht wird, dann hat er seine Qualifikation durch einen entsprechenden Test auch nachzuweisen ... (Zwischenruf Abg. Dr. Lechenauer: CV-Mitgliedschaft!) ... Herr Kollege Lechenauer, da brauchst Du Dich gar nicht hinter Deinen Vordermann verstecken, ich habe es auch so verstanden. Das ist sicherlich nicht das, was bei unserem Eignungstest gewünscht wird.

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Es ist nicht so, daß jemand, automatisch aus der pädagogischen Akademie kommend, schon den Anspruch hat, Lehrer zu werden. Das muß ich einmal sehr deutlich sagen. Daher ist es bei 370 Wartenden notwendig, daß man auch jene herausselektieren kann, die wahrscheinlich nicht entsprechen. Wir haben solche Leute. Wir haben Lehrer, die panische Ängste haben, in eine Schulklasse hineinzugehen. Wenn sie aber einmal in der Schule drinnen sind, ist es wahnsinnig schwierig, sie von der Schule wieder wegzubringen. ... (Zwischenruf Landesrätin Dipl.-Vw. Hofer: Da liegt es an der Pragmatisierung!) ... Das ist wieder etwas anderes, aber gegen die können wir derzeit nichts machen, Frau Kollegin Hofer.

 

Herr Präsident Thaler hat Leserbriefe vorgelesen. Die Stellungnahme einer Elternvereinsobfrau aus dem Oberpinzgau hat er aber nicht vorgelesen. Sie hat und von sich aus erklärt, daß sie es für richtig hält, solche Maßnahmen (Verfahren) zu ergreifen, da in ihrer Schule ein Lehrer ist, der einfach diese Aufgabe nicht bewältigt. Hätte man das schon vorher feststellen können, wäre das Ganze nicht so weit gekommen.

Noch einmal. Über den Weg kann man diskutieren. Aber als Ressortchef muß ich mich darauf verlassen können, was die Experten sagen. Mit der Killerphrase des Psychotests hat man den Psychologen im Lande Salzburg wirklich keinen guten Dienst erwiesen. Wenn Du Dich heute etwa über den Rohrschachtest lächerlich machst, Herr Präsident, und was da alles hineininterpretiert wird, dann kann ich nur sagen, das wäre ja eine Bankrotterklärung für alle Psychologen im Lande Salzburg, wenn man die Diskussion so führt, wie sie im Sommer geführt worden ist. Dann spricht man letztendlich überhaupt den Psychologen jegliche Qualifikation ab, solche Eignungen festzustellen.

Ich bin der Meinung, daß man die richtige Methode dazu finden muß, das ist überhaupt keine Frage. Daß wir, nachdem wir ja Neuland betreten und die ersten sind, die einen solchen Weg eingeschlagen haben, möglicherweise auch von „Experten" nicht unbedingt am besten beraten gewesen sind, mag ja durchaus sein. Deshalb, Herr Präsident Thaler, habe ich, und dazu war es nicht notwendig, einen Beschluß des Salzburger Landtages herbeizuführen, nachdem die Kritik auch für mich nachvollziehbar war, eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die aus Vertretern der Universität, der BDAG, des Landesschulrates, der Gewerkschaft öffentlicher Dienst, Zentralausschuß, Personalvertretung, psychologisch gebildete Eignungsdiagnostiger, Berufsverband österreichischer Psychologen sowie der Abteilung Bildung und Gesellschaft des Amtes der Landesregierung besteht. Ich glaube, da kann man dann wirklich sagen, daß eine gute Methode gefunden wird. Ich bin überzeugt, daß wir die auch nächstes Jahr durchführen können und daß wir den richtigen Weg gehen werden.

Eines möchte ich schon sagen und darüber sollte man diskutieren und nicht mit der Killerphrase Psychotest alles kaputt mache. Im übrigen war es kein Psychotest, Herr Präsident Thaler, es war ein Eignungstest. Aber mit dem Begriff Psychotest hat man dann natürlich die gesamte Diskussion und das berechtigte Anliegen. Mein Ziel bleibt auch weiterhin, und das werde ich auch in Zukunft vertreten: Nur die besten Lehrer für unsere Kinder. Davon sollte man nicht mit irgendwelchen anderen Unterstellungen ablenken, die wirklich nicht den Tatsachen entsprechen.

 

Ich bitte daher, wenn wir dann aus dieser Arbeitsgruppe einen entsprechenden Vorschlag bekommen, den ich sehr gerne übernehmen werde, gemeinsam auch das Ziel vertreten werden. Ich glaube, daß es ein richtiges und gutes Ziel im Interesse unserer Kinder ist. (Beifall der ÖVP-Abgeordneten)

Dritter Präsident Haider (hat den Vorsitz übernommen): Zu Wort gemeldet, Herr Präsident Thaler!

Zweiter Präsident Mag. Thaler: Sehr geehrter Herr Landeshauptmann! Meine sehr geehrten Damen und Herren!

Lieber Herr Landeshauptmann, Deine Empfindlichkeit auf Kritik rührt mich nicht. Wenn ich mich für ein solches Amt zur Verfügung stelle, dann muß ich wissen, daß ich auch durch die Kontrolle des Salzburger Landtages mich jeden Tag eines Tests zu unterziehen habe. Diesen Test mußt Du bei jeder Sitzung bestehen. Mit jeder Deiner Aktivitäten mußt Du den Nachweis ablegen, daß wir Dich zu Recht gewählt haben. Also bitte diese Form von Reaktion auf eine Kritik werde ich nicht zur Kenntnis nehmen. (Beifall der SPÖ- und FPÖ-Abgeordneten) Und jetzt zum eigentlichen Thema. ... (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Schausberger: Es muß auch mir möglich sein, mich zu artikulieren!) ... Ich bin ja nicht angerührt. Ich bin nicht angerührt. Und jetzt zum eigentlichen Thema.

Der Weg, lieber Herr Landeshauptmann, und das Ziel sind zwei verschiedene paar Schuhe. Beim Ziel sind wir uns einer Meinung. Den Weg hast Du vorgegeben und Du hast Dir den falschen Bergführer gewählt, denn es ist nämlich wichtig, ich muß wissen, wenn ich ein Ziel anstrebe, ob ich den gefahrvollen direkten Weg wähle und damit abstürze, wie es in diesem Fall geschehen ist, oder ob ich nicht vorsichtigerweise mit dem vorhandenen Personal und der Mannschaft, die ich hinaufbringen möchte, nicht doch einen anderen, einen vorher akkordierten Weg gehe. Jetzt hast Du Deine Schrammen durch den Absturz abbekommen und jetzt redest Du über den Weg. Ich glaube, daß der Salzburger Landtag mit seiner Befassung im Ausschuß Dir wesentlich und deutlich gezeigt hat, daß der Weg, den wir vorgeschlagen haben, der richtige ist, wenn ich jetzt die Zusammensetzung der nunmehr bereits dritten Kommission höre.

Jetzt zur Auswahl. Ich darf natürlich schon eines dazu sagen. Diese hehre Zielsetzung "wir wollen nur die besten Lehrer", die kann ich auch nur aussprechen in einer Zeit des Überschusses. Erinnere Dich, Herr Landeshauptmann, an die 70er Jahre, wo der Lehrermangel so eklatant war, daß jeder Volksschullehrer gezwungen war, in Hauptschulen zu unterrichten,

obwohl er keine Befähigung hatte, daß diese Lehrer bis zu sieben verschiedene Fächer zu unterrichten hatten und sich damals die Salzburger Landesregierung wenig Mühe gemacht hat, diesen Lehrern entsprechende Unterstützung zuteil werden zu lassen. Man hat zwar Fortbildungskurse organisiert, damit die Lehrer, die oft sieben, zehn und mehr Jahre bereits an Hauptschulen unterrichtet haben, im Nachhinein die Lehrbefähigung über die Fächer ablegen konnten und durften, damit sie endlich einmal auch den Nachweis erbringen, daß sie die Fächer auch studiert haben.

Geschätzte Damen und Herren! Man soll nicht so tun, als wäre das Ziel die besten Lehrer von seiten der Landesregierung eine neue Erfindung. Dieses Ziel ist wirklich nur möglich, weil wir 400 Lehrer auf der Straße haben. Wenn ich die Not, und ich bin nicht der Vertreter des Herrn Landeshauptmannes, Ressortführer hier im Landtag, ich fühle mich als Vertreter dieser jungen Leute, die studiert haben acht Jahre an der höheren Schule, drei Jahre an der pädagogischen Akademie, die dort sehr viele Praxisstunden zu leisten hatten, wo ausgebildete Pädagogen sehr wohl wissen, ob eine solche junge Person auch für den Lehrberuf geeignet ist oder nicht, das steht dann im Zeugnis und dann befindet irgendeine vier- oder fünfköpfige Person, überwiegend zusammengesetzt aus Nicht-Lehrern ... (Zwischenruf Abg. Mag. Burgstaller: Kommission!) ... Kommission, pardon. Es ist ja schön, wenn man das Theater heute anspricht, daß man selbst auch ein bißchen etwas beiträgt zum Theater und ein bißchen einen Lacherfolg hat. Es geht ohnehin viel zu ernst zu in diesem Hause.

Also eine vier- bis fünfköpfige Kommission nun darüber befindet, daß diese Person sich einem Test zu unterziehen hat. Ich bin auch der Meinung, lieber Herr Landeshauptmann, daß das Wort Psychotest - das haben nicht wir erfunden, das ist in den Zeitungen so gestanden - ein untauglicher Begriff, ein Killername ist. Mit dem müssen wir Politiker leben. Aber wäre die Vorgangsweise, wäre der Weg ein besserer gewesen, wäre es wirklich auf einen psychodiagnostischen Berufseignungstest hinausgelaufen, dem sich alle zu unterziehen haben und nicht nur die Willkür einer Personengruppe darüber bestimmt, ob ein Lehrer hingehen muß. Dann kriegt er irgendwann einmal nach diesem Gespräche 14 Tage darauf ein Schreiben, vorher sagt man ihm gar nicht, daß er sich einem solchen Test zu unterziehen hat. Dieser Weg war vollkommen der falsche, und da wirst Du es hinnehmen müssen und ich werde das auch weiterhin tun und man kann dann natürlich an mich appellieren, nicht so grob mit Dir umzuspringen, aber wenn ein Regierungsmitglied falsch liegt oder wenn er eine falsche Handlung setzt, dann werde ich weiterhin unter denen zu finden sein, die auch den Herrn Landeshauptmann kritisieren. Mir geht es nämlich um die Schule und mir geht es auch um die Lehrer, mir geht es hier nicht nur um eine Kommission. (Beifall der SPÖ-Abgeordneten)

 

Dritter Präsident Haider: Zu Wort gemeldet, Frau Abg. Hochreiter!

Abg. Dr. Hochreiter: Man kann nur wiederholen, es wird niemand etwas dagegen haben, daß wir die geeignetesten Lehrer für unsere Kinder kriegen. Allerdings darf man sich nicht darüber hinwegtäuschen, daß es sehr viele nicht geeignete Lehrer gibt, die schon viele Jahre im Schuldienst sind und gegen die sozusagen nichts gemacht werden kann oder nichts unternommen wird, weil die irgendwie einzementiert sind, weil die eben pragmatisiert sind oder weil niemand sich wirklich darum kümmert. Man kann durchaus Alkoholiker sein und Volksschuldirektor werden. Es kümmert nicht wirklich jemand.

Ich glaube, daß hier die Schulaufsicht sehr weitgehend die Augen zumacht und blind ist und das Land auch noch nicht wirklich geeignete Instrumentarien erfunden hat, um Lehrer, die im Berufsdienst stehen, von denen Eltern wie Schülerkollegien seit vielen Jahren wissen, daß sie nicht geeignet sind für diesen Beruf, aber noch immer weiter die Schüler sekkieren können und noch immer weiter auch mit ihren schweren Persönlichkeitsproblemen unterrichten dürfen. Natürlich sollte es nicht vorkommen, daß neue Lehrer angestellt werden, die so schwerwiegende, gravierende Persönlichkeitsprobleme haben. Ich glaube allerdings, daß man sich wirklich hier eben wie gesagt in den Mitteln vergriffen hat und vor allem auch bei den Gesprächen, wie erzählt wurde und wie auch der Herr Präsident Thaler gesagt hat, wirklich Kränkungen und Beleidigungen passiert sind, die eigentlich nicht vorkommen sollten bei so einem Auswahlverfahren.

Ich habe noch immer nicht gehört, Herr Landeshauptmann, was Sie sich unter einem guten Lehrer vorstellen. Wenn ich jetzt als Psychologin rede, so muß ich als erstes, wenn ich so einen Auftrag kriege, wissen, was Sie sich erwarten, was die Kriterien sind, nach denen Sie fragen. Man kann wirklich die ganzen Instrumentarien, die es gibt, nicht für alles anwenden. Wenn ich zu Hause an der Wand ein Bild aufhängen will, dann werde ich nicht einen Zahnarztbohrer nehmen, weil das wird nicht reichen, da kriege ich dann keinen Nagel rein, der ein Bild hält. Das heißt: so ein feines Instrument wie ein Bohrer beim Zahnarzt eignet sich für diesen Zweck nicht, und umgekehrt kann ich nicht mit einem Preßluftbohrer einen Zahn anbohren. Das heißt, ich muß wissen, was ich will, was herauskommen soll, dann muß ich das geeignete Instrument nehmen. Aber nur dann kann ich es und nicht vorher, wenn ich das Ziel kenne, wenn ich weiß, was ich will, dann finde ich das geeignete Instrument oder ich muß sagen, ich habe kein geeignetes Instrument dafür, dann müssen Sie ein anderes finden.

 

Ich konnte in der Geschwindigkeit nicht die Zusammensetzung der Kommission, die Sie genannt haben vollständig behalten. Aber es ist mir aufgefallen, daß die Gewerkschaft öffentlicher Dienst in Ihrer neuen Kommission noch vorkommt und daran erinnere ich mich 100 %ig, daß in der Kommission, die wir im Landtagsausschuß beschlossen haben, mit Sicherheit die Gewerkschaft öffentlicher Dienst nicht drin ist, sodaß ich davon ausgehen muß, daß der Landtagsbeschluß Sie nicht erreicht hat. Das, was wir im Landtag beschlossen haben, war eine rein fachlich zusammengesetzte Kommission. Ich bestehe darauf, daß dieser Landtagsbeschluß nicht ignoriert wird. Wir wollten ausdrücklich haben, daß weder Parteipolitik noch daß gewerkschaftliche Argumente hier eine Rolle spielen, sondern daß eine Auswahl geeigneter Lehrer ausdrücklich auf fachlichen Kriterien beruht, daß ein fachliches Gremium sich darüber unterhält, was ein guter und was ein geeigneter Lehrer ist.

Ich ersuche Sie deshalb, noch einmal zu vergleichen, was wir beschlossen haben. So, wie Ihre Kommission zusammengesetzt ist, das stimmt nämlich nicht überein. (Beifall der BL-Abgeordneten)

Dritter Präsident Haider: Zu Wort gemeldet, Klubobmann Griessner!

Abg. Ing. Griessner: Herr Präsident! Hohes Haus! Sehr geehrte Damen und Herren!

Ich glaube, in dieser Diskussion zeigt sich, daß wir uns in einem Bereich befinden bzw. über einen Bereich diskutieren, wo die Empfindlichkeit sehr hoch ist. Ich glaube, gerade die Ausführungen des Herrn Präsidenten Thaler haben es sehr gut bewiesen. Wenn man ganz ehrlich ist und ganz nüchtern die Situation betrachtet, dann wissen wir, wissen wir als Lehrer, daß wir vielleicht nicht sehr kritikfähig sind, daß man bisher, man könnte das umschreiben, doch in gewissermaßen geschütztem Raum gearbeitet haben und arbeiten konnten. Aufgrund der Situation, daß es so viele ausgebildete Junglehrer gibt, die keinen Arbeitsplatz finden, kommt es natürlich zu einer Diskussion, wie man den besten Auswahlmodus findet, um wirklich die besten Junglehrer in die Schulen zu bringen.

Eigentlich, sehr geehrte Damen und Herren, müßte man die Diskussion von den Kindern her beginnen. Was wollen wir für unsere Kinder? Was wollen wir erreichen? In welcher Form sollen unsere Kinder ausgebildet werden? Wer bildet unsere Kinder aus? Wer erzieht auch in der Schule unsere Kinder mit, auch wenn es natürlich in erster Linie die Aufgabe der Eltern ist? In jedem anderen Beruf, im Bereich der Privatangestellten, der Arbeiter steht der Mensch tagtäglich auf dem Prüfstand, wird tagtäglich in irgendeiner Form gemessen, be-

wertet, beurteilt. Ich glaube, in diesen Bereichen ist diese Beurteilung eine Selbstverständlichkeit.

Natürlich kommt es bei einem Auswahlverfahren, wo jemand beurteilt wird, wo jemand auch vielleicht kritisiert wird, wo man Punkte vergibt, wo man mißt und abwägt, zu Krän-kungen. Da kann es zu Kränkungen kommen, weil es dem einen leichter fällt eine Beurteilung in Kauf zu nehmen, sie zu respektieren, dem anderen eben etwas schwerer. Ich glaube, wir sollten in ganz ehrlicher und objektiver Weise an diese Sache herangehen. Wir sind unseren Kindern verpflichtet, wir sind verpflichtet, die besten Lehrer zu finden. Ich weiß schon, das Traumziel wäre, daß Beruf und Berufung in einem zu nennen ist, daß ein Lehrer das so sieht, daß es nicht nur sein Beruf, sondern Berufung ist, die Kinder auszubilden, mit den Kindern umzugehen; eine gewaltige Herausforderung und ein hoher Anspruch. Wir wissen, daß das nicht für jedermann schaffbar ist, das muß man auch zur Kenntnis nehmen. Aber insgesamt glaube ich, muß man auch zur Kenntnis nehmen, daß sich der Ressortchef in diesem Bereich gemeinsam mit seinen Fachbeamten nicht nur auf ein Neuland begeben hat, sondern sich redlich bemüht hat, nicht nur den richtigen Weg zu finden, sondern auch die richtigen Mitkämpfer, Mitstreiter zu finden, um das gemeinsame Ziel, den besten Lehrer für unsere Kinder in die Schule zu bringen, zu erreichen. (Beifall der ÖVP-Abgeordneten)

Dritter Präsident Haider: Zu Wort gemeldet der Herr Landeshauptmann. Ich erteile es ihm.

Landeshauptmann Dr. Schausberger: Hohes Haus! Meine sehr geehrten Damen und Herren!

Nur noch ein paar kurze Anmerkungen. Zum ersten freue ich mich natürlich, daß wir, und das ist ja bei der ersten Wortmeldung Herr Präsident nicht so deutlich herausgekommen, uns im Ziel einig sind. Daher sollten wir die beste Methode finden, wie wir dieses Ziel erreichen können. Das ist aus Deiner ersten Wortmeldung nicht klar ersichtlich gewesen. Ich bitte auch um Verständnis, daß man, wenn man heftig kritisiert, so wie Du das getan hast, auch entsprechend repliziert, das muß einem Regierungsmitglied auch möglich sein. Ich weiß aber, daß man sich der ständigen Kontrolle des hohen Landtages zu unterziehen hat. Das ist mir bewußt.

Zur Aussage von Herrn Präsidenten Thaler, es wäre sozusagen eine einsame Entscheidung gewesen, wie man zu dieser Vorgangsweise gekommen ist. Ich kann nur noch einmal wiederholen, daß ich das Thema und das Problem bei der Konferenz in Untertauern, an der sehr, sehr viele im Schul- und Bildungsbereich Tätigen teilnahmen über alle Fraktionsgren-

zen hinweg zur Diskussion gestellt. Es wurde dort einhellig die bekannte Vorgangsweise festgelegt, die Zustimmung gegeben auf einer sehr breiten Basis dieser Weg festgelegt. Natürlich auch in Untertauern nicht bis ins letzte festgelegt, welche psychologischen Tests ver-wendet werden.

Inzwischen hat sich eine Bewerberin, Frau Kollegin Hochreiter, (Sie haben gesagt, es seien Ungerechtigkeiten und was weiß ich alles passiert,) einem solchen Test unterzogen und sie ist positiv beurteilt worden. Dann gibt es zwei Vertragslehrer, deren Leiterbericht nicht positiv war, und daher zu diesem Test geschickt wurden. Davon ist einer positiv und einer negativ ausgegangen. Man sollte also jetzt nicht so tun, als wäre da ungeheuer viel passiert. Vielmehr hat sich bei einigen herausgestellt, daß es gut gewesen ist, daß sie sich diesem Test unterzogen haben und bei anderen hat sich herausgestellt, daß sie durchaus geeignet sind. ... (Zwischenruf Abg. Dr. Hochreiter: Weil die anderen nicht hingegangen sind!) ... Was Ihre Anmerkung zum Landtagsbeschluß betrifft, wollte ich Sie nur darauf hinweisen, daß die Anfrage vom 24. September stammt und daher auch meine Beantwortung und die Zusammensetzung vom damaligen Stand ausging. In der Zwischenzeit hat der Landtag seinen Wunsch deponiert, den wir selbstverständlich einbeziehen werden. Ich habe aber aus der Anfragebeantwortung, die auf die Anfrage vom 24. September zurückgeht, zitiert. Ich glaube, daß das damit aufgeklärt ist. (Beifall der ÖVP-Abgeordneten)

Dritter Präsident Haider: Keine weiteren Wortmeldungen, damit ist der Tagesordnungspunkt 5.2 abgeschlossen. Wir kommen zu

 

5.3 Beantwortung der Anfrage der Abg. Bommer, Mag. Burgstaller und Mag. Thaler an Herrn Landeshauptmann Dr. Schausberger betreffend die Ehrung des Geschäftsmannes und Publizisten Reinhard Spitzy - Nr. 172 der Beilagen

Zu Wort gemeldet Frau Abg. Bommer!

Abg. Bommer: Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Herr Landeshauptmann!

Ich habe mich zu Ihrer mehr als dürftigen Anfragebeantwortung gemeldet, weil ich nicht Ihrer Meinung bin, daß es sich hier um keine Angelegenheit von allgemeiner landespolitischer Bedeutung handelt.

 

Wenn Sie Herr Landeshauptmann, als oberster Repräsentant des Landes Salzburg, einen Besuch und eine Ehrung vornehmen, dann hat das, wie in diesem Fall, eine besondere Wirkung. Auch wenn Sie das im nachhinein abschwächen und aus dem Ehrenbecher einen Glasbecher machen. Der übrigens auch aus Verfügungsmitteln stammt und das sind auch Landesmittel.

So geht es doch um die Person Spitzy und ihre Einstellung die dahinter steht, vor allem ihre Einstellung zur Geschichte. Und gerade diese Einstellung erlaubt keine Ehrung durch einen Landeshauptmann. Dr. Reinhard Spitzy ist übrigens davon heute noch felsenfest überzeugt, daß er einen Ehrenbecher des Landes für seine besonderen Verdienste um Maria Alm erhalten hat. Wenn diese Verdienste sich auch nur auf den Verkauf von ererbten Grundstücken beschränken und dazu geführt haben, daß Hinterthal den größten Ausländeranteil hat. Ich habe mir sagen lassen, mehr als 70 haben nur Grundstücke gekauft, die aus dem Ausland stammen und die als Zweitwohnsitze verwenden. Es waren nur eigenwirtschaftliche Interessen ausschlaggebend, sonst wäre es wohl nicht möglich, daß dieser Herr Spitzy an die Kanalisation, die er angeblich so forciert hat, selbst bis heute noch nicht angeschlossen hat.

Daß Sie sich als Historiker schwertun bei der Beantwortung dieser Fragen, das glaube ich Ihnen. Hätten Sie sich diese Fragen aber früher gestellt, wäre ein Mann wie Spitzy, der nichts aus der Geschichte gelernt hat, der noch heute zu seiner nationalsozialistischen Vergangenheit und Grundeinstellung steht, sicher nicht diese Ehrung erfahren. Damit haben Sie, Herr Landeshauptmann, weder sich selbst, noch dem Land einen guten Dienst erwiesen. (Beifall der SPÖ-Abgeordneten)

 

Dritter Präsident Haider: Dr. Lechenauer ist zu Wort gemeldet!

Abg. Dr. Lechenauer: Herr Präsident! Hoher Landtag!

Wahrscheinlich ist Herr Dr. Spitzy ein durchaus interessanter Gesprächspartner für jemanden, der sich mit Zeitgeschichte beschäftigt. Er gehört auch zu den wenigen Personen die irgendeine Funktion von Bedeutung in der Zeit des Dritten Reiches hatten und noch im Lande leben. Und warum sollte ein Historiker nicht mit Reinhard Spitzy sprechen? Die Frage ist nur: Wie weit geht das private Interesse des Historikers Franz Schausberger, der hier keine Fragen beantwortet, wenn er gleichzeitig als Landeshauptmann Glasbecher mitnimmt? Die S 450,-- stören mich nicht von der Höhe her. Nur wenn der Herr Landeshauptmann nicht als Landeshauptmann, sondern als Franz Schausberger der Zeitgeschichtler auftreten

will, dann hat ihm das Land Salzburg nicht aus den Verfügungsmitteln seine Geschenke zur Verfügung zu stellen.

Es ist kein Finanzskandal, es ist eine Frage dessen, wie man Dinge verquickt und da muß man halt mehr aufpassen, wem man die Hand gibt. Daß der Historiker auch mit belasteten Persönlichkeiten spricht ist verständlich. Daß der Landeshauptmann von Salzburg Glasbecher aus Landesmitteln verteilt, die dann keine Ehrenbecher sind, das ist dann schon wesentlich bedenklicher. Die Frage ist, worin die Verdienste des Herrn Spitzy um das Land Salzburg bestehen. Wenn er glaubt, es ist die Kanalisation im Bereich von Hinterthal, dann mag es sein, daß das ein Verdienst ist. Die Gemeinde Mauterndorf hat einen Ehrenbürger, der die Wasserleitung in den Ort eingeleitet hat, der auch immer wieder Grund für Anfragen und ähnliches gibt. Also die Verdienste um diese kommunalen Einrichtungen sind nicht immer so positiv zu bewerten, wie man gemeiniglich annehmen kann.

Herr Landeshauptmann! Das Problem ist: Sie haben sich mit einer Person dort getroffen und Sie waren, wenn Ihnen das Land Salzburg das Gastgeschenk bezahlt hat, als Landeshauptmann dort. Es ist nicht im Interesse des Landes Salzburg, daß Persönlichkeiten beschenkt werden aus Landesverfügungsmitteln, wobei das Privatinteresse des Dozenten Dr. Franz Schausberger respektiert werden kann, nicht allerdings das des Landeshauptmannes.

Ich habe aber ein Verständnis, wenn ich wieder auf die Tätigkeit des Politikers, und ich meine Spitzy war ja ein politischer Beamter des Dritten Reiches, er war Attaché und im Kabinett Ribbentrop. Das ist schon ein Mann, der was zu erzählen hat über diese Zeit. Wenn ich mich recht erinnere hat er ein Buch geschrieben, dieses Buch hat geheißen „So haben wir das Reich verspielt". Es gibt in der österreichischen Zeitgeschichte ein Buch von Alexander Vodopirec „Der verspielte Ballhausplatz - Der Übergang vom schwarzen zum roten Österreich". Sollten Sie als Zeitgeschichtler dort Ihre Memoiren vorbereitet haben unter dem Titel „So verspielte ich den Chiemseehof" wünsche ich Ihnen noch viele Zusammentreffen mit Herrn Spitzy.

Und abschließend noch eines: Der Herr Jenewein hätte Sie nicht zum Landesamtsdirektor machen dürfen, denn der hat ja den Auftrag gehabt, die politische Gesinnung der Kanditaten auf Rechts- und Linksextremismus zu überprüfen. Die von Ihnen beauftragten Leute überprüfen, Menschen nach der politischen Gesinnung, geben das in Interviews bekannt und Sie treffen sich mit Repräsentanten des NS-Regimes. Herr Landeshauptmann! Das ist ein „brauner Fleck" auf Ihrer „weißen Weste" den Sie nicht wegwaschen werden. (Beifall der FPÖ-Abgeordneten)

Dritter Präsident Haider: Zu Wort gemeldet Klubobmann Dr. Burtscher!

Abg. Dr. Burtscher: Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Landeshauptmann!

Von einem Abgeordneten der Freiheitlichen Partei das zweifelhafte Kompliment serviert zu bekommen man hätte sich mit „braunen Flecken" bekleckert, das ist tatsächlich etwas, was Ihnen zu denken geben muß.

Es wurde von den Kollegen, von der Kollegin Bommer und vom Kollegen Lechenauer, einiges zu dieser Anfragebeantwortung und der Vorgeschichte gesagt. Ich werde das nicht wiederholen. Worauf es mir ankommt ist die Frage: Wie geht ein Politiker mit Sachverhalten um? Wie geht ein Politiker, der sich nicht selten darauf bezieht, daß er sich als Historiker habilitiert hat, mit Informationen um, die untrennbar miteinander verbunden sind, nämlich mit der politischen Dimension und mit der Dimension, die man als Historiker abzudecken imstande ist? Doch vorher noch eine Anmerkung zu dem Glas- bzw. Nicht-Ehrenbecher: Wenn es sich also nur um einen Glasbecher gehandelt hat und nicht um einen Ehrenbecher, dann war es möglicherweise ein Un-Ehrenbecher aus Glas und als solcher, das wäre nun die Zeit und die Stunde, sollte der Landeshauptmann diesen Akt und das Symbol bezeichnen, dann wären wir ein ordentliches Stück weiter in der Diskussion, in der Überlegung. Aber was tut der Landeshauptmann und Historiker? Er versucht den Vorgang zu verniedlichen. Er versucht herunterzuschreiben in der Anfragebeantwortung, daß es sich ja nicht um eine Handlung oder einen Vorgang von landespolitischer Bedeutung gehandelt habe. Ich darf Dir sagen, Herr Landeshauptmann: Wenn Du in dieser Funktion bist und wenn Du in dieser Funktion handelst, wenn Du Dinge, die vielleicht materiell gar nicht besonders bedeutsam sind, wie ein Becher von ca. S 500,--, aber wenn Du in dieser Funktion Dinge tust, dann können sie und werden sie landespolitische Bedeutung haben, gerade dort, wo es um einen derart schlampigen Umgang mit einer Vergangenheit geht, die unser Jahrhundert und auch unser Land in derart massiver Weise beeinträchtigt haben. Da können wir es uns nicht leisten, darüber hinwegzusehen, daß es Menschen gibt, und viele Menschen gibt, da ist der Herr Spitzy nicht der einzige, die an diesem Regime mitgewirkt haben und damit auch mitzuverantworten haben, was es in dieser Zeit an Erscheinungen und Entwicklungen gab. Das ist kein Schuldspruch über Menschen, sondern das ist ein Zugang, wie ihn der Historiker finden muß. Und wie ihn der Historiker in der Darlegung und Darstellung der Erscheinungen dieser Zeit im Jahr 1997 keineswegs ignorieren kann.

 

Sehr geehrter Herr Landeshauptmann! Über diesen Vorgang gilt es nachzudenken. Und nach zwei Monaten oder drei Monaten des Nachdenkens könnte nach meinem Begriff nur eine Schlußfolgerung stehen: hier handelt es sich um eine grobe Fehleinschätzung des Historikers und Politikers Dr. Schausberger und diese Fehleinschätzung ist einzugestehen. Und wenn man zu einer solchen Einsicht und zu einem solchen Eigengeständnis kommt, dann kann man sagen „Das war’s!" und habe gleichzeitig eine gewisse Gewähr dafür, daß derartiges sich nicht wiederholen wird. Ein derartiges Eingeständnis fehlt bis zur Stunde. Es ist der Versuch in dieser Anfragebeantwortung unternommen die Dinge zu verniedlichen. Das reicht für einen Historiker und Landeshauptmann unseres Landes nicht aus. (Beifall der BL- und SPÖ-Abgeordneten)

Dritter Präsident Haider: Zu Wort gemeldet Präsident Thaler!

Zweiter Präsident Mag. Thaler: Herr Landeshauptmann! Meine sehr geehrten Damen und Herren!

Nachdem ich auch Mitunterzeichner bei dieser Anfrage war und weil mich die Rundfunkmeldung vom 9. August 1997 sehr betroffen gemacht hat, habe ich mich jetzt auch zu Wort gemeldet.

Herr Landeshauptmann! Ich stehe nicht an, hier ganz deutlich zu erklären, daß ich Dich in Deiner Zeit als Abgeordneter zum Salzburger Landtag, später als Klubobmann der ÖVP, sehr geschätzt habe und vor allem Deine Leistung auch bewundert habe, daß Du Dich neben Deiner sehr umfassenden politischen Tätigkeit noch so ausreichend in Deiner Freizeit mit der Zeitgeschichte unseres Landes oder auch Österreichs auseinandergesetzt hast, daß Du ein sehr wichtiges Werk geschrieben hast „Ins Parlament, um es zu zerstören", was für mich eigentlich zum Eindruck geführt hat, daß Du ein vehementer Gegner aller faschistischen oder faschistoiden Tendenzen bist aus Deiner besonderen Kenntnis heraus, daß Du Dich aufgrund dieses Deines Werkes, das in der Fachwelt der Historiker Anerkennung herbeigeführt hat, an der Universität habilitiert hast, alles das hat mir Bewunderung abverlangt. Ich habe es dann später weniger verstanden, daß Du als Landeshauptmann es für notwendig erachtest, unbedingt deinen Universtätsrang auch auf’s Briefpapier zu schreiben, um damit das zu dokumentieren. Weil ich aber jetzt beides miteinander in Korelation stelle und sage: nachdem Du so großen Wert darauf legst als Zeithistoriker und als Historiker, als Universitätsan-gehöriger, ständig auch erkannt zu werden, deswegen, gerade deswegen, hat es mich besonders betroffen gemacht.

 

Meine Damen und Herren! Als Politiker im Range eines Landeshauptmannes ist man viel unterwegs, oft zuviel. Es wäre besser, man würde manchen Termin nicht wahrnehmen. Man kann sich nicht immer aussuchen, mit wem man zusammenkommt. Aber wenn man sich jemanden ausgesucht hat, mit dem man zusammenkommt, dann muß man auch dazu stehen.

Meine Damen und Herren! Ich habe als Mitformulierer dieser Anfrage in der Frage 3. schon den Herrn Landeshauptmann angesprochen, der immer wieder betont, ich habe es gesagt wo er es immer wieder betont, schon auf seinem Briefpapier, daß er ausgebildeter Historiker ist, worin denn die Verdienste des Herrn Spitzy gelegen sind, die dazu führen, daß der Herr Landeshauptmann zu ihm auf Besuch fährt, auch wenn es in einem Privatauto ist. Die Kosten ob das Dienstauto verwendet wurde oder ob die S 420,-- dem Land anheim fallen, die sind mir wirklich gleichgültig, das spielt keine Rolle, die Rolle spielt ausschließlich der selbstgewählte Termin und Besuch bei einem prominenten Nationalsozialisten, der sich in den höchsten Kreisen der NS bewegt hat.

Und da wollte ich eben wissen: Was sind die ausschlaggebenden Gründe? Und ich höre, daß es hier der Historiker ist, der angesprochen ist. Umso mehr würde ich mir wünschen, daß der Herr Landeshauptmann als Historiker mir Dinge sagt, die ich nicht weiß um diesen Herrn Spitzy, die möglicherweise doch als Verdienste des Landes Salzburg ausgelegt werden können. Eines weiß ich nämlich und ich hoffe nicht, daß der Herr Landeshauptmann sich damit identifiziert: wenn es nämlich in der Rundfunkmeldung vom 9. August 1997 heißt, hier erklärt nämlich der Herr Spitzy seine besonderen Verdienste um das Land neben Wasserleitung und Kanalnetz und Pionierarbeiten in der Landwirtschaft, er hat sich sowieso hineingeheiratet in diesen Großgrundbesitz, er war es dann, der Schloß Grubhof verscherbelt hat und lauter Zweitwohnsitze daraus gemacht hat, das ist kein Verdienst, aber er schreibt: „Das Knüpfen internationaler Beziehungen wie zB. zum ehemaligen deutschen Bundespräsidenten Walter Scheel. Außerdem habe er Schausberger gesagt, daß er die Haltung des Landeshauptmannes zur Wehrmachtsausstellung sehr schätze."

Herr Landeshauptmann! Da ist es mir kalt über den Rücken gelaufen. Ich hoffe, daß diese Art von Verbindung von Deiner Seite als Historiker von Dir vehement bestritten wird. Und ich bin auch der Meinung des Kollegen Burtscher, daß ein Politiker Fehler macht wie jeder Mensch und daß es oft gut ist, sich einmal zu korrigieren und zu sagen: „Das war ein Fehler, da habe ich auf irgend jemand gehört, der hat gesagt, ich soll mit ihm hinfahren, der wird 85, ich nehme einen Ehrenbecher mit, in der Fülle meiner Geschäfte kann ich nicht alles hinterfragen, ob das richtig und gut ist, diesen Fehler habe ich gemacht. Liebe Kolle-

ginnen und Kollegen des Salzburger Landtages, gesteht’s mir den Fehler zu, so einen Blödsinn werde ich bewußt nicht mehr machen." (Beifall der SPÖ-Abgeordneten)

Dritter Präsident Haider: Zu Wort gemeldet der Herr Landeshauptmann!

Landeshauptmann Dr. Schausberger: Hohes Haus! Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren!

Ich weiß, daß dieses Thema ein sehr heikles ist. Sie können mir glauben, daß ich mir die Empfehlung mehrerer Persönlichkeiten, Herrn Spitzy einen Besuch anläßlich seines 85. Geburtstages abzustatten, sehr gut überlegt habe.

Herr Präsident Thaler! Du hast ein bißchen ironisch darauf hingewiesen ... (Zwischenruf Zweiter Präsident Mag. Thaler: Die Ironie ist mir diesmal nicht möglich gewesen!) ... daß ich, so wie etwa der Herr Präsident auch, den Titel auf unserem Briefpapier drauf habe, aus dem ja nicht hervorgeht, welcher Richtung man angehört. Es steht bei mir nicht Historiker und beim Herrn Präsidenten nicht Verfassungsjurist drauf, sondern es ist ein Titel wie jeder andere. Das glaube ich Herr Präsident sollte in dieser Debatte keine Rolle spielen. Aber eines darf ich wirklich ganz ernst sagen: Ich bin ja keine gespaltene Persönlichkeit, die einmal als Historiker und einmal als Landeshauptmann auftritt, sondern das ist in einer Person vereint. Daher kann man jetzt auch nicht sagen: „Wärest Du als Historiker hingegangen, wärest du brav gewesen, aber Du bis als Landeshauptmann hingegangen und daher bist Du schlimm gewesen."

Ich habe ganz klar in der Anfragebeantwortung, Frau Kollegin, darauf hingewiesen, daß es kein offizieller Besuch war. Ich habe nicht gesagt, daß ich nicht als Landeshauptmann dort war, ich kann ja nicht die eine Hälfte einfach ablegen. Ich habe nur gesagt, ich war zu keinem offiziellen Besuch dort und es wurden keine offiziellen Ehrungen und keine offiziellen Geschenke vergeben. Ich habe, meine Damen und Herren, und dazu bekenne ich mich, gegenüber einem 85-jährigen Mann ein Gastgeschenk mitgebracht und zwar ein persönliches Gastgeschenk, das dem Landeshauptmann genauso wie dem Landeshauptmann-Stellvertreter, zur Verfügung steht und das ... (Zwischenruf Abg. Dr. Hochreiter: Das ist kein persönliches Geschenk, ein Ehrenbecher des Landes!) ... Frau Dr. Hochreiter! Es ist kein Ehrenbecher des Landes! Es heißt ganz klar, es ist der persönliche Becher des Landeshauptmannes oder des Landeshauptmann-Stellvertreters. ... (Zwischenruf Abg. Bommer: Herr Spitzy sieht das anders!) ... Sie müssen sich einmal genau unsere Auszeichnungen und unsere Ehrungen an-schauen, meine Damen und Herren, dann wissen Sie, daß wir hier darüber ganz persönlich

verfügen können und das auch immer wieder gemacht wird. ... (Zwischenruf Abg. Dr. Hochreiter: Da ist ein Landeswappen eingraviert!) ... Ich möchte jetzt gar nicht darauf eingehen, weil ich so etwas grundsätzlich nicht tue, wer mir als erster die Empfehlung gab, mich bei Herrn Spitzy, den ich als Person und dessen Geschichte ich nicht kannte, einzustellen und zum 85. Geburtstag auch mit einem entsprechenden Präsent aufzutreten: es waren letztendlich mehrere. Und ich kann dazu nur eines sagen: Als Historiker war es ein interessantes Gespräch. Wobei ich Herrn Spitzy, Herr Präsident Thaler darauf kannst Du Dich verlassen, sehr deutlich zu erkennen gegeben habe, daß ich seine Beurteilung der Geschichte keinesfalls teile. Das hat er auch zur Kenntnis genommen und ich bitte da auf das zurückzugreifen, was ich in meinen Publikationen mehrfach sehr klar festgestellt habe. Auch das ist etwas, was ich gegenüber jemanden der eben dieser Generation und eben diesen Bereich angehört hat, sehr klar zum Ausdruck gebracht habe.

Meine Damen und Herren: Es haben in Österreich und auch in Salzburg sehr viele Persönlichkeiten, die sehr aktiv in dieser furchtbaren Zeit tätig waren im nachhinein die Chance bekommen, durchaus auch politisch aktiv zu sein. Und sie haben dafür auch hohe und höchste offizielle Auszeichnungen bekommen. Hier handelt es sich um eine Persönlichkeit, die damals, meine Damen und Herren, 20 Jahre alt war und zum Zeitpunkt als das NS-Regime auf Österreich übergriff, nicht mehr in Österreich, sondern während der gesamten NS-Zeit im Ausland war. Herrn Spitzy, ich habe überhaupt keinen Grund ihn in irgendeiner Form zu verteidigen, fiel dann sogar beim NS-Regime in Ungnade, weil er nämlich eine Engländerin heiratete. Das war damals Grund genug, um ihn sozusagen in Ungnade zu stoßen. Aber noch einmal meine Damen und Herren, das hindert offensichtlich Herrn Spitzy nicht, diese Zeit ganz anders zu beurteilen, als ich sie beurteile ... (Zwischenruf Abg. Bommer: Er hat nichts dazugelernt!) ...

Und jetzt noch folgendes: Ich sage noch einmal, es hat keine offizielle Auszeichnung, keine offizielle Anerkennung, keine offizielle Ehrung gegeben. Was ich als ein Gastgeschenk überreicht habe, war der persönliche Becher, der uns hier zur Verfügung steht. Und ich sage auch ganz offen: Es kann durchaus sein, daß es von Betroffenen in ganz anderer Weise aufgefaßt wurde. Und Herr Präsident Thaler! Ich kann Dir nur sagen: Wenn das tatsächlich zu Mißverständnissen in der Öffentlichkeit und auch zu Mißinterpretationen geführt hat, dann stehe ich nicht an zu erklären, daß mir das leid tut. Ich stehe auch nicht an, Dir zu sagen, daß in Hinkunft in solchen Fällen solche Geschenke von mir nicht mehr überreicht werden, weil ich ganz sicherlich außer jedem Zweifel stehe, daß ich in irgendeiner Weise mit dieser Richtung sympathisieren würde und ich möchte auch nicht in der Öffentlichkeit diesen Ein-druck erwecken. Ich hoffe, daß damit in Hinkunft solche Mißverständnisse nicht mehr ent-

stehen können. Ich bekenne mich aber zu diesem Besuch, der interessant gewesen ist. Ich habe auch Respekt von einem alten Herren von 85 Jahren. Ich habe keinen Respekt vor seiner politischen und historischen Einstellung, aber ich glaube, wir sollten durchaus als jene, die wir Nachgeborene sind, und nicht mehr diese Zeit miterlebt haben, auch eine gewisse Fähigkeit zum Verstehen dieser Zeit, in der wir nicht leben mußten, bekunden. (Beifall der ÖVP-Abgeordneten)

Dritter Präsident Haider: Nächste Wortmeldung, Kollegin Hochreiter bitte!

Abg. Dr. Hochreiter: Ich kann zur Kenntnis nehmen, was Sie zuletzt gesagt haben, nämlich daß Sie sich nicht mit der politischen Richtung des Herrn Spitzy identifizieren. Was ich nicht hinnehmen kann ist, daß Sie diesen Becher so herabwürdigen, den viele andere Menschen in diesem Land als ein Zeichen ihrer Verdienste, als ein Symbol hoher Anerkennung des Landes bisher schon geschenkt bekommen haben. Ich war zuletzt dabei, wie der Herr Landesrat Raus diesen Becher, in dem das Landeswappen eingraviert ist, dem Heinz Stockinger überreicht hat für 20 Jahre ehrenamtlicher, sehr intensiver Anti-Atom-Arbeit. Das war ein Symbol hoher Anerkennung ... (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Schausberger: Darf ich das aufklären! Es ist nicht dieser Becher!) ... Nicht der gleiche Becher? Ist in dem Becher das Landeswappen eingraviert oder nicht? ... (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Schausberger: Es ist nicht dieser Becher!) ... Ist es ein Becher, wo das Landeswappen eingraviert ist oder nicht? ... (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Schausberger: Das hat mit dem Wappen nichts zu tun!) ... Natürlich hat das was damit zu tun! Wenn es ein Becher ist, in dem das Landeswappen eingraviert ist, dann ist es eine Anerkennung des Landes und nicht ein persönliches Geschenk. Aber wie gesagt, ich nehme zur Kenntnis, daß Sie hier deutlich gesagt haben, Sie distanzieren sich von der politischen Richtung des Herrn Spitzy. Was ich allerdings nicht bestätigen kann ist, daß völlig außer Zweifel steht, daß Sie sich der politischen Richtung der der Herr Spitzy angehört, überhaupt nicht verpflichtet fühlen und sich ihr überhaupt nicht andienen möchten. Das Herr Landeshauptmann können Sie beweisen anläßlich der kommenden Wehrmachtsausstellung. Da wird sich herausstellen, wozu Sie im Rahmen dieser Ausstellung aufrufen, wenn Sie auch dann aufrufen, diese Ausstellung als eine Möglichkeit des Gesprächs, des offenen Gesprächs zwischen Generationen, der Auseinandersetzung mit der Vergangenheit zu sehen und das nicht, so wie Sie das bisher getan haben im Zusammenhang mit dieser Ausstellung, sie rundweg abzulehnen und als Gesamt- und Pauschalverurteilung der älteren Generation zu betrachten, dann vielleicht können Sie die Zweifel, die tatsächlich noch immer bestehen, beseitigen. (Beifall der BL-Abgeordneten)

 

Dritter Präsident Haider: Es gibt keine weiteren Wortmeldungen! Wir unterbrechen die Sitzung bis 14:00 Uhr und setzen mit den Ausschußberatungen fort.

Unterbrechung der Sitzung: Mittwoch, den 10. Dezember 1997, 12:25 Uhr bis Donnerstag, den 11. Dezember 1997, 9:05 Uhr

Präsident Dr. Schreiner: Wir nehmen die unterbrochene Sitzung wieder auf! Wir kommen zum Tagesordnungspunkt 5.4. Ich wurde auf die

 

5.4 Beantwortung der Anfrage der Abg. Oberndorfer und Rainer an Herrn Landeshauptmann Dr. Schausberger betreffend den Empfang jener Ärzte, die den Rennfahrer Gerhard Berger behandelten - Nr. 173 der Beilagen

Frau Oberndorfer bitte!

Abg. Oberndorfer: Herr Präsident! Hohes Haus! Meine sehr verehrten Damen und Herren!

Einige von Ihnen werden sich möglicherweise über meine Anfrage gewundert haben zum Besuch von einigen Ärzten beim Landeshauptmann. Einigen Ärzten, die Gerhard Berger behandelt haben. Aber ich versichere Ihnen, meine Damen und Herren, eine Vielzahl von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und zwar aus den unterschiedlichsten Berufsgruppen und nicht nur aus den Krankenanstalten haben sich sehr darüber gewundert als Anfang August in einer Salzburger Tageszeitung ein Foto zu sehen war, - wir sind ja gewöhnt, daß der Herr Landeshauptmann sehr oft uns aus Zeitungen entgegenlacht -, aber auf diesem Foto war er mit drei Ärzte abgebildet und der Text darunter war „Landeshauptmann würdigt Leistungen des Salzburger Ärzteteams, die Gerhard Bergers Kieferprobleme behandelt haben". Viele von den Kolleginnen und Kollegen, die mit mir auch darüber diskutiert haben, haben sich gefragt: „Was ist denn daran so besonderes, daß man das Kieferproblem eines Menschen, auch wenn er Gerhard Berger heißt, behandelt?" Aussagen, wie: „Wir leisten in unserer täglichen Arbeit viel mehr. Wir machen wesentlich größere Operationen. „Oder gilt eigentlich etwas weniger Spektakuläres auch als Leistung? Zum Beispiel, wenn man einen Schlaganfallpatienten im Krankenhaus so pflegt, daß er nicht zu einem chronischen Pflegefall wird und ihn so behandelt, daß er sich nach kurzer Zeit einigermaßen wieder selbst versorgen kann." Solche Aussagen waren von Krankenhausbediensteten zu hören.

 

Sicher, es mag durchaus etwas Besonderes sein, wenn ein Sportstar, wie Gerhard Berger dem die ganz Welt offen steht ... (Zwischenruf Abg. Dr. Burtscher: Wer ist das?) ... Der Formel I-Star Gerhard Berger, Tiroler, sich in Salzburg operieren läßt. Wenn er also mit seiner Entscheidung, sich von Salzburger Ärzten operieren zu lassen auch sein hohes Vertrauen in diese Ärzte und auch in die Einrichtungen Salzburgs dokumentiert. Aber, meine Damen und Herren, bei allem Respekt für diese erbrachte Leistung: es war für mich die Erfüllung eines Vertrages. Eines Vertrages der abgeschlossen wurde zwischen einem Herrn Gerhard Berger und einem Ärzteteam. Es war Leistung, die gefordert wurde und Leistung die erbracht wurde und zwar gegen entsprechend Cash! Was daran dann für den Herrn Landeshauptmann so würdigenswert war ist für mich in Frage zu stellen. Es war, das gebe ich auch ganz offen zu, diese meine Anfrage, auch ziemlich polemisch gestellt. Aber was ich damit aufzeigen wollte - und ich glaube, daß es mir gelungen ist -, daß es hier eben um einen Vertrag zwischen zwei Partnern ging und dieser Vertrag wurde erledigt.

Gut, der Herr Landeshauptmann findet also diese Leistung gehört gewürdigt. Dann stellt sich für mich die Frage, warum nur jene drei Ärzte? Warum nicht jene, die auch zum Erfüllen diese Vertrages beigetragen haben? Die Operationsschwestern, die Anästhesieschwestern, die Schwestern auf der Station, die Pfleger die ihn betreut haben, die Laborassistenten, die Küchenhilfen, der Reinigungsdienst usw. All jene Personen tragen dazu bei, daß eine Leistung entsprechend erbracht werden kann.

Ich bin fast gemüßigt hier den berühmten Ausspruch von dem Lied in Mecki Messer, zu zitieren: „Man sieht nur die, die im Licht stehen, die im Dunkeln sieht man nicht." Sollten jetzt einige von Ihnen meinen, meine Damen und Herren, das ist typisch eine eifersüchtige Reaktion einer Krankenschwester, sage ich Ihnen: Ja, Sie haben recht! Es ist die eifersüchtige Reaktion einer Krankenschwester, die für viele andere spricht. Weil es passiert uns in der Krankenpflege sehr oft, daß Mediziner vorne stehen, das Lob, die Anerkennung in Anspruch nehmen, auch entsprechend gehuldigt werden. Manchmal sage auch ich aus dem Bauch heraus: Es ist kaum auszuhalten, wie manche vor den Medizinern auf den Bauch rutschen. Das ist leider Gottes so. Sie erbringen Leistungen, das gehört gewürdigt, keine Frage, aber man darf nicht auf all jene vergessen, die auch, vielleicht nicht so spektakulär, aber durchaus auch lebensrettend ihren Einsatz leisten, vielleicht nicht so sichtbar, aber durchaus auch wohltuend sich für die Gesellschaft engagieren. Ich und mit mir also viele andere sind eifersüchtig, wenn andere geehrt werden, aber die eigenen Leistungen selbstverständlich sind nicht gewürdigt oder eben nur andere hervorgehoben werden.

 

Der Herr Landeshauptmann tut mit dem Herausnehmen einzelner Leistungen oder der Würdigung einzelner nichts Gutes. Es könnten sich einige fragen, ob ihre Arbeit nichts wert ist, ob ihre Arbeit nicht geschätzt wird, ob ihre Arbeit sinnvoll ist, wenn sie im Gegensatz zu anderen Leistungen nicht gewürdigt wird, nicht respektiert wird. Motivation und Demotivation, meine Damen und Herren, liegen hier sehr, sehr eng beisammen. Bisher hab ich nur von jenen gesprochen, die in einer Institution arbeiten, dort ihre Leistungen erbringen und dafür auch entlohnt werden. Ich habe mich gefragt, was werden sich all jene denken, die Monat für Monat, Jahr für Jahr, unentgeltlich, also ehrenamtlich, in verschiedenen Bereichen des Gesundheits- und Sozialsystems arbeiten und auf deren Hilfe wir nicht verzichten könnten. Ich denke hier an die vielen Menschen, die täglich für „Essen auf Rädern" unterwegs sind, um jenen die nicht mehr selber kochen können, das Essen zu bringen. Ich denke an jene, die in der Nachbarschaftshilfe tätig sind und sich um alte Menschen und um Behinderte kümmern. Ich denke auch an jene, die beispielsweise einen Großteil ihrer Freizeit in Rettungsdiensten zur Verfügung stellen. Sie wissen, diese Liste wäre unendlich fortsetzbar. Ich kann Ihnen auch sagen, was diese Menschen sich gedacht haben: Viele haben sich gedacht: „Warum wieder nur die, warum nicht auch mal wir?"

Wie immer, was immer es auch an Ehrungen gibt, wie der Herr Landeshauptmann in der Beantwortung zur Frage 4. aufgelistet hat, das was stört ist Ungleichheit, das was stört ist Ungerechtigkeit. Ich weiß daß es verlockend sein mag, daß der Herr Landeshauptmann jede, aber wirklich jede Gelegenheit für ein Foto nützt. Aber gemessen an den Reaktionen bewährt sich sicher der Spruch „Einmal weniger ist oft mehr".

Herr Landeshauptmann! Es tut mir leid, daß Sie das jetzt nicht gehört haben, aber ich wiederhole es gerne wieder in einem „Vier-Augen-Gespräch". Danke! (Beifall der SPÖ-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Der Herr Dr. Lechenauer!

Abg. Dr. Lechenauer: Herr Präsident! Hoher Landtag!

Der akribische Fleiß der SPÖ-Abgeordneten beim Überprüfen der Medienberichterstattung führt dazu, daß wir im Landtag eigentlich einen eigenen Punkt im Einlauf einführen sollten der dann heißt „Anfragen zur Hofhaltung". Es ist eigentlich jetzt mittlerweile eines der interessantesten Punkte geworden, den Landeshauptmann, sein Kabinett und seine Aktionen in der Öffentlichkeit und im Inneren des Chiemseehofes zu beobachten. Herr Landeshauptmann! Ich hoffe es fällt Ihnen langsam auf, daß bei Ihren Vorgängern solche Anfragen in

dieser Zahl nicht notwendig waren. Es fällt schon etwas auf den Angefragten zurück, der offenbar jegliches Maß und Ziel bei seiner Medienrepräsentation verloren hat. Und wenn man das Wort vom Fettnäpfchen nimmt: Sie hüpfen von Fettnäpfchen zu Fettnäpfchen mittlerweile, was die Termine mit sich bringen. Es ist natürlich auch klar: wenn man etwas bescheidener wäre bei der Anzahl der Repräsentationsveranstaltungen, Ehrungen und Treffen mit Persönlichkeiten und Fototerminen, dann könnte man verhindern, daß hin und wieder Fehler passieren. Wenn man Masse statt Klasse betreibt, was die Medienberichterstattung betrifft, dann häufen sich die Fehler. Und solange Sie sich nicht auf das normale Maß eines Landeshauptmannes beschränken, werden Sie damit rechnen müssen, daß wir Ihnen Ihre Fehler vorhalten.

Herr Landeshauptmann! Sie sind ja auch zuständig für das Landespressebüro. Die Aussendung des Landespressebüros zu diesem Bereich ist ja Hofberichterstattung der lustigsten Form. Das ist Kronenzeitung-Chefredakteur-Kopierstil, daß man sich gerade schieflacht, daß gerade der Gerhard Berger als musterhafter, geduldiger und motivierter Patient beschrieben wird. Also ich meine, wieviel schöne schmückende Beiwörter man da ihm zubilligt, das könnte der Chefredakteur Hasenöhrl nicht besser ausdrücken. Ich verstehe ja überhaupt nicht, warum man eine derartige Positivberichterstattung über einen Problempatienten mit seinen Zähnen macht. Nur deswegen, weil der Herr in Monaco Steuern zahlt, eine mone-gassische Fahrerlizenz hat und im Ausland lebt und mit Österreich mit Ausnahme von Schiurlauben und dergleichen relativ wenig zu tun hat, außer, daß er einer der Paradeösterreicher in der Sportberichterstattung ist.

Herr Landeshauptmann! Auch die Bezeichnung der Ärzte: da kommt der HNO-Spezialist, der Implantat-Spezialist und der Antibiotika-Spezialist vor, also ich meine, humoristischer gehts nicht. Sagen Sie auch dem Landespressebüro weniger wäre mehr gewesen. Und das nächste ist: Es heißt, es wurde das Personal gewürdigt. In dem ganzen Artikel kommt niemand vor, der Personal wäre. Es sei denn, die Primare bezeichnen sich selbst jetzt schon als Personal der Landeskrankenanstalten. Was ich aber bei dem Selbstwertgefühl der Herr Primare und Dozenten und Professoren für absolut unmöglich halte, daß sie sich mit dem Personal in einem Satz so einfach nennen lassen würden. Es kommt wirklich nichts vor über die Leute, die auch noch gearbeitet haben. Es ist ein Honoratiorentreffen gewesen mit einem völligen nichtigen sinnlosen Hintergrund. Glauben denn die Herren Primari wirklich oder glaubt denn der Herr Landeshauptmann wirklich, daß der Gerhard Berger deswegen ein Autorennen gewinnt, weil sie so besonders gut im Landeskrankenhaus gearbeitet haben? Das ist doch eine Skurrilität der Selbstüberschätzung. Denn, wenn der Gerhard Berger sich früher hätte behandeln lassen, dann hätte er nicht so lange im Krankenhaus bleiben müs-

sen. Man weiß ja aus den Medienberichterstattungen, daß das irgendeine verschleppte Angelegenheit war. Und das nächste ist: Wer wie schnell im Kreis fährt ist keine Angelegenheit die großartiger Würdigung bedarf. Der Mann ist ein Profi, verdient eine dreistellige Millio-nensumme jedes Jahr, ist jetzt im Ruhestand. Herr Landeshauptmann! Wobei ich Ihnen nicht widersprechen kann, weil ich es nicht beweisen kann ist, daß tatsächlich drei Primari darum ansuchen, um bei Ihnen einen Händeschütteltermin zu bekommen, um Ihnen zu erzählen, wie gut sie den Gerhard Berger gepflegt haben - die Skurrilität dieser Darstellung ist kaum durch etwas zu übertreffen. Aber da haben sich vier Personen, die gerne in der Medienöffentlichkeit stehen getroffen und mit etwas völlig Nichtigem gebrüstet. Es ist der Job dieser Herren Menschen gesund zu machen und es ist ihnen auch im Fall des Gerhard Berger gelungen. Das ist kein Fall, daß die Landeskorrespondenz Aussendungen machen muß.

Fordern Sie Ihre Mitarbeiter auf, sinnlose Pressetermine abzusagen und dann haben wir den Vorteil, daß im Land Salzburg auch gearbeitet werden könnte über die Dinge, die relevant sind und nicht nur die Dinge, die die Gesellschaftsspalten füllen. (Beifall der FPÖ-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Weitere Wortmeldung, Herr Klubobmann Griessner!

Abg. Ing. Griessner: Herr Präsident! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen!

Es ist schon richtig, wenn die Kollegin Oberndorfer darauf verweist, man soll auf jene nicht vergessen, die im Stillen oder wie es genannt wurde im Dunklen, ohne dies negativ zu bewerten, tätig sind. Da könnte man darüber diskutieren. Das ist eine Diskussion, die es wert wäre zu führen, weil viele Menschen im Stillen arbeiten, viele Menschen hervorragende Leistungen erbringen, die nicht gesehen werden. Gesehen werden nur von jenen, die diese Leistungen in Anspruch nehmen dürfen. Aber diese Diskussion liebe Kolleginnen und Kollegen, die jetzt hier geführt wird, das ist eine Diskussion auf sehr tiefen Niveau. Das ist eine Diskussion der Eifersüchtigen, eine Diskussion der Neider.

Herr Kollege Lechenauer! Wenn unser größtes Problem darin besteht, darüber zu diskutieren mit wem und wie oft der Herr Landeshauptmann in einer Zeitung vorkommt, erscheint im Bild oder Text, dann kann man nur sagen: Du glückliches Salzburg! - Wenn wir keine anderen Probleme haben.

 

Über den Vorschlag der Kollegin Oberndorfer uns darüber zu unterhalten, wie könnten wir jene oder wie könnten wir uns bei jenen bedanken die im Stillen arbeiten, die Hervorragendes leisten, die nicht in Organisationen zusammengefaßt sind, da gibt es weit über diesen Bereich hinaus den Du angesprochen hast, viele viele, vor allem Frauen und auch Männer die unbedankt und selbstverständlich in der Nachbarschaftshilfe tätig sind. Die keine Organisation brauchen, die da sind, wenn es jemandem schlecht geht, die ihre Zeit, ihren persönlichen Einsatz zur Verfügung stellen. Dann müßten wir uns einmal ganz genau darüber unterhalten, wie könnten wir diese Menschen erfassen. Und ich sage, daß diese gar nicht in die Richtung denken, daß sie eine Auszeichnung, einen ganz besonders hervorgehobenen Dank brauchen. Die tun das aus ihrer Einstellung heraus und Gott sei Dank gibt es viele solcher Menschen.

Zum nächsten: Es kann doch nicht ganz falsch sein, wenn der Herr Landeshauptmann als der Repräsentant des Landes auch mit einem bekannten Sportler, auch mit bekannten Persönlichkeiten, ganz gleich aus welcher Berufsgruppe, aus welchem Bereich, in positiver Hinsicht signalisiert, was hier in diesem Land man in der Lage ist zu leisten. Ob das jetzt in diesem speziellen Bereich, im medizinischen passiert oder in anderen Bereichen. Natürlich ist das mit seiner Person, mit seinem Erscheinen, auch verbunden. Daran glaube ich, kann man nicht vorbeigehen und kann auch der Herr Landeshauptmann nicht vorbeigehen, wenn er seine ihm aufgetragene Verpflichtung und den Auftrag des Landes ernst nimmt. Und ich glaube, wir sollten uns wirklich zusammennehmen über jene Dinge zu reden, die wesentlich und wichtig sind und nicht uns in eine Eifersüchtelei begeben, die letzten Endes nichts bringt. (Beifall der ÖVP-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Nächste Wortmeldung, der Herr Abg. Rainer!

Abg. Rainer: Herr Präsident! Meine sehr geschätzten Damen und Herren!

Es geht scheinbar um eine Kleinigkeit. Mag sein, daß man der SPÖ auch jetzt, wie von der ÖVP angesprochen, Kleinlichkeit unterstellt. Aber das Niveau der Diskussion bitte wurde ja letztlich durch diese Aktion Berger vorgegeben. Und damit war das Niveau klar, auf dem sich diese Diskussion bewegen wird.

Wir als SPÖ haben uns für die Anfrage entschieden als Anlaßfall diese Berger-Ehrung heranzuziehen. Wahrscheinlich eine von vielen dieser Sorte. Weil es uns darum geht, diesem Treiben im Land Salzburg, das eine Art Salzburger Ehrungsboom, so unter vorgehaltener Hand genannt wird, dem einfach irgendwo Einhalt zu gebieten. Nicht unbedingt aus Kostengrün-

den. Da geht es gar nicht so ums Geld und es wurde auch bei dieser Berger-Sache angeblich auch nichts überreicht. Es geht mir vielmehr um den Schutz für jene, die tatsächlich für dieses Land etwas Entscheidendes geleistet haben und dafür vom Land eine Auszeichnung erhalten haben. Denn für jene ist jetzt so ein bißchen die Situation eingetreten, daß ihre Medaillen und Auszeichnungen zunehmend weniger wert werden und wenn jeder irgendwann einmal in diesem Land eine Ehrung erhalten hat, dann stellt sich die Frage, wer hat zwei, wer hat drei, wer hat vier Ehrungen erhalten. Also wir erleben hier ein Dumping, das glaube ich, die der Sache einfach nicht gut tut. Und wenn Primari, und das erwähne ich bewußt hier, ihre Künste zu Geld machen, zu viel Geld machen wie wir wissen, dann kann das wohl nicht ausreichen aus Steuermitteln zusätzliche Lorbeeren zu verteilen. Und wenn das in diesem Fall nicht materiell passiert ist, dann ist zumindest die Zeit, die dafür vom Landes-hauptmann aufgewendet wurde, in Frage zu stellen, ob es denn nicht Wichtigeres zu tun gäbe.

Wir sehen das so, daß das letztlich nur den Zweck hat, öffentlichkeitswirksam in Erscheinung zu treten. Und das glauben wir ist zuviel des Guten, Herr Landeshauptmann! Und wenn Sie in die Bevölkerung hineinhören, dann werden Sie die Botschaft erhalten, daß es keiner mehr versteht und, daß es für Sie vom Ziel her eigentlich kontraproduktiv ist. Und vielleicht regt Sie das an, dieses Treiben doch ein bißchen einzustellen. (Beifall der SPÖ-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Nächste Wortmeldung, Frau Abg. Oberndorfer!

Abg. Oberndorfer: Meine Motivation nochmal zum Rednerpult zu gehen war ausgelöst durch den Herrn Klubobmann Griessner. Lieber Georg! Ich habe ganz bewußt vorher in meiner Stellungnahme das Wort Eifersucht angesprochen. Man soll das nämlich nicht unterschätzen. All jene die, - es sind ja einige unter Ihnen -, die Führungsaufgaben wahrnehmen, wissen, daß eine der wesentlichsten Motivationsfaktoren zur Führung von Mitarbeitern, Anerkennung ist. Wenn ich diese Anerkennung verweigere, entsteht eben sehr leicht, ich habe es vorher schon kurz angesprochen, Demotivation. Und Demotivation und Eifersucht sind natürlich sehr verwandte Partner. Man sollte das also nicht unterschätzen.

Und es ist mir wichtig auf eines hinzuweisen: Seit 1. September 1997 gibt es das neue Gesundheits- und Krankenpflegegesetz. Einige von Ihnen werden darüber natürlich noch nicht im Detail Bescheid wissen, aber in diesem neuen Gesetz ist klar verankert, daß die Krankenpflege ein eigenständiger Beruf ist. Wir sind nicht mehr als Krankenpflegepersonen Hilfsberuf der Ärzte, sondern ein eigenständiger Beruf und wir arbeiten mit den Ärzten partner-

schaftlich zusammen. Dh. für die Pflegepersonen sind die Ärzte nicht mehr die Chefs, sondern die Partner. Und ich hätte im Hinblick darauf auch einen Vorschlag, der vielleicht vom Herrn Landeshauptmann auch aufgegriffen wird: Wenn in Zukunft ein Arzt geehrt wird, dann wäre es schön, wenn dem partnerschaftlichen Gedanken gerechtwerdend auch eine Pflegeperson aus dem OP-Bereich, aus dem Stationsbereich, oder aus der Pflegedienstleitung dazu eingeladen wird und ebenso ein Vertreter aus jenem Bereich der alle Verwaltungsangelegenheiten, Küchenbereich, Reinigungsdienst usw. abdeckt. Dann wäre dem partnerschaftlichen Gedanken Rechnung getragen und dann wäre auch aus dem Weg ge-räumt, daß jene, die auch Leistungen erbringen, zu wenig berücksichtigt werden. (Beifall der SPÖ-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Danke! Mir liegen keine weiteren Wortmeldungen mehr vor! Der Herr Landeshauptmann!

Landeshauptmann Dr. Schausberger: Hohes Haus! Meine Damen und Herren!

Wenn es um eine sachliche Aufklärung geht, bin ich gerne bereit diese zu leisten. Wenn natürlich aus einer solchen Sache bewußt ein politisches Theater gemacht wird, dann nehme ich das auch zur Kenntnis. Aber meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich reduziere es auf das, was es gewesen ist, und dazu bekenne ich mich auch und da werde ich mich auch von niemanden abhalten lassen, das auch weiterhin so zu tun.

Wenn jemand bei mir um einen Termin einkommt, sei es weil er etwas von mir will oder mich über etwas informieren will, dann wird er einen Termin bekommen. Das kann ich Ihnen nicht ersparen, daß das auch weiter so sein wird. Und ich kann nur sagen: wenn bei mir mehr Leute kommen als bei anderen Kolleginnen und Kollegen, dann können Sie die Schlüsse daraus ziehen, wie Sie wollen. Sie können das auch unentwegt beobachten, wenn Sie nichts anderes zu tun haben. Wie der Herr Dr. Lechenauer gesagt hat, er wird jetzt ständig auf Beobachtung sein und die Tätigkeit des Landeshauptmannes in dieser Hinsicht ständig beobachten. Ich kann ihm auch gerne eine Sitzgelegenheit bei mir anbieten, um sich von der Früh bis zum späten Abend dort hinzusetzen und zu beobachten, was ich tue. Das ist für mich kein Problem, denn ich kann alles verantworten, was ich bisher getan habe und werde auch in Hinkunft nur solche Dinge tun, die ich verantworten kann.

Diese Ärzte sind an mein Büro herangetreten und haben um einen Vorsprachetermin gebeten, den sie auch bekommen haben. Sie haben mir über die Angelenheit von Gerhard Berger erzählt und haben um ein Erinnerungsfoto gebeten. Ein solches wollen nämlich alle, das

kann ich Ihnen auch sagen, das liegt gar nicht an mir. Und wenn es gewünscht wird, wird auch eine Presseaussendung gemacht, meine sehr geehrten Damen und Herren!

Und jetzt muß ich Ihnen schon ganz offen etwas sagen: Es gibt zwei Seiten. Jene, die die Öffentlichkeit informieren, und jene, die dann darüber berichten oder nicht. Ich habe keinen Einfluß darauf, was von unserem Presseamt hinausgeht. Ich werde auch weiterhin keinen Einfluß auf das Presseamt nehmen, daß das, was von dort dann hinausgeht, auch in den Medien einen Niederschlag findet oder nicht. Da müssen Sie sich bei den Medien einmal vorstellig machen und dort vielleicht mit denen reden, daß sie weniger "Schausberger" bringen. Ich kann es nicht ändern, aber das bitte ist Sache der Medien. Ich hoffe nicht, daß Sie auf die Medien Einfluß nehmen wollen. Ich tu es nicht. Aber noch einmal: ich bitte Sie zur Kenntnis zu nehmen, (wir sind nämlich wieder auf gleicher Linie, wie bei Spitzy, obwohl ich mehrfach erklärte, daß es keine Ehrung gab), daß es keine offizielle Auszeichnung gegeben hat; aber trotzdem gehen Sie nachwievor durch die Lande und erzählen, daß es eine offizielle Auszeichnung gab. Genauso machen Sie es jetzt wieder und reden davon, Herr Kollege, daß es eine Ehrung, einen Ehrungsempfang, eine Ehrungsvorsprache gab. Es hat weder eine Ehrung gegeben, noch hat es eine Anerkennung gegeben, noch sonst irgendetwas. Ich habe mir die Herren angehört, und ihnen gratuliert, daß sie das zustande gebracht haben. Nach zehn Minuten sind sie wieder gegangen, wenn es überhaupt zehn Minuten waren.

Also ich werde das auch weiterhin so halten, wenn jedmand einen Termin will, wird er ihn erhalten. Ich kann nur sagen: Tu felix Salzburg! - Wenn wir keine anderen Probleme haben. (Beifall der ÖVP-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Keine weiteren Wortmeldungen! Damit ist diese Anfrage abgeschlossen. Ich rufe auf

 

5.5 Beantwortung der Anfrage der Abg. Dipl.-Vw. Hofer und Höggerl an Herrn Landeshauptmann Dr. Schausberger betreffend Psychotests für arbeitslose Absolventen der Pädagogischen Akademie - Nr. 174 der Beilagen

Wortmeldungen keine!

 

 

5.6 Beantwortung der Anfrage der Abg. Haider und Dr. Lechenauer an Herrn Landeshauptmann Dr. Schausberger betreffend die Einführung der Landeshauptmann-Direktwahl - Nr. 175 der Beilagen

Herr Dr. Lechenauer!

Abg. Dr. Lechenauer: Herr Präsident! Hohes Haus!

Wir Freiheitliche nehmen zur Kenntnis, wie diese Anfragebeantwortung zu verstehen ist. Das Thema Direktwahl des Landeshauptmannes ist nichts, was den Herrn Landeshauptmann interessiert. Die Motivation darin ist in einem kryptischen Satz festgehalten der allerdings, soweit ich es verstehe, verfassungspolitisch völlig danebengeht. Da steht zur Frage 1. der zweite Satz in der Antwort: „Die Direktwahl des Landeshauptmannes stellt für sich solange ein Mittel zur Erlangung einer handlungsfähigen Regierungstätigkeit dar, als nicht die Abschaffung des Proporzionalsystems möglich ist." Das ist Stuss! Wer das geschrieben hat, hat meiner Meinung nach das System nicht verstanden. Die Direktwahl des Bürgermeisters woraus diese Argumentation stammt, hängt ja damit zusammen, daß der Bürgermeister Behörde ist. Der Bürgermeister der direkt gewählt ist, kann als Behörde I. Instanz etwas machen. Das kann daher eine starke Persönlichkeit freispielen aus den Problemen der Gemeindevertretung. Die Direktwahl des Landeshauptmannes ist etwas ganz anderes, denn der Landeshauptmann kann überhaupt nichts als Behörde in I. Instanz machen, was das Landesrecht betrifft und in der mittelbaren Bundesverwaltung ist er ein Vollzugsorgan. Das ist keine Regierungstätigkeit, da braucht er nicht direkt gewählt zu sein, weil da macht er eh’ das, was in den Gesetzen zu vollziehen ist. Das bedeutet, daß es in Wirklichkeit ein permanentes Jonglieren auf der Seite des Landeshauptmannes mit Begriffen ist. Direktwahl des Landeshauptmannes ist ganz lustig. Jetzt ist es nicht lustig, jetzt ist die Abschaffung des Proporzsystems das interessante System. Aber eine Direktwahl des Landeshauptmannes kann nie dazu führen, daß ein Regierungssystem nach den Landesverfassungen handlungsfähig oder nicht handlungsfähig ist. Denn der Landeshauptmann hat keine Regierungskompetenz, die er allein wahrnehmen könnte, dh. eben „die Landesregierung" auf den Beschlüssen und nicht „der Landeshauptmann von Salzburg". Wenn „der Landeshauptmann von Salzburg" steht, dann ist er mittelbare Bundesverwaltung. Das sind halt die kleinen Unterschiede, wie sich der Staat darstellt.

Die Anfragebeantwortung läßt zwar politisch erkennen, daß niemandem mehr auf seiten der ÖVP daran gelegen ist, den Antrag auf Direktwahl des Landeshauptmannes zu unterstützen. Aber die Motivation, die vorgeschoben wird, ist völlig falsch. Es geht darum, daß

der Herr Landeshauptmann das System, das ihm ad personam Monat für Monat oder Jahr für Jahr am besten gefällt und das er für verwirklichbar hält, das propagiert er und wenn er ein neues Spielzeug gefunden hat in seinen staatspolitischen Zielsetzungen, dann wird halt ein anderer Teil der Verfassung geändert. Daß im übrigen die Direktwahl des Landeshauptmannes nur durch eine Änderung der Bundesverfassung möglich ist, ist völlig klar. Das ist auch den Anfragestellern zu jedem Zeitpunkt klar gewesen. Das ist genau dieselbe Frage wie, wenn man die Abschaffung des Proporzes in der Landeshauptstadt Salzburg beschließt und behauptet, das würde auch irgendwie gehen. Also die Abgeordneten dieses Landtages sind sehr wohl in der Lage diese Grundkenntnisse im Verfassungsrecht zu beherrschen. Wir nehmen es zur Kenntnis: eine Direktwahl des Landeshauptmannes mit Franz Schausberger wird es nicht geben.

Er stellt sich nicht der Wahl durch den Bürger als Person. Er versteckt sich lieber auf der Parteiliste. (Beifall der FPÖ-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Keine weiteren Wortmeldungen! Damit ist diese Anfrage abgeschlossen! Ich rufe auf

 

5.7 Beantwortung der Anfrage der Abg. Dr. Hochreiter, Dr. Burtscher und Dr. Meisl an Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Buchleitner betreffend die Anrechnung des Pflegegeld-Taschengeldes als Einkommen - Nr. 176 der Beilagen

Bitte Frau Dr. Hochreiter!

Abg. Dr. Hochreiter: Meine Damen und Herren!

Die Anrechnung des Pflegegeld-Taschengeldes wurde vom Salzburger Landtag im Februar 1996 beschlossen. Spätestens seit Anfang dieses Jahres wissen alle, welche Probleme diese Bestimmung macht, die übrigens aus dem Ressort Buchleitner in den Landtag gelangt ist und derenn Folgen nicht ausreichend berichtet wurden.

Es schlägt, glaube ich, alle Rekorde, daß es gegen das Pflegegeld-Taschengeld 211 Berufungen gibt bis jetzt. 211 Berufungen! Ich glaube, daß das beispiellos ist in der Landesverwaltung. Sollte es ein anderes Beispiel geben, würde es mich interessieren. 211 Berufungen. Es liegen mittlerweile auch beim Verfassungsgerichtshof zwei Eingaben. Man wird gespannt sein, wie der Verfassungsgerichtshof in dieser Sache entscheidet. Mit großer Wahrschein-

lichkeit wird er diese Regelung wieder aufheben. Entschieden ist vom Verwaltungsgerichtshof zumindest schon, daß etwas nicht rückwirkend in Kraft treten kann. 211 Berufungen sind natürlich nicht zu bewältigen von der Abteilung. Es mußte ein Ausbildungsjurist zugeteilt werden, damit diese Berufungen per Bescheid entschieden werden konnten. Was sie ja innerhalb einer bestimmten Zeit, nämlich innerhalb eines bestimmten Jahres, werden müssen.

Wir haben bereits im Juli dieses Jahres einen dringlichen Antrag gemacht betreffend das Pflegegeld-Taschengeld. Sie alle haben gemeint, es sei nicht dringlich, daß sich der Salzburger Landtag damit beschäftigt. Die Tatsache daß es jetzt 211 Berufungen gibt, zeigt allerdings, daß diese Frage sehr dringlich gewesen wäre und daß wir nicht umhin kommen wer-den, uns mit diesem Thema noch eingehend zu beschäftigen. Sollten Sie die Präambel unseres dringlichen Antrages gelesen haben, so werden Sie feststellen müssen, daß es nun zwischen zwei Heimbewohnern, je nach ihrem Pensionseinkommen, gewaltige Unterschiede darin gibt, was ihnen zum freien Verbrauch verbleibt. Dann wissen Sie auch, daß es sich nicht um „rund-um-die-Uhr" pflegebedürftige Menschen, sondern um bewegliche Menschen handelt. Die allerdings, um manche Gänge zu bewerkstelligen oder manche Dienstleistungen bekommen zu können, noch Geld brauchen, um sich das kaufen zu können. Denn selbstverständlich leistet ein Pflegeheim oder ein Altenheim nicht Ausgehdienste, kann nicht dafür sorgen, daß jemand, der noch beweglich ist auch noch Sozialkontakte nach außen pflegt oder jemand der mit den Gliedmaßen nicht mehr sehr beweglich ist, ausreichend Haarpflege beispielsweise oder sonstige Körpferpflege bekommt. Das ist nicht im Heimplatz inbegriffen. Das muß sich jemand selber bezahlen. Und es verbleiben nach dieser Regelung Leuten, die die Mindestpension haben, im Monat nur mehr S 1.613,-- zur Verfügung. Bitte es handelt sich nicht um Personen, die dort alles haben. Es handelt sich um mobile Personen, denen man nun einen großen Spielraum weggenommen hat. 211 Berufungen, das ist kein Klacks, dh. 211 Menschen sind in ihrer Bewegungsmöglichkeit, in ihrem finanziellen Spielraum, so massiv eingeengt, daß sie es in Kauf nehmen, hier eine Berufung einzureichen, was gerade älteren Menschen meistens gar nicht so leicht fällt. Schon mit Unterstützung meistens, aber trotzdem glaube ich, gibt es hier einen gewissen, ziemlich großen Leidensdruck, bis jemand so etwas macht.

Ich wüßte gerne von Ihnen Herr Landeshauptmann-Stellvertreter, ob Ihnen ein anderes Beispiel aus der Landesverwaltung bekannt ist, bei dem es bisher 211 Berufungen gegeben hat und ich wüßte auch gerne, warum bisher aus ihrem Ressort es keinen Vorstoß gegeben hat, diese Bestimmung ändern zu wollen, die aus Ihrem Ressort vorgeschlagen war? Leider auch mit unserer Zustimmung damals auch beschlossen wurde. Wir haben allerdings sobald die-

ser Irrtum erkannt war mit einem dringlichen Antrag reagiert. Wollten das korrigieren. Worauf wiederum Sie keine Lust hatten. (Beifall der BL-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Danke! Aus den Reihen der Damen und Herren keine weitere Wortmeldung! Herr Landeshauptmann!

LHStv. Buchleitner: Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren!

Wie die Frau Kollegin Hochreiter in ihrer letzten Bemerkung zum Ausdruck gebracht hat, geht diese Änderung des Sozialhilfegesetzes auf einen Beschluß im Salzburger Landtag zurück ... (Zwischenruf Abg. Dr. Hochreiter: Ressortvorschlag!)... Das Gesetz kann ja nur durch den Landtag geändert werden. Und der Ressortvorschlag ist eingereicht worden, ist vorgelegt worden, mit der Feststellung und dazu stehe ich auch, sie wollen eine klare Antwort von mir hören, daß das Taschengeld im Ausmaß von 80 % ein Bestandteil des Pflegegeldanteiles, ein Bestandteil des Einkommens ist. Und ich sage Ihnen auch, warum ich das so sehe: Das Taschengeld für die normale Pension bleibt ja unberührt. Und weil das so ist, ist es für mich auch eine Frage der Gerechtigkeit gegenüber der großen Mehrheit von einkommensschwachen Senioren außerhalb der Heime, die über dieses Taschengeld nicht verfügen können und die große Probleme haben mit ihrem Einkommen überhaupt über die Runden zu kommen. Was dazu führt, daß nicht wenige ältere Menschen auch Anträge bei der Sozialhilfe stellen. Und nachdem es auch noch um Fragen der Gerechtigkeit geht, stehe ich auch dazu, daß das Pflegegeld, das für die Pflege ausgegeben werden soll, in diesem Ausmaß auch als Einkommen angerechnet wird. Und daher wird es von mir auch keinen Vorstoß geben. Wenn es eine Landtagsinitiative gibt, dann bleibt Ihnen das unbenommen. Vom Ressort wird in dieser Frage nichts kommen und ich habe dabei eigentlich ein sehr gutes Gewissen, weil ich jede Woche mit Senioren beisammen bin, die mir sagen, wie es ihnen auch außerhalb der Heime mit dem Einkommen geht. Das ist das eine.

Das zweite, meine sehr geehrten Damen und Herren, und darüber darf ich den Hohen Landtag auch informieren und berichten: Es ist so, daß diese Berufungen gegen die Bescheide der Landesregierung natürlich durch Interessensvertretungen oder durch Initiativen in hohem Ausmaß eingebracht werden. Sehr viele Berufungen kommen durch die Sachwalterschaft. Sehr viele Berufungen kommen durch eine große Sozialinitiative, das macht den großen Teil der bisher eingelangten Berufungen aus. Und diese Berufungen kommen seit dem Jänner dieses Jahres. Die Frau Kollegin Hochreiter ist über ein Gespräch mit der Sachwalterschaft im August dieses Jahres informiert, sagt mir die Fachabteilung, wo man der Sachwalterschaft die großen Personalprobleme, darüber möchte ich auch den Landtag ein-

mal informieren, die heillose Überforderung unserer Beamtenschaft in der Abteilung 3, wenn es darum geht, mehrere hundert Berufungen zu erledigen, Einzelfallentscheidungen und der Ausbildungsjurist kommt dann im September, um hier verstärkend mitzuwirken. Und Wunder können die Beamten bei noch so flleißiger Arbeit keine erwirken. Und daher ist es zu einem Rückstau bei den Berufungsentscheidungen gekommen. Es werden Überstunden gemacht, damit diese Berufungsentscheidungen erledigt werden können und sie kommen über Initiativen und über Vertretung. Ist ihr gutes Recht. Ich kritisiere das überhaupt gar nicht. Jetzt werden sie emsigst auch nach einer Personalverstärkung aufgearbeitet, aber mit heutigem Tage werden also noch immer 70 bis 100 Berufungen unerledigt in der Abteilung 3 liegen müssen, weil sie heillos überfordert sind unsere Beamtinnen und Beamten und unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Weil es einfach in dem Bereich sehr viel zu tun gibt. Und nachdem ja, wie Sie wissen, die Rechtsmittel in dem Fall so sind, daß der Verfassungsgerichtshof angerufen wird, und das ist ja auch vorbereitet und wird ja auch geschehen wie ich höre ... (Zwischenruf Abg. Dr. Hochreiter: Schon passiert!) ... Ja, ist ja schon passiert, das ist der ordentliche Rechtsweg ... (Zwischenruf Abg. Dr. Burtscher: Außerordentliche!) ... Der ordentliche Rechtsweg geht durch den Bescheid und durch die Berufung nicht mehr. Habe ich ordentlicher gesagt? Entschuldigen Sie, außerordentlicher Rechtsweg zum Verfassungsgerichtshof, und ich warte auch mit Interesse auf die Entscheidung des Verfassungsgerichtshofes. Aber Faktum ist, daß es einen Beschluß des Salzburger Landtages, mit welcher Mehrheit, das ist jetzt momentan gar nicht so interessant, aber daß es einen Beschluß des Salzburger Landtages gibt, der das Taschengeld als Einkommen sieht. Und ich würde Sie auch bitten, Verständnis für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu haben, die nicht mehr als arbeiten können und wenn wir nicht mehr Personal bekommen, dann wird es auch einen Rückstau bei solchen Entscheidungen geben.

Präsident Dr. Schreiner: Danke, keine weiteren Wortmeldungen! Damit ist diese Anfrage abgeschlossen! Ich rufe auf

 

5.8 Beantwortung der Anfrage der Abg. Haider und Dr. Lechenauer an Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Gasteiger betreffend die Auswirkungen der Einführung einer einheitlichen europäischen Währung auf das Landesbudget - Nr. 177 der Beilagen

Keine Wortmeldung! Erledigt!

 

 

5.9 Beantwortung der Anfrage der Abg. Haider, Höggerl und Blattl an Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Gasteiger betreffend Technologie- und Strukturförderungen - Nr. 178 der Beilagen

Keine Wortmeldung! Erledigt!

 

5.10 Beantwortung der Anfrage der Abg. Ing. Griessner und Saliger an Herrn Landesrat Dr. Schnell betreffend die Verkehrspolitik im Land Salzburg - Nr. 179 der Beilagen

Wurde beantwortet von der Frau Landesrätin. Keine Wortmeldung!

 

5.11 Beantwortung der Anfrage der Abg. Dr. Burtscher, Dr. Hochreiter und Dr. Meisl an Herrn Landesrat Dr. Schnell - Beantwortung durch Frau Landesrätin Dipl.-Vw. Hofer - betreffend den Ausbau des Knotens St. Johann-Nord - Nr. 180 der Beilagen

Keine Wortmeldung! Erledigt!

 

5.12 Beantwortung der Anfrage der Abg. Ing. Griessner, Lienbacher und Mag. Neureiter an Herrn Landesrat Dr. Schnell - Beantwortung durch Frau Landesrätin Dipl.-Vw. Hofer - betreffend das Gewerbegebiet am Autobahnzubringer in Hallein-Burgfried - Nr. 181 der Beilagen

Keine Wortmeldung! Erledigt!

 

5.13 Beantwortung der Anfrage der Abg. Dr. Burtscher, Dr. Hochreiter und Dr. Meisl an Herrn Landesrat Dr. Raus betreffend die Anlieferung von Kompostmaterial der SAB und die daraus entstandene, schwere Belastung von Böden - Nr. 182 der Beilagen

Bitte Herr Dr. Burtscher!

 

Abg. Dr. Burtscher: Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Landesrat in Abwesenheit!

Die Frage, die nun zur Debatte steht, ist korrekt beantwortet und sie zeichnet sich darüberhinaus durch jenes fehlende Engagement aus, das in Umweltangelegenheiten ansonsten auch zu registrieren ist.

Ich darf Ihnen das ganz kurz erläutern: Gefragt wurde danach, wann denn dieser Kompost der mit einem x-fachen des Grenzwertes, ich bin kein Chemiker, überbelastet war, vor allem mit Blei, aber auch andere Schwermetalle über dem Grenzwert beinhaltet hatte, wann denn das Gutachten zu diesem Kompost bekanntgeworden ist? Und der Herr Landesrat Raus, und das ist korrekt, sagt: „Am 28. Juli." Was er nicht sagt, aber vermutlich aufgrund einer nicht allzu fern liegenden Kommunikation sagen könnte, ist, daß die Gemeinde Grödig, der Bürgermeister, das Gutachten bereits seit, pardon seit 28. August hat er es und was er sagen könnte ist, daß der Bürgermeister von Grödig das bereits seit 29. Juli, also vier Wochen länger hatte und möglicherweise aufgrund dessen auch tätig hätte werden können oder sollen, weil in dem Gutachten drinnen steht, daß der Bodenaustausch dringend angeraten ist und daß Gefahr besteht, wenn Kinder mit diesem schwerbelasteten und schwermetallbelasteten Boden in Kontakt geraten. Das hat er nicht getan. Allerdings am Tag, an dem dann die Angelegenheit bekannt wurde, hat der Bürgermeister, der die Sache schon vier Wochen in Kenntnis hatte, hat der Bürgermeister den Kindergärtnerinnen verboten, in dem Kindergarten weiterhin mit den Kindern zum Spielen zu gehen. Und dieses Verbot blieb aufrecht bis Ende Oktober dieses Jahres. Also gerade jene schöne Zeit mit wunderschönen Herbstta-gen, die mußten die Kinder im Inneren verbringen und Spazierengehen mit den Kindergärtnerinnen.

Das ist die eine Seite. Obwohl formal korrekt vom Landesrat Raus beantwortet. Soweit so schlecht. Bedenklich wird es dann im folgenden: Seit 29. Juli bekannt und seit 28. August auch dem Amt bekannt, ist dieser Boden schwer belastet und dürfen die Kinder nicht mehr draußen spielen. Und was passiert dann? Es passiert nichts! Nicht, daß etwa dann Maßnahmen gesetzt werden, diesen Boden zu entfernen von dem klar ist, woher er kommt und welcher Art oder welcher Unart er denn ist. Es geschieht nichts bis eine Diskussion in der Öffentlichkeit entwickelt wird und auch, das sei nun angemerkt, einstimmig in der Gemeindevertretung von Grödig gefordert wird, daß die SAB Siggerwiesen wiederum nehme ich an, daß die Kommunikation zwischen der SAB und dem Landesrat Raus keine zufällige und keine massiv belastete und gestörte ist, sicher nicht so belastet, wie der Boden in St. Leonhard, daß nun diese SAB der Verursacher ist. Aber die SAB sagt: "Können wir es nicht ein

bißchen billiger machen? Können wir nicht statt den vom Gutacher geforderten" ich weiß nicht 30 oder 40 cm, „nur 10 cm abnehmen und dann zu uns abführen? Und wir bieten euch an, daß wir euch wieder einen entsprechenden Ersatzkompost zur Verfügung stellen und dann kostet das Ganze auch nur die Hälfte für die Gemeinde Grödig." „Nichts da!" hat die Gemeindevertretung einstimmig gesagt. „Wer verursacht, hat auch gefälligst für die Beseitigung des Schadens zu sorgen und zwar auf seine Kosten zur Gänze." Und was kam dann? Vier Wochen, fünf Wochen, sechs Wochen, die „äußerst geschäftstüchtige", ich meine das in diesem Fall, so wie ich es unter Anführungszeichen anzumerken versuche, die äußerst geschäftstüchtige Geschäftsführung der SAB Siggerwiesen tut weiterhin alles, um den Ruf des Unternehmens weiter zu mindern und ziert sich und teilt der Gemeinde Grödig mit, daß man da ja noch ein Gegengutachten braucht. Sie wissen inzwischen können die Kinder nicht spielen und inzwischen ist es weiterhin gefährlich, wenn hier ernsthafte Kontakte entstehen zu diesem schwerbelasteten Boden. Klar, daß die Kinder nicht am Boden essen werden. Aber wenn das einmal eindeutig festgelegt ist, dann muß man Voraussetzungen schaffen und zwar Voraussetzungen dafür, daß die Eltern die Kinder sorglos in den Kindergarten, sorglos im Sinne sie müssen sich keine zusätzlichen Sorgen machen, in den Kindergarten bringen können. Aber das scheint nicht die primäre Motivation der Geschäftsführung von Siggerwiesen zu sein, von Dr. Steger zu sein, er meint hier dem Ruf des Unternehmens Gutes zu tun und es zu befördern, indem er sich ziert, was dann letztlich und jetzt kürze ich es ab, was dann letztlich bis Anfang November gedauert hat und erst nach einem mehrfachen Nachfassen, es war insgesamt das dritte Mal seitens der Gemeinde Grödig oder der Fraktion mit der ich dort zusammenarbeiten darf, gelungen ist jenen Druck auszuüben, daß schließlich die Schubraupe kam und die Bagger und die Laster kamen und der Boden abtransportiert wurde. Und mittlerweile ist er ausgetauscht und es wird auch sonst noch einiges an Geländeveränderung vorgenommen. Und im Frühjahr können dann wieder die Kinder im Kindergarten den Garten benützen. Warum, fragt man sich, warum braucht es derart unsinnige Diskussionen letztlich für Selbstverständlichkeiten? Warum wird nicht in solchen Fällen agiert, und das sage ich auch dem nicht anwesenden Landesrat Raus, daß man hier ganz einfach zusammenhilft und sagt: „In der Situation ist das zu machen, alles andere wäre doch gelacht." Nein, man ziert sich, man zögert, man schaut auch den völlig überforderten Beamten, Leitern oder dem Leiter in Siggerwiesen zu und läßt ihn gewähren. Das nun schon viel zu lange, wie sich auch in dieser Angelegenheit bewiesen hat.

Ja soweit, sehr geehrte Damen und Herren, zu diesem Fall Grödig. Aber damit ist die Sache nicht abgeschlossen. Wenn Sie die Frage 3. sich ansehen, dann heißt es auf die Frage: „Welche Ermittlungen gibt es seitens des Landes über andere Empfänger dieses Präsentes aus Siggerwiesen aus den frühen Achtziger Jahren? Wo schlummert hier ansonsten noch

schwermetallbelasteter Boden?" Da lautet die Antwort: „Eine Abklärung der seinerzeitigen Einsatzbereiche wird mit Hilfe der Geschäftsleitung der SAB erfolgen. Darauf aufbauend kann eine Abschätzung eventuell belasteter Bereiche erfolgen." In diesem Zusammenhang halte ich die Anfragebeantwortung für provokativ korrekt. Das ist eine Korrektheit, die ein Zynismus ist. Die Frage: „Wo gibt es Gefahren?" wird beantwortet damit: „Wir werden das gemeinsam mit den Verursachern der Gefahr zu ermitteln versuchen." Und bis heute keine Information. Bis heute keine Maßnahme des zuständigen Landesrates.

Sehr geehrte Damen und Herren! Sie wissen es jetzt auch, jetzt spätestens. Ich weiß man hat so viel zu tun, man bekommt soviel zu lesen. Aber jetzt sage ich Ihnen: hier gibt es möglicherweise an verschiedenen anderen Stellen des Landes aus den Achtziger Jahren herrührende Altlasten. Und mag sein, daß da außer St. Leonhard noch ein Kindergarten dabei ist. Oder mag sein, daß hier Haushalte mit diesem Stoff beliefert worden sind. Mag ja sein wir wissen es ja nicht. Aber wir müßten, verdammt nochmal und das gilt für den Landesrat Raus, alles tun, um es herauszubekommen und dann auf den Tisch zu legen und dann gehört es saniert. Wer Schaden verursacht, hat auch dafür gerade zu stehen. Und wer weiß um Probleme, der muß sich diesen Problemen stellen. Das ein ums andere Mal dem Landesrat Raus gesagt. Und die Kollegin Burgstaller heute in der Früh, das mit dem Umweltschutz, das war ja nicht einmal selbst ernst gemeint. Was wir tun und worum wir ringen und worum wir kämpfen in Salzburg, das ist, daß wir diese Diskussion mit diesen Argumen-ten und mit diesen Informationen ausgestattet, daß wir diese führen und daß wir gegen alle Widerstände, seien sie aus dem Ressort oder seien sie von so wichtigen Einrichtungen, wie der SAB Siggerwiesen kommen, daß wir diese Widerstände gegen einen zeitgemäßen Umweltschutz, der sich einerseits in Prävention andererseits aber auch in Sanierung zu bewegen hat, daß wir die bekämpfen und dafür sorgen wollen, daß die Bürger in diesem Land jenen Standard an Umweltschutz auch in Anspruch nehmen können, der heute selbstverständlich sein müßte. Der Fall St. Leonhard, das ist eigentlich kein Fall St. Leonhard primär, sondern ein Fall Siggerwiesen, SAB Siggerwiesen, der verdient Ihre Beachtung und verdient Ihr Augenmerk und er sollte dazu Anlaß geben, daß man die Geschäftsführung in der Weise, sowohl was die Geschäftsschädigung letztlich für das Unternehmen als auch was die Sanierung von notwendigen Problembereichen anlangt, nicht weitergewähren läßt. (Beifall der BL-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Danke! Nächste Wortmeldung Frau Mag. Strebl!

 

Abg. Mag. Strebl: Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren!

Eine kurze Klarstellung zu Grödig: Ich glaube es ist alles passiert und in der kürzest möglichen Zeit. Es war so, daß das Faktum im Juli, Ende Juli festgestellt wurde. Dann war der Kindergarten auf Ferien. Es ist dann eine Gemeindevertretungssitzung Ende August einberufen worden. Es wurde von der Gemeindevertretung einstimmig festgestellt, daß die SAB die Haftung dafür zu übernehmen hätte. Und schneller geht es gar nicht, denn die Kinder hätten auf der neuen Erde auch gar nicht mehr im Oktober spielen können. Also leuchtet ein, daß das gar nicht möglich gewesen wäre. Da kann ich wirklich nur sagen: So wie man es macht, macht man es irgendwie falsch. Wenn man nämlich die Kinder hätte spielen lassen, dann wäre es natürlich gefährlich gewesen. Haben sie dann keine Gelegenheit zu spielen, ist es dann auch wieder nicht recht. Also sogesehen, glaube ich, wie es passiert ist, ist es in der einzig richtigen Form abgelaufen. Die SAB hat schließlich auch eingelenkt und hat die Haftung übernommen. Daher glaube ich, kann man weder dem Landesrat Raus noch dem Bürgermeister Engels irgendwelche Vorwürfe machen. (Beifall der SPÖ-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Danke! Nächste Wortmeldung, Herr Abg. Illmer!

Abg. Dr. Burtscher: Das ist eine eminent landespolitische Frage: Wie ist das zentrale abfallbeseitigende Unternehmen nördlich, im nördlichen Bereich des Landes Salzburg organisiert und mit welchen Unzulänglichkeiten und mit welchen Widerwärtigkeiten, die sich zu Lasten der Familien und der Kinder hier auswirken, müssen wir leben? Also das ist eine landespolitische Frage und bitte das nicht hinunterschrauben auf eine kommunalpolitische Angelegenheit.

Liebe Kollegin Strebl! Ein Bürgermeister, der ein solches Gutachten vier Wochen, voll wissend um die Brisanz, in seiner Schublade liegen läßt, der muß dafür kritisiert werden. Ein Unternehmen, das seit spätestens Ende August ... (Zwischenruf Abg. Mag. Burgstaller: Hättes Du gerne ein Weisungsrecht?)... Das meine ich nun, daß es hier auch im zwischenmenschlichen Kontakt vielleicht mit einem Anruf der Klubvorsitzenden Burgstaller zum Parteikollegen Engels, daß das mit einem Anruf zu tun hat: „Du lieber Dieter, da sollten wir doch wirklich was tun!" Das wäre eine Möglichkeit. Es gibt auch viele andere Möglichkeiten. Ich stelle Dir gerne mein Telefon zur Verfügung. Ich fahre auch persönlich mit Dir hinaus. Wir kommen mit der Linie 55 in einer Stunde hin und retour und in einer Viertelstunde haben wir das dazwischen erledigt. Also das ist das eine Faktum. Ich meine, daß das nicht geht.

 

Was aber noch nicht geht ist, daß man vom 28. August bis Anfang November, zwei Monate verstreichen läßt, bis es zu diesem Bodenaustausch kommt und daß es dazu der mehrfachen Kraftanstrengung braucht, daß man die Dinge an die Öffentlichkeit bringt, zB. über einen einstimmigen Gemeindevertretungsbeschluß um die Geschäftsführung zu etwas Selbstverständlichem zu zwingen.

Liebe Kollegin Strebl! Das kann man nicht entschuldigen. Dafür gibt es keine Entschuldigung. Da kann man nur einsehen. So wie ich heute zwar hoch verärgert war über die Ausführungen des Landeshauptmannes zunächst aber letztlich anerkenne, daß er zum Schluß seiner Rede in der Sache Hintertal eine Einsicht signalisiert hat, so muß man auch in diesen Angelegenheiten sagen: Das ist nicht zu rechtfertigen! Wenn ich Partner in der Abfallwirtschaft haben will, mit denen man seriöse Politik und seriöse Geschäfte machen kann, dann müssen die Realitäten zur Kenntnis nehmen und dazu gehört auch, daß solche Dinge, die im eigenen Verantwortungsbereich liegen, bereinigt werden. Und zwar sofort bereinigt werden, und nicht erst dann, wenn die Opposition oder wer immer, seien es Bürger, die noch wesentlich weniger Möglichkeiten haben als wir sie haben, weil sie kein Mandat besitzen, darauf drängen, daß das endlich geschieht, das Selbstverständliche, ich sage es noch einmal, das Selbstverständliche endlich geschieht.

Präsident Dr. Schreiner: Danke Herr Dr. Burtscher! Sie dürften übersehen haben, daß das Wort dem Kollegen Illmer erteilt worden ist, der sich vor Ihnen gemeldet hatte.

Abg. Dr. Burtscher: Ich bitte für meine gesamte Wortmeldung um Nachsicht!

Präsident Dr. Schreiner: Bitte Herr Bürgermeister!

Abg. Illmer: Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren!

Ich möchte in dieser Angelegenheit nicht nur speziell auf die Sache Grödig eingehen, sondern etwas Grundsätzliches sagen: Vor zehn bis zwölf Jahren war es eine große Errungenschaft, daß in der Abfallwirtschaft die Abfalltrennung stattgefunden hat und die Kompostieranlagen installiert wurden. Meist unter Druck, speziell auch der Grünen, der Bürgerliste, hat man versucht, Kompost wieder in die Kreislaufwirtschaft zurückzubekommen. Man hat Untersuchungsmethoden angewendet, sicher nicht so moderne, wie es heute gibt und man war stolz darauf, daß man aus Abfall wieder Erde erzeugen konnte. Kompost, den man wieder in die Kreislaufwirtschaft zurückbringt. Mittlerweile zeigt sich natürlich, daß hier auch einige Probleme damit behaftet sind, das ist ja sicher auch von Experten von Anfang

an schon immer gesagt worden. Es war dann der Weg, ich bin ja selbst in der Abfallwirtschaft im Pongau tätig, bei dem es geheißen hat: „Jede Gemeinde sein eigenes Kompostwerk. Jeder Haushalt seinen eigenen Komposthaufen hinter dem Haus." Ich glaube, hätte man diesen Weg damals verfolgt, wäre das Problem noch größer als heute. Und es zeigt sich wie problematisch es ist, wenn man nicht ausschließen kann, daß auch Schwermetalle und dergleichen in den Kompost hineinkommen, weil eine 1000 %ige Trennung gibt es nicht, Kompost wieder direkt in den Kreislauf zurückzubringen. Und da würde ich bitten, daß man das nicht so emotional diskutiert, sondern sich zusammensetzt und abklärt, wie man das Problem lösen könnte.

Wir wissen heute genau, daß es eigentlich nicht mehr sinnvoll ist und statthaft, wenn auch aus Klärschlamm Kompost erzeugt wird. Diesen können wir in der Landwirtschaft nicht mehr brauchen. Es ist praktisch ein Zurückführen nicht mehr möglich.

Und wir müssen uns jetzt die Frage stellen, wenn diese Themen jetzt auftauchen, daß wir hier versuchen gemeinsam einen anderen Weg zu finden. Ob die Untersuchungsmethode jetzt in Grödig, die eine neue ist, genau dem entspricht, was man sich vorstellt, weiß man nicht. Aber wenn man in Zukunft überall wo Kompost aus irgendwelchen Kompostwerken aufgebracht wurde, wenn man in Zukunft überall dann die Böden austauschen müßte, dann wäre die gesamte Abfallwirtschaft über die wir uns alle so gefreut haben und über die wir alle so stolz waren, in Frage gestellt und man müßte ja den Weg gehen, den wir ja nicht wollen, diese Stoffe einer thermischen Verwertung zuzuführen. Da müssen wir ehrlich zu uns selbst sein und sagen: Was wollen wir in der Abfallwirtschaft? Und es wäre eigentlich zu wenig, wenn wir hier den Geschäftsführern, die damals ja nur den Auftrag erfüllt haben mit ihren Mitarbeitern, daß man hier neue Wege in der Abfallwirtschaft geht, die Schuld anlastet. Und ich bitte aus dieser Sache zu lernen und gemeinsam zu versuchen: Wie gehen wir den Weg, daß die Kompostierung, dieser Wiederverwertungsweg nicht total verunglimpft wird und nicht mehr möglich ist? Das müssen wir aus dem lernen.

Ich möchte nicht darauf eingehen, ob es Versäumnisse gegeben hat, aber wir müssen wissen, wie wir dann in der Abfallwirtschaft weitergehen wollen. Weil es wäre sicher nicht sinnvoll, wenn wir in getrennten Sammelsystemen zB. den Kompost einsammeln, die Bioabfälle, dann hochwertigen Kompost erzeugen und diesen hochwertigen Kompost, der mit viel Kosten praktisch erzeugt wird, später auf eine teuer errichtete Mülldeponie schmeißen zu müssen. Ich glaube diesen Weg können wir nicht gehen. Da müssen wir uns grundsätzlich die Frage stellen: Wie gehen wir in Zukunft mit der Abfallwirtschaft um? Das ist kein

Thema, das man parteipolitisch spielt, sondern das muß man fachlich spielen und dann haben wir in Zukunft eine Chance. (Beifall der ÖVP-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Danke! Keine weiteren Wortmeldungen? Noch eine Wortmeldung, Herr Dr. Burtscher!

Abg. Dr. Burtscher: Sehr geehrte Damen und Herren! Herr Kollege Illmer!

Völlig richtig, daß wir über diese Frage der Kreislaufwirtschaft auch in diesem Zusammenhang reden müssen. Ich darf nur eines bitten hier zu registrieren: Hier handelt es sich um einen Kompost aus der Mischmüllkompostierung. Und zwar einen Kompost dessen Belastung man, wenn man sie geprüft hätte, schon seinerzeit, das war im Jahr 1984, feststellen hätte können. Es ist hier überhaupt kein Verfahren, das in Frage steht. Die Schwermetallbelastung konnte man damals und kann man heute messen. Das ist geschehen. Worüber es vielleicht gewisse Unklarheiten gab, das ist die Frage: Kann man bei Kindern, gibt es hier zulängliche Tests um zu registrieren, welche Belastung im Organismus durch Kontakt mit belasteten Böden entsteht? Nur so viel zur Information. Da gibt es Fragen, die lasse ich bei den Ärzten, da kann ich nichts dazu sagen. Aber die Schwermetallbelastung wurde eindeutig festgestellt und gerade dieses Verfahren der Mischmüllkompostierung ohne Rücksicht auf das, was hier an Material eingesetzt wird, dieses Verfahren ist heute passé. Was wir noch allenfalls zu erledigen haben ist zu sanieren, dort wo dieser Mischmüllkompost aufgebracht worden ist.

Heute haben wir einen anderen Kompost aus der Biomüllsammlung. Einen Kompost der ständig geprüft werden muß und der, solange er diese Prüfungen besteht, auch aufgebracht werden kann. Ich selbst bin bereit, weil ich ein solches Verfahren der Kompostierung rein biogener Abfälle, wenn man so will oder Reste sehr befürworte, ich selbst bin bereit einen solchen Abfall auch, wenn er geprüft ist, mit aufzubringen. Das ist eine Schiene, die wir fahren müssen. Nur ist es eine andere als die, die hier zur Diskussion steht.

Präsident Dr. Schreiner: Danke, jetzt liegen keine weiteren Wortmeldungen vor!

Wir kommen damit zu

 

 

5.14 Beantwortung der Anfrage der Abg. Dr. Hochreiter, Dr. Burtscher und Dr. Meisl an Herrn Landesrat Dr. Raus betreffend eine Verordnung zum Salzburger Veranstaltungsgesetz für die Haltung von Wildtieren in Zirkusunternehmen - Nr. 183 der Beilagen

Bitte Frau Dr. Hochreiter!

Abg. Dr. Hochreiter: Diese Anfragebeantwortung schreit nach einem kurzen Seitenhieb, den ich der SPÖ nicht vorenthalten will. Wer gestern im Ausschuß dabeigewesen ist, zum Tierschutzgesetz, konnte mitverfolgen, daß die SPÖ im Zusammenhang mit dem Salzburger Tierschutzgesetz es nicht für extra beachtenswert hält, daß zur Zeit eine 15a-Vereinbarung, also eine bundesweite Grundsatzregelung im Gange ist, während sie im Zusammenhang mit der Haltung von Zirkustieren sehr wohl zurecht darauf verweist, daß gerade eine bundesweite Vorgangsweise in Ausarbeitung ist, wie man also mit Wildtieren in Zirkussen umgehen soll.

Ich halte das für richtig. Die Anfragebeantwortung nehmen wir zur Kenntnis. Auch wenn wir natürlich gerne schon lieber eine Verordnung zu diesen Zirkustieren gesehen hätten, ist es akzeptabel, zu sagen, hier soll eine bundesweite Regelung sein. Aber ich glaube, daß das zeigt, was ich gestern schon gesagt habe, daß es beim Tierschutzgesetz nicht unbedingt nur um das Tierschutzgesetz gegangen ist, sondern auch noch um andere politische Zielsetzungen.

Präsident Dr. Schreiner: Danke! Keine weiteren Wortmeldungen. Damit ist diese Anfrage abgeschlossen. Wir wenden uns

 

5.15 Beantwortung der Anfrage der Abg. Dr. Burtscher, Dr. Hochreiter und Dr. Meisl an Herrn Landesrat Dr. Raus betreffend die Finanzierung des Projektes „state of the art" - Nr. 184 der Beilagen

zu. Herr Dr. Burtscher!

Abg. Dr. Burtscher: Sehr geehrte Damen und Herren!

Ich bitte um Ihren Respekt! Ich bitte um Ihren Respekt vor der Voraussicht, die die Bürgerliste in ihrem politischen Agieren auszeichnet.

Wir stellen am 16. September eine Anfrage „welcher Regierungsbeschluß deckt die Subvention für das Vorhaben „state of the art"?" Durch welchen Regierungsbeschluß ist das gedeckt? Am 16. Oktober, vier Wochen später, teilt uns der Landesrat Raus mit, er schreibt es nicht so: „Zum Zeitpunkt der Anfrage der Bürgerliste gab es keinen Regierungsbeschluß, erst als die Bürgerliste die Anfrage gestellt hat, haben wir uns in der Regierung eine Woche später zusammengesetzt und sind daraufgekommen, daß wir für eine Million Subvention für dieses Projekt „state of the art" auch einen Regierungsbeschluß brauchen und haben ihn gefaßt."

Eine Million Schilling, beschlossen am 23. September. Die Anfrage stammt vom 16. September. Ich bitte um Ihren Respekt für die Voraussicht, die uns in diesem Zusammenhang begleitet hat.

Interessant an der Angelegenheit ist ja nun das Folgende. Der für Kultur zuständige Landesrat teilt mit, „Ich habe von der Sache nie etwas gewußt!". Und er teilt auch mit, jetzt wird es interessant, „daß er an dem Beschluß mitgewirkt hat", ich weiß nicht, ob er mitgestimmt hat, aber ich nehme es fast an. Weil, wie sollte denn sonst ein Mehrheitsbeschluß in der Landesregierung, den ja die ÖVP alleine nicht fällen kann, zustandekommen.

Diese S 1 Mio. kam zustande aus Mitteln der Kulturförderung, zu einem Drittel, aus Verstärkungsmitteln und aus Mitteln der Fremdenverkehrsförderung. Jeweils ein Drittel aus diesen Bereichen. ... (Zwischenruf Abg. Mag. Burgstaller: Das stimmt nicht!) ... Ich hoffe, Kollegin Burgstaller, Du kannst das auch, so wie ich, jetzt suche ich es, in der ... (Zwischenruf Abg. Mag. Burgstaller: Die Hälfte ist Altstadterhaltung, die andere Hälfte ist Fremdenverkehr!) ... Dann bitte ich jetzt um folgende Korrektur. Das ist richtig. Altstadterhaltung, wobei die Frage ist, was hat das Momentwerk „state of the art" der „Arch-Foundation" mit Altstadterhaltung zu tun? Was hat die Projektion von höchst vergänglichen Bildern an die Mönchsbergwand mit der Altstadterhaltung zu tun? Man kann natürlich einen sehr weit gefaßten Begriff haben von Belebung der Altstadt und damit verbundener Altstadterhaltung. Aber das war wohl in diesem Zusammenhang nicht gemeint.

Ich glaube also, daß hier ein gewisses Fehlverständnis für die Mittelverwendung des Altstadterhaltungsfonds vorliegt. Richtig. Frau Kollegin Burgstaller! Ich meinte die Verstärkungsmittel müßten ja nun, weil sie die ganze Regierung angehen, dann in irgend einen Zusammenhang gebracht werden. Sie könnten ja auch für andere Bereiche der Kulturförderung verwendet werden, als in diesem Zusammenhang. Also S 330.000,-- hätten wir ganz

gerne nicht als Verstärkungsmittel für diesen Zweck, sondern für andere Zwecke der Kulturförderung eingesetzt. Aber der Einwand Deinerseits war korrekt.

Was jetzt noch entscheidend ist, glaube ich, ist die Frage, wie kommt man im Bundesland Salzburg zu S 1 Mio. Kulturförderung oder noch genauer gesagt, wie kommt man zu einer Projektförderung von insgesamt S 6 Mio.? Wer spricht da mit wem, und wie werden derartige Dinge vorbereitet?

Die Anfragebeantwortung teilt uns mit, „Für solche Projekte gibt es keine Vorbereitung". Hier spricht man einmal mit jemandem vom Bund, dann spricht man mit jemandem vom Land und dann spricht man möglicherweise noch mit jemandem von der EU. Am besten aber spricht der Abgeordnete nicht mit seinem zuständigen Landesrat, weil der ja gar nicht da ist. Der Landesrat Raus ist ja auch nicht primär jetzt die Person, die unsere Kritik trifft. Es trifft die Kritik die Person Landesrat Raus, weil er sich hier zu einer Anfragebeantwortung ...

(Zwischenruf Abg. Mag. Burgstaller: Weil er sich geweigert hat!) ... Das steht nicht, daß er sich geweigert hat zu zahlen, lese ich nicht hier heraus. Er hat an dem Beschluß mitgewirkt, der Landesregierung, und eine Mitwirkung an dem Beschluß in positiver Hinsicht nämlich, sehe ich nicht als Weigerung in dem Zusammenhang. Aber hier ist offensichtlich die Koalition zur Reson so weitgehend, daß ein Vorbeschluß des Landeshauptmannes mitgetragen wird, auch wenn man sich ihm gar nicht verbunden fühlt.

Vorbeschluß nämlich deswegen, weil Sie ja auch in dieser Anfragebeantwortung lesen können, daß mehr als zwei Monate vor dem Regierungsbeschluß, Landeshauptmann Schausberger bereits eine schriftliche Zusage an die Frau Francesca Habsburg gemacht hat, daß sie mit S 1 Mio. rechnen kann. ... (Zwischenruf Abg. Mag. Burgstaller: Das hätte er aus seinen Verfügungsmitteln bezahlt) ... Das ist das Maß an Projektplanung, an Koordination und auch die koordinierte Kulturförderung, wie sie offensichtlich in der Landesregierung der Fall ist und wie wir sie immer wieder kritisieren. Hier weiß eine Hand nicht, was die andere tut. Hier werden Projekte in den Raum gestellt und hinterher kümmert man sich um die Finanzierung oder weiß hinterher, daß eine Finanzierung gar nicht aufzustellen ist. Hier ging es gerade noch. Bei anderen Projekten, wie den heute schon mehrfach genannten Diskussionsprojekten von Mönchsberg abwärts ist von einer Finanzierung noch überhaupt nicht die Rede, aber es wird des langen und breiten darüber diskutiert, wohl auch zum Teil als Politik des Scheins oder Politik des Ablenkens.

Sehr geehrte Damen und Herren! S 6 Mio. für ein derartiges Projekt, so leicht bekommbar, sollten zu denken geben! S 6 Mio., die wünscht sich so manche Kulturförderung. Nein! Eine

Kulturinitiative wünscht sich gelegentlich S 50.000,-- oder S 100.000,-- und bekommt vom Landesrat Raus oder vom Landeshauptmann Schausberger die kalte Schulter gezeigt. Hier geht es um S 6 Mio. Wenn man die rechten Verbindungen hat, im Lande, dann bekommt man S 6 Mio. und mehr, wie sich hier zeigt.

Ich glaube, daß diese Anfragebeantwortung ein Dokument dafür ist, wie unkoordiniert, aber auch wie perspektivenlos bei uns Bereiche der Politik behandelt werden. Ich hoffe, daß wir damit nicht ein zweites Mal im nächsten Jahr konfrontiert werden. (Beifall der BL- und FPÖ-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Danke! Keine weiteren Wortmeldungen. Damit ist diese Anfrage abgeschlossen. Wir kommen zu

 

5.16 Beantwortung der Anfrage der Abg. Mag. Strebl und Holztrattner an Herrn Landesrat Eisl betreffend ein Schutzwaldprojekt in der Gemeinde Rußbach - Nr. 185 der Beilagen

Bitte Frau Magister!

Abg. Mag. Strebl: Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Herr Landesrat!

Ich habe in der Anfrage bezüglich des Schutzwaldprojektes Bodenberg Gemeinde Rußbach Ihre Antwort erhalten und es käme mir nun sehr darauf an, daß wir zu einem positiven Ergebnis kommen.

Es ist ein Schutzwaldprojekt, das seit zehn Jahren die äußerste Dringlichkeit besitzt. Es wurde sogar wissenschaftlich untermauert, wie gefährlich die Situation dort ist und es sind ungefähr zehn Jahre vergangen mit zahlreichen verschiedenen Verhandlungen. Im Jahre 1997 ist die Gefahrensituation noch immer unverändert, da der Waldzustand nach wie vor schlecht ist und bisher keine Maßnahmen gesetzt wurden.

Nun haben Sie in Ihrer letzten Anfragebeantwortung auf meine Frage „Was werden Sie konkret unternehmen?" geantwortet: „Die Umsetzung liege nun an der Dienststelle der Wildbach- und Lawinenverbauung. Von seiten des Landes gäbe es kein Hindernis für die Inangriffnahme des Projektes bzw. dessen Förderung." Jetzt würde ich Sie gerne beim Wort nehmen. Ist es tatsächlich so, daß man praktisch im Frühling mit der Forststraße anfangen

und dann den Maschineneinsatz vollziehen kann. Daß wir vielleicht schon im Sommer auf dieser Forststraße wandern und uns die Situation anschauen werden. Sehen Sie das so, daß es jetzt wirklich kein Hindernis gibt oder ist zB. in der Schonungslegung noch der große Haken drin?

Ich würde gerne wissen, ob das jetzt möglich ist oder nicht. Dankeschön! (Beifall der SPÖ-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Eine Wortmeldung dazu! Bitte, Herr Abg. Lienbacher!

Abg. Lienbacher: Herr Präsident! Hohes Haus! Geschätzte Damen und Herren!

Die Angelegenheit Bodenberg ist sicher seit einigen Jahren anhängig, wir haben uns schon mehrmals in diesem Haus mit der Problematik auseinandergesetzt. Ich darf auch berichten: Es gab zuerst eine Schuldzuweisung, eine zu hohe Wilddichte sei schuld, daß der Bodenbergwald niederbricht. Es wurde dann ein erhöhter Abschuß getätigt. Man ist auch drauf und dran, die Waldweide, sprich Schafweide abzuzäunen und aus dem Bodenberg aufgrund einer Vereinbarung wegzubringen. Auch das ist bereits ausgehandelt und man ist bei der Errichtung dieses Zaunes.

Die Forststraße oder die Aufschließungsstraße, die notwendig ist, um am Bodenberg forstwirtschaftliche Maßnahmen treffen zu können, ist sozusagen vor der Realisierung. Es geht nur mehr darum und ich habe mich erkundigt, daß die Geldmittel freigegeben werden, daß zwischen der Wildbach- und Lawinenverbauung und der Forstdirektion sozusagen Hand in Hand diese Sachen umgesetzt werden können.

Es geht uns darum, daß eben Maßnahmen getroffen werden, die einen Altersaufbau des Waldes wieder ins richtige Lot bringen, sodaß der Schutzwald oder der Bannwald, Schutzwald muß man sagen, des Bodenbergs, seinen Aufgaben in der Zukunft gerecht wird.

Solche Projekte dauern aber, Frau Kollegin Strebl, auch für die Umbauphase zehn bis fünfzehn Jahre, weil man ja weiß, daß man dies nur sukzessive machen kann. Um die neue Aufforstung nicht zu gefährden, kann man das nur sehr behutsam fortführen.

Ich möchte dies deswegen sagen, weil wir uns schon vor in etwa zehn Jahren mit diesem Thema auseinandergesetzt haben. Mir ist es auch manchmal zu lange gegangen, aber wenn mehrere Bundesstellen auch mitzureden haben und es sozusagen an den Zahlern fehlt,

dann braucht man sich manchmal nicht wundern, daß eben Dinge sich nicht so rasch erledigen lassen, wie man glaubt. (Beifall der ÖVP-Abgeordneten)

 

Präsident Dr. Schreiner: Danke! Jetzt der Herr Landesrat!

Landesrat Eisl: Hohes Haus!

Der Hans Lienbacher hat mir im Grunde genommen schon vieles vorweg genommen. Es wird so sein, daß so rasch wie möglich im nächsten Jahr natürlich diese Umsetzung, diese Verbauung oder diese Maßnahme getätigt wird.

 

Präsident Dr. Schreiner: Danke! Wir kommen zu

 

5.17 Beantwortung der Anfrage der Abg. Mag. Strebl und Holztrattner an Herrn Landesrat Eisl betreffend den Zustand des Waldes im Bundesland Salzburg - Nr. 186 der Beilagen

Keine Wortmeldung. Erledigt!

 

5.18 Beantwortung der Anfrage der Abg. Mag. Burgstaller, Mag. Thaler und Holztrattner an Herrn Landesrat Eisl betreffend das Salzburger Musikschulwesen - Nr. 187 der Beilagen

Keine Wortmeldung. Erledigt!

 

5.19 Beantwortung der Anfrage der Abg. Dr. Burtscher, Dr. Hochreiter und Dr. Meisl an Herrn Landesrat Dr. Schnell - Beantwortung durch Herrn Landesrat Dr.Thaller - betreffend die weitere Vorgangsweise bei der Behandlung des Flächenwidmungsplanes der Stadt Salzburg - Nr. 188 der Beilagen

Keine Wortmeldung. Erledigt!

 

 

5.20 Beantwortung der Anfrage der Abg. Saliger, Ing. Griessner, Fletschberger und Mödlhammer an Herrn Landesrat Dr. Schnell - Beantwortung durch Herrn Landesrat Dr. Thaller - betreffend die Aufstufung der Marktgemeinde Thalgau in einen zentralen Ort der Stufe C nach dem Salzburger Landesentwicklungsprogramm - Nr. 189 der Beilagen

Keine Wortmeldung. Erledigt!

Wir kommen nun, meine Damen und Herren, zu den Erledigungen der Berichte. Sind Sie einverstanden, wenn ich jetzt langsam vorlese jene Punkte, die wir im Ausschuß einstimmig verabschiedet haben. Bitte nehmen Sie die Tagesordnung zur Hand. Wenn Sie zu reden wünschen, bitte ich um ein Zeichen, mich aufmerksam zu machen. Alle anderen Punkte, die nicht beeinsprucht werden und einstimmig im Ausschuß waren, würde ich sonst zusammenfassen und in einem abstimmen.

 

Punkt 7: Bericht des Verfassungs- und Verwaltungsausschusses zur Vorlage der Landesregierung betreffend ein Gesetz, mit dem das Salzburger Umweltfondsgesetz aufgehoben wird - Nr. 191 der Beilagen

Punkt 11: Bericht des Wirtschaftsausschusses zum Antrag der Abg. Schröcker, Mayr und Rainer betreffend die Konzeption des Holz-Techno-Z im Lungau - Nr. 195 der Beilagen

Punkt 12: Bericht des Schul- und Kultur- sowie des Finanzausschusses zum Antrag der Abg. Dr. Lechenauer, Höggerl, Ing. Griessner und Karl betreffend die Errichtung eines Salzburger Gewerbemuseums - Nr. 196 der Beilagen

Punkt 13: Bericht des Sozial- und Gesundheitsausschusses zum Antrag der Abg. Dr. Hochreiter, Dr. Burtscher und Dr. Meisl betreffend eine Kurzzeitpflegeeinrichtung für geistig Behinderte - Nr. 197 der Beilagen

Punkt 14: Bericht des Sozial- und Gesundheitsausschusses zum Antrag der Abg. Mag. Burgstaller, Mag. Thaler, Böhm und Oberndorfer betreffend die Installierung eines Frauenhauses im Pinzgau - Nr. 198 der Beilagen

 

Punkt 15: Bericht des Verfassungs- und Verwaltungs- sowie des Sozial- und Gesundheitsausschusses zum Antrag der Abg. Dipl.-Vw. Hofer, Blattl, Höggerl und Naderer betreffend die Wiedereinführung der Tbc-Schutzimpfung und Durchführung von Reihenuntersuchungen in Tbc-Risikogruppen - Nr. 199 der Beilagen

Punkt 16: Bericht des Sozial- und Gesundheits- sowie des Finanzausschusses zum Antrag der Abg. Dipl.-Vw. Hofer, Haider und Blattl betreffend die Schaffung eines Landesbonus für Eltern, die mit ihren Kindern die sogenannte „Mutter-Kind-Paß-Untersuchungen" regelmäßig durchführen lassen - Nr. 200 der Beilagen

Punkt 17: Bericht des Schul- und Kulturausschusses zum Antrag der Abg. Mag. Thaler, Mag. Burgstaller, Ing. Griessner und Saller betreffend das Projekt „Salzburger Bildungsscheck" für die berufliche Aus- und Weiterbildung - Nr. 201 der Beilagen

Punkt 18: Bericht des Ausschusses für Raumordnung und Verkehr zum Antrag der Abg. Holztrattner, Mag. Burgstaller, Oberndorfer und Mag. Strebl betreffend die Einführung eines „Flachgau-Taktes" für das regionale Busangebot - Nr. 202 der Beilagen

Punkt 19: Bericht des Finanzausschusses zum Antrag der Abg. Mag. Burgstaller, Mag. Strebl und Dr. Firlei betreffend Tierheimneubau - Nr. 203 der Beilagen

Punkt 23: Bericht des Verfassungs- und Verwaltungsausschusses zur Vorlage der Landesregierung betreffend eine Vereinbarung gemäß Art. 15a B-VG über eine Änderung der Vereinbarung gemäß Art. 15a B-VG über Schutzmaßnahmen betreffend Kleinfeuerungen - Nr. 214 der Beilagen

Punkt 24: Bericht des Verfassungs- und Verwaltungsausschusses zur Vorlage der Landesregierung betreffend ein Gesetz, mit dem das Landes-Verfassungsgesetz 1945, die Salzburger Landtagswahlordnung 1978 und die Salzburger Gemeindewahlordnung 1974 geändert werden - Nr. 215 der Beilagen

Punkt 27: Bericht des Verfassungs- und Verwaltungsausschusses zur Vorlage der Landesregierung betreffend ein Gesetz, mit dem das Salzburger Gemeinde-Parkgebührengesetz geändert wird - Nr. 218 der Beilagen

 

Punkt 28: Bericht des Verfassungs- und Verwaltungsausschusses zur Vorlage der Landesregierung betreffend ein Gesetz, mit dem das Salzburger Kindergartengesetz geändert wird - Nr. 219 der Beilagen

Punkt 29: Bericht des Verfassungs- und Verwaltungsausschusses zum Antrag der Abg. Ing. Griessner, Saller, Mag. Neureiter, Saliger und Hofer betreffend eine Änderung des § 27 LDG 84 - Vertretung des Leiters an Pflichtschulen - Nr. 220 der Beilagen

Punkt 30: Bericht des Verfassungs- und Verwaltungsausschusses zur Vorlage der Landesregierung betreffend ein Gesetz, mit dem das Salzburger Sozialhilfegesetz geändert wird und des Verfassungs- und Verwaltungs- sowie des Sozial- und Gesundheitsausschusses zum dringlichen Antrag der Abg. Mag. Burgstaller, Dr. Firlei, Oberndorfer und Bommer betreffend eine Novellierung des Salzburger Sozialhilfegesetzes - Nr. 221 der Beilagen

Punkt 32: Bericht des Finanzüberwachungsausschusses zum Bericht der Landesregierung über den Stand und die Gebarung des Fonds zur Erhaltung des ländlichen Straßennetzes im Lande Salzburg (Ländlicher Straßenerhaltungsfonds) im Jahr 1996 - Nr. 223 der Beilagen

Punkt 33: Bericht des Verfassungs- und Verwaltungsausschusses zum Antrag der Abg. Mag. Burgstaller, Mag. Strebl und Oberndorfer betreffend die Staffelung der Kostenbeiträge der Erziehungsberechtigten im Kinderbetreuungsbereich - Nr. 224 der Beilagen

Punkt 34: Bericht des Sozial- und Gesundheitsausschusses zum Antrag der Abg. Dr. Hochreiter, Dr. Burtscher und Dr. Meisl betreffend eine Ergänzung des Kindergartengesetzes - Nr. 225 der Beilagen

Punkt 39: Bericht des Wirtschaftsausschusses zum Antrag der Abg. Dr. Burtscher, Dr. Hochreiter und Dr. Meisl betreffend die Sicherung von Arbeitsplätzen durch Umweltprojekte - Nr. 230 der Beilagen

 

Punkt 40: Bericht des Verfassungs- und Verwaltungsausschusses zum Antrag der Abg. Dr. Hochreiter, Dr. Burtscher und Dr. Meisl betreffend Eier aus Bodenhaltung und andere gesunde Lebensmittel für landeseigene Küchen - Nr. 231 der Beilagen

 

Punkt 42: Bericht des Petitionsausschusses zur Petition der Gemeinde Wals-Siezenheim betreffend eine Änderung der Wärmeschutzverordnung - Nr. 233 der Beilagen

 

 

Wer mit den soeben aufgerufenen, im Ausschuß einstimmig verabschiedeten Gegenständen einverstanden ist, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. Danke, die Gegenprobe. Einstimmig erledigt.

 

Wir gehen weiter mit

 

 

Punkt 8: Bericht des Verfassungs- und Verwaltungsausschusses zur Vorlage der Landesregierung betreffend ein Gesetz, mit dem das Salzburger Fremdenverkehrsgesetz geändert wird - Nr. 192 der Beilagen

 

Wortmeldung, bitte Herr Dr. Burtscher!

Abg. Dr. Burtscher: Sehr geehrte Damen und Herren!

Es ist ja unbestritten, daß der Fremdenverkehr ein Wirtschaftssektor ist, auf den wir im Bundesland Salzburg nicht nur nicht verzichten können, sondern über dessen Qualität wir die wirtschaftliche Existenz von Regionen, von Familien, von auch anderen Sektoren zu sichern haben. Und insoferne ist es ein längst fälliger und notwendiger Schritt, daß im Bereich des Fremdenverkehrs Kooperationen stattfinden. Kooperationen durch gemeinsame Werbeauftritte, aber auch Kooperationen im Bereich des Produktmarketings Fremdenverkehr, sodaß über die Möglichkeit ein Image für Salzburg aufzubauen, auch ein Produkt entsteht, das unverwechselbar ist und das deswegen Zukunftschancen hat.

In diesem Zusammenhang weise ich ein weiteres Mal auf die notwendige Verbindung zwischen Landwirtschaft, Lebensmittelverarbeitung und Fremdenverkehr mit diesem Spezifikum der Salzburger Qualität, Qualität Marke Salzburg hin. Hier sind wir noch nicht einmal so richtig am Beginn des Weges.

Aber das ist nicht Gegenstand des Fremdenverkehrsgesetzes, wie es hier novelliert werden soll. Hier ist die Möglichkeit der Kooperation jetzt in den Raum gestellt, daß Fremdenverkehrsverbände auch über die Ortsgrenzen hinweg entstehen können. Und ich meine, daß hier ein Zeichen dafür gegeben ist, daß dieser Lokalshowinismus von Orten in der Fremdenverkehrsvermarktung keinen Platz mehr hat.

Der Kollege Nindl halt das dieser Tage einmal auch sagen dürfen. Ich meine, daß man dazu auch andere Parallelen anführen kann, als die von ihm genannte, ich glaube er hat Mallorca

genannt oder er hat eine andere Region im Mittelmeer genannt. Mallorca ist nicht der Pinzgau und der Pinzgau ist nicht Mallorca, aber es hat etwas für sich, daß wir die Werbung von Regionen in den Vordergrund stellen und über das Erreichen von Gästen dann eine entsprechende Bindung, lang anhaltende Bindung an Häuser, an Orte, an Gebiete bewirken.

Lassen Sie mich noch eines anfügen. Es ist unverständlich und unakzeptabel, daß die Gäste, die sich für Salzburg interessieren und sich interessieren, in der vom Land eingesetzten und in sich in ihrem Eigentum befindlichen SLT um Kontakt bemühen, daß die bei der SLT erfahren müssen, daß zwar ihr Interesse willkommen ist, aber daß eine Buchung für die SLT nicht möglich ist.

Es ist längst überfällig und das sei, Kollege Karl an Dich und andere Vertreter in der Handelskammer genannt, daß man diese Widerstände, diesen ja Sektorengeist überwindet und daß man hier auch erkennt, daß dieses überlokale Zusammenwirken auch bis hinein in die Salzburger Landesgesellschaft hineingehen muß, und daß dieses Incomming von der SLT auch im Wege der Buchung aufgenommen werden muß. Die Kooperation der örtlichen Fremdenverkehrsverbände oder der regionalen Fremdenverkehrsverbände mit der SLT muß auch ein gemeinsames Buchungssystem beinhalten.

Es ist der Geist von vorgestern, wenn hier einer gegen den anderen kämpft. Hier muß tatsächlich die Region Salzburg auch in betrieblicher Hinsicht zusammenwirken und wir müs-sen die Chancen erkennen, die hier gemeinsam bestehen, bei einem gemeinsamen Auftreten bestehen.

Einer der Kämmerer hat das auch schon erkannt und es ungefähr auf den Punkt gebracht. Lieber gemeinsam rudern, als alleine untergehen. Und das deutet eine Erkenntnis an, die für alle Fremdenverkehrsverantwortlichen, für alle örtlichen Verbände und auch für die Landesregierung in diesem Zusammenhang geboten erscheint. (Beifall der BL-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Danke! Keine weiteren Wortmeldungen. Dieser Antrag wurde einstimmig im Ausschuß verabschiedet. Wer mit dem Antrag einverstanden ist, den bitte ich um ein Handzeichen. Danke, die Gegenprobe. Ich stelle einstimmige Annahme fest.

Wir kommen zu

 

 

Punkt 9: Bericht des Verfassungs- und Verwaltungsausschusses zu Bericht und Vorlage der Landesregierung betreffend ein Gesetz, mit dem das Salzburger Landwirtschaftskammergesetz 1970 geändert wird (Landwirtschaftskammergesetz-Novelle 1997) - Nr. 193 der Beilagen

Das Landwirtschaftskammergesetz wurde im Ausschuß gegen die Freiheitlichen verabschiedet. Keine Wortmeldung. Wir stimmen ab. Wer mit dem Antrag einverstanden ist, den bitte ich um ein Handzeichen. Danke, Gegenprobe! Gegen die Stimmen der Freiheitlichen verabschiedet. Wir kommen damit zu

 

Punkt 10: Bericht des Finanzausschusses zur Vorlage der Landesregierung betreffend die Übernahme einer Haftung für alle aus der Übernahme und Durchführung des Vertrages mit der Autobahnen- und Schnellstraßen-Finanzierungs-Aktiengesellschaft entstandenen Schäden oder Schadensfolgen - Nr. 194 der Beilagen

Im Ausschuß gegen FPÖ und BL verabschiedet. Keine Debatte. Wer mit dem Antrag einverstanden ist, den bitte ich um ein Handzeichen. Danke. Gegenprobe! Gegen FPÖ und BL verabschiedet. Wir kommen somit zu

 

Punkt 20: Bericht des Verfassungs- und Verwaltungsausschusses zum Antrag der Abg. Dr. Burtscher, Dr. Meisl und Dr. Hochreiter betreffend die Änderung des Landwirtschaftsförderungsgesetzes 1974 - Nr. 204 der Beilagen

Gegen FPÖ und BL verabschiedet. Wer mit dem Antrag einverstanden ist, den bitte ich um ein Handzeichen. Danke. Die Gegenprobe! Gegen FPÖ und BL!

 

Punkt 21: Bericht des Verfassungs- und Verwaltungsausschusses zum Antrag der Abg. Dr. Burtscher, Dr. Meisl und Dr. Hochreiter betreffend die Änderung des Tierzuchtgesetzes - Nr. 205 der Beilagen

Wurde gegen BL verabschiedet und von der BL wurde ein Minderheitenbericht vorgelegt.

 

 

Punkt 22: Bericht des Verfassungs- und Verwaltungsausschusses zum Antrag der Abg. Dr. Burtscher, Dr. Hochreiter und Dr. Meisl betreffend ein Bodenschutzgesetz - Nr. 206 der Beilagen

Wortmeldung zu 20, 21., 22. Herr Dr. Burtscher! Wir debattieren damit alle drei Tagesordnungspunkte.

Abg. Dr. Burtscher: Sehr geehrte Damen und Herren!

Ich werde in einem jetzt zu den drei Minderheitsberichten und Tagesordnungspunkten sprechen.

Die Anträge, die wir in diesem Zusammenhang behandelt haben und die von uns eingebracht worden sind, zielen darauf ab, Rahmenbedingungen zu schaffen für ein sogenanntes einmal und glaube auch so verständliches gentechnikfreies Salzburg.

Rahmenbedingungen, die notwendig sind, die aber noch nicht alleine dieses gentechnikfreie Salzburg, bei weitem nämlich noch nicht, ausmachen. Um dieses Projekt stattfinden zu lassen, um es in seiner Gesamtheit auszufüllen, bedarf es des Handelns auf vielen Ebenen. Und jetzt sei gleich mit einigen Dingen einmal ausgeräumt, um vielleicht die Diskussion zu erleichtern.

Was meinen wir mit gentechnikfreies Salzburg? Es ist damit die Anwendung der Gentechnik in der Erzeugung von Lebensmitteln, in der Verarbeitung von Lebensmitteln und in der Vermarktung gemeint. Was wir ausklammern und ausgeklammert wissen wollen auf Dauer, das ist der Bereich der medizinischen Mittel, die aufgrund von Erkenntnissen und Forschungsfortschritten der Gentechnik in Anwendung kommen.

Mit einem Ausschluß der medizinischen Mittel hat dieses Projekt des gentechnikfreien Salzburgs nichts zu tun. Ich hoffe, daß wir uns damit einmal ein für allemal auf dieses verständigen können.

Aber dieses Projekt des gentechnikfreien Salzburg ist dennoch ein sehr, sehr ambitioniertes, ein sehr, sehr umfangreiches. Und zwar auf vielen Ebenen. Es ist zunächst einmal ein ökologisches Projekt. Weil wir Gefahren, die mit der Gentechnik und des Einsatzes von gentechnisch veränderten Organismen verbunden sind, erst gar nicht entstehen lassen wollen. Auch wenn es vielleicht in anderen Staaten Europas oder in den USA Schritte in diese Rich-

tung bereits gegeben hat. Wir wollen hier in der Voraussicht auf diese potentiellen Gefahren aber auch auf die Konsequenzen, die zB. in dem vermehrten Einsatz von Düngemitteln, von Pestiziden etc. bestehen, daß wir diesen Gefahren im vorhinein begegnen, indem wir diese gentechnik veränderten Organismen gar nicht zur Anwendung kommen lassen.

Also: Das ist der ökologische Aspekt. Sehr kurz skizziert. Es ist ein ökonomisches Projekt, weil man über ein solches Produkt, für dessen Bestand und Qualität wir selbst die Verantwortung mitübernehmen müssen, Marktchancen hat und daß wir Marktchancen haben, die noch gar nicht erahnt werden von den Beteiligten. Nicht die Frage ist, ob irgendwer anderer da vielleicht etwas tut, was nicht in diesem Sinne ist. Mögen Sie das tun. Wir wissen, wie es besser geht und wir wissen, wie man dadurch ein Qualitätsprodukt zustande bringt mit ganz eigenen Vermarktungschancen und zwar im Inland wie im Ausland. Das ist der zweite, der ökonomische Aspekt.

Der dritte Aspekt ist ein Aspekt des Konsumentenschutzes. Ich bringe es einmal auf die Formel. Alle Menschen in diesem Land, gleich welchen Einkommens, die viel zitierten kleinen Leute, der kleine Mann, die kleine Frau, haben genauso ein Recht auf Qualitätslebensmittel, wie begüterte Schichten. Und deswegen darf es kein Klassenprivileg sein, daß man derartige Lebensmittel auch bekommt. Und zwar zu Preisen bekommt, die erschwinglich sind. Die möglicherweise, und das sei einmal dazugesagt, höher sind als die Preise für Ramschnahrungsmittel aus industrieller gentechnikanwendender Produktion. Weil das eben andere Nahrungsmittel sind, die mit Müh und Not vielleicht noch jene Stoffe beinhalten, die kurzfristig die Ernährung sichern, die aber nicht den menschlichen Organismen zuträglich sind. Das wissen wir.

Also: Es ist ein Projekt des aktiven, des sozialen Konsumentenschutzes auch. Für alle. Nicht nur für privilegierte Schichten. Es ist dieses Projekt weiters ein Projekt, das ein ambitioniertes Kulturprojekt auch ist. Ich sage das gerade zum Kollegen Firlei, weil er ja zu denen ist, die die Tradition der Aufklärung noch nicht beiseite gelegt haben.

Es ist dies ein Kulturprojekt, weil es ein bewußtes Handeln des Menschen inkludiert, und zwar dahingehend, daß wir sagen, das Wissen des Menschen ist das eine. Die Anwendung des Wissens des Menschen in jeden Bereich hinein ist das andere. Und das ist eine Forderung. Sollen die Menschen tatsächlich alles tun, was zu tun sie in der Lage sind. Und ich sage Ihnen, daß der soziale und daß der humane Fortschritt darin besteht, die Grenzen zu erkennen, dessen, was Menschen tun sollen oder tun dürfen. Und das ist eine riesen Herausforderung. Das ist eine Kulturfrage. Die Frage stellt sich nicht, ob das möglicherweise

irgend ein anderer tut, an dem ich mich ja nicht orientieren will, sondern die Frage ist, was tue ich selbst und was tue ich nicht. Und das ist eine Frage von überragender Dimension, der wir uns heute gegenüber sehen.

Das ist die Frage an den mündigen Menschen. Und den sehe ich hier auch in der Politik gelegentlich. Und es ist letztlich, vorläufig einmal, um die groben Bereiche abzustecken, das auch eine Frage der Demokratie. Auch eine Frage der Demokratie. Weil wir in Salzburg ein Ergebnis zu respektieren, ja zu verteidigen haben, ein Ergebnis eines Volksbegehrens, das besser nicht sein hätte können.

Nahezu ein Viertel der Salzburger, der aktiv wahlberechtigten Salzburger, haben diesen bewußten Akt gesetzt. Und diesen bewußten Akt müssen wir als ein Angebot verstehen, mit der Bevölkerung gemeinsam in Partnerschaft zu treten und das weiterzuentwickeln.

Und nicht das alles zu sehen und anzuführen, was vielleicht nicht gehen könnte. Nein. Wir müssen das ergreifen, was entwickelt werden kann. Wo wir die Menschen mit einbinden und zwar die Bauern, die Konsumenten, die Vermarkter, die Exporteure, die Fleischer und alle anderen Sektoren.

Sehr geehrte Damen und Herren! Ich glaube, es bestehen gelegentlich aus einem, vielleicht entschuldbaren Nichthinsehen falsche Anschauungen über das, was wir meinen, wenn wir dieses Projekt gentechnikfreies Salzburg, Marke Salzburg, lancieren. Aber ich bitte Sie, in diese Diskussion einzusteigen und dafür auch die Bedingungen zu schaffen. Und deswegen haben wir diese drei Anträge gestellt.

Es muß ein Ziel sein, es muß ein Ziel sein, gerade weil wir das flächendeckend machen wollen, die Landwirtschaftsförderung auch damit zu verbinden. Wo denn sonst, wenn nicht da kann ich ein zielorientiertes politisches Handeln mit einem solchen Projekt verbinden? Hier sind, wir haben es heute bei der Budgetdebatte gehört, hunderte Millionen jährlich im Spiel. Und diese müssen aber so eingesetzt werden, daß wir jenes zustandebringen, was den Menschen und was den arbeitenden und wirtschaftenden Menschen im Lande langfristig formt.

Das war der eine Punkt. Die Landwirtschaftsförderung. Nichts leichter als das. Und das Mittel ist eines, das völlig legal einsetzbar ist.

 

Ein Zweites: Die Anwendung der Gentechnik im Bereich der Tierzucht. Völlig klar, daß man darauf verzichten kann. Völlig klar. Und daß man darauf verzichten kann und damit ein weiteres Element dazufügt und die Möglichkeit schafft, glaubwürdig ein gentechnikfreies Salzburg zu zimmern.

Und der dritte Bereich: Der Entwurf für ein Bodenschutzgesetz, das an der Ausbringung ansetzt. Auch dieses, man kann nun darüber vielleicht diskutieren, aber das werden wir dann tun, wenn wir die Diskussion im Landtag über den konkreten Gesetzesentwurf führen werden. Man kann darüber diskutieren, wie weit man hier sich vorwagt, in gewisse Kompetenzansprüche, die seitens der EU oder seitens nationaler Einrichtungen gefordert werden. Von nationaler Einrichtung so wohl nicht, aber von seiten der EU. Diese Diskussion führe ich gerne. Ich meine auch, daß wir gerade in Verantwortung, auch für andere, solche Fragen letztlich bis hin zum Europäischen Gerichtshof klären müssen und geklärt wissen wollen.

Und Sie können auch diejenigen, die an die Reformierbarkeit der EU glauben, Sie können auch das Vertrauen in die EU allenfalls gestärkt sehen dann, in solchen Auseinandersetzungen, weil die EU dann erkennt, daß solche regionalen Einrichtungen gesetzgebender Art auch ihre Gestaltungsspielräume brauchen. Das kann ja dann auch ein Angebot an Sie sein, solche Wege mitzubeschreiten.

Deswegen, sehr geehrte Damen und Herren, weil ich ja schon angesprochen habe die Beratungen im Ausschuß. Wir müssen dazu schauen, daß diese Gesetze, die wir hier einfordern, auch beraten werden. Und deswegen ersuche ich Sie, nicht bei Ihrer Ablehnung zu bleiben in der Angelegenheit, sondern mit uns den Weg zu gehen. Raschestmöglich mit konkreten Vorlagen, dieses gentechnikfreie Salzburg und die Bedingungen dafür zu zimmern.

Wir haben einen Minderheitsbericht eingebracht, gemeinsam mit den Abgeordneten der Freiheitlichen Partei und ich ersuche Sie, dieses Angebot unsererseits für die konsequente konkludente Fortsetzung der Diskussion aufzugreifen und den Mehrheitsbericht zur Kenntnis zu nehmen und ihm zuzustimmen.

Präsident Dr. Schreiner: Danke! Weitere Wortmeldungen liegen mir nicht vor. Meine Damen und Herren! Wir stimmen zunächst über die beiden Minderheitenberichte ab, die jeweils von FPÖ und BL getragen werden. Wer mit den beiden Minderheitenberichten ein-verstanden ist, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. Das ist FPÖ und BL. Gegenprobe. Danke. Also mit Mehrheit abgelehnt.

 

Wir kommen nun zu den drei Hauptanträgen, die gegen FPÖ und BL von ÖVP und SPÖ verabschiedet worden sind.

Wir stimmen über Punkt 21 ab: Er ist gegen FPÖ und BL verabschiedet worden. Wer mit ihm einverstanden ist, den bitte ich um ein Handzeichen. Gegenprobe. Gegen FPÖ und BL.

Punkt 22: Wurde im Ausschuß gegen FPÖ und BL verabschiedet. Wer mit dem Antrag einverstanden ist, den bitte ich um ein Handzeichen. Danke. Die Gegenprobe. Gegen FPÖ und BL.

Wir kommen nun zu

 

Punkt 25: Bericht des Verfassungs- und Verwaltungsausschusses zur Vorlage der Landesregierung betreffend ein Gesetz über die Förderung der Kultur im Land Salzburg (Salzburger Kulturförderungsgesetz) - Nr. 216 der Beilagen

Wurde gegen die FPÖ im Ausschuß verabschiedet. Keine Debatte. Wer mit dem Antrag einverstanden ist, den bitte ich um ein Handzeichen. Danke. Gegenprobe. Gegen die Stimmen der FPÖ.

 

Punkt 26: Bericht des Verfassungs- und Verwaltungsausschusses zur Vorlage der Landesregierung betreffend ein Gesetz, mit dem das Salzburger Betriebsfestigungsgesetz geändert wird - Nr. 217 der Beilagen

Wurde ebenfalls gegen die FPÖ verabschiedet. Wer mit dem Antrag einverstanden ist, den bitte ich um ein Handzeichen. Danke. Gegenprobe. Gegen die FPÖ verabschiedet.

 

Punkt 31: Bericht des Finanzüberwachungsausschusses zum Bericht der Landesregierung über den Stand und die Gebarung des Salzburger Strukturverbesserungsfonds im Jahr 1996 - Nr. 222 der Beilagen

Wurde gegen FPÖ und BL verabschiedet. Ist eine Debatte gewünscht? Keine. Wer mit dem Antrag einverstanden ist, den bitte ich um ein Handzeichen. Danke. Gegenprobe. Gegen FPÖ und BL.

Punkt 35: Bericht des Verfassungs- und Verwaltungsausschusses zum Antrag der Abg. Ing. Griessner, Mag. Neureiter, Hofer, Saliger, Roßmann und Mödlhammer betreffend die Veranstaltungsgesetznovelle 1997 - Nr. 226 der Beilagen

Wurde gegen die ÖVP verabschiedet und ein Minderheitenbericht eingebracht. Wir stimmen zunächst über den Minderheitenbericht der ÖVP ab. Wer mit dem Minderheitenbericht der ÖVP einverstanden ist, den bitte ich um ein Handzeichen. Danke. Gegenprobe. Gegen die Stimmen der drei übrigen Parteien abgelehnt.

Wir stimmen über den Hauptantrag ab, der gegen die ÖVP abgestimmt wurde. Wer mit dem Hauptantrag einverstanden ist, den bitte ich um ein Handzeichen. Danke. Gegenprobe. Gegen die Stimmen der ÖVP verabschiedet.

 

Punkt 36: Bericht des Verfassungs- und Verwaltungsausschusses zum Antrag der Abg. Mag. Burgstaller, Dr. Firlei und Mayr betreffend eine Änderung des Salzburger Veranstaltungsgesetzes 1987 und des Landes-Polizeistrafgesetzes - Nr. 227 der Beilagen

Wurde einstimmig verabschiedet, aber ein Diskussionswunsch der BL. Herr Dr. Burtscher, bitte!

Abg. Dr. Burtscher: Sehr geehrte Damen und Herren!

In diesem Zusammenhang geht es um mehr oder weniger erfolgversprechende Initiativen, mehr oder weniger groß angekündigte Initiativen zur Bekämpfung von Sexshops, Pornoshops, Prostitution.

Herr Präsident! Der Antrag fordert mich deswegen zu einer Stellungnahme heraus, weil wir die Punkte im Ausschuß einzeln abgestimmt haben und in einem Punkt, nämlich dem Punkt sechs die BL ausdrücklich oder ich für die BL die Zustimmung verweigert habe.

Hier geht es um den Punkt, der auf Verdacht hin ein polizeiliches Betretungsrecht fixieren soll. Wir werden darüber noch zu diskutieren haben, weil das, was wir heute beschließen, noch nicht der Gesetzesbeschluß ist. Aber hier soll in das Landespolizeistrafgesetz ein Paragraph aufgenommen werden, der auf Verdacht hin Betretungsrechte ermöglicht und das ist eine heikle Angelegenheit. Eine höchst heikle Angelegenheit. Ich selbst habe im Ausschuß

darauf hingewiesen und bin mir dessen bewußt, daß ich durch das Nichtverschweigen des Punktes irgend einen schlafenden Hund geweckt habe.

In dem nämlich daraufhin erst ein Antrag entstanden ist und dann die Mehrheit von ÖVP, SPÖ, wie ich erstaunlicherweise registrieren mußte, und Freiheitlichen bekommen hat.

Ich meine, daß wir nicht leichtfertig mit dieser Frage umgehen dürfen und das haben auch die Abgeordneten der Österreichischen Volkspartei zumindest spät aber doch noch erkannt und versucht, die Initiative der Freiheitlichen im vorhinein etwas zu dämpfen, indem hier nicht, nämlich ein völlig freies Betretungsrecht normiert werden soll, sondern dieses nur in jenem Umfang, wie das die Kollegen ausgedrückt haben, der der geringst mögliche ist. Auf den geringst möglichen Umfang eingeschränkt soll dieses Betretungsrecht werden.

Und Fehleingriffe sollen möglichst ausgeschlossen werden. Aber hier liegt der Teufel in der Schwierigkeit der Abgrenzung. Hier geht es darum, daß die Exekutive, deren Partnerschaft wir auch suchen müssen und deren Partnerschaft wir suchen, daß die Exekutive einmal mit solchen Möglichkeiten ausgestattet, auch Gefahr läuft, Grundrechte zu verletzen. Nicht, daß sie das von vornherein wollen. Aber, daß in Ausübung der Exekutivgewalt hier die eminente Gefahr besteht, daß Grundrechte, daß Persönlichkeitsrechte, daß Freiheitsrechte gefährdet sind. Das bitte ich Sie, zu sehen, wenn wir über diesen Punkt diskutieren. Wir brauchen, das sei an die Adresse der Sozialdemokratischen Partei gesagt, wenn dann der Gesetzestext vorliegt, wir brauchen dann eine Zweidrittelmehrheit dafür und wir sollten sehr, sehr gut aufpassen, ob nicht über einen solchen Vorschlag dann Regelungen inkraft gesetzt werden, die wir, wenn sie einmal inkraft sind, nicht mehr wieder los werden, obwohl wir hinterher erkennen, daß wir hier etwas in Gang gebracht haben, was wir eigentlich nicht wollten.

Das ist eine wichtige, wie ich meine, eine notwendige Anmerkung zu dieser Stunde, zu dieser nach zweitägigen Sitzungen bereits fortgeschrittenen Stunde. Ich lade Sie ein, daß wir hier die Debatte dann im Februar oder im zweiten Quartal dieses Jahres mit aller Sorgfalt führen, die in solchen Punkten angebracht ist.

Präsident Dr. Schreiner: Danke. Nächste Wortmeldung, der Herr Abg. Neureiter!

Abg. Neureiter: Hohes Haus! Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Ich darf nur der Ordnung halber, Herr Kollege Dr. Burtscher, anmerken, daß der Ablauf der diesbezüglichen Debatte nach meiner Erinnerung so war, daß die Freiheitlichen ihren Ergän-

zungsantrag gestellt haben, daß es dann eine Unterbrechung zu Beratungen gegeben hat und wir bei diesen Beratungen diese Ergänzung formuliert haben. ... (Zwischenruf Abg. Dr. Burtscher: Das habe ich ja gesagt!) ... Ja! Du hast nur betont, daß erst Deine kritische Anmerkung zur Sache die Wurzel dafür gewesen sei, daß eine Erweiterung erfolgt ist. Tatsächlich haben wir aus unseren, ... dann habe ich das jetzt mißverstanden. Ich lege Wert darauf, daß wir das mitgebracht haben! Danke! (Beifall der ÖVP-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Danke. Keine weiteren Wortmeldungen. Wir stimmen nun bitte ab in zweifacher Form. Bitte um Aufmerksamkeit!

Die Punkte eins und sechs, ausgenommen letzter Satz, wurden mit den Stimmen von ÖVP, SPÖ und FPÖ gegen die Stimmen der BL verabschiedet. Wer mit diesem von mir aufgerufenen Punkt eins und sechs ausgenommen letzter Satz einverstanden ist, bitte ich um ein Handzeichen. Danke! Gegenprobe. Gegen die BL.

Die restlichen Punkte zwei, drei, vier und fünf sowie sechs letzter Satz wurden einstimmig verabschiedet. Wer mit denen einverstanden ist, den bitte ich um ein Handzeichen. Danke. Gegenprobe. Einstimmig!

Ich begrüße in unserer Mitte den Herrn Alt-Landesrat Mayr-Melnhof sehr herzlich! (Beifall der Abgeordneten)

Wir kommen damit zu

 

Punkt 37: Bericht des Verfassungs- und Verwaltungsausschusses zum Antrag der Abg. Haider, Dipl.-Vw. Hofer und Naderer betreffend die Erlösung eines Salzburger Sicherheitsgesetzes - Nr. 228 der Beilagen

Wurde gegen die FPÖ verabschiedet. Es liegt ein Minderheitenbericht der FPÖ vor. Diskussion keine. Wir stimmen zunächst über den Minderheitenbericht der FPÖ ab. Wer mit diesem Minderheitenbericht einverstanden ist, den bitte ich um ein Handzeichen. Danke. Gegenprobe. Mit der Mehrheit der anderen Parteien nicht angenommen.

Nun stimmen wir über den Hauptantrag ab. Wer mit dem Antrag einverstanden ist, der im Ausschuß gegen die FPÖ verabschiedet wurde, bitte um ein Handzeichen. Danke. Gegenprobe. Gegen die FPÖ angenommen.

Wir kommen zu

 

Punkt 38: Bericht des Landwirtschaftsausschusses zum Antrag der Abg. Haider, Hornegger und Fritzenwallner betreffend eine Ausnahmeregelung für bäuerliche Direktvermarkter - Nr. 229 der Beilagen

Wurde gegen FPÖ und BL verabschiedet. Wer mit dem Antrag einverstanden ist, den bitte ich um ein Handzeichen. Ein Handzeichen bitte! Danke. Gegenprobe. Gegen FPÖ und BL verabschiedet.

Wir kommen zu

 

Punkt 41: Bericht des Verfassungs- und Verwaltungsausschusses zum Antrag der Abg. Ing. Griessner, Mag. Neureiter, Dr. Nindl und Hofer betreffend die Sicherung des Fortbestandes der Fakultät für Computerwissenschaften in Salzburg - Nr. 232 der Beilagen

Wurde gegen die BL verabschiedet. Wer mit dem Antrag einverstanden ist, den bitte ich um ein Handzeichen. Danke. Die Gegenprobe. Gegen die BL verabschiedet.

Wir kommen nun zur zweiten Ergänzung. Ich lese zunächst einmal vor die Punkte, die einstimmig erledigt wurden. Sie sagen mir, ob eine Debatte gewünscht ist.

 

Punkt 43: Bericht des Verfassungs- und Verwaltungsausschusses zum dringlichen Antrag der Abg. Mag. Burgstaller, Ing. Griessner und Dr. Schnell betreffend eine Novellierung des Gesetzes über den Unabhängigen Verwaltungssenat - Nr. 235 der Beilagen

Punkt 46: Bericht des Ausschusses für Raumordnung und Verkehr zum dringlichen Antrag der Abg. Böhm, Mag. Thaler und Schröcker betreffend eine Wirtschaftlichkeitsuntersuchung für den Frachtverkehr auf der Pinzgauer Lokalbahn - Nr. 241 der Beilagen

Punkt 47: Bericht des Landwirtschafts- und des Finanzausschusses zum dringlichen Antrag der Abg. Hornegger, Naderer und Dr. Schnell betreffend Neuverhandlungen mit den Österreichischen Bundesforsten zur Rückgabe des eingeforsteten Waldes - Nr. 243 der Beilagen

 

Punkt 50: Bericht des Petitionsausschusses zur Petition von Bürgermeister-Stellvertreter Dr. Schaden betreffend das Erotik-Center in der Ignaz-Harrer-Straße - Nr. 275 der Beilagen

Dann ziehe ich diese vier Punkte zusammen. Wer mit den dort enthaltenen Anträgen einverstanden ist, den bitte ich um ein Handzeichen. Danke. Gegenprobe. Einstimmige Annahme.

Wir kommen nun zu

 

Punkt 44: Bericht des Verfassungs- und Verwaltungsausschusses zum dringlichen Antrag der Abg. Mag. Burgstaller, Ing. Griessner, Hofer und Rainer betreffend ein Salzburger Jugendförderungsgesetz - Nr. 237 der Beilagen

Wurde gegen FPÖ und BL verabschiedet. Wer mit dem Antrag einverstanden ist, den bitte ich um ein Handzeichen. Danke. Die Gegenprobe. Gegen FPÖ und BL verabschiedet.

 

Punkt 45: Bericht des Verfassungs- und Verwaltungsausschusses zum dringlichen Antrag der Abg. Ing. Griessner, Mag. Neureiter, Fletschberger und Illmer betreffend die höchst überfällige Vorlage einer Novelle des Salzburger Tierschutzgesetzes 1974 - Nr. 239 der Beilagen

Wurde gegen die BL verabschiedet. Wer mit dem Antrag einverstanden ist, den bitte ich um ein Handzeichen. Danke. Die Gegenprobe. Gegen die BL.

 

Punkt 48: Bericht des Sozial- und Gesundheitsausschusses zum dringlichen Antrag der Abg. Dr. Hochreiter, Dr. Burtscher und Dr. Meisl betreffend ein Salzburger Jugendförderungsgesetz - Nr. 245 der Beilagen

Der Antrag wurde gegen die FPÖ und BL verabschiedet. Wer mit dem Antrag einverstanden ist, den bitte ich um ein Handzeichen. Danke. Gegenprobe. Gegen FPÖ und BL.

 

 

Punkt 49: Bericht des Verfassungs- und Verwaltungsausschusses zum dringlichen Antrag der Abg. Dr. Burtscher, Dr. Hochreiter und Dr. Meisl betreffend eine Verschärfung des Waffengesetzes - Nr. 247 der Beilagen

Hier liegt vor ein Minderheitenbericht vor. Dieser Antrag wurde gegen SPÖ und BL verabschiedet. Bitte Frau Klubvorsitzende!

Abg. Mag. Burgstaller: Zur Geschäftsordnung! Ich ersuche nach Abschluß der Debatte um eine geheime Abstimmung über den Minderheitenbericht.

Präsident Dr. Schreiner: Eine geheime Abstimmung wird festgelegt, wenn dies ein Viertel der Mitglieder des Landtages verlangt. Dies ist offenbar ein Antrag der SPÖ. Damit ist die geheime Abstimmung festgelegt. Die Landtagskanzlei hat die Vorkehrungen getroffen. Gibt es Wünsche zur Debatte? Bitte, Frau Klubvorsitzende!

Der Ordnung halber darf ich sagen, den Minderheitenbericht werden wir dann auch geheim abstimmen. Oder?

Abg. Mag. Burgstaller: Den Minderheitenbericht geheim.

Präsident Dr. Schreiner: Einverstanden!

Abg. Mag. Burgstaller: Hoher Landtag! Meine Damen und Herren!

Wir, die Antragsteller dieses Minderheitenberichtes sind der Meinung, daß es dem Salzburger Landtag gut ansteht, nach dem was vor wenigen Wochen im Bundesland passiert ist, konkret im Lungau, gegenüber dem Bund dafür einzutreten, daß der private Waffenbesitz soweit es irgendwie denkbar ist, verboten wird.

Es gibt Vorbilder dafür, im europäischen Raum in Großbritannien und Österreich könnte sich durchaus an dieses Vorbild anschließen. Die Diskussion gestern im Ausschuß war sehr würdevoll und ernsthaft geführt. Ich möchte die Argumente im einzelnen nicht wiederholen.

Wir sind überzeugt davon, daß der private Waffenbesitz die Sicherheit der Bevölkerung, die Sicherheit der Familien, aber auch die Sicherheit der Personen, die diese Waffen besitzen

oder tragen, nicht erhöht, sondern im Gegenteil, ein zusätzliches nicht notwendiges Gefährdungspotential darstellt.

Wir wollen alles dazu beitragen, um weitere Morde aber auch Selbstmorde mit privaten Waffen zu verhindern. Und daher dieser Minderheitenbericht.

Ich kann mir nicht vorstellen, daß die ÖVP-Abgeordneten im Bundesland Salzburg nach den Vorkommnissen es tatsächlich ertragen können, gegen so einen Bericht zu stimmen. Warum? Es geht dabei auch um einen symbolischen Akt der Solidarität mit den Bürgern in die-sem Land, die mehrheitlich der Meinung sind, daß Waffen in privaten Händen eigentlich nichts zu suchen haben. Wir versuchen es auch, den anderen und zwar jedem einzelnen Abgeordneten, der bis jetzt dagegen war, etwas leichter zu machen, indem die Textierung dieses Antrages erweitert wurde, sodaß von diesem generellen Verbot nicht nur die Jagd und der Sport, kontrolliert wohlgemerkt, ausgenommen ist und der private Sicherheitsdienst, sondern auch besonders gefährdete Personen.

Wir glauben, daß damit ein Ausnahmetatbestand gesetzt werden kann, der es jedem, aber wirklich jedem Salzburger Abgeordneten möglich macht, für diesen Bericht zu stimmen.

Ich ersuche Sie, mit uns gemeinsam dieses politisch wichtige Symbol zu setzen. Wir tragen nicht die Verantwortung für den Gesetzesbeschluß, aber wir tragen die Verantwortung dafür, daß wir aus dem, was in diesem Bundesland passiert, auch lernen. Ich ersuche um Ihre Zustimmung. (Beifall der SPÖ-Abgeordneten)

 

Präsident Dr. Schreiner: Danke! Nächste Wortmeldung, Herr Klubobmann Dr. Burtscher!

Abg. Dr. Burtscher: Sehr geehrte Damen und Herren!

1,5 Mio. Schußwaffen befinden sich im Besitz von Österreicherinnen und Österreichern. Eine halbe Million Faustfeuerwaffen befinden sich in den österreichischen Haushalten und sind in einer ganz beträchtlichen Zahl, zu einem beträchtlichen Anteil eine tagtäglich bestehende Gefahr. Natürlich immer im Zusammenhang mit Menschen, die so disponiert sind, so labil sind, daß sie auch zum Gebrauch dieser Waffen schreiten. Daß dies der Fall sein kann und daß man diesen Situationen nicht auch nur einigermaßen hinreichend vorkehren kann, zeigen die erschreckenden Ereignisse von Mauterndorf aber auch von Linz und von Zöbern, um nur Ereignisse der letzten Monate und Jahre zu nennen.

Deswegen haben wir und dies ausdrücklich ohne große Vorankündigung und ohne um irgendjemandes Zustimmung zu heischen, diesen Antrag eingebracht und haben im Aus-schuß die Diskussion und das Argument so geführt, wie es der Angelegenheit auch zukommen muß.

Ich habe die Diskussionen der letzten Wochen verfolgt, Herr Kollege Roßmann, zB. jene Diskussion über die Frage, ob die Exekutive hier richtig gehandelt hat, die Pflichten nach dem Waffengesetz wahrgenommen hat oder nicht, oder die Frage, wer denn dafür dann verantwortlich ist, persönliche Schuld trägt, wie dies von Vertretern unserer Partei in Diskussion gebracht worden ist.

Ich habe das mit beträchtlicher Distanz verfolgt, weil derartige Problematisierungen nicht wirklich zur Problemlösung etwas beizutragen vermögen. Da werden Sie mir vermutlich zustimmen.

Wir haben da nach einem Weg gesucht, wie wir den Konsens oder den weitgehenden Konsens im Landtag ermöglichen und haben in einem Vorgespräch heute in der Früh nochmals den Minderheitenbericht erweitert um jenen Passus, der besonders gefährdeten Personen auch unter restriktiven Bedingungen, den Waffenbesitz, die Möglichkeit zum Waffenbesitz einräumen soll, sodaß also hier dieser Antrag nun eine Erweiterung beinhaltet. Ich möchte die Abgeordneten von ÖVP und Freiheitlicher Partei besonders darauf hinweisen. Damit wird eine Regelung vorgeschlagen oder ein Anstoß für eine Regelung vorgeschlagen, der konsensfähig sein müßte. Und der gleichzeitig auch - und deswegen ist der Salzburger Landtag ja die Adresse für einen solchen Antrag - ein Signal ist, daß hier die Bereitschaft zu einer ernsthaften Auseinandersetzung besteht, ein Signal an die Bevölkerung, die in der Frage hoch verunsichert ist.

Privater Waffenbesitz mag das Sicherheitsgefühl, dieses immer sehr subjektive Sicherheitsgefühl, erhöhen. Privater Waffenbesitz und gar in dem Ausmaß, in dem er in Österreich der Fall ist, vermag die öffentiche und private Sicherheit nicht zu erhöhen. Man muß dies auseinanderhalten. Und deswegen verlangt ein solches Gefährdungspotential eine Regelung zum Schutze jener, die, wie die unschuldigen Opfer von Mauterndorf dann eben Opfer sind von Umständen, mit denen sie selbst unmittelbar einmal nichts zu tun haben. Das ist gerade dieser klassische Sachverhalt, wo der Gesetzgeber handeln muß und wo eine solche Regulierung bitter notwendig ist.

 

Ob wir in jedem Detail, auch bei einer Rückgabeaktion, jene Erfolge aufweisen werden, die wir uns wünschen, das sei dahingestellt. Aber wir dürfen diese Möglichkeit nicht außer acht lassen. Wir müssen sie ergreifen. In Großbritannien, ich habe das in den Minderheitenbe-richt eingefügt, in Großbritannien ist seit Juni dieses Jahres ein solches restriktives Gesetz in Kraft. Und zwar deswegen, weil auch dort die Ereignisse den Gesetzgeber dazu nahezu gezwungen haben, etwas zu tun. Es hätte auch anders geregelt werden können. Aber man hat zu diesem Verbot des privaten Waffenbesitzes Zugriff genommen und man hat auch eine Rückgabeaktion von Waffen, die derzeit läuft, in Angriff genommen.

Gleiches erscheint für uns geboten. Ich ersuche Sie alle, insbesondere die Abgeordneten von der ÖVP und den Freiheitlichen, dieses Angebot anzunehmen. Ich weise nochmals darauf hin, daß wir weder im Vorfeld, noch gestern in irgend einer Weise diese Diskussion und auch das differente Zugehen auf diesen Antrag seitens der Parteien in die Öffentlichkeit gebracht haben. Und wir haben darüber gemeint, im Landtag selbst diskutieren zu müssen und tun das weiterhin. Und wenn es Ihnen das erleichtert, wir werden auch danach nun nicht irgendwelche Schuldzuweisungen, selbst wenn sie dem Antrag nicht folgen könnten, die Möglichkeit besteht ja immer noch, dann wird auch das nicht Anlaß sein für eine unergiebige Diskussion in der Öffentlichkeit. Aber die Diskussion in der Öffentlichkeit könnte sehr ergiebig sein, wenn wir uns hier auf einen Konsens verständigen. (Beifall der BL-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Danke! Nächste Wortmeldung, Herr Abg. Neureiter!

Abg. Neureiter: Hohes Haus! Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Der Kollege Dr. Burtscher hat die Ernsthaftigkeit der Debatte zu diesem Thema angesprochen. Ich darf in Klammer auch dazu sagen, daß wir uns darüber gefreut haben, daß bei unserem anderen Anliegen rund um das Veranstaltungsgesetz und um den Karfreitag die Ernsthaftigkeit deutlich zugenommen hat und das eine für uns erfreuliche und positive Entwicklung gewesen ist.

Wir leben in dieser schizophrenen Situation in einer Gesellschaft, in der die Waffe im Jahrhundertevergleich Gott sei Dank nicht mehr die Rolle spielt, die sie einmal gehabt hat, von der Perfektionierung der Systeme abgesehen. Einerseits ist die persönliche, die private „Bewaffnung" Gott sei Dank sehr stark zurückgegangen. Ich glaube auch im Vergleich in diesem Jahrhundert seit dem Zweiten Weltkrieg stark zurückgegangen. Andererseits ist die

Gewalt und die Gewaltanwendung omnipräsent, zumindest was die Darstellung in den Medien und insbesondere in den neuen elektronischen Medien betrifft.

Diese Schizophrenie ist eine interessante und für mich nicht beantwortbare Geschichte. Ich darf darauf hinweisen, daß zwischen dem, was die ÖVP in ihrem Abänderungsantrag formuliert hat, und dem, was von den Minderheitenberichtantragstellern jetzt verlangt wird, nur eine Nuance des Unterschiedes besteht. Hier geht es um das generelle Verbot mit doch einigen Ausnahmen - zum SPÖ- und BL-Antrag. Bei unserem Abänderungsantrag ist es darum gegangen, eine Minimierung, ich sage auch bewußt bis hin zum generellen Waffenverbot, vorzusehen oder dem Nationalrat ans Herz zu legen.

Ich möchte nur auf diese Nuance hinweisen, weil das nicht unwichtig ist und weil im Minderheitenbericht sich auch das Problem möglicherweise stellt, ob hier tatsächlich der Katalog der Ausnahmen ausreichend lange ist. Der Landesrat Eisl hat mich gerade darauf hingewiesen, daß die bei manchen Schützenkompanien verwendeten K 98 ohne Zweifel früher in der Wehrmacht und früher auch beim österreichischen Heer eingesetzte Waffen sind, die vermutlich dem Sachverhalt Waffe so entsprechen, wie es hier in Eurem Minderheitenbericht enthalten ist. Ich sage das deshalb, weil ich sehr wohl registriert habe, daß Du, Kollege Dr. Burtscher, Dich sehr bemüht hast, diese Erweiterung für Leute, die ein besonderes individuelles Sicherheitsbedürftnis nachweisen können, vorzusehen und das auch formuliert hast.

Wir sind der Meinung, daß es auch schade ist, von dieser Nuance abgesehen, daß unser Anliegen der Bewußtseinsbildung im Lande von Euch nicht mitgetragen wurde, weil uns das eine nicht unwichtige Initiative schien. Ich habe in meinem Arbeitsbereich Bibliotheken mit über 300 österreichischen Schulen eine Initiative „Lesen gegen Gewalt" realisieren können, mit der Unterstützung der Frau Unterrichtsministerin. Ich glaube, daß in der Erwachsenenbildung desgleichen an Initiativen notwendig wäre. Dieses Element, dieser Wunsch geht damit verloren, daß unser Abänderungsantrag keine Mehrheit gefunden hat.

Ich stelle fest, daß uns nicht Welten, sondern nur eine Nuance unterscheidet. Im gemeinsamen Bemühen um eine Minimierung der Waffen im privaten Besitz sind wir uns einig. (Beifall der ÖVP-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Danke. Nächste Wortmeldung der Herr Abg. Prof. Firlei!

 

Abg. Dr. Firlei: Meine sehr geehrten Damen und Herren!

Waffen sind so etwas wie Sprengstoff. Niemand trägt ein Kilo Trinitrotoluol mit sich herum. Es wäre auch verboten! Die Debatte über den Waffenbesitz, über den privaten Waffenbesitz, ist eine zutiefst irrationale, geradezu archaische Frage. Da sind Dinge in so manchem eben so tief verankert, ja, die schwer aufbrechbar sind. Das zeigt in mir diese ganze Diskussion über diesen Waffenbesitz, daß gezögert wird, eine absolut klare und radikalhumanistische Position in dieser Frage einzunehmen. Daß man da immer noch laviert. Eine Waffe hat ja keine andere objektive Teleologie. Ich komme zu den Ausnahmen noch, als jemanden zu töten. Einen Menschen oder ein Tier zu töten. Ja. Bewußt zu töten. Ja. Sonst nichts!

Und dafür gibt es meines Erachtens nur eine Rechtfertigung. Die klassische Rechtfertigung in einer Notwehrsituation. Und es wurde schon genügend darauf hingewiesen, daß diese Rechtfertigung für den privaten Waffenbesitz im Grunde ja nicht infrage kommt. Denn die Situationen, wo jemand erfolgreich aufgrund des privaten Waffentragens einen Angriff abwehrt, die sind vernachlässigenswert. Wenn Sie das gegenüberstellen, jene Fälle, in denen in Affekt jemand umgebracht, erschossen, verletzt wird, in denen, das sind tausende Fälle in den USA, bei uns ist das noch nicht so weit verbreitet. Einfach auf der Straße am Highway aus irgendwelchen nichtigen Anlässen herumgeballert wird, in denen sich Familientragödien abspielen, in denen Konflikte in den Familien, Scheidungsfälle und andere Dinge mit Gewalt gelöst werden, nur weil dieser Sprengstoff einfach vorhanden ist und irgendwo geht er los. Das ist eine statistische Wahrscheinlichkeit. Und deswegen glaube ich, kann man in dieser Frage keine Kompromisse schließen. Sondern ich muß mir ganz klar die Frage stellen, wel-che Rechtfertigung gibt es überhaupt dafür, daß jemand ein Instrument in der Hand hat, mit dem es möglich ist, jemanden anderen zu verletzen und zu erschießen. Und da sage ich persönlich, ich werde diesen Antrag mittragen. Ja, weil er das letzte Kompromißangebot an die ÖVP und an die Freiheitlichen ist.

Aber es gibt überhaupt keine und es gibt schon gar nicht eine, der Kollege Burtscher hat ausführlich darauf hingewiesen, in einer Zeit, in der das Agressionspotential immens ansteigt, in einer Zeit, in der die Kinder an den Bildschirmen der erfolgreich agierenden Großkonzerne Nintendo, Sega und Sony, das muß man auch einmal sagen, die Hemmschwelle vor dem Töten verlieren, denn in den Mediamärkten und im Saturn, und wo immer diese Geräte aufgestellt sind und zuhause wird ja millionenfach geschossen und erschossen. Ja! Das ist eine Verrohung, die unbeschreiblich ist, ja! Und umso wichtiger ist es, daß real diese Instrumente nicht zur Verfügung stehen.

 

Ich darf mir persönlich noch eine Bemerkung erlauben. Ich kann mit den Ausnahmen nichts anfangen. Nichts! Ich halte die Jagd für ein anachronistisches männerbündlerisches Ritual ohne Achtung vor den Geschöpfen der, ja ich weiß ... (Beifall der SPÖ-Abgeordneten)

... ich weiß, daß das Erregungen hervorrufen kann. Das ist eine objektivistische Sicht des Tieres. Denn dem Jäger fehlt die Achtung vor den Geschöpfen. Das ist Töten eines hoch-komplexen Geschöpfes. Eines hochkomplexen Geschöpfes, das jegliche menschliche Schöpfung in seiner Komplexität als Wunder bei weitem übersteigt und das als Sport zu betreiben, da sage ich nur, arme Menschen, die das tun müssen, um Lustgewinn zu erzielen. Ich rede nicht von jenen Jägern, die die Aufgabe haben, kranke Tiere zu erlegen oder auf den Bestand zu schauen, sondern zum bewußten Zweck, ein so komplexes Geschöpf wie ein Tier umzubringen, das verstehe ich nicht und ich halte daher auch in einer Güterabwägung zwischen den Interessen der Menschen, denn auch diese Waffen sind eine Gefahr und dem Lustgewinn durch das Erschießen von Tieren in der Güterabwägung diese Ausnahme nicht für gerechtfertigt.

Ich halte sie auch im Sportbereich nicht für gerechtfertigt und ich sage Ihnen ganz ehrlich. Ich habe Angst vor den privaten Sicherheitsdiensten, die bewaffnet sind. In einer Zeit, in der die Konflikte ansteigen. Wir bekommen dann genug Probleme mit der bewaffneten Staatsmacht, das lehrt die Geschichte, aber mit der müssen wir leben. Mit dem Gewaltmonopol des Staates müssen wir leben. Und ich stehe auch dazu. Aber die privaten Sicherheitsdienste so pauschal auszunehmen, da habe ich wirkliche Probleme, zumal ich Informationen habe, daß auch die Personen, die die Parkraumbewirtschaftung übertragen bekommen haben, über Schußwaffen verfügen.

Ich halte das also für absurd und gefährlich. Aber das ist noch jene Ausnahme, wo in bestimmten Fällen am ehesten noch eine Rechtfertigung zB. bei Transporten von Geld und anderen Gütern gerechtfertigt ist.

Meine Damen und Herren! Schauen Sie sich die Situation in den USA an. Dort ist dieses Tabu Waffen am stärksten ausgeprägt. Dort gibt es keine rationale Debatte, weil und das ist meines Erachtens doch sehr stark eine Männerfrage. Man glaubt, das hat etwas mit dem freien Mann zu tun, der irgend etwas zu verteidigen hat und der letztlich halt sein Eigentum oder seine Familie mit der Waffe in der Hand verteidigt.

Verabschieden Sie sich doch von diesen absurden Anachronismen, die im Kino breitgetreten werden, wo sie auch möglicherweise ihren Platz haben. Aber doch nicht in einer modernen Gesellschaft.

Meine Damen und Herren von der ÖVP im besonderen! Sie sehen, ich habe über die Ausnahmen gesprochen. Dieser Antrag kommt Ihnen bis zum letzten entgegen. Und ich glaube auch, mit der Frau Klubvorsitzenden Mag. Burgstaller, daß es ein katastrophales Signal wäre, hier nicht eine ganz klare und eindeutige Aussage im Sinne einer Ächtung von Gegen-ständen zu treffen, die zu nichts anderem da sind, als entweder zur Befriedigung anachronistischer Bedürfnisse oder zum Töten von Mensch und Tier. (Beifall der SPÖ- und BL-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Danke. Vorläufig letzte Wortmeldung, Herr Präsident Thaler!

Zweiter Präsident Mag. Thaler: Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren!

Ich habe Respekt vor der Meinung meines geschätzten Kollegen Prof. Firlei, der eine Haltung zum Ausdruck bringt, die die Waffe als solche generell ablehnt. Ich möchte aber darauf hinweisen, daß diese seine Meinung, die ich respektiere, nicht übereinstimmt mit dem Minderheitenantrag, um den es hier geht und ich darf Ihnen daher, damit wir wirklich wissen, über was wir abstimmen, noch einmal diesen Minderheitenbericht kurz zur Kenntnis bringen.

Der Nationalrat und die Bundesregierung werden aufgefordert, das Waffengesetz dahingehend zu ändern, daß der private Waffenbesitz verboten wird. Von diesem Verbot ausgenommen soll lediglich der streng kontrollierte Besitz - wer kann etwas gegen strenge Kontrolle von Waffen haben - zum Zwecke der Jagd - wir sind nicht gegen die Jagd - und des Sportes - wir sind nicht gegen den Sportschützen bzw. der Waffenbesitz von lizenzierten privaten Sicherheitsdiensten - sein. Ausnahmen für besonders gefährdete Personen sollen möglich sein.

Das ist der Minderheitenantrag. Und wenn Sie es sich wirklich überlegen, und Sie haben jetzt dann die Möglichkeit, in einer geheimen Abstimmung aus Ihrem Herzen keine Mördergrube zu machen, dann können Sie eigentlich nur für diesen Antrag sein.

Meine Damen und Herren! Vor mehr als neunzig Jahren hat Berta von Suttner für ihr Buch „Die Waffen nieder" den Nobelpreis bekommen. Sie hat dieses Buch nicht geschrieben ge-gen den privaten Waffenbesitz. Sie hat dieses Buch nicht geschrieben gegen die Jäger und sie hat dieses Buch nicht geschrieben gegen die Sportschützen. Aber sie hat dieses Buch geschrieben in einer Zeit, die eine waffenstarrende Zeit war und in der die Auseinandersetzung

mit Hilfe von Waffen doch eine durchaus übliche und anerkannte Form der Lösung von Konflikten war.

Meine Damen und Herren! In diesen neunzig Jahren hat leider Gottes dieser Nobelpreis und das Buch der Berta von Suttner in der Menschheitsgeschichte wenig bewirken können. We-nig bewirken können! Und ich behaupte, daß wir heute zwar in Österreich mit unserem Bundesheer kein waffenstarrendes Land sind, aber daß unsere Gesellschaft noch immer eine waffenstarrende Gesellschaft ist. Daß immer noch zu viele Menschen, die keine Waffe brauchen, weil es ihr Sicherheitsbedürfnis in keiner Weise verlangt, noch immer Waffen haben.

Geschätzte Damen und Herren! Und ich habe mir heute erwartet, wenn die ÖVP diesen Minderheitenbericht nicht zur Kenntnis nehmen möchte und ich habe es seit heute morgen Früh angenommen, als ich die Salzburger Volkszeitung gesehen habe, wo auf der Titelseite gestanden ist „Waffenhändler klagen - Der Markt ist ruiniert". Ich habe angenommen, daß wenigstens heute von seiten der ÖVP ein Wirtschaftssprecher, der sich um die Waffenhändler Sorgen macht, antritt, um die bisherige Lösung zu verteidigen.

Und lieber Kollege Mag. Neureiter! Ich habe großen Respekt vor Ihrem christlichen Gesellschaftsbild, vor Ihrem tiefen christlichen Glauben. Und ich hätte eigentlich angenommen, daß Sie mit dieser jetzigen Lösung, oder mit diesem Vorschlag, den gestern Ihre Fraktion eingebracht hat, aus Ihrem christlichen Gesellschaftsbild heraus keine Freude haben werden und mit dieser Alibiformulierung, daß die Erwachsenenbildungseinrichtungen aufgefordert werden, etwas zu unternehmen, um auf die Gefahr von Waffen hinzuweisen. Bitte, das wird unser Problem nicht lösen!

Wir sind ja nicht die Vertreter der American Rifle Association, meine Damen und Herren! Wir haben auch eine andere Geschichte hinter uns. Wir sollten endlich einmal dazu kommen, uns von der Waffe als Mittel der Auseinandersetzung und der Sicherheit zu verabschieden. Wir haben überhaupt keine Sicherheit in dieser Welt. Und ich sage eines: Wenn wir heute diesen Antrag nicht beschließen, diesen Minderheitenantrag nicht beschließen, dann dokumentieren wir, daß wir auch nach den neunzig Jahren seit Berta von Suttner im Grunde nichts dazugelernt haben.

Denn das, was wir heute beschließen, kann ja nur ein erster Schritt sein. Meine Damen und Herren! Unsere Kinder, unsere Kinder werden zur Gewalt erzogen! Schauen Sie sich bitte die Fernsehsendungen an! Unsere Kinder werden zur Gewalt erzogen! Und wenn wir Ihnen noch die Instrumente der Gewalt in die Hand geben, dann dürfen wir uns nicht wundern,

wenn solche Unglücksfälle, wie sie sich jüngst kumuliert haben, auch in Zukunft passieren werden. Wenn wir diesen Minderheitenantrag heute nicht zum Beschluß erheben und damit deutlich dokumentieren, daß wir die Waffe in der privaten Hand nicht brauchen, daß wir sie ablehnen, dann werden wir auch kein Recht mehr in Zukunft haben, an die Bundesregierung, an die Medien heranzutreten, mit der Forderung, doch endlich auf das tägliche Herzeigen von Gewaltsszenen, auf diese Brutalisierung in dieser Welt Verzicht zu leisten.

Darum bitte ich Sie wirklich inständig, unseren Minderheitenbericht zur Kenntnis zu nehmen und unserem Antrag zuzustimmen. Sie begeben sich jeder Möglichkeit, in Zukunft hier moralisch Ansprüche dieser Art zu erheben. (Beifall der SPÖ- und BL-Abgeordneten)

Präsident Dr. Schreiner: Danke! Weitere Wortmeldungen liegen nun nicht mehr vor. Wir kommen zur geheimen Abstimmung über den Minderheitenbericht.

Ich berufe zunächst den Herrn Abg. Naderer zum provisorischen Schriftführer, nachdem beide vom Landtag bestellten aus gesundheitlichen Gründen nicht anwesend sein können.

Die Damen und Herren werden nun namentlich aufgerufen. Ich bitte Sie, die Wahlzelle, die sich hier beim Legisten befindet, zu benützen. Bitte um Aufmerksamkeit! Wer „ja" stimmt, stimmt für den Minderheitenbericht. So, ich bitte jetzt den Herrn Schriftführer!

Abg. Naderer (verliest):

Als provisorischer Schriftführer rufe ich auf

Rosemarie Blattl: die ist entschuldigt

Alexander Böhm

Maria Bommer

Gabriele Burgstaller

Christian Burtscher

Klaus Firlei

Theresia Fletschberger

Martin Forsthuber: nicht anwesend

Josef Franz Fritzenwallner: entschuldigt

Ing. Georg Griessner

Wolfgang Haider

Karoline Hochreiter

Margit Hofer: ist entschuldigt

Gerhard Höggerl

Johann Holztrattner

Franz Hornegger

Simon Illmer

Anton KARL

Peter Lechenauer

Johann Lienbacher

Josef Mayr

Matthias Meisl

Helmut Mödlhammer

Michael Neureiter

Gottfried Nindl

Monika Oberndorfer

Wolfgang Rainer

Werner Roßmann

Wolfgang Saliger

Josef Saller

Karl Schnell

Helmut Schreiner

Alfons Schröcker

Anita Strebl

Walter Thaler - zum Schluß rufe ich mich selbst -

Helmut Naderer - auf.

Präsident Dr. Schreiner: Ich bitte nun den Schriftführer gemeinsam mit dem Herrn Landtagsdirektor hier die Auszählung vorzunehmen. Zunächst die Feststellung, wie viele Stimmzettel abgegeben wurden. Vom Herrn Landtagsdirektor wurden 32 ausgegeben.

Ich gebe somit das Ergebnis bekannt. Abgegeben wurden 32 Stimmen. Das Ergebnis der Auszählung hat ergeben 15 „ja" für den Minderheitenbericht und „17" nein. Der Minderheitenbericht ist somit abgelehnt.

Ich bedanke mich beim Schriftführer.

 

Wir kommen damit zur Abstimmung über den Hauptantrag. Wer mit dem Hauptantrag einverstanden ist, der gegen SPÖ und BL verabschiedet wurde, den bitte ich um ein Handzeichen. Danke. Die Gegenprobe. Gegen SPÖ und BL verabschiedet.

Meine Damen und Herren! Wir sind damit an das Ende der Sitzung gelangt. Ich darf nur ganz kurz festhalten, bitte noch eine Sekunde um Aufmerksamkeit. Der Herr Landtagsdirek-tor hat wieder verdienstvollerweise eine Zusammenstellung unserer Arbeit vorgenommen für dieses Jahr. Nur zwei Zahlen: Wir haben insgesamt 50 Arbeitstage hinter uns gebracht, nur im Landtag und Ausschuß ohne Fraktionen und haben dabei 573 Geschäftsstücke erledigt. Also ein Pensum, das sich mehr als sehen lassen kann, das uns auch zu kritischen Überlegungen führen könnte.

Die nächste Sitzung wird für 25. Februar 1998 um 9:00 Uhr einberufen. Ich wünsche Ihnen allen schöne Weihnachten und vor allem viel Ruhe und Erholung. (Beifall)

 

Zusammenstellung der Landtagsarbeit

im Jahr 1997

7 Haussitzungen (12 Sitzungstage)

33 Ausschußsitzungen

1 Jugendlandtag

2 Enqueten

Neuordnung der Museumslandschaft

Wirtschaftspolitisches Leitbild des Landes Salzburg

2 Exkursionen des Landtages

Lebenshilfe

Firma Moldan

 

Zuweisungen bzw. Behandlungen durch den Landtag:

36 Vorlagen der Landesregierung

6 Berichte der Landesregierung

124 Anträge von Abgeordneten, davon 33 dringliche

2 Mißtrauensantrag

184 schriftliche Anfragen, davon 18 dringliche

24 mündliche Anfragen

4 Rechnungshofberichte

5 Landesrechnungshofberichte

187 Ausschußberichte

1 Petition

 

Auszug aus den wichtigsten Gesetzesbeschlüssen:

Landesvoranschlag und Landehaushaltsgesetz für das Jahr 1998

Strukturreform des Landeshaushaltes

Gemeinde-Gleichbehandlungsgesetz (G-GBG)

Gemeinde-Personalvertretungsgesetz

Magistrats-Personalvertretungsgesetz

Sonder-Wohnbauförderungsgesetz 1997

Zweites Sonder-Wohnhaussanierungsgesetz

Salzburger Kulturförderungsgesetz

Nutztierschutzgesetz

Jagdrechtsabgabegesetz

Gesetz zur Reform der Politikerbezüge in Salzburg

 

Novellen zum/zur:

Landes-Verfassungsgesetz

Salzburger Landtagswahlordnung 1978

Salzburger Gemeindewahlordnung 1974

Naturschutzgesetz

Raumordnungsgesetz

Bebauungsgrundlagengesetz

Baupolizeigesetz

Schulorganisations-Ausführungsgesetz 1995

Berufsschulorganisations-Ausführungsgesetz 1995

Kurtaxengesetz 1993

Ortstaxengesetz 1992

Salzburger Kindergartengesetz

Veranstaltungsgesetz 1997

Landwirtschaftskammergesetz 1995

Wohnbauförderungsgesetz 1997

Gemeinde-Parkgebührengesetz

Betriebsfestigungsgesetz

Salzburger Landesbeamtengesetz 1987

Salzburger Vertragsbedienstetengesetz 1987

Salzburger Magistrats-Beamtengesetz 1981

Salzburger Gemeindebeamtengesetz 1968

Salzburger Gemeinde-Vertragsbedienstetengesetz 1968

 

(Schluß der Sitzung: 16:40 Uhr)